Freitag, 21. Februar 2025

Alternative Investmentstrategien – Wie Anleger ihr Portfolio diversifizieren können

 Wer sein Geld nur in klassische Anlagen wie Aktien oder Tagesgeld steckt, läuft Gefahr, unnötige Risiken einzugehen. Märkte schwanken, Zinsen ändern sich – wer auf eine einzige Anlageform setzt, kann schnell Verluste machen. Eine breite Streuung über verschiedene Anlageklassen kann helfen, Risiken zu minimieren und Chancen optimal zu nutzen. 

Neben Aktien und Anleihen bieten auch alternative Investments interessante Möglichkeiten. Dazu gehören P2P-Kredite, Immobilien, Rohstoffe, Kryptowährungen und Beteiligungen an Start-ups. Doch welche dieser Anlageformen passt am besten ins eigene Portfolio? Ein Blick auf verschiedene Strategien zeigt, wie eine sinnvolle Diversifikation aussehen kann.

P2P-Kredite als alternative Anlageform

Statt Geld auf dem Sparbuch versauern zu lassen oder ausschließlich in Aktien zu investieren, können Anleger über P2P-Plattformen direkt Kredite an Privatpersonen oder Unternehmen vergeben. Das Prinzip ist einfach: Kreditnehmer stellen ihre Anfrage, und Investoren finanzieren diese gemeinsam. Die Plattformen übernehmen dabei die Vermittlung und Risikobewertung. Ein großer Vorteil dieser Anlageform ist die Möglichkeit, bereits mit kleinen Beträgen in viele verschiedene Kredite zu investieren. So lässt sich das Risiko streuen und das Portfolio gezielt diversifizieren.

Ein interessanter Anbieter in diesem Bereich ist Income Marketplace. Laut einiger Erfahrungen mit dem P2P Anbieter Income Marketplace bietet die Plattform nicht nur klassische Konsumkredite, sondern auch besicherte Kreditprojekte mit Rückkaufgarantie. Das bedeutet, dass Investoren ihr Kapital zumindest teilweise abgesichert wissen. Die durchschnittlichen Renditen liegen bei 8–12 Prozent pro Jahr, wobei auch hier das Risiko nicht unterschätzt werden darf. 

Wer in P2P-Kredite investiert, sollte sein Kapital auf mehrere Plattformen und Kreditarten verteilen. Ein Vergleich mit anderen Anbietern zeigt, dass Income Marketplace vor allem durch seine Sicherheitsmechanismen und transparente Kreditvergabe überzeugt. Trotzdem bleibt eine sorgfältige Auswahl der Projekte wichtig, um unnötige Verluste zu vermeiden.

Wie liegen die Deutschen ihr Geld an?

Immobilien als Diversifikationsinstrument

Immobilien gelten als eine der stabilsten Anlageformen und bieten eine verlässliche Möglichkeit, ein Portfolio langfristig abzusichern. Wer direkt in eine Wohnung oder ein Haus investiert, profitiert von laufenden Mieteinnahmen und möglichen Wertsteigerungen. Doch nicht jeder möchte sich mit der Verwaltung einer Immobilie oder hohen Anschaffungskosten befassen. Eine Alternative sind REITs (Real Estate Investment Trusts), also börsennotierte Immobilienfonds, die es ermöglichen, mit kleineren Beträgen in verschiedene Immobilienprojekte zu investieren. Noch einfacher geht es mit Crowdinvesting, bei dem sich Anleger mit geringen Summen an Bau- oder Entwicklungsprojekten beteiligen.

Neben den Chancen gibt es auch Herausforderungen. Wer eine Immobilie direkt kauft, muss sich um Instandhaltung, Mietausfälle und Marktveränderungen kümmern. REITs und Crowdinvesting bieten eine flexiblere Lösung, sind aber anfälliger für Marktschwankungen. Dennoch zeigt sich, dass Immobilien langfristig weniger volatil sind als Aktien und eine gute Ergänzung für ein ausgewogenes Portfolio darstellen. Besonders in Krisenzeiten können sie als stabiler Wertanker dienen, solange Anleger auf eine breite Streuung und solide Standorte setzen.

Rohstoffe und Edelmetalle als Inflationsschutz

Gold und Silber gelten seit Jahrhunderten als sichere Häfen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Wenn Inflation die Kaufkraft von Währungen schwächt, behalten Edelmetalle ihren Wert und können sogar im Preis steigen. Auch Rohstoffe wie Öl, Kupfer oder landwirtschaftliche Produkte spielen eine wichtige Rolle, da ihre Preise oft steigen, wenn die Produktionskosten zunehmen. Wer sein Portfolio gegen Inflation absichern möchte, kann Edelmetalle und Rohstoffe gezielt als Stabilitätsanker nutzen. Wichtig ist dabei, nicht nur auf einen einzigen Rohstoff zu setzen, sondern eine Mischung aus verschiedenen Werten zu wählen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, in Rohstoffe und Edelmetalle zu investieren. Der direkte Kauf von Goldbarren oder Silbermünzen bietet volle Kontrolle über das eigene Investment, bringt aber auch Lagerkosten und Sicherheitsfragen mit sich. Wer flexibler bleiben möchte, kann in ETFs oder Rohstofffonds investieren, die Wertentwicklungen von Gold, Öl oder anderen Rohstoffen abbilden. Diese Fonds bieten oft eine bessere Handelbarkeit und vermeiden die Notwendigkeit, physische Assets zu lagern. Eine sinnvolle Strategie kombiniert beide Varianten: physische Edelmetalle als Krisenvorsorge und Fonds für eine dynamische Anpassung an Marktveränderungen.

Kryptowährungen und Blockchain-basierte Investments

Der Kryptomarkt bietet hohe Renditechancen, bringt aber auch extreme Schwankungen mit sich. Bitcoin und Ethereum haben in den letzten Jahren enorme Kursanstiege verzeichnet, sind aber genauso schnell wieder gefallen. Wer in Kryptowährungen investiert, sollte sich der Volatilität bewusst sein und nicht sein gesamtes Kapital in digitale Coins stecken. Eine bewährte Strategie ist das schrittweise Investieren, um Kursschwankungen auszugleichen. Langfristig haben sich besonders große und etablierte Kryptowährungen als widerstandsfähig erwiesen, während kleinere Projekte oft mit hohen Risiken verbunden sind.

Neben reinen Kryptowährungen bietet die Blockchain-Technologie weitere Investitionsmöglichkeiten. Tokenisierte Assets, dezentrale Finanzanwendungen (DeFi) oder NFTs eröffnen neue Wege, um Kapital anzulegen. Bei der Geldanlage sollten sich Anleger jedoch intensiv mit den jeweiligen Projekten auseinandersetzen, da viele innovative Konzepte noch nicht ausgereift sind. Zudem nehmen Regulierungen weltweit zu, was den Markt stabilisieren kann, aber auch bestimmte Investitionen einschränkt. Wer auf Blockchain-basierte Investments setzt, sollte neben der Rendite auch die rechtlichen Entwicklungen im Auge behalten, um langfristig von dieser Technologie zu profitieren.

Beteiligungen an Start-ups und Private Equity

Start-ups bieten spannende Investitionsmöglichkeiten, können aber auch mit hohen Risiken verbunden sein. Wer sich direkt an einem jungen Unternehmen beteiligt, setzt auf dessen langfristigen Erfolg und kann im besten Fall hohe Renditen erzielen. Allerdings scheitern viele Start-ups in den ersten Jahren, sodass eine sorgfältige Auswahl entscheidend ist. Alternativ gibt es Venture-Capital-Fonds, die das Kapital auf mehrere vielversprechende Unternehmen verteilen und dadurch das Risiko senken. Diese Fonds ermöglichen es Anlegern, sich ohne direkten Verwaltungsaufwand an wachstumsstarken Firmen zu beteiligen.

Langfristige Investoren müssen neben dem Potenzial eines Unternehmens auch die Herausforderungen im Blick behalten

Neben einer innovativen Geschäftsidee sind erfahrene Gründer, ein skalierbares Geschäftsmodell und ein klarer Wachstumsplan wichtige Erfolgsfaktoren. Zudem sollte geprüft werden, wie sich das Unternehmen in seiner Branche positioniert und welche finanziellen Reserven es hat. Wer in Start-ups investiert, braucht Geduld – viele Unternehmen wachsen langsam und brauchen Jahre, um profitabel zu werden. Eine breite Streuung der Investitionen und ein realistischer Zeithorizont helfen, das Risiko zu minimieren und langfristig von erfolgreichen Unternehmen zu profitieren.

Fazit

Ein ausgewogener Mix aus traditionellen und alternativen Anlagen kann helfen, Risiken zu minimieren und langfristige Renditen zu sichern. Während Aktien und Anleihen bewährte Anlageformen sind, bieten P2P-Kredite, Immobilien, Rohstoffe, Kryptowährungen und Start-up-Beteiligungen zusätzliche Diversifikationsmöglichkeiten. Jede dieser Anlageklassen bringt eigene Chancen und Herausforderungen mit sich, weshalb eine durchdachte Strategie entscheidend ist.

Die richtige Mischung hängt vom individuellen Risikoprofil ab. Wer Sicherheit bevorzugt, setzt stärker auf stabile Werte wie Immobilien oder Gold. Risikofreudigere Anleger können einen Teil ihres Kapitals in dynamischere Märkte wie Kryptowährungen oder Venture Capital investieren. Wichtig ist, Investitionen regelmäßig zu überprüfen und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren. So bleibt das Portfolio stabil und zukunftssicher.

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Dienstag, 18. Februar 2025

Geldanlagen im 4. Quartal 2024 - Fortsetzung der maßvollen globalen Konjunkturdynamik

 Das 4. Quartal 2024 war fortgesetzt gekennzeichnet von maßvoller Konjunkturdynamik in der Weltwirtschaft. Geopolitik wirkte sich durch Eskalationen und verschärfte Sanktionsregime hintergründig weiter belastend aus. Geopolitik ist und bleibt der entscheidende Grund für Zurückhaltung der Wirtschaftssubjekte weltweit.

Der Internationale Währungsfonds bestätigte im Oktober 2024 die Wachstumsprognose gegenüber der April-Prognose für das Wirtschaftswachstum der Weltwirtschaft im laufenden Jahr bei 3,2 Prozent (2023 3,3 Prozent). Das Wachstum bleibt laut IWF global ungleich verteilt. Industrieländer werden laut aktueller IWF-Prognose 2024 um 1,8 Prozent (April-Prognose 1,7 Prozent) zulegen, während die aufstrebenden Länder die Wirtschaftsleistung um 4,2 Prozent (April-Prognose 4,2 Prozent) ausweiten werden.

Der so genannte Globale Süden bleibt weiter der Taktgeber und Stabilisator der Weltwirtschaft

Innerhalb des Globalen Südens ist Asien bezüglich der Wirtschaftsentwicklung dominant. Die IWF-Prognose für den asiatischen Raum liegt per 2024 bei 5,3 Prozent (April-Prognose 5,4 Prozent). Innerhalb der großen Industrienationen kam es im 4. Quartal 2024 zu Verschiebungen, die die konjunkturelle Schwäche Europas bestätigten. Die BIP-Prognose des IWF für die USA wurde gegenüber der April-Prognose von 2,6 Prozent auf 2,8 Prozent erhöht, während die Prognose für die Eurozone von 0,9 Prozent auf 0,8 Prozent reduziert wurde. Deutschlands BIP-Prognose wurde von 0,2 Prozent auf 0,0 Prozent angepasst. Deutschlands Schwäche belastet die Eurozone fortgesetzt.

Unter Zugrundelegung der aktuellen Einkaufsmanagerindices (Sentiment-Indikatoren, Frühindikatoren, Scheidewert zwischen Wachstum und Kontraktion 50 Punkte) als Bewertungsmaßstab ergibt sich zum Ende des 4. Quartals 2024 ein heterogenes Bild zu Lasten Kontinentaleuropas. Die USA führen im gesamtwirtschaftlichen Zuschnitt (Composite Index) mit 56,6 Zählern vor Japan mit 50,8 Zählern, Großbritannien mit 50,5 Punkten und der Eurozone mit 49,5 Punkten (Deutschland 47,8).

Die Inflationsentwicklungen lieferten im 4. Quartal 2024 überwiegend Verspannungssignale

Wesentlicher Hintergrund war das Auslaufen von Basiseffekten und Preisanstiegen im Bereich der Nahrungsmittel (z.B. Kaffee, Kakao, Weizen). Auch Ölpreise wirkten sich mit einem Anstieg um rund 3 Prozent im Quartalsvergleich inflationstreibend aus. Im Ultimovergleich kam es bei der Sorte Brent zu einem Anstieg von knapp 72 USD auf knapp 74 USD. Bei den Erdgaspreisen ergab sich in Europa ein Anstieg im Quartalsvergleich um knapp 45 Prozent, in den USA um rund 35 Prozent.

Bei Industriemetallen dominierten dagegen Preisrückgänge. Sie waren in den USA ausgeprägter als in Europa. Kupferpreise gaben im Quartalsvergleich auf USD-Basis um 9,3 Prozent und auf EUR-Basis um 2,9 Prozent nach. Bei Nickel lag der USD-Rückgang bei 9,9 Prozent, auf EUR Basis bei -3,6 Prozent. Bei Aluminium (energieintensive Produktion) kam es auf USD-Basis zu einem Minus in Höhe von 2,3 Prozent und auf EUR-Basis zu einem Anstieg um 4,6 Prozent.

In der Eurozone stiegen die Verbraucherpreise

In der Eurozone ergab sich als Konsequenz eine Zunahme der Verbraucherpreise in der Phase von September bis November von 1,7 Prozent auf 2,2 Prozent, in den USA von 2,4 Prozent auf 2,7 Prozent und in Japan von 2,5 Prozent auf 2,9 Prozent. Großbritannien verzeichnete von September bis November einen Anstieg von 1,7 Prozent auf 2,6 Prozent. Im Verlauf des 4. Quartals bestätigte sich das Disinflationsbild in China mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um zuletzt nur noch 0,2 Prozent und einem Rückgang der Erzeugerpreise um 2,5 Prozent.

Das 4. Quartal 2024 war bezüglich der Zentralbankpolitik gekennzeichnet von Zinssenkungen in der Eurozone (zwei Senkungen um 0,25 Prozent, aktuell 3,15 Prozent), den USA (zwei Senkungen um 0,25 Prozent, aktuell 4,375 Prozent) und im UK (eine Senkung um 0,25 Prozent, aktuell 4,75 Prozent). Japans Notenbank verweigerte sich Zinserhöhungen und hielt am Leitzins bei 0,25 Prozent fest. In China wurden die Zinssätze für die „Loan Prime Rates“ um 0,25 Prozent reduziert (1-jährige Kredite jetzt 3,10 Prozent, 5-jährige Kredite aktuell 3,60 Prozent).

Entwicklung der Inflation im Quartalsverlauf

Fazit

Die Weltwirtschaft hält trotz Krisenherden das Niveau der Dynamik. Die Homogenität zwischen den Wirtschaftsräumen des Westens und des Globalen Südens im Konjunkturverlauf bleibt fragmentiert. Während sich der „Globale Süden“ untereinander weiter globalisiert und organisiert, Effizienzen erhöht und Wachstumspotentiale generiert, läuft der „Westen“ das Risiko, durch Abgrenzungspolitik gegenüber China und Russland unterproportional zu wachsen. Europa verliert gegenüber anderen westlichen Konkurrenten weiter an Boden.

Die Perspektive: 2025, ein Jahr der Chancen?

Eine kurzfristige Trendwende zu leicht erhöhter globaler Wirtschaftsdynamik ist am Ende des 4. Quartals 2024 für das 1. Quartal 2025 und darüber hinaus vor dem Hintergrund einer zukünftig entspannteren geopolitischen Lage (Ukraine) dank der Wahl Donald Trumps zum kommenden US-Präsidenten erkennbar. Zudem sollten sich Trumps angekündigte Wirtschaftsmaßnahmen (Deregulierung, Steuersenkungen, Forcierung Energiewirtschaft, Investitionsanreizsysteme) positiv auf das US-BIP auswirken.  Auch die in China aufgelegten Konjunkturprogramme verbessern den regionalen als auch globalen Ausblick.

Die EU agiert statisch und ist voraussichtlicher Verlierer dieser Konstellation. Die beiden Schwergewichte der EU, Deutschland und Frankreich, wirken politisch dysfunktional und kaum dazu in der Lage, notwendige große strukturelle Anpassungen im erforderlichen Maße zu bewältigen. Zum Ende des 4. Quartals 2024 ergibt sich seitens Donald Trumps eine konziliantere zukünftige Gangart bezüglich des Umgangs mit China. Messbar ist das an der veränderten Zollankündigungspolitik Trumps. Die Höhe der geplanten Zölle auf Chinas Exporte in die USA wurde zunächst verbal von 60 Prozent auf 10 Prozent reduziert. Entspannungen in diesem bilateralen Verhältnis hätten positive Rückwirkungen auf das globale Wirtschaftsumfeld.

Bezüglich der Ukraine-Krise sind trotz der Eskalation seitens der aktuellen Biden-Regierung Vorbereitungen auf eine diplomatische Lösung in näherer Zukunft wahrscheinlich. Der Nahost-Konflikt bleibt kritisch. Die vom Westen forcierte Geopolitik mit verschärften Sanktionsregimen, zeitigen bremsenden und spaltenden Konjunktureinflüsse. Das gilt vor allen Dingen für den Westen selbst wegen rückläufiger Absatzmärkte und eingeschränkter Beschaffungsmärkte. Trägt man im Westen diesen Realitäten Rechnung? Die Chance, dass diese Politik nivelliert wird, steht für 2025 ausgehend von den USA unter einer Trump-Präsidentschaft im Raum.

Die bisherige Politik beeinträchtigte auch die Schwellenländer, ohne deren positive Grundtendenz zu gefährden

Um dieser Belastung durch den Westen entgegenzuwirken, wurden und werden die Strukturen des Globalen Südens weiterentwickelt, allen voran die BRICS-Organisation (BRICS Treffen in Kasan im Oktober), die vor einer weiteren deutlichen Ausweitung steht. Die Ankündigung weiterer Partnerländer steht zeitnah an. Der konstruktive Strukturaufbau erhöht perspektivisch das Potentialwachstum der Teilnehmerländer.

Die in die Zukunft gerichteten Wirtschaftsdaten deuten in Richtung einer etwas ausgeprägteren Konjunkturdynamik. Der von JP Morgan für die Weltwirtschaft ermittelte Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft (Global Composite PMI) signalisierte per November 2024 mit 52,4 Punkten eine leicht positive Tendenz (Oktober 52,3) nach der Abschwächung per August/September.

Die Einkaufsmanagerindices (PMIs) signalisieren in dem Sektor des Verarbeitenden Gewerbes für die westlichen Länder auch als Folge der Sanktionspolitiken Kontraktion. Japan schneidet mit 49,5 Zählern am erfolgreichsten ab.  In den USA liegt der aktuelle Index bei 48,3 Punkten, im UK bei 47,3 Punkten, in der Eurozone bei 45,2 und in Deutschland bei 42,5 Zählern. Die aktuell verfügbaren Werte der Länder des Globalen Südens für diesen Sektor aus Indien (57,4), aus Brasilien (52,3), aus Russland (50,8) und aus China (NBS 50,1, Caixin 51,5) belegen die positive Divergenz zu Gunsten des Globalen Südens.

Einkaufsmanagerindices des Dienstleistungssektors im Vergleich

Der Dienstleistungssektor bewegte sich im ersten Quartal 2024 laut Einkaufsmanagerindices in einer Gesamtbetrachtung im Quartalsvergleich global in einer Aufwärtsbewegung

Der Dienstleistungssektor ist der bedeutendste Sektor der Gesamtwirtschaft mit einem Anteil zwischen 60Prozent-70Prozent der Gesamtwirtschaft. Dieser Sektor war im 4. Quartal 2024 weiterhin der entscheidende Katalysator des Wachstums. Der Dienstleistungssektor der Eurozone war laut Quartalsvergleich stabil. Die USA verzeichneten eine verstärkte und hohe Dynamik. Großbritanniens positive Dynamik schwächte sich auf das Niveau der Eurozone ab. Gleiches gilt für Japan. Russlands PMI legte zu. Indien hält weiter den Spitzenplatz, Brasilien verliert an positiver Dynamik, China gewann an Momentum.

Die vollzogenen Zinssenkungen und die Erwartung weiterer Zinssenkungen liefern für die Verstetigung der Wirtschaftsaktivität grundsätzlich Unterstützung. Neben den damit einhergehenden reduzierten Finanzierungskosten am Geldmarkt (bis zu 12 Monaten) ergibt sich eine psychologische Unterstützung für die Wirtschaftsakteure durch die Zinssenkungen. Die im 4. Quartal 2024 verfügten Leitzinssenkungen hatten jedoch auf den Rentenmärkten einen die Rendite erhöhenden Einfluss.

Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe legte im Quartalsvergleich von 2,13 Prozent auf aktuell 2,36 Prozent zu. In den USA kam es zu einem erheblichen Renditeanstieg im Ultimovergleich von 3,79 Prozent auf 4,52 Prozent. Ergo entlasten die Zinssenkungen lediglich am kurzen Ende der Zinskurve. Das lange Ende der Zinskurve, das insbesondere für die Investitionstätigkeit und die Immobilienmärkte von Relevanz ist, generiert keine Entlastung, sondern belastet.

Der Rohstoffsektor belastete die Weltwirtschaft und die Weltfinanzmärkte überwiegend im 4. Quartal 2024. Größere Entlastungen sind perspektivisch bezüglich der stabilen globalen Konjunkturentwicklung (IWF-Prognose 2025 Welt BIP +3,2 Prozent) als auch des dargelegten Chancenprofils nicht zu erwarten.

Die verfügbaren Fakten liefern keine Grundlagen für einen starken Trendwechsel der Weltkonjunktur, aber sehr wohl ein positives Chancenprofil. Die Spreizung bezüglich der Konjunkturentwicklungen zwischen den Industrienationen wird sich zu Gunsten der Schwellenländer fortsetzen. Die Spreizung der Konjunkturentwicklungen innerhalb der Eurozone zu Lasten Deutschlands wird ohne massive Umsteuerung in Berlin nicht abnehmen.

Der Finanzmarkt und die Wirtschaft bleiben bei einer ausgeprägten Risikobereitschaft

An den Finanzmärkten ergaben sich im Herbstquartal viele Neubewertungen. Westliche Aktienmärkte gewannen Boden, fernöstliche Aktienmärkte gaben nach. Rentenmärkte waren schwach. Krypto-Anlagen reüssierten. Der USD war gefragt!

Aktienmärkte: Divergentes globales Bild im Quartalsverlauf Q4-2024

Das Herbstquartal war für die westlichen Aktienmärkte mit Ausnahme des EuroStoxx 50 und unter Inkludierung des Nikkei positiv. Das gilt jedoch nicht für den Rest der bedeutenden Aktienmärkte des Fernen Ostens. Dort dominierten Verluste. Diese Divergenz machte sich am MSCI-World Index fest, der im Quartalsvergleich trotz des hohen Anteils an US-Werten leicht an Boden verlor (-0,43 Prozent). Die klassische Jahresschlussrally versandete Mitte Dezember (DAX 13.12.2024 mit Allzeithoch bei 20.522,82 Punkten). Global ergab sich die schwächste Performance der Jahresendrallye seit 1966.

Entscheidender Faktor für diese Entwicklung ist die steilere Zinskurve in den westlichen Ländern

Die Leitzinssenkungen wirkten sich am langen Ende des Kapitalmarkts renditetreibend aus, das verunsicherte.  Das Thema unsolider Staatshaushalte insbesondere in den USA, dem UK und Frankreich verbunden mit den Risiken erhöhter Finanzierungskosten für diese Staaten hemmte die Aktienmärkte gleichfalls. In Europa reüssierte der DAX (+3,02 Prozent) im Quartalsvergleich dank Eindeckungen von Leerverkaufspositionen als auch günstiger Bewertung, während der EuroStoxx50 Boden verlor (-3,10 Prozent).

Vergleich der Aktienmärkte im Quartalsverlauf

Aber auch die Aussicht auf eine entspanntere Lage im Ukraine-Konflikt wirkte sich für den DAX unterstützend aus. Die Vorteile des US-Wirtschaftsraums gegenüber Europa bezüglich der Themen Innovationspolitik, Regulatorik, Energiepolitik, Steuerpolitik und Subventionspolitik wirkten und wirken an den Märkten grundsätzlich zu Gunsten der Allokation in US-Werte. Die Wahl Trumps erhöhte das Profil der Attraktivität der US-Aktienmärkte.

Die Aktienmärkte in Fernost verloren ex Japan (Nikkei +5,21 Prozent) an Boden. Die massive Rallye des CSI 300 per September wurde in Teilen korrigiert. Die erhöhten Niveaus im Vergleich zum Jahresanfang (3.386 Punkte) und im Jahresverlauf wurden weitgehend gehalten. Das angekündigte umfassende Wirtschaftsprogramm Pekings unterstützt. Was für den CSI 300 gilt, gilt auch zu größten Teilen für den Aktienmarkt in Hongkong (Hang Seng: Jahresbeginn 16.788 Punkte, Jahresschluss 20.060 Punkte).

Indiens Wirtschaft liefert ein starkes Wachstum. Indiens Sensex Aktienmarktindex war einer der besten Performer in den letzten 5 Jahren (+89 Prozent). Die im Vergleich zu anderen asiatischen Märkten hohe Bewertung führte im 4. Quartal 2024 zu Gewinnmitnahmen (-7,81 Prozent).

Fazit für die Aktienmärkte im vierten Quartal 2024

Die Bewertungen zum Ende des 4. Quartals 2024 an den westlichen Aktienmärkten signalisieren Verunsicherung bezüglich der Entwicklung der Kapitalmarktzinsen. Weiterhin sind US-Aktien trotz zum Teil hoher Bewertungen gesucht. Trumps angekündigte Ertüchtigung des Leistungscharakters der US-Wirtschaft lieferte und liefert voraussichtlich auch zukünftig Potential für Attraktivität des US-Aktienmarkts. Chinas Wirtschaftspolitik als auch der konziliantere Ton zwischen Trump und Xi implizieren Potential. Europas Ansatz der „Nichtertüchtigung“ des Leistungscharakters der Wirtschaft und des fortgesetzten außenpolitischen Ansatzes der „westlichen Moralpolitik“ nivellieren die Attraktivität.

Rentenmärkte: Steigende Renditen, aber nicht in China im Quartalsverlauf Q4-2024

Die Rentenmärkte der USA und Europas zeigten sich im Verlauf des 4. Quartals 2024 in schwacher Verfassung. Hintergründe sind reduzierte Leitzinssenkungserwartungen, höhere Verbraucherpreise und teilweise unsolide Staatsfinanzen. Das gilt auch für Japans Rentenmärkte, jedoch nicht für China. Dort wirkten sich die Zinssenkungen am Kapitalmarkt umfänglich entlastend aus. Hintergrund ist die im Gegensatz zu den westlichen Ländern rückläufige und schwache Inflationsentwicklung.

Vergleich der Rendite-Entwicklungen an den Rentenmärkten

Fazit für die Rentenmärkte im vierten Quartal 2024

Die nicht gegebene Traktion der Leitzinssenkungen westlicher Notenbanken am Rentenmarkt unterminiert die Wirksamkeit der Leitzinssenkungen bezüglich der Forcierung der Investitionstätigkeit, die maßgeblich kapitalmarktabhängig ist. Eine Fortsetzung dieser Entwicklung verschärft zudem das Thema Kosten der Staatsfinanzierung in westlichen Ländern. Ergo liefert dieses Thema einer deutlich steileren Zinskurve sowohl für die Wirtschaftsentwicklung als auch für die Bewertung an Aktienmärkten ein zu beachtendes Risikocluster.

Devisenmärkte: EUR und JPY auf der Verliererstraße im Quartalsverlauf Q4-2024

An den Devisenmärkten verlor der Euro gegenüber dem USD signifikant an Boden.  Die Zinssenkungserwartungen in den USA sind gegenüber dem Vorquartal deutlich reduziert. Die ökonomische Divergenz zu Lasten Europas und zu Gunsten der USA ist signifikant und wird sich dank der Politikansätze der Trump-Regierung ausweiten. Zudem ist Kontinentaleuropa politisch dysfunktional, allen voran die Schwergewichte Deutschland und Frankreich.

Die JPY-Schwäche ist dagegen maßgeblich bedingt durch den Verzicht auf Zinserhöhungen. Das aktuelle Leitzinsniveau von 0,25 Prozent und Kaitalmarktzinsniveau (10-jährige Staatsanleihen) bei 1,07 Prozent fällt gegenüber den Zinsniveaus des USD, des GBP und des EUR ab. Gold als Währung ohne Fehl und Tadel konnte die erhöhten Niveaus knapphalten. Die Krypto-Anlage Bitcoin profitierte massiv, da die Trump-Regierung eine positive Grundhaltung zu dieser Anlageklasse pflegt.

Devisenmärkten im Quartalsverlauf

Fazit für die Devisenmärkte im vierten Quartal 2024

Das Thema der US-Leistungsertüchtigung gekoppelt mit reduzierten Zinssenkungserwartungen wirkte sich für den USD unterstützend aus. Die Lähmung in Europa, erkennbar an mangelndem Reformwillen, an ideologischer Ausrichtung in der sensiblen Energiepolitik und moralisierender Außenpolitik, impliziert weitere Substanzverluste Europas im Theater der Weltwirtschaft mit negativen Implikationen für den EUR. Die labilen Verfassungen vieler westlicher Staatshaushalte und die sukzessive Abkehr des Globalen Südens vom westlichen Finanzsystem wirkten sich auf Gold und Krypto-Anlagen unterstützend aus. Eine Fortsetzung von Stabilität und positivem Potential ist grundsätzlich gegeben.

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken und die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Externe Quellen:

  • Netfonds AG

Geldanlagen im vierten Quartal 2024 als ePaper lesen

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Donnerstag, 23. Januar 2025

Geld richtig anlegen: Einmalanlage oder Sparplan sinnvoll?

 Wie geht es nach dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten weiter? Sind die Bewertungen in den großen Industrienationen schon zu hoch? Was macht China? Investieren oder noch warten? Das sind Fragen, welche die meisten Anleger derzeit umtreiben. Wer in der aktuellen Phase nicht „All In“ gehen möchte, kann über kleinere Investitionsschritte oder einen Sparplan das Risiko eines unpassenden Einstiegszeitpunktes merklich verringern. Wie sich die Anlage per Sparplan im Vergleich zu einer Einmalanlage schlägt, wurde gerade erst in einer Langzeitstudie untersucht.

Beim Investieren stehen grundsätzlich zwei Strategien zur Auswahl:

Die Einmalanlage und der Sparplan. Beide Methoden bieten Vor- und Nachteile, je nach den individuellen finanziellen Zielen, der Risikobereitschaft und dem aktuellen Marktumfeld. Bei der Einmalanlage wird ein Geldbetrag auf einmal in eine bestimmte Anlageklasse investiert, etwa in passive Aktien-ETFs oder aktive Aktienfonds. Diese Strategie ist oft dann eine Option, wenn Anleger über eine größere Summe verfügen, zum Beispiel nach einer Erbschaft oder dem Verkauf von Vermögenswerten. Ein wesentlicher Vorteil der Einmalanlage ist, dass das gesamte Kapital sofort investiert wird und somit die potenziellen Erträge von Anfang an vollständig ausgeschöpft werden können.

Im Gegensatz dazu bietet der Sparplan eine schrittweise Anlagestrategie, bei der regelmäßig ein fixer Betrag in eine Anlageklasse investiert wird. Der wesentliche Vorteil des Sparplans liegt darin, dass das Risiko des falschen Timings verringert wird. Da die Investitionen über einen längeren Zeitraum gestreut werden, werden sowohl hohe als auch niedrige Kurse mitgenommen.

Doch mit welcher Strategie sind Anleger in der Vergangenheit erfolgreicher gewesen?

Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust, hat in einer umfassenden Langzeitstudie genau diese Frage untersucht. Die Studie umfasst den Zeitraum von Januar 1971 bis August 2024 und betrachtete dabei 609 verschiedene Zwei-Jahres-Zeiträume. Diese Zeiträume wurden rollierend berechnet, das heißt, für jeden Monat wurde der Vergleich zwischen den beiden Strategien erneut angestellt. Ziel war es herauszufinden, welche Anlagestrategie – die Einmalanlage oder der gestaffelte Einstieg in Raten – in der Vergangenheit die besseren Ergebnisse erzielte.

Pascal Kielkopf verglich in seiner Analyse zwei unterschiedliche Ansätze:

  1. Der Einmal-Investor: Dieser Anleger legt die gesamte Summe sofort zu Beginn des jeweiligen Zeitraums vollständig in den globalen Aktienmarkt an. Die Performance wird mit dem globalen Aktienindex MSCI All Country World Index (MSCI ACWI) gemessen.
  2. Der Raten-Investor: Hier wird die gleiche Geldsumme über einen Zeitraum von zwei Jahren in 24 gleichen Raten investiert. Das noch nicht investierte Kapital wird in Geldmarktfonds „geparkt“ und mit dem aktuellen Zinssatz verzinst. Auch hier wird die Rendite des investierten Kapitals auf Basis des MSCI ACWI berechnet.

Das Ergebnis der Studie ist eindeutig – zumindest was die Rendite angeht: Der Einmal-Investor schnitt in etwa zwei Drittel der Zeiträume besser ab als der Raten-Investor. Im Durchschnitt erzielte der mutigere Einmal-Investor eine jährliche Rendite von 8,6 Prozent, während der vorsichtigere Raten-Investor auf 6,6 Prozent pro Jahr kam. Diese Differenz von 2 Prozentpunkten mag auf den ersten Blick nicht gravierend erscheinen, kann aber über längere Zeiträume hinweg zu erheblichen Unterschieden im Endvermögen führen.

Allerdings ging die höhere Rendite der Einmalanlage mit deutlich größeren Schwankungen einher. Die Volatilität – also das Maß für die Schwankungsbreite der Wertentwicklung – betrug beim Einmal-Investor 13 Prozent, während sie beim Raten-Investor nur 7,7 Prozent betrug. Das bedeutet, dass der Einmal-Investor zwar im Durchschnitt höhere Erträge erzielte, aber auch deutlich größeren Wertschwankungen und somit einem höheren Risiko ausgesetzt war. Diese stärkeren Schwankungen können bei risikoscheuen Anlegern zu Unbehagen und potenziell vorschnellen Verkäufen in schwächeren Marktphasen führen.

Die Entscheidung, ob man sich für eine Einmalanlage oder für den Einstieg in Raten entscheiden sollte, hängt damit in erster Linie von der individuellen Risikobereitschaft und den persönlichen Zielen des Anlegers ab. Wer bereit ist, größere Schwankungen in Kauf zu nehmen, hat historisch gesehen mit der Einmalanlage die besseren Renditen erzielt. Anleger, die hingegen Wert auf eine ruhigere Wertentwicklung legen und weniger Risiko eingehen möchten, könnten sich mit einem gestaffelten Einstieg wohler fühlen, auch wenn dies in der Vergangenheit meist mit einer niedrigeren Gesamtrendite verbunden war.

Häufig kann ein schrittweiser Einstieg in die Aktienmärkte auch über eines der größten Hindernisse bei der Investition hinweghelfen: Die Angst einen schlechten Einstiegszeitpunkt zu treffen. Statt sich gar nicht erst an die Aktienmärkte zu trauen, können Anleger so einen vorsichtigeren Weg beschreiten. Die Aufteilung kann dabei variabel sein. So könnte in einem ersten Schritt zunächst „nur“ die Hälfte der Anlagesumme direkt investiert und der restliche Betrag auf mehrere Nachinvestitions-Schritte aufgeteilt werden. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von monatlichen Sparplänen. So kann das Timing-Risiko gesenkt und gleichzeitig der „Cost-Average-Effekt“ genutzt werden.

Dieser Durchschnittskosten-Effekt funktioniert wie folgt:

Wer zu einem festen Betrag regelmäßig Anteile von Wertpapieren mit hoher Schwankung kauft, erhält auch entsprechend schwankende Mengen dieser Wertpapiere. Bei hohen Kursen wird dann nur eine geringere Anzahl Wertpapieranteile gekauft. Sind die Kurse hingegen günstig, werden auch mehr Anteile gekauft. Der durchschnittliche gezahlte Preis pro Anteil ist damit deutlich niedriger als beim regelmäßigen Kauf einer festen Anzahl von Anteilen. Und wie schon die alte Kaufmannsregel besagt: „Im Einkauf liegt der Gewinn!“

Cost-Average-Effekt

Dieser Effekt ist gerade dann am größten, wenn die Schwankungen am Markt besonders hoch sind – also wie in den letzten Jahren. In Zeiten relativ stabil fallender oder steigender Kurse wirkt er sich hingegen nicht mehr positiv aus.
Wichtiger als die Durchschnittskosten beim regelmäßigen Sparen ist aber vermutlich der psychologische Effekt. Der automatisierte Kauf macht es für Anleger leichter die gewählte Anlagestrategie diszipliniert durchzuhalten. Nachweislich der wichtigste Faktor für den Erfolg einer Anlage.

Die geringeren Anlagebeträge schonen die Nerven auch bei schwankenden Kursen und Unsicherheit am Markt. Zwischenzeitliche Kursrücksetzer können sogar ein Grund zur Freude sein. Bieten sie doch die Möglichkeit für günstige Nachkäufe aus der noch gehaltenen Liquidität. Dieser psychologische Vorteil ist nicht zu unterschätzen und verhindert einen panikgetriebenen Abschied aus dem Markt. Denn dieser kostet in der Regel die meiste Rendite.

Fazit

Historisch betrachtet hat sich die Einmalanlage in rund zwei Dritteln der Fälle als vorteilhaft erwiesen. Sie bringt jedoch auch ein höheres Risiko und stärkere Schwankungen mit sich. Anleger, die eine langfristige Perspektive haben und Marktschwankungen gelassen hinnehmen können, sollten daher eine Einmalanlage in Betracht ziehen.
Für Anleger, die eine defensivere Anlagestrategie wählen möchten oder von der Sorge um den richtigen Einstiegszeitpunkt gelähmt werden, bietet sich ein schrittweises Vorgehen an.

Auch eine Kombination beider Strategien ist denkbar. So kann ein Teil des verfügbaren Kapitals direkt investiert werden, während der Rest über einen Sparplan regelmäßig angelegt wird. Diese Kombination erlaubt es, von den Vorteilen beider Strategien zu profitieren und gleichzeitig das Risiko eines ungünstigen Einstiegszeitpunkts zu verringern.

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