Freitag, 25. April 2025

Weltfondstag: Einigkeit macht stark und die Idee zur Risikostreuung

 Am 19. April eines jeden Jahres gibt es den internationalen Weltfondstag. Das Datum erinnert daran, dass die Pionierarbeit von Adriaan van Ketwich im Jahre 1774 mit „Einigkeit macht stark“ den Grundstein für den ersten Investmentfonds legte. Dieser Tag steht symbolisch für die Evolution und die Kraft der gemeinschaftlichen Investition, d bis heute Anlegern ermöglicht, Risiken zu minimieren und ihr Kapital professionell verwalten zu lassen.

Gründung des ersten Investmentfonds

Die Idee des Investmentfonds ist schon alt, denn der erste Investmentfonds erblickte im Jahr 1774 in den Niederlanden das Licht der Welt. Im Jahr 1774 wurde der erste Investmentfonds vom niederländischen Kaufmann Adriaan van Ketwich „geboren“. Adriaan van Ketwich brachte zahlreiche Anleger zusammen, die Anteile an einer Art Fonds namens „Eendragt Maakt Magt“ (Einigkeit macht stark) erwarben. Seine Idee war, das Risiko zu streuen, indem das Geld auf verschiedene Investitionen aufgeteilt wurde. Die Anleger, die Abraham van Ketwich ihr Geld anvertrauten, wurden übrigens nicht enttäuscht. Der „Vater der Investmentfonds“ zahlte ihnen zu verlässlich eine Rendite von vier Prozent aus.

Der Auslöser war eine Pleitewelle in 1770er-Jahren von Banken, die zu hohe Kredite an wenige Kolonien vergaben und somit die Einlagen verloren. Das brachte Adriaan van Ketwich zu der Erkenntnis: „Risiko muss gestreut und diversifiziert werden“.

Die Idee: Verluste auf der einen Seite sollten durch Gewinne auf der anderen Seite ausgeglichen werden. Bei dieser Gelegenheit erfand van Kettwich auch gleich einen neuen Berufsstand, denn es mussten drei Fondsmanager ihr Okay für Investitionen geben. Vorher konnte nicht investiert werden. Der Eintracht-Fonds investierte so in etwa 2.000 Einzeltitel, vor allem Zinspapiere.

Was sind überhaupt Investmentfonds?

Investmentfonds sind Anlageinstrumente, bei denen das Geld vieler Anleger gebündelt und von einem professionellen Fondsmanagement in verschiedene Wertpapiere investiert wird. Dadurch ermöglichen sie eine breite Risikostreuung und bieten Investoren Zugang zu den unterschiedlichen Märkten und Anlageklassen. Investmentfonds stellen ein Sondervermögen dar und sind damit vollkommen getrennt von der Bilanz der Bank, auf der das Depot verwaltet wird, im Konkursfall der Bank speziell gesichert.

Funktionsweise von Investmentfonds

An der grundsätzlichen Idee, in breit gestreute Anlagen von Aktien und Anleihen investieren zu können, hat sich nicht viel geändert. Allein das Angebot hat sich ein wenig vergrößert. Fonds sind aus dem Alltag von Sparern und Anlegern nicht mehr wegzudenken. Wer langfristig Vermögen bilden will, kommt an Investmentfonds nicht vorbei, denn sie bieten für Jedermann einen einfachen Zugang zu den weltweiten Kapitalmärkten. Damit werden Anlagemöglichkeiten eröffnetet, die ansonsten für die Mehrheit der Menschen gar nicht erreichbar wären.

Passende Strategie für sinnvolles Investieren und Vermögensaufbau - Es gibt verschiedene Formen der Geldanlage, die attraktive Möglichkeiten bieten, sein Geld durch Zinsen und Renditen zu vermehren.
Denn Geld allein bringt keine Rendite. Die richtige Mischung aus Sicherheit und Flexibilität ist entscheidend, denn den „einen Geheimtipp“ gibt es nicht. Man kann Kapitalanlagen in Form von Aktien oder Gold kaufen, in Fonds oder ETFs investieren oder mit Tagesgeld oder Festgeld ein Guthaben ansparen. Mehr Informationen zu diesem Thema >>>

Verschiedenste Möglichkeiten für sinnvolles Investieren und Vermögensaufbau

Es gibt Fonds, die sich auf bestimmte Assetklassen konzentrieren wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffe oder solche, die sich auf bestimmte Regionen oder Themen wie zum Beispiel Technologie konzentrieren. Natürlich gibt es auch Fonds, die eine gute Mischung aus verschiedenen Anlageklassen sind und damit auf eine möglichst hohe Diversifizierung (Streuung) abzielen.

Damals wurde ein Gründungsdokument für die Anleger erstellt, heute werden Investmentfonds per Gesetz geregelt. Sie stellen ein sogenanntes Sondervermögen dar, welches dem Anleger einen hohen Schutz vor Insolvenzen bietet. Rechtlich betrachtet steht dieses im Miteigentum der Anleger.

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Mittwoch, 23. April 2025

Geldanlagen im 1. Quartal 2025 - Disruptive US-Politik führt zu erhöhter Verunsicherung in Wirtschaft und Finanzmärkten

 Das 1. Quartal 2025 war gekennzeichnet von Disruptionen der Trump-Administration in vielen Feldern. Sie haben zur Folge, dass sowohl das Organigramm als auch die Systematiken, die unsere Welt seit 1945 maßgeblich bestimmten, in Frage gestellt sind. Die Folge ist eine erhöhte Verunsicherung in der Realwirtschaft als auch an den Finanzmärkten.

Von einem grundsätzlich multilateralen von der Globalisierung geprägten Ansatz, aber bei weitem nicht perfektem System, mäandert die westliche Weltgemeinschaft durch die aktuelle US-Politik zu einer Politik der bilateralen Beziehungen, in der weniger das Recht, als die Stärke oder vermeintliche Stärke bestimmend ist. Gleichzeitig setzt sich der Emanzipationsprozess des Globalen Südens fort, der nach wie vor das System der multilateralen und rechtsbasierten Ordnung anstrebt.

US-Politik sorgt für gravierende Missstimmungen

Die US-Regierung agiert völlig losgelöst vom Völkerrecht mit Interessen an Grönland, Kanada und dem Panama-Kanal. Drohungen, die Ziele im Zweifelsfall auch militärisch zu erzwingen, stehen im Raum. Dieser Politikansatz verunsichert. Andererseits ist die US-Regierung fokussiert, den Ukraine-Krieg zu beenden und die wirtschaftliche Kooperation mit Russland auch gegen den Widerstand in großen Teilen Europas, allen voran in Frankreich und dem UK, wiederzubeleben. Das wirkt positiv. Der Nahost-Konflikt bleibt virulent. Die loyale Haltung der USA gegenüber Israel ist ausgeprägt. Ob Palästina eine Zukunft hat, ist offen. Davon unabhängig erscheint eine nachhaltige Befriedung der Region außer Sichtweite.

Die US-Zollpolitik war und ist bezüglich des Themas Wirtschaft der entscheidende Belastungsfaktor. Zölle sind administrierte Preiserhöhungen. Sie belasten die Wirtschaftssubjekte und das Potenzialwachstum. Die Unsicherheit, ob die aggressive Zollpolitik der USA zu größeren Handelskriegen führen wird, forcierte im Verlauf des 1. Quartals 2025 zunehmende realwirtschaftliche Verunsicherung und Risikoaversion an den Finanzmärkten.

Exkurs: Diese Zollpolitik der USA ist nur möglich, weil die USA zuvor die Schiedsgerichte der WTO (Welthandelsorganisation) durch Nichtbesetzung der Richterposten in der Phase 2014 - 2019 handlungsunfähig machten. 166 Staaten von 193 UN-Staaten haben sich der Gerichtsbarkeit der WTO unterworfen. Die WTO stellt das Gerüst der Globalisierung durch einen belastbaren Rechtsrahmen dar. Die Zoll- und Sanktionspolitik der USA stellt seit Jahren einen kontinuierlichen Bruch des WTO-Rechts dar, der nicht verfolgt werden kann, da die Schiedsgerichte nicht handlungsfähig sind.

Trotz dieser Belastungen war die Weltwirtschaft im 1. Quartal 2025 gekennzeichnet von maßvoller Konjunkturdynamik

Der Internationale Währungsfonds erhöhte im Januar 2025 die Wachstumsprognose für das Wirtschaftswachstum der Weltwirtschaft im laufenden Jahr von 3,2 Prozent auf 3,3 Prozent. Das Wachstum teilt sich laut Prognosen des IWF ungleich zwischen Industrieländern und den aufstrebenden Ländern auf. Industrieländer werden laut aktueller IWF-Prognose 2024 um 1,9 Prozent (zuvor 1,8 Prozent) zulegen, während die aufstrebenden Länder die Wirtschaftsleistung um 4,2 Prozent (zuvor 4,2 Prozent) ausweiten werden.

Innerhalb der Industrieländer nehmen die Divergenzen zu. Die Prognose der USA wurde deutlich um 0,5 Prozent auf 2,7 Prozent erhöht, während die Prognose für die Eurozone um 0,2 Prozent auf 1,0 Prozent reduziert wurde. Dafür war eine Reduktion der BIP-Prognose Deutschlands um 0,5 Prozent auf 0,3 Prozent maßgeblich verantwortlich. Der so genannte Globale Süden bleibt der Taktgeber und Stabilisator der Weltwirtschaft. Innerhalb des Globalen Südens ist Asien bezüglich der Wirtschaftsentwicklung dominant. Die IWF-Prognose für den asiatischen Raum liegt per 2025 bei 5,1 Prozent (zuvor 5,2 Prozent).

Unter Zugrundelegung der aktuellen Einkaufsmanagerindices (Sentiment-Indikatoren, Frühindikatoren, Scheidewert zwischen Wachstum und Kontraktion 50 Punkte) als Bewertungsmaßstab ergibt sich zum Ende des 1. Quartals 2025 ein heterogenes Bild zu Lasten Japans und Europas. Die USA führen im gesamtwirtschaftlichen Zuschnitt (Composite Index) bezüglich der großen Industrienationen oder Industrieregionen mit 53,5 Zählern vor Großbritannien mit 52,0 Punkten und der Eurozone mit 50,4 Punkten. Japans Composite Index impliziert mit 48,5 Zählern Kontraktion.

Die Inflationsentwicklungen lieferten im 1. Quartal 2025 überwiegend leichte Entspannungssignale

Im Quartalsvergleich sank der Ölpreis (Brent) um knapp 2 Prozent. Bei den Erdgaspreisen ergab sich in Europa ein Rückgang um gut 4 Prozent im Quartalsvergleich, in den USA ein Anstieg um rund 3 Prozent. Bei Industriemetallen dominierten zumeist höhere Preise. Kupferpreise legten im Quartalsvergleich auf USD-Basis um rund 11 Prozent und auf EUR-Basis um gut 6,5 Prozent zu. Bei Nickel lag der USD-Anstieg bei gut 5 Prozent und der Anstieg auf EUR-Basis bei knapp 1,5 Prozent. Bei Aluminium kam es auf USD-Basis zu einem Plus in Höhe von rund 2,5 Prozent, auf EUR-Basis zu einem Rückgang um circa 1,5 Prozent.

In der Eurozone ergab sich als Konsequenz ein Rückgang der Verbraucherpreise in der Phase von Dezember bis Februar von 2,4 Prozent auf 2,3 Prozent und in den USA von 2,9 Prozent auf 2,8 Prozent. Großbritannien verzeichnete dagegen von Dezember bis Februar einen Anstieg von 2,5 Prozent auf 2,8 Prozent. In Japan legten die Verbraucherpreise von 3,6 Prozent auf 3,7 Prozent zu. Im Verlauf des 1. Quartals 2025 ergab sich in China ein Deflationsszenario mit einem Rückgang der Verbraucherpreise um 0,7 Prozent zuletzt und einem Rückgang der Erzeugerpreise um 2,3 Prozent.

Das 1. Quartal 2025 war bezüglich der Zentralbankpolitik gekennzeichnet von zwei Zinssenkungen in der Eurozone um jeweils 0,25 Prozent auf aktuell 2,50 Prozent (Anlagezins). Die US-Notenbank verzichtete auf weitere Zinsschritte und nahm eine abwartende Haltung ein (Fed Funds Satz 4,375 Prozent). Im UK kam es zu einer Senkung um 0,25 Prozent auf jetzt 4,50 Prozent. Japans Notenbank sah sich hinsichtlich hoher Preisniveaus zu einer Zinserhöhung von 0,25 Prozent auf 0,50 Prozent genötigt. In China wurden die Zinssätze für die „Loan Prime Rates“ trotz der Deflationslage unverändert belassen (1-jährige Kredite jetzt 3,10 Prozent, 5-jährige Kredite aktuell 3,60 Prozent).

Entwicklung der Inflation im Quartalsverlauf

Fazit zum 1. Quartal 2025

Die Weltwirtschaft hält trotz Krisenherden und US-Disruptionen weitgehend das Niveau der erwarteten Expansion. Die Konjunkturverläufe zwischen den Wirtschaftsräumen des Westens und des Globalen Südens bleiben markant pro Globalem Süden ausgerichtet. Innerhalb der Industrienationen fällt Europa gegenüber den USA weiter ab. Während sich der „Globale Süden“ untereinander weiter globalisiert und organisiert, Effizienzen erhöht und Wachstumspotentiale generiert, läuft der „Westen“ das Risiko, durch Abgrenzungspolitik gegenüber China und Russland unterproportional zu wachsen.

Die Neuausrichtung der USA zur Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Kooperation mit Russland, die im Putin/Trump Telefonat in Aussicht gestellt wurde, mag der US-Wirtschaft bei Umsetzung weitere Vorteile gegenüber der Ökonomie Europas verschaffen.

Die Perspektive: 2025, zunächst ein Jahr der Turbulenzen

Die von den USA ausgehenden politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen wirken sich grundsätzlich auf die globale Wirtschaftsaktivität belastend aus. Der Politikstil maximaler Forderungen der Trump-Administration irritiert. Ermutigend ist dann die wieder im Raum stehende Verhandlungsbereitschaft, mit dem Ziel, für die USA günstige „Deals“ abzuschließen.

Im April 2025 wird es zunächst zur Verhängung der angekündigten US-Zölle kommen. Anschließend ist Trump laut aktuellen Aussagen bereit, nachzuverhandeln. Die Reaktionen bezüglich der betroffenen Länder sind nach manchen martialischen Einlassungen zu Beginn (u.a. Kanada) diplomatischer geworden. Viele Länder sind zu Konzessionen gegenüber den USA bereit, um die Zollhöhen zu nivellieren. Zu ihnen gehören Indien, Vietnam und zuletzt auch die EU, die laut Presseberichten diesbezüglich Handlungsfelder definiert.

Nicht nur die seitens der USA mit Zöllen belegten Länder sind ökonomischen Stresszuständen ausgeliefert

Die Daten aus den USA belegen, dass die positive Wahrnehmung der Trump-Politik zunehmend konterkariert wird. So nimmt der Optimismus kleiner Unternehmen seit zwei Monaten ab. Das Verbrauchervertrauen brach förmlich ein. Die Mahnungen seitens der Wirtschaftsverbände nehmen ob der US-Politik deutlich zu. Das von der Atlanta Federal Reserve betriebene Modell zur Berechnung des US-BIP im ersten Quartal 2025 steht seit dem 28. März bei -2,8 Prozent in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung. Als Fazit lässt sich ziehen, dass die heiß gekochte „Suppe der Zölle“ wohl nicht ganz so heiß ausgelöffelt wird.

Die erwartete Konjunkturbelebung per 2025, die auch in der Januar-Prognose des IWF zarte Traktion hatte, weicht der Erkenntnis, dass das „Best Case“-Szenario fortgesetzte maßvolle Konjunkturdynamik sein wird. Diesbezüglich wird der IWF Mitte April die neuen Konjunkturprognosen vorlegen. Leichte Reduktionen sind in hohem Maße für das Jahr 2025 wahrscheinlich.

Bezüglich der Ukraine-Krise bleiben die USA determiniert, Frieden zu schaffen, was insbesondere für Europa Potential (Aspekte: Kosten, Wirtschaftspotential) erhöhen würde. Die Politik seitens des UK, Frankreichs, Deutschlands und der EU wirkt jedoch gegen diese Entwicklung. Ergo steht dieser positive Katalysator voraussichtlich zeitnah nicht zur Verfügung.

Die EU agiert statisch und ist und bleibt voraussichtlicher Verlierer dieser Konstellationen

Geopolitisch hängt die EU in den Ansätzen der „US-Biden-Politik“ fest und erscheint nicht bereit, die Kriegsausrichtung ernsthaft durch Unterstützung der Friedensinitiativen anzupassen. Die beiden Schwergewichte der EU, Deutschland und Frankreich, wirken politisch fortgesetzt dysfunktional. Die Wahlen in Deutschland haben sich bezüglich der zu erwartenden Inhalte der neuen Regierung bisher als wenig vielversprechend erwiesen. Die Erkenntnis, dass mehr Geld nicht notwendige Reformen ersetzen kann, erscheint derzeit unausgeprägt zu sein. Entsprechend reagieren die Wirtschaftsverbände zunehmend kritisch. Ohne Reformen nimmt das Risiko der Abwanderung der Unternehmen aus Deutschland zu. Das Risiko, dass Deutschland die EU und Eurozone nach unten zieht, ist und bleibt gegeben.

Die US-Wirtschaft zeigt sich aktuell verunsichert bezüglich Wirkungen der US-Zollpolitik auf Inflation und Konjunktur, messbar in einigen Sentiment-Indikatoren. Andererseits wurden im 1. Quartal 2025 massive Investitionen im KI-Bereich und Pharmasektor (u.a. Johnson & Johnson 55 Mrd. USD, Ely Lilly 27 Mrd. USD) angekündigt oder vereinbart. Der Potentialwachstumspfad der USA erhöht sich diesbezüglich mittel- und langfristig. Hoffnungen sind berechtigt, dass das Thema Zölle im 2. Quartal 2025 zu größten Teilen beordnet sein sollte. Nach 12 Monaten fallen die statistisch messbaren Wirkungen wegen der Basiseffekte zu großen Teilen weg. Ergo bleibt der Pfad der US-Wirtschaft zunächst labil. Die Perspektiven stimmen dank verbesserter Rahmendaten (weniger Bürokratie, geringere Steuern, mehr und günstige Energie).

Die in China aufgelegten Konjunkturprogramme und die wirtschaftsfreundliche Grundausrichtung der Regierung verbessern den regionalen Ausblick. Zinssenkungen zur stärkeren Stimulanz sind im Hinblick auf den hohen positiven Realzins jederzeit möglich. Die Daten Chinas sollten vor diesem Hintergrund weiter von Stabilität mit positiven Grundton geprägt sein.

Die in die Zukunft gerichteten Wirtschaftsdaten deuten in Richtung einer Dynamikabschwächung der Konjunktur

Der von JP Morgan für die Weltwirtschaft ermittelte Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft (Global Composite PMI) signalisierte per Februar 2025 mit 51,5 Punkten den schwächsten Indexstand seit Dezember 2023. Die Einkaufsmanagerindices (PMIs) signalisieren in dem Sektor des Verarbeitenden Gewerbes für die westlichen Länder Kontraktion. Die USA schneiden mit 49,8 Punkten am besten ab. Die Eurozone folgt mit 48,7 Zählern (Deutschland 48,3). Japan reiht sich mit 48,3 Zählern ein, gefolgt vom UK bei 44,6 Punkten.

Einkaufsmanagerindices des Dienstleistungssektors im Vergleich

Die aktuell verfügbaren Werte der Länder des Globalen Südens für diesen Sektor aus Indien (57,6), aus Brasilien (53,0), aus China (NBS 51,5, Caixin 51,1) und aus Russland (50,2) belegen die positive Divergenz zu Gunsten des Globalen Südens. Der Dienstleistungssektor bewegte sich im ersten Quartal 2025 laut Einkaufsmanagerindices in einer Gesamtbetrachtung im Quartalsvergleich ex UK in einer Abwärtsbewegung. Der Dienstleistungssektor ist der bedeutendste Sektor der Gesamtwirtschaft mit einem Anteil zwischen 60 Prozent - 70 Prozent der Gesamtwirtschaft. Dieser Sektor war im 1. Quartal 2025 losgelöst vom Dynamikverlust weiterhin der entscheidende Katalysator des Wachstums.

Die vollzogenen Zinssenkungen als auch die Erwartung weiterer Zinssenkungen liefern für die Verstetigung der Wirtschaftsaktivität grundsätzlich Unterstützung. Neben den damit einhergehenden reduzierten Finanzierungskosten am Geldmarkt (bis zu 12 Monaten) ergibt sich eine psychologische Unterstützung für die Wirtschaftsakteure durch die Zinssenkungen.

Die im 1. Quartal 2025 verfügten Leitzinssenkungen seitens der EZB (0,50 Prozent) und der Bank of England (0,25 Prozent) hatten jedoch auf den Rentenmärkten keine Traktion. Im Gegenteil, die Renditen legten zu. Damit stand der Entlastung am Geldmarkt, die wichtig für die Finanzierung des Umlaufvermögens ist, eine Verschärfung am Kapitalmarkt gegenüber, der für Investitionen von tragender Bedeutung ist. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe legte im Quartalsvergleich von 2,36 Prozent auf aktuell 2,74 Prozent zu, die 10-jährige britische Staatsanleihe von 4,57 Prozent auf 4,68 Prozent.

Anders war das in den USA - Die US-Notenbank verzichtete auf Zinssenkungen

In der Folge kam es zu einem Renditerückgang im Ultimovergleich von 4,52 Prozent auf 4,22 Prozent. Der Rohstoffsektor hatte auf die Weltwirtschaft und die Weltfinanzmärkte überwiegend keine wesentlichen Auswirkungen im 1. Quartal 2025.

Die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft hängt an der internationalen Politik. Das gilt für die US-Zollpolitik und die Antworten der betroffenen Länder als auch der Geopolitik bezüglich der Ukraine-Krise und der Krise um Palästina. Entspannung bei diesen Themen eröffnet der Weltwirtschaft und den Finanzmärkten positives Potential.

Die Spreizung bezüglich der Konjunkturentwicklungen zwischen den Industrienationen wird sich zu Gunsten der Schwellenländer fortsetzen. Die Spreizung der Konjunkturentwicklungen innerhalb der Eurozone zu Lasten Deutschlands wird ohne massive Umsteuerung in Berlin nicht abnehmen.

Der Finanzmarkt und die Wirtschaft - Europa gewinnt an Boden und Edelmetalle erleben eine starke Nachfrage

An den Finanzmärkten ergaben sich im Winterquartal Neubewertungen. Europäische Aktienmärkte gewannen Boden. Fernöstliche Aktienmärkte lieferten ein heterogenes Ergebnis. So stiegen der Hangseng (Hongkong) und der Kospi (Südkorea), Festlandchina verlor leicht, ebenso wie der indische Markt. Der Nikkei (Japan) verlor signifikant. US-Aktienmärkte gaben deutlich nach. Europäische Rentenmärkte tendierten schwächer, US-Rentenmärkte dagegen freundlich. Krypto-Anlagen verloren signifikant. Edelmetalle waren stark nachgefragt. Der EUR konnte gegenüber dem USD zulegen.

Aktienmärkte: Divergentes globales Bild im Quartalsverlauf Q1-2025

Das Winterquartal war an den Aktienmärkten geprägt von einem hohen Maß an Heterogenität. Der MSCI-World Index verlor im Quartalsvergleich, was auch am hohen US-Anteil im Index lag (-2,14 Prozent). Dagegen reüssierten die europäischen Märkte. Das galt noch mehr für den Hangseng (Hongkong). US-Märkte standen dagegen unter deutlichem Druck. Mehr noch gilt es für den Nikkei (Japan).

Das Quartal war geprägt von der Erwartung, dass es zu weniger US-Leitzinssenkungen kommen wird. Das belastete US-Märkte hintergründig. Die Evaluierung der Trump-Politik wirkte bis in die zweite Hälfte Februar positiv, da sich die Märkte auf geringere Steuern, weniger Bürokratie und mehr und günstigere Energie fokussierten. Dann drehte sich die Einschätzung auch wegen der näher rückenden US-Zollpolitik und den darin innewohnenden Risiken markant. Insbesondere hoch bewertete Titel der USA wurden abverkauft.

Vergleich der Aktienmärkte im Quartalsverlauf

Trotz der steileren Zinskurve in den europäischen Ländern konnten die europäischen Märkte deutlich an Boden gewinnen. Die Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England verfehlten zwar ihre Wirkung am Rentenmarkt vollständig, sie wurden dennoch vom Aktienmarkt goutiert. Die anhaltenden Anpassungen internationaler Portfolien zu Gunsten europäischer Titel bleibt ein hintergründiger Unterstützungsfaktor. Dabei spielt die entspanntere geopolitische Risikoeinschätzung eine bedeutende Rolle. Zudem gab es eine Rotation von der Allokation von hoch bewerteten Märkten in günstiger bewertete Märkte.

Die Aktienmärkte in Fernost generierten kein einheitliches Bild. Der Nikkei-Index (Japan) gab signifikant nach. Sowohl der indische Markt (Sensex) als auch der Markt von Festlandchina (CSI 300) gingen mit leichten Verlusten aus dem Quartal. Dagegen konnte der Markt in Hongkong markant Boden gewinnen. Er profitierte unter anderem von der Rotation in günstig bewertete Märkte. Für das Frühlingsquartal gilt es, die Wendungen in der Geopolitik und in der Zollpolitik eng zu begleiten. Entspannungen liefern Aufwärtspotenzial.

Rentenmärkte: Steigende Renditen im Quartalsverlauf, aber nicht in China im Quartalsverlauf Q1-2025

Die Rentenmärkte der USA und Europas zeigten sich im Verlauf des 1. Quartals 2025 in unterschiedlicher Verfassung. Die Hintergründe sind vielfältig. Augenfällig war und ist, dass die Zinssenkungen der EZB und der Bank of England am Rentenmarkt nicht verfingen. Offenbar gibt es ein Vertrauensdefizit der Märkte gegenüber den beiden Zentralbanken. Dagegen wurde die abwartende Haltung der US-Notenbank an den Rentenmärkten honoriert. Ein weiterer Grund für den US-Renditerückgang liegt in sich abschwächenden Datensätzen, insbesondere bei Sentiment-Indikatoren.

Vergleich der Rendite-Entwicklungen an den Rentenmärkten

Fazit für die Aktienmärkte und Rentenmärkte im ersten Quartal 2025

Die massiven Schuldenprogramme der EU für Waffen (konsumtiv) und auch Deutschlands (mindestens 50 Prozent konsumtiv) werfen neben der prekären Haushaltslage Frankreichs aber auch Großbritanniens lange Schatten auf europäische Rentenmärkte. Die nicht gegebene Traktion der Leitzinssenkungen europäischer Notenbanken am Rentenmarkt unterminiert die Wirksamkeit der Leitzinssenkungen bezüglich der Forcierung der Investitionstätigkeit, die maßgeblich kapitalmarktabhängig ist. Eine Fortsetzung dieser Entwicklung verschärft zudem das Thema Kosten der Staatsfinanzierung in europäischen Ländern. Derzeit scheint die Einschätzung der internationalen Kapitalmärkte bezüglich der USA und deren Politikansätzen von größerer Zuversicht geprägt zu sein.

Devisenmärkte: EUR und JPY auf der Verliererstraße im Quartalsverlauf Q1-2025

An den Devisenmärkten profitierte der Euro von einer neuen geopolitischen Einwertung der Risiken für Europa ausgehend von der Ukraine und der Neuadjustierung internationaler Aktien-Portfolien zu Gunsten Europas. Das waren und sind die entscheidenden Größen für den Anstieg, aber auch die bisherige Widerstandskraft für den Euro auf dem gegenwärtigen Niveau.

Devisenmärkten im Quartalsverlauf

Die den Euro belastenden Faktoren:

  • ob das Thema der zunehmenden Zinsdifferenz zu Gunsten des USD am Geldmarkt,
  • des hohen positiven Realzinses in den USA gegenüber der Eurozone,
  • der leistungsertüchtigenden Reformpolitik der USA (Steuern, Subventionen, weniger Bürokratie, billige Energie, Versorgungssicherheit) bei ausbleibender Reformpolitik in Europa,
  • aber auch der Wachstumsdifferenz zu Gunsten der USA,
  • der US-Wirtschafts- und Technologiefreundlichkeit
  • und der Frage nach der Qualität des politischen Personals,

spielen derzeit keine tragende Rolle.

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Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken und die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Externe Quellen:

  • Netfonds AG

Geldanlagen im ersten Quartal 2025 als ePaper lesen

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Mittwoch, 26. März 2025

Investment-Ausblick der Fondsmanager für das Jahr 2025

 Wenn es um den Investment-Ausblick für das noch junge Jahr geht, ist es besonders spannend, die Meinungen direkt aus dem Mund der Top-Fondsmanager Europas zu erhalten. Da passt es gut, dass im Februar unzählige Experten beim größten Branchentreffen Europas – dem Fondskongress in Mannheim – aufeinandertreffen und ihre Ideen diskutieren. In diversen Vorträgen und Gesprächen können Anleger hier ein umfassendes Stimmungsbild zu verschiedensten Märkten und Anlageklassen erhalten.

Besonderes Highlight des Fondskongress in Mannheim ist in jedem Jahr der Sauren Fondsmanager-Gipfel. Auch in 2025 bot dieses Event wertvolle Einblicke in die aktuellen Entwicklungen der Finanzmärkte. Unter der Moderation von Dachfondsmanager Eckhard Sauren diskutierten die renommierten Fondsmanager Dr. Jens Ehrhardt (DJE), Dr. Bert Flossbach (Flossbach von Storch) und Michael Krautzberger (Allianz Global Investors) über die Chancen und Herausforderungen verschiedener Anlageklassen. Die Debatte zeigte deutlich, dass Diversifikation nach wie vor der Schlüssel zu einer erfolgreichen Investmentstrategie ist. Nachfolgend sind für die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

Das DAX-Rendite-Dreieck zeigt, dass sich in den vergangenen 50 Jahren breit gestreutes und langfristiges Sparen in Aktien ausgezahlt hat.

Aktien: Europäische Titel mit Potenzial

Während sich Flossbach und Ehrhardt in ihrer Zurückhaltung gegenüber Anleihen einig waren, waren sie bei Aktien positiver gestimmt. Dr. Jens Ehrhardt hob hervor, dass europäische Aktien derzeit rund 40 Prozent günstiger bewertet seien als US-Titel und somit ein erhebliches Aufholpotenzial böten. Besonders in Sektoren, die aktuell weniger Beachtung finden, wie der Bauindustrie, sieht er interessante Investitionsmöglichkeiten. Er verwies darauf, dass zyklische Werte, die oft von einem konjunkturellen Aufschwung profitieren, langfristig solide Renditen erwirtschaften könnten.

Flossbach bestätigte, dass europäische Aktien nicht zu unterschätzen seien, jedoch sei die Bewertungsdiskrepanz zwischen Europa und den USA ein altbekanntes Muster. Er wies darauf hin, dass US-Aktien historisch betrachtet eine höhere Profitabilität und Effizienz aufweisen. Dennoch könnte es sich für langfristige Anleger lohnen, antizyklisch europäische Titel aufzustocken, insbesondere in wirtschaftlichen Schwächephasen.

Anleihen: Stabilität für das Depot

Michael Krautzberger, Global Chief Investment Officer Fixed Income bei Allianz Global Investors, betonte die Rolle von Anleihen als stabilisierendes Element im Portfolio. Er erwartet, dass die US-Notenbank nach einer Zinssenkungspause lediglich zwei kleine Zinssenkungen in diesem Jahr vornehmen wird, während die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen weiter senken dürfte. Auch wenn die Zeiten extrem attraktiver Renditen vorerst vorbei sind, sieht Krautzberger Potenzial in europäischen Unternehmensanleihen und insbesondere in Anleihen aus Schwellenländern, die für aktive Asset Manager interessante Renditechancen bieten.

Im Gegensatz dazu zeigte sich Dr. Jens Ehrhardt skeptischer gegenüber europäischen Unternehmensanleihen und verwies auf die sehr niedrigen Risikoaufschläge (Spreads) zu Bundesanleihen. Sollten sich die Konjunkturaussichten verschlechtern, könnte eine Spreadausweitung zu Kursverlusten führen. Dr. Bert Flossbach teilte diese Einschätzung und betonte, dass er froh sei, keinen Rentenfonds managen zu müssen. Zwar seien die Zinsen nicht mehr so unattraktiv wie vor einigen Jahren, aber große Opportunitäten sehe er nicht. Krautzberger entgegnete, dass britische Staatsanleihen derzeit eine Realrendite von fünf Prozent abwerfen würden und damit durchaus eine interessante Option für konservative Anleger seien.

Künstliche Intelligenz: Risiko oder Chance?

Ein weiteres zentrales Thema der Diskussion war der Einfluss der Künstlichen Intelligenz (KI) auf die Finanzmärkte. Die Nachricht über das chinesische Start-up DeepSeek, das ein leistungsstarkes und günstiges KI-Modell präsentierte, sorgte für erhebliche Turbulenzen bei US-Technologieaktien. Flossbach warnte, dass viele Anleger die Wettbewerbsvorteile der großen US-Tech-Konzerne überschätzen. Der "Burggraben", den diese Unternehmen um sich herum errichtet hätten, sei nicht so tief, wie es oft den Anschein habe. Ehrhardt betonte, dass die enormen Investitionen in KI auch entsprechende Erträge liefern müssten, was angesichts des zunehmenden Wettbewerbs keineswegs garantiert sei.

So teuer ist das Trainieren von KI

Für Privatanleger sei es wichtig, nicht nur auf die Technologie selbst zu setzen, sondern auch Unternehmen zu identifizieren, die von der Verbreitung der KI profitieren, ohne direkt von den hohen Investitionskosten betroffen zu sein. Infrastrukturunternehmen, Halbleiterzulieferer und spezialisierte Softwareanbieter könnten interessante Alternativen sein.

Gold: Stabilität in unsicheren Zeiten

Einigkeit herrschte unter den Experten in Bezug auf Gold. Ehrhardt empfiehlt bereits seit 23 Jahren, Gold als Stabilitätsanker im Portfolio zu halten, sieht jedoch aktuell eine starke Euphorie am Markt. Er warnt davor, jetzt in den Hype einzusteigen, da kurzfristig Rücksetzer möglich seien. Flossbach wiederum argumentierte, dass die rasant steigende Staatsverschuldung ein starkes Argument für eine Goldhaltung sei. Unabhängig vom aktuellen Preis sehe er Gold als "Lender of Last Resort" und damit als ultimativen Schutz gegen finanzielle und geopolitische Risiken.

ESG: Kaum mehr ein Thema bei Fondsmanagern

Auffällig im Vergleich zu den Vorjahren war, dass das Thema ESG in der deutschen Fondsbranche mittlerweile kaum noch eine Rolle spielt. Ein wesentlicher Grund dafür sind die zunehmenden regulatorischen Anforderungen, wie die EU-Verordnung zur Offenlegung nachhaltiger Investitionen, die viele Fondsanbieter vor bürokratische Hürden stellen und den administrativen Aufwand erheblich erhöhen. Auch das Fehlen klarer ESG-Standards und mangelnde Transparenz erschweren die Bewertung von nachhaltigen Investitionen und lassen Fondsmanager zögern.

Die Prioritäten vieler Fondsanbieter scheinen sich zugunsten neuer Technologien und Märkte verschoben zu haben, was ESG-Investitionen eher in den Hintergrund rücken lässt. Allerdings sehen viele Fondsgesellschaften dies eher als Momentaufnahme: In den nächsten Jahren könnte das Thema – schon allein durch Druck aus Brüssel – wieder an Relevanz gewinnen. Hierfür müssen sich Marktbedingungen und regulatorische Rahmenbedingungen aber dringend ändern.

Small- und Mid-Caps: Comeback in 2025?

Optimistisch sind in diesem Jahr viele Fondsmanager für das Segment der Small- und Mid-Cap-Aktien. Diese Nebenwerte könnten über die nächsten Monate besonders attraktive Renditechancen bieten, da sie im Vergleich zu Large-Caps einiges an Aufholpotenzial besitzen. Auch die Zinsentwicklung spielt eine wichtige Rolle. Sinkende Zinsen können Small- und Mid-Caps besonders zugutekommen, da sie oft höhere Schulden haben. Niedrigere Zinsen entlasten ihre Finanzierungskosten. Kleinere Unternehmen sind zudem oft flexibler und können schneller auf Marktveränderungen reagieren. Sie haben häufig ein höheres Wachstumspotenzial als etablierte Großkonzerne. Nicht zuletzt können auch politische Faktoren eine Rolle spielen: Eine wirtschaftsfreundlichere Politik, gerade in den USA, dürfte besonders Small- und Mid-Caps zugutekommen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Fondsmanager für 2025 überwiegend eine positive Entwicklung der Aktienmärkte erwarten. Gleichzeitig betonen sie die Bedeutung von Diversifikation und antizyklischem Handeln. Insgesamt bleiben die Bereiche Zinsen, Konjunktur und Technologie maßgeblich für die Anlageergebnisse in diesem Jahr. Flexibilität ist damit die wichtigste Eigenschaft, die Fondsmanager UND Anleger in 2025 mitbringen müssen.

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Dienstag, 11. März 2025

Wachsender Energiehunger bietet auch Chancen für Geldanleger

 Die globale Energiebranche bewegt sich 2025 in einem interessanten Spannungsfeld. Während der Klimawandel zu einem schnellen Übergang auf erneuerbare Energien drängt, werden in Zeiten geopolitischer Konflikte und wirtschaftlicher Unsicherheit die Versorgungssicherheit und Flexibilität zu entscheidenden Kriterien. Gleichzeitig wird der Energiebedarf von neuen Technologien wie Künstliche Intelligenz, Elektromobilität und Cloud-Lösungen nach oben getrieben. Investitionen in Produktion und Infrastruktur scheinen daher unvermeidbar. Anleger sollten hiervon langfristig profitieren.

Das Jahr 2024 brachte erhebliche Bewegung in die Rohstoff- und Energiemärkte

Während geopolitische Unsicherheiten wie der Ukraine-Krieg, Spannungen im Nahen Osten und der unklare Ausgang der US-Präsidentschaftswahlen den Goldpreis in die Höhe trieben, litt der Ölmarkt unter Nachfragerückgang und fallenden Preisen. Die OPEC senkte mehrfach ihre Nachfrageprognosen, zuletzt im Dezember 2024. Analysten erwarten für 2025 nun aber eine Erholung der Rohstoffpreise, gestützt durch eine verbesserte globale Konjunktur und fallende Zinsen. Diese Trendumkehr war auch bereits im letzten Quartal 2024 zu spüren.

Allerdings warnten Experten, dass ein schneller Anstieg der Nachfrage die Produktionskapazitäten der Rohstoffhersteller überfordern könnte, da diese oft zeitverzögert reagieren. So könnten die Ölpreise in 2025 immer wieder hohe Preisspitzen erreichen. Die Internationale Energieagentur (IEA) prognostiziert ebenfalls ein stärkeres Wachstum der Energienachfrage für 2025, getrieben durch optimistische Wirtschaftsaussichten der Industrienationen. Die kommenden Monate könnten somit sowohl für Investoren als auch für Produzenten eine entscheidende Phase darstellen, in der die Balance zwischen Angebot und Nachfrage über die Entwicklung der Energiemärkte bestimmen wird.

 

Entscheidend wird hier auch die Entwicklung der erneuerbaren Energieträger sein

Strom aus Wasserkraft, Photovoltaik, Windkraft und Biomasse spielt gerade in den großen Industrienationen eine immer größere Rolle. Diese Entwicklung wird durch mehrere zentrale Faktoren vorangetrieben: eine wachsende globale Weltwirtschaft, das zunehmende Bewusstsein für den Klimawandel, die Notwendigkeit besserer Luftqualität in Schwellenländern sowie den Wunsch vieler Länder, ihre Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen wie Öl und Gas zu reduzieren. Besonders entscheidend ist jedoch die Wirtschaftlichkeit, da erneuerbare Energien wie Solar- und Windenergie im Vergleich zu fossilen Brennstoffen immer günstiger werden.

Geschätzter globaler Bedarf an Infrastrukturinvestitionen bis 2040

Dabei ist China inzwischen weltweit das Land mit der höchsten Kapazität und Produktion erneuerbarer Energien. Allein 64 Prozent der weltweit im Bau befindlichen Solar- und Windenergieparks werden von Chinesen gebaut – also fast doppelt so viele wie alle anderen Länder der Welt zusammen. Inzwischen machen erneuerbare Energien schon etwa 35 Prozent des Energiemix aus. Diese Zahl mag im Vergleich zu den etwas unter 50 Prozent in Europa (Deutschland liegt mit ca. 52 Prozent über dem Schnitt) zwar vergleichsweise klein wirken, liegt aber deutlich über den USA, wo nur etwas mehr als 20 Prozent der produzierten Energie aus erneuerbaren Quellen stammt.

Schaut man auf Aktien aus dem Bereich der erneuerbaren Energien, hat sich die Marktbewertung in den letzten Jahren stark verändert – von Unterbewertung über Euphorie hin zu einer Phase des Pessimismus. Trotz eines aktuell günstigen Marktumfelds und prognostiziertem überdurchschnittlichen Gewinnwachstum zeigte sich der Markt im letzten Jahr zurückhaltend gegenüber Unternehmen aus dem Segment der nachhaltigen Energieerzeugung. Ein steigender Energiebedarf könnte aber genau wie bei fossilen Energieträgern die Aktienkurse wieder beflügeln. Laut dem Think-Tank „Energy Transition Commission“ könnte sich der globale Strombedarf bis 2050 verdreifachen, da die Elektrifizierung zunimmt und die Schwellenländer ein stärkeres Wirtschaftswachstum verzeichnen.

Technologische Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz und Cloud-Computing befeuern den Energiehunger

Den Hunger nach mehr Energie werden neben dem globalen Wirtschaftswachstum aber auch technologische Entwicklungen befeuern. Dazu gehören etwa Künstliche Intelligenz und Cloud-Computing: Das Training und der Betrieb großer KI-Modelle wie GPT oder Deep-Learning-Netzwerke erfordern enorme Rechenkapazitäten. Schon heute benötigen KI-Modelle Millionen von GPUs und Prozessoren, die in energieintensiven Rechenzentren betrieben werden. OpenAI schätzt, dass die Rechenleistung für KI-Modelle in den letzten Jahren exponentiell gestiegen ist (alle 3-4 Monate verdoppelt sich der Bedarf). Künftige Entwicklungen wie autonome Systeme oder allgemeine KI werden diese Nachfrage noch verstärken.

Auch die wachsende Nachfrage nach Cloud-Diensten spielt bei der Energieversorgung eine immer größere Rolle. Unternehmen und Privatpersonen verlagern immer mehr Daten und Prozesse in die Cloud. Die Verarbeitung, Speicherung und Analyse dieser Daten in Echtzeit erfordert eine immense Rechenleistung. Große Anbieter wie AWS, Microsoft Azure oder Google Cloud betreiben dafür riesige Rechenzentren, die 24 Stunden am Tag laufen und konstant gekühlt werden müssen. Effizienzsteigerungen durch Technologien wie effizientere Prozessoren oder optimierte Algorithmen werden zwar helfen, können den wachsenden Bedarf jedoch nur begrenzt abfedern.

Die wachsende Energienachfrage bietet aber nicht nur Chancen für die Energieproduzenten, sondern rücken auch das Thema Energieinfrastruktur in den Fokus – diese muss deutlich „intelligenter“ werden. Denn die Energiesysteme der Zukunft werden von einer Vielzahl an Erzeugern gespeist, die von kleinen Dach-Photovoltaikanlagen bis hin zu großen Wind- und Solarparks reichen. Gleichzeitig müssen Stromnetze und Speichertechnologien enger miteinander verknüpft werden, um die Schwankungen bei der Solar- und Windenergieproduktion auszugleichen. Zudem werden Stromnetze zunehmend bidirektional, da immer mehr Nutzer nicht nur Energie verbrauchen, sondern auch erzeugen. Elektrofahrzeuge können dabei als Pufferspeicher dienen, indem sie sich automatisch aufladen, wenn Strom günstig ist, und Energie ins Netz zurück speisen, wenn die Nachfrage steigt.

Die Modernisierung der Stromnetze bietet vielfältige Investitionsmöglichkeiten in verschiedensten Bereichen

Versorgungsunternehmen, die als Eigentümer und Betreiber der Netze agieren, können Anlegern langfristig stabile, regulierte und inflationsgebundene Renditen bieten. Der steigende Stromverbrauch und die Integration erneuerbarer Energien erfordern den kontinuierlichen Ausbau der Netzkapazitäten, um eine zuverlässige Versorgung sicherzustellen. Gleichzeitig wächst die Nachfrage nach Materialien und Komponenten, da die Länge des weltweiten Stromnetzes bis 2050 verdoppelt werden muss, um die Klimaziele zu erreichen. Veraltete Infrastruktur, insbesondere in Europa und den USA, muss ersetzt werde und neue regionale Netze sollen Gebiete mit hoher erneuerbarer Energieproduktion mit Verbrauchszentren verbinden. Dieser Ausbau der Infrastruktur und Technologien bildet die Grundlage für eine nachhaltige und zukunftssichere Energieversorgung.

Ansätze für Energiespeichersysteme

Fazit

Der wachsende globale Energiebedarf, angetrieben durch technologische Entwicklungen wie Künstliche Intelligenz, Elektromobilität und Cloud-Computing, wird die Nachfrage weiter steigern. Gleichzeitig wird die Notwendigkeit, die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, immer dringlicher, insbesondere in Zeiten geopolitischer Unsicherheit und dem Ausbau der erneuerbaren Energie. Diese Dynamik schafft langfristige Investitionsmöglichkeiten bei den Energieproduzenten sowie in die Energieinfrastruktur. Die kommenden Jahre könnten somit für die Branche und Anleger gleichermaßen von entscheidender Bedeutung sein.

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Montag, 3. März 2025

Minimalismus als eine Vermögensstrategie nutzen

 Wir leben in einer Welt des Überflusses. Und genau in dieser immer konsumorientierteren Welt wächst die Begeisterung bei vielen Menschen des Entfliehens. Sie entscheiden sich nämlich bewusst gegen Überflüssiges. Man spricht hierbei vom Minimalismus, einer Lebensweise, die das Bewusstsein für das Wesentliche schärft. Gleichzeitig aber auch eine Entscheidung, sich nicht von materiellen Dingen oder kurzfristigen Impulsen treiben zu lassen. Dieser bewusste Umgang mit dem eigenen Leben und Geld kann sogar eine bedeutende Rolle auf dem Weg zu finanzieller Freiheit spielen. Doch wie kann der Minimalismus konkret beim Vermögensaufbau helfen? Und welche kleinen, aber effektiven Schritte führen zu einer soliden finanziellen Zukunft?

Minimalismus verstehen lernen

Minimalismus beschränkt sich nicht bloß auf das Reduzieren von Besitztümern. Obwohl dies schon einmal den Kernansatz ausmacht. Vielmehr ist es jedoch ein ganzheitlicher Ansatz, der alle Bereiche des Lebens umfasst – von den physischen Dingen über die Zeit und die Energie bis hin zu den finanziellen Entscheidungen. Dieser Lifestyle zielt darauf ab, sich auf das Wesentliche zu konzentrieren und alles Überflüssige einfach zu eliminieren. Diese Philosophie hat jedoch weitreichende Auswirkungen auf unsere Finanzen, im positiven Sinne, und bietet demnach einen klaren Vorteil für den Vermögensaufbau.

Durch den Verzicht auf unnötige Ausgaben gewinnen Minimalisten mehr Kontrolle über ihre Finanzen. Anstatt regelmäßig impulsiv zu konsumieren, achten sie bewusst auf die Qualität ihrer Ausgaben. Die Kunst des Minimalismus liegt darin, eine Balance zwischen Genuss und Verantwortung zu finden, wobei der Fokus auf langfristigen Zielen statt kurzfristigen Befriedigungen liegt. Wer weniger besitzt, hat auch weniger zu verwalten – was gleichzeitig den Stress und die Ausgaben reduziert.

Geldvermögens der privaten Haushalte in Deutschland im Jahr 2022

Vermögen in kleinen Schritten aufbauen

Vermögensaufbau ist selten ein Resultat von einmaligen, großen Entscheidungen, sondern vielmehr das Resultat kontinuierlicher, kleiner Schritte. Im Kontext des Minimalismus bedeutet dies, dass jede noch so kleine Entscheidung im Alltag Auswirkungen auf die langfristige finanzielle Situation hat. Kleine Ausgabensenkungen oder regelmäßige, kleine Sparbeträge können sich mit der Zeit erheblich summieren.

Ein gutes Beispiel dafür ist die Nutzung von vermögenswirksamen Leistungen, die viele Berufseinsteiger früh in der Arbeitswelt kennenlernen. Diese Leistungen, die häufig vom Arbeitgeber bereitgestellt werden, ermöglichen es, regelmäßig kleine Beträge in einen Spar- oder Investmentfonds zu investieren. Obwohl die Einzelbeträge vergleichsweise gering erscheinen, summieren sie sich über Jahre hinweg und tragen maßgeblich zum Aufbau eines Vermögens bei.

Anstatt in den meisten Monaten große Summen zu sparen, bieten regelmäßige, monatliche Einsparungen eine gleichmäßige finanzielle Stabilität. Wer einmal lernt, im Alltag auf kleine Luxusgüter zu verzichten und sich bewusst für günstigere Alternativen zu entscheiden, stellt schnell fest, dass diese Summe über das Jahr hinweg eine beträchtliche Größe erreicht. Kombiniert man dies mit einer langfristigen Strategie, wie zum Beispiel der konsequenten Investition der vermögenswirksamen Leistungen in renditestarke Fonds oder andere Anlageformen, entsteht nach und nach ein solides Vermögen.

Es wird deutlich, dass es nicht immer die großen, einmaligen finanziellen Entscheidungen sind, die den größten Einfluss auf die finanzielle Freiheit haben, sondern die kleinen, regelmäßigen Schritte, die oft übersehen werden. Beispiele für kleine Schritte, die den Unterschied machen, wären:

  • Verzicht auf tägliche Kaffeeausgaben: Eine Tasse für 3 Euro täglich ergibt über ein Jahr hinweg 1.095 Euro.
  • Statt teurer Markenprodukte regelmäßig auf No-Name-Produkte umsteigen – 5-10 Prozent Einsparung pro Einkauf.
  • Automatisierte Sparpläne: Schon 50 Euro monatlich in einem nachhaltigen Fonds oder ETF können über 20 Jahre eine stattliche Summe an Vermögen aufbauen.

Möglichkeiten für die Anlage der vermögenswirksamen Leistungen

Bewusster Konsum als Grundlage für Vermögensaufbau

Minimalismus bedeutet, dass jede Kaufentscheidung bewusst und mit Blick auf langfristige Ziele getroffen wird. Es geht als weit über das bloße Vermeiden von unnötigen Dingen hinaus. Wer beim Konsum keine Impulskäufe tätigt und stattdessen regelmäßig über den Nutzen und die Notwendigkeit von Anschaffungen nachdenkt, spart nicht nur Geld, sondern kann dieses Kapital für nachhaltige Investitionen verwenden.

Dieser bewusste Umgang mit Geld hat natürlich enorme Vorteile im Bereich der Vermögensbildung. Anstatt sich auf kurzfristige Befriedigung zu konzentrieren, setzen Minimalisten auf langfristige Strategien. Sie investieren ihr Geld in wertschaffende Anlagen, sei es in Aktien, Immobilien oder andere renditestarke Investments. Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht betont dabei die Bedeutung von fundierter Finanzbildung, um Risiken zu minimieren und nachhaltige Anlagestrategien zu entwickeln. Warum bewusster Konsum zu finanzieller Freiheit führt:

  • Verzicht auf Impulskäufe lässt mehr Geld für Investitionen übrig.
  • Investieren in wertbeständige Anlagen (z. B. Aktien, Immobilien) anstatt in entwertbare Konsumgüter.
  • Der Fokus auf Qualität statt Quantität führt zu stabileren finanziellen Entscheidungen.

Minimalismus trifft auf kluge Finanzplanung

Langfristige Investitionen sind der Kern jedes erfolgreichen Vermögensaufbaus. Minimalisten, die sich für einen bewussten Lebensstil entschieden haben, sind in der Regel weniger anfällig für spekulative und kurzfristige Finanzprodukte. Sie investieren lieber in Dinge, die sich langfristig auszahlen und eine stabile Rendite bieten. Dies umfasst nicht nur den Kauf von Immobilien oder Aktien, sondern auch nachhaltige Investments wie grüne Anleihen oder ethische Fonds.

Die Verbindung von Minimalismus und langfristigem Investieren hat gleich mehrere Vorteile. Ein langfristiger Anlagehorizont schützt vor den Schwankungen des Marktes und ermöglicht es, von Zinseszinsen und wachstumsstarken Märkten zu profitieren. Auch regelmäßige Investitionen in kleinere Beträge haben im Laufe der Jahre einen entscheidenden Einfluss auf das Wachstum des eigenen Vermögens. Langfristige Investitionen als minimalistischer Ansatz sind zum Beispiel:

  • Investition in Immobilien oder Aktien: Auf lange Sicht wertbeständig und renditestark.
  • Nachhaltige Fonds oder ethische Investments: Diese erzielen neben einer finanziellen Rendite auch eine gesellschaftliche Wirkung.
  • Minimierung von Risiken durch Diversifikation: Eine gut durchdachte Streuung des Portfolios schützt vor Verlusten und sorgt für stabile Renditen.

Die innere Haltung spielt eine entscheidende Rolle im Vermögensaufbau. Wer den minimalistischen Lebensstil verfolgt, tut dies nicht nur aus praktischen Gründen, sondern auch, weil er seine finanziellen Prioritäten klar definiert hat. Weniger Besitz und weniger Konsum bedeuten mehr Kontrolle und weniger Ablenkung. Dadurch wird das Finanzmanagement klarer und gezielter. Man entwickelt auch eine gewisse Gelassenheit, die langfristig auch auf den Umgang mit Geld ausstrahlt.

Die Fähigkeit, Impulskäufe zu widerstehen und sich auf langfristige Ziele zu konzentrieren, ist ein wesentlicher Bestandteil der minimalistischen Philosophie. Diese Einstellung hilft dabei, klügere und weniger hektische finanzielle Entscheidungen zu treffen, die sich über die Jahre hinweg auszahlen. Denn der wahre Wohlstand entsteht nicht durch schnelle Gewinne, sondern durch nachhaltige Entscheidungen, die sich über Jahre hinweg summieren.

Wohlstand durch bewusste Entscheidungen

Finanzielle Freiheit ist kein Zufallsprodukt, sondern das Ergebnis bewusster Entscheidungen. Wer weniger konsumiert, reduziert nicht nur Ausgaben, sondern gewinnt auch Klarheit über seine wahren Prioritäten. Weniger Konsum, weniger Stress und mehr Fokus auf das Wesentliche führen zu klareren finanziellen Prioritäten. Indem man kleine Schritte macht – sei es durch bewusste Kaufentscheidungen, regelmäßiges Sparen oder langfristige Investitionen – kann man eine solide Grundlage für Wohlstand schaffen.

Der Minimalismus stellt dabei sicher, dass jeder Schritt wohlüberlegt und langfristig ausgelegt ist, was den finanziellen Erfolg nicht nur wahrscheinlicher, sondern auch nachhaltiger macht. Wer bereit ist, auf den schnellen Konsum zu verzichten und dafür langfristig und strategisch zu denken, wird feststellen, dass sich der Vermögensaufbau nicht durch große Sprünge, sondern durch kleine, konsequente Schritte ergibt.

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Freitag, 28. Februar 2025

Ausblick 2025: Zwischen Regierungswechseln und Zinssenkungen

 Das gute Börsenjahr 2024 ist gerade erst zu Ende gegangen. Da wird es höchste Zeit für Kapitalanleger, schon jetzt einen Ausblick auf die nächsten 12 Monate zu wagen. Diese werden geprägt sein vom Wandel, aber auch starken Kontrasten zwischen den großen Wirtschaftsregionen. Während in den USA und Europa neue Regierungen gebildet werden, könnte es bei Zinsen, Inflation und Wachstum zu größeren  Abweichungen kommen. Wie immer bedeuten solche Phasen für Anleger große Chancen, aber auch Herausforderungen. Im folgenden Beitrag gibt es hierzu einen Überblick.

USA: Die Auswirkungen der Trump-Wahl

Die Wiederwahl von Donald Trump als Präsident der Vereinigten Staaten wird weitreichende Auswirkungen haben, die nicht nur die Innenpolitik der USA betreffen, sondern auch globale Entwicklungen prägen könnten. Seine wirtschaftlichen und politischen Prioritäten könnten eine Neuausrichtung der globalen Handels- und Finanzpolitik erzwingen, während die innenpolitischen Maßnahmen tiefgreifende Folgen für die US-Wirtschaft und die internationale Investorenlandschaft haben dürften.

In den USA ist mit einer Fortsetzung von Trumps expansiver Fiskalpolitik zu rechnen. Bereits während seiner ersten Amtszeit legte Trump mit umfangreichen Steuererleichterungen für Unternehmen und Haushalte sowie der Deregulierung von Wirtschaftszweigen einen Schwerpunkt auf Wachstum. Für die Zukunft ist eine Verlängerung seines bisherigen Steuerpakets zu erwarten, das ursprünglich 2025 auslaufen sollte. Darüber hinaus könnten Maßnahmen wie eine Senkung des Körperschaftssteuersatzes von 21 Prozent auf 15 Prozent sowie weitere Erleichterungen für private Haushalte, wie die Abschaffung der Besteuerung von Trinkgeldern und Überstunden, auf Trumps Agenda stehen.

Was sind die größten Risiken im Jahr 2025?

Diese Maßnahmen könnten zwar das Wirtschaftswachstum kurzfristig fördern, gehen jedoch auch mit Risiken einher. Die bereits hohen Haushaltsdefizite könnten die langfristigen Zinsen für Staatsanleihen steigen lassen, was sowohl Hypotheken- als auch Unternehmenskredite verteuern könnte. Zusätzlich bedrohen Trumps protektionistische Handelspolitik und die mögliche Einführung hoher Zölle – etwa 60 Prozent auf Waren aus China – die Wettbewerbsfähigkeit und das Vertrauen der Verbraucher und Unternehmen.

Die US-Notenbank Federal Reserve System (Fed), die in Trumps erster Amtszeit oft unter politischem Druck stand, dürfte eine entscheidende Rolle spielen. Während niedrige Zinsen und schnelle Reaktionen auf wirtschaftliche Schwächen wahrscheinlich sind, könnte die enge Beziehung zwischen Fiskal- und Geldpolitik die Inflation erhöhen und die Möglichkeiten für Zinssenkungen begrenzen.

Für die US-Aktienmärkte erwarten Marktexperten zumindest kurzfristig positive Vorzeichen. Nach den großen Technologiekonzernen könnten nun auch kleinere Gesellschaften durchstarten und von der wirtschaftsfreundlichen Politik profitieren. Besonders dann, wenn sie relativ unabhängig von den angedrohten Zöllen agieren können.

Europa und Asien: Wie fällt die Reaktion aus?

Neben wirtschaftlichen Fragen birgt Trumps Wiederwahl geopolitische Risiken. Sein unilateraler Ansatz und die „America First“-Politik könnten Spannungen mit Verbündeten verschärfen und internationale Institutionen weiter schwächen. Insbesondere Europa muss sich auf eine mögliche Reduzierung der US-Unterstützung vorbereiten, während sich gleichzeitig die Industrieproduktion abschwächt. Mögliche US-Handelszölle auf europäische Exporte würden zusätzlich die Konjunkturaussichten belasten.

Unsere europäischen Nachbarn sind wirtschaftlich gefordert: Frankreich hat ebenfalls begrenzten fiskalischen Spielraum und sieht sich mit anhaltender politischer Unsicherheit konfrontiert. Italien arbeitet daran, die Schuldenquote trotz wirtschaftlicher Abkühlung zu stabilisieren, während Spanien dank eines robusten Dienstleistungssektors unter den großen europäischen Volkswirtschaften ein vergleichsweises starkes Wachstum verzeichnet.

Mit Blick auf die Neuwahlen in Deutschland steht für Experten ein zentrales Thema im Fokus: die Lockerung der Schuldenbremse. Die Volkswirte der großen Fondsgesellschaften sehen hierin den Schlüssel für mehr fiskalischen Spielraum, um wieder stärker in die Industrie und Infrastruktur zu investieren.

Für die Aktienmärkte in Deutschland und Europa sind die Analysten trotz des schwierigen Umfelds aber optimistisch. Die gute Entwicklung der großen Indizes, wie etwa der DAX, haben in 2024 darüber hinweggetäuscht, dass viele europäische Unternehmen im Vergleich zu den USA günstig bewertet sind. „Stockpicker“ sollten hier auch in 2025 Unternehmen finden, die im Verlauf des Jahres überraschen könnten.

In Asien schauen Investoren gerade sehr genau auf die chinesische Regierung. Während im September 2024 Konjunkturprogramme zu einer zwischenzeitlichen Rallye bei Asien-Aktien führten, erwarten Experten weitere Stützungsmaßnahmen für Unternehmen und Konsumenten, bevor das Vertrauen in die chinesischen Aktienmärkte zurückkehrt. Das Wirtschaftswachstum wird für 2025 auf 4,5 Prozent geschätzt – nach 4,8 Prozent im Vorjahr. Auch wenn die Wirtschaftsleistung damit weiterhin die Hälfte des gesamten Asien-Pazifik-Raums ausmacht, fällt die Dynamik des Wachstums hinter andere Nationen zurück: Stärker wachsen sollen in diesem Jahr etwa Indien, die Philippinen, Vietnam, Kambodscha, Bangladesch, Indonesien und Malaysia.

Anleihen: Profiteure der Zinssenkungen

Das Comeback des Rentenmarktes sollte sich auch in 2025 fortsetzen, wenn die Notenbanken ihrer aktuellen Politik treu bleiben. Dies ist insbesondere in Europa sehr wahrscheinlich und könnte in den USA nur durch eine rasche Rückkehr der Inflation in Frage gestellt werden. Investoren werden sich weiterhin die aktuellen Zinsen sichern wollen, bevor diese von den Notenbanken weiter nach unten getrieben werden. Außerdem können Anleihen als sicherer Hafen fungieren, wenn es an den Aktienmärkten unruhig werden sollte.

Damit würden sie auch endlich wieder ihre Rolle als wichtiger Diversifikator für die Portfolios annehmen, die sie im Zinserhöhungszyklus ab 2022 verloren haben. Düster sieht es für Anleger aus, die ihre Liquidität auf Tages- oder Festgeldkonten gelegt haben und sich in den letzten Jahren über eine attraktive Verzinsung freuen konnten. Gerade in Europa scheint es damit erstmal vorbei zu sein. Sobald auch die letzten „Lockangebote“ ausgelaufen sind, werden die Renditen hier wohl nicht mehr die Inflation ausgleichen können. Um weiterhin reale Renditen – also unter Abzug der Geldentwertung – zu erzielen, führt an Anleihen oder Aktien kaum ein Weg vorbei.

Fazit - Flexibilität bleibt in diesem Umfeld besonders wichtig

Der Ausblick auf das Jahr 2025 zeigt ein wirtschaftlich herausforderndes und von politischen Veränderungen geprägtes Umfeld. Die USA erleben mit der Wiederwahl von Donald Trump einen weiteren wirtschaftspolitischen Wandel, der sowohl Chancen als auch Risiken für Anleger mit sich bringt, insbesondere aufgrund der Fiskalpolitik und der internationalen Spannungen. In Europa und China wird viel davon abhängen, wie sich die Politik den neuen Herausforderungen stellt. Im Gegensatz zu den USA haben diese Regionen allerdings den Vorteil, dass die Aktienmärkte noch vergleichsweise günstig sind. Positive Überraschungen sind hier in 2025 also in jedem Fall möglich.

Die allgemeine Stimmung der Experten bleibt nach dem starken Markt in 2024 auch weiter positiv. Der Konjunkturzyklus scheint zwar langsam eine späte Phase erreicht zu haben, ist aber eben noch nicht am Ende angelangt! Anleger sollten nicht nur auf die bereits hoch bewerteten Börsenlieblinge des Vorjahres schauen, sondern auch kleineren Unternehmen und Value-Titeln wieder eine Chance geben. Anleihen bleiben als defensive Bausteine attraktiv und sollten die Depots auch in schwierigen Marktphasen stabilisieren. Eine sorgfältige Strategie und eine breite Streuung bleibt auch in 2025 der Schlüssel zum Erfolg!

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Freitag, 21. Februar 2025

Alternative Investmentstrategien – Wie Anleger ihr Portfolio diversifizieren können

 Wer sein Geld nur in klassische Anlagen wie Aktien oder Tagesgeld steckt, läuft Gefahr, unnötige Risiken einzugehen. Märkte schwanken, Zinsen ändern sich – wer auf eine einzige Anlageform setzt, kann schnell Verluste machen. Eine breite Streuung über verschiedene Anlageklassen kann helfen, Risiken zu minimieren und Chancen optimal zu nutzen. 

Neben Aktien und Anleihen bieten auch alternative Investments interessante Möglichkeiten. Dazu gehören P2P-Kredite, Immobilien, Rohstoffe, Kryptowährungen und Beteiligungen an Start-ups. Doch welche dieser Anlageformen passt am besten ins eigene Portfolio? Ein Blick auf verschiedene Strategien zeigt, wie eine sinnvolle Diversifikation aussehen kann.

P2P-Kredite als alternative Anlageform

Statt Geld auf dem Sparbuch versauern zu lassen oder ausschließlich in Aktien zu investieren, können Anleger über P2P-Plattformen direkt Kredite an Privatpersonen oder Unternehmen vergeben. Das Prinzip ist einfach: Kreditnehmer stellen ihre Anfrage, und Investoren finanzieren diese gemeinsam. Die Plattformen übernehmen dabei die Vermittlung und Risikobewertung. Ein großer Vorteil dieser Anlageform ist die Möglichkeit, bereits mit kleinen Beträgen in viele verschiedene Kredite zu investieren. So lässt sich das Risiko streuen und das Portfolio gezielt diversifizieren.

Ein interessanter Anbieter in diesem Bereich ist Income Marketplace. Laut einiger Erfahrungen mit dem P2P Anbieter Income Marketplace bietet die Plattform nicht nur klassische Konsumkredite, sondern auch besicherte Kreditprojekte mit Rückkaufgarantie. Das bedeutet, dass Investoren ihr Kapital zumindest teilweise abgesichert wissen. Die durchschnittlichen Renditen liegen bei 8–12 Prozent pro Jahr, wobei auch hier das Risiko nicht unterschätzt werden darf. 

Wer in P2P-Kredite investiert, sollte sein Kapital auf mehrere Plattformen und Kreditarten verteilen. Ein Vergleich mit anderen Anbietern zeigt, dass Income Marketplace vor allem durch seine Sicherheitsmechanismen und transparente Kreditvergabe überzeugt. Trotzdem bleibt eine sorgfältige Auswahl der Projekte wichtig, um unnötige Verluste zu vermeiden.

Wie liegen die Deutschen ihr Geld an?

Immobilien als Diversifikationsinstrument

Immobilien gelten als eine der stabilsten Anlageformen und bieten eine verlässliche Möglichkeit, ein Portfolio langfristig abzusichern. Wer direkt in eine Wohnung oder ein Haus investiert, profitiert von laufenden Mieteinnahmen und möglichen Wertsteigerungen. Doch nicht jeder möchte sich mit der Verwaltung einer Immobilie oder hohen Anschaffungskosten befassen. Eine Alternative sind REITs (Real Estate Investment Trusts), also börsennotierte Immobilienfonds, die es ermöglichen, mit kleineren Beträgen in verschiedene Immobilienprojekte zu investieren. Noch einfacher geht es mit Crowdinvesting, bei dem sich Anleger mit geringen Summen an Bau- oder Entwicklungsprojekten beteiligen.

Neben den Chancen gibt es auch Herausforderungen. Wer eine Immobilie direkt kauft, muss sich um Instandhaltung, Mietausfälle und Marktveränderungen kümmern. REITs und Crowdinvesting bieten eine flexiblere Lösung, sind aber anfälliger für Marktschwankungen. Dennoch zeigt sich, dass Immobilien langfristig weniger volatil sind als Aktien und eine gute Ergänzung für ein ausgewogenes Portfolio darstellen. Besonders in Krisenzeiten können sie als stabiler Wertanker dienen, solange Anleger auf eine breite Streuung und solide Standorte setzen.

Rohstoffe und Edelmetalle als Inflationsschutz

Gold und Silber gelten seit Jahrhunderten als sichere Häfen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Wenn Inflation die Kaufkraft von Währungen schwächt, behalten Edelmetalle ihren Wert und können sogar im Preis steigen. Auch Rohstoffe wie Öl, Kupfer oder landwirtschaftliche Produkte spielen eine wichtige Rolle, da ihre Preise oft steigen, wenn die Produktionskosten zunehmen. Wer sein Portfolio gegen Inflation absichern möchte, kann Edelmetalle und Rohstoffe gezielt als Stabilitätsanker nutzen. Wichtig ist dabei, nicht nur auf einen einzigen Rohstoff zu setzen, sondern eine Mischung aus verschiedenen Werten zu wählen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, in Rohstoffe und Edelmetalle zu investieren. Der direkte Kauf von Goldbarren oder Silbermünzen bietet volle Kontrolle über das eigene Investment, bringt aber auch Lagerkosten und Sicherheitsfragen mit sich. Wer flexibler bleiben möchte, kann in ETFs oder Rohstofffonds investieren, die Wertentwicklungen von Gold, Öl oder anderen Rohstoffen abbilden. Diese Fonds bieten oft eine bessere Handelbarkeit und vermeiden die Notwendigkeit, physische Assets zu lagern. Eine sinnvolle Strategie kombiniert beide Varianten: physische Edelmetalle als Krisenvorsorge und Fonds für eine dynamische Anpassung an Marktveränderungen.

Kryptowährungen und Blockchain-basierte Investments

Der Kryptomarkt bietet hohe Renditechancen, bringt aber auch extreme Schwankungen mit sich. Bitcoin und Ethereum haben in den letzten Jahren enorme Kursanstiege verzeichnet, sind aber genauso schnell wieder gefallen. Wer in Kryptowährungen investiert, sollte sich der Volatilität bewusst sein und nicht sein gesamtes Kapital in digitale Coins stecken. Eine bewährte Strategie ist das schrittweise Investieren, um Kursschwankungen auszugleichen. Langfristig haben sich besonders große und etablierte Kryptowährungen als widerstandsfähig erwiesen, während kleinere Projekte oft mit hohen Risiken verbunden sind.

Neben reinen Kryptowährungen bietet die Blockchain-Technologie weitere Investitionsmöglichkeiten. Tokenisierte Assets, dezentrale Finanzanwendungen (DeFi) oder NFTs eröffnen neue Wege, um Kapital anzulegen. Bei der Geldanlage sollten sich Anleger jedoch intensiv mit den jeweiligen Projekten auseinandersetzen, da viele innovative Konzepte noch nicht ausgereift sind. Zudem nehmen Regulierungen weltweit zu, was den Markt stabilisieren kann, aber auch bestimmte Investitionen einschränkt. Wer auf Blockchain-basierte Investments setzt, sollte neben der Rendite auch die rechtlichen Entwicklungen im Auge behalten, um langfristig von dieser Technologie zu profitieren.

Beteiligungen an Start-ups und Private Equity

Start-ups bieten spannende Investitionsmöglichkeiten, können aber auch mit hohen Risiken verbunden sein. Wer sich direkt an einem jungen Unternehmen beteiligt, setzt auf dessen langfristigen Erfolg und kann im besten Fall hohe Renditen erzielen. Allerdings scheitern viele Start-ups in den ersten Jahren, sodass eine sorgfältige Auswahl entscheidend ist. Alternativ gibt es Venture-Capital-Fonds, die das Kapital auf mehrere vielversprechende Unternehmen verteilen und dadurch das Risiko senken. Diese Fonds ermöglichen es Anlegern, sich ohne direkten Verwaltungsaufwand an wachstumsstarken Firmen zu beteiligen.

Langfristige Investoren müssen neben dem Potenzial eines Unternehmens auch die Herausforderungen im Blick behalten

Neben einer innovativen Geschäftsidee sind erfahrene Gründer, ein skalierbares Geschäftsmodell und ein klarer Wachstumsplan wichtige Erfolgsfaktoren. Zudem sollte geprüft werden, wie sich das Unternehmen in seiner Branche positioniert und welche finanziellen Reserven es hat. Wer in Start-ups investiert, braucht Geduld – viele Unternehmen wachsen langsam und brauchen Jahre, um profitabel zu werden. Eine breite Streuung der Investitionen und ein realistischer Zeithorizont helfen, das Risiko zu minimieren und langfristig von erfolgreichen Unternehmen zu profitieren.

Fazit

Ein ausgewogener Mix aus traditionellen und alternativen Anlagen kann helfen, Risiken zu minimieren und langfristige Renditen zu sichern. Während Aktien und Anleihen bewährte Anlageformen sind, bieten P2P-Kredite, Immobilien, Rohstoffe, Kryptowährungen und Start-up-Beteiligungen zusätzliche Diversifikationsmöglichkeiten. Jede dieser Anlageklassen bringt eigene Chancen und Herausforderungen mit sich, weshalb eine durchdachte Strategie entscheidend ist.

Die richtige Mischung hängt vom individuellen Risikoprofil ab. Wer Sicherheit bevorzugt, setzt stärker auf stabile Werte wie Immobilien oder Gold. Risikofreudigere Anleger können einen Teil ihres Kapitals in dynamischere Märkte wie Kryptowährungen oder Venture Capital investieren. Wichtig ist, Investitionen regelmäßig zu überprüfen und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren. So bleibt das Portfolio stabil und zukunftssicher.

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Dienstag, 18. Februar 2025

Geldanlagen im 4. Quartal 2024 - Fortsetzung der maßvollen globalen Konjunkturdynamik

 Das 4. Quartal 2024 war fortgesetzt gekennzeichnet von maßvoller Konjunkturdynamik in der Weltwirtschaft. Geopolitik wirkte sich durch Eskalationen und verschärfte Sanktionsregime hintergründig weiter belastend aus. Geopolitik ist und bleibt der entscheidende Grund für Zurückhaltung der Wirtschaftssubjekte weltweit.

Der Internationale Währungsfonds bestätigte im Oktober 2024 die Wachstumsprognose gegenüber der April-Prognose für das Wirtschaftswachstum der Weltwirtschaft im laufenden Jahr bei 3,2 Prozent (2023 3,3 Prozent). Das Wachstum bleibt laut IWF global ungleich verteilt. Industrieländer werden laut aktueller IWF-Prognose 2024 um 1,8 Prozent (April-Prognose 1,7 Prozent) zulegen, während die aufstrebenden Länder die Wirtschaftsleistung um 4,2 Prozent (April-Prognose 4,2 Prozent) ausweiten werden.

Der so genannte Globale Süden bleibt weiter der Taktgeber und Stabilisator der Weltwirtschaft

Innerhalb des Globalen Südens ist Asien bezüglich der Wirtschaftsentwicklung dominant. Die IWF-Prognose für den asiatischen Raum liegt per 2024 bei 5,3 Prozent (April-Prognose 5,4 Prozent). Innerhalb der großen Industrienationen kam es im 4. Quartal 2024 zu Verschiebungen, die die konjunkturelle Schwäche Europas bestätigten. Die BIP-Prognose des IWF für die USA wurde gegenüber der April-Prognose von 2,6 Prozent auf 2,8 Prozent erhöht, während die Prognose für die Eurozone von 0,9 Prozent auf 0,8 Prozent reduziert wurde. Deutschlands BIP-Prognose wurde von 0,2 Prozent auf 0,0 Prozent angepasst. Deutschlands Schwäche belastet die Eurozone fortgesetzt.

Unter Zugrundelegung der aktuellen Einkaufsmanagerindices (Sentiment-Indikatoren, Frühindikatoren, Scheidewert zwischen Wachstum und Kontraktion 50 Punkte) als Bewertungsmaßstab ergibt sich zum Ende des 4. Quartals 2024 ein heterogenes Bild zu Lasten Kontinentaleuropas. Die USA führen im gesamtwirtschaftlichen Zuschnitt (Composite Index) mit 56,6 Zählern vor Japan mit 50,8 Zählern, Großbritannien mit 50,5 Punkten und der Eurozone mit 49,5 Punkten (Deutschland 47,8).

Die Inflationsentwicklungen lieferten im 4. Quartal 2024 überwiegend Verspannungssignale

Wesentlicher Hintergrund war das Auslaufen von Basiseffekten und Preisanstiegen im Bereich der Nahrungsmittel (z.B. Kaffee, Kakao, Weizen). Auch Ölpreise wirkten sich mit einem Anstieg um rund 3 Prozent im Quartalsvergleich inflationstreibend aus. Im Ultimovergleich kam es bei der Sorte Brent zu einem Anstieg von knapp 72 USD auf knapp 74 USD. Bei den Erdgaspreisen ergab sich in Europa ein Anstieg im Quartalsvergleich um knapp 45 Prozent, in den USA um rund 35 Prozent.

Bei Industriemetallen dominierten dagegen Preisrückgänge. Sie waren in den USA ausgeprägter als in Europa. Kupferpreise gaben im Quartalsvergleich auf USD-Basis um 9,3 Prozent und auf EUR-Basis um 2,9 Prozent nach. Bei Nickel lag der USD-Rückgang bei 9,9 Prozent, auf EUR Basis bei -3,6 Prozent. Bei Aluminium (energieintensive Produktion) kam es auf USD-Basis zu einem Minus in Höhe von 2,3 Prozent und auf EUR-Basis zu einem Anstieg um 4,6 Prozent.

In der Eurozone stiegen die Verbraucherpreise

In der Eurozone ergab sich als Konsequenz eine Zunahme der Verbraucherpreise in der Phase von September bis November von 1,7 Prozent auf 2,2 Prozent, in den USA von 2,4 Prozent auf 2,7 Prozent und in Japan von 2,5 Prozent auf 2,9 Prozent. Großbritannien verzeichnete von September bis November einen Anstieg von 1,7 Prozent auf 2,6 Prozent. Im Verlauf des 4. Quartals bestätigte sich das Disinflationsbild in China mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um zuletzt nur noch 0,2 Prozent und einem Rückgang der Erzeugerpreise um 2,5 Prozent.

Das 4. Quartal 2024 war bezüglich der Zentralbankpolitik gekennzeichnet von Zinssenkungen in der Eurozone (zwei Senkungen um 0,25 Prozent, aktuell 3,15 Prozent), den USA (zwei Senkungen um 0,25 Prozent, aktuell 4,375 Prozent) und im UK (eine Senkung um 0,25 Prozent, aktuell 4,75 Prozent). Japans Notenbank verweigerte sich Zinserhöhungen und hielt am Leitzins bei 0,25 Prozent fest. In China wurden die Zinssätze für die „Loan Prime Rates“ um 0,25 Prozent reduziert (1-jährige Kredite jetzt 3,10 Prozent, 5-jährige Kredite aktuell 3,60 Prozent).

Entwicklung der Inflation im Quartalsverlauf

Fazit

Die Weltwirtschaft hält trotz Krisenherden das Niveau der Dynamik. Die Homogenität zwischen den Wirtschaftsräumen des Westens und des Globalen Südens im Konjunkturverlauf bleibt fragmentiert. Während sich der „Globale Süden“ untereinander weiter globalisiert und organisiert, Effizienzen erhöht und Wachstumspotentiale generiert, läuft der „Westen“ das Risiko, durch Abgrenzungspolitik gegenüber China und Russland unterproportional zu wachsen. Europa verliert gegenüber anderen westlichen Konkurrenten weiter an Boden.

Die Perspektive: 2025, ein Jahr der Chancen?

Eine kurzfristige Trendwende zu leicht erhöhter globaler Wirtschaftsdynamik ist am Ende des 4. Quartals 2024 für das 1. Quartal 2025 und darüber hinaus vor dem Hintergrund einer zukünftig entspannteren geopolitischen Lage (Ukraine) dank der Wahl Donald Trumps zum kommenden US-Präsidenten erkennbar. Zudem sollten sich Trumps angekündigte Wirtschaftsmaßnahmen (Deregulierung, Steuersenkungen, Forcierung Energiewirtschaft, Investitionsanreizsysteme) positiv auf das US-BIP auswirken.  Auch die in China aufgelegten Konjunkturprogramme verbessern den regionalen als auch globalen Ausblick.

Die EU agiert statisch und ist voraussichtlicher Verlierer dieser Konstellation. Die beiden Schwergewichte der EU, Deutschland und Frankreich, wirken politisch dysfunktional und kaum dazu in der Lage, notwendige große strukturelle Anpassungen im erforderlichen Maße zu bewältigen. Zum Ende des 4. Quartals 2024 ergibt sich seitens Donald Trumps eine konziliantere zukünftige Gangart bezüglich des Umgangs mit China. Messbar ist das an der veränderten Zollankündigungspolitik Trumps. Die Höhe der geplanten Zölle auf Chinas Exporte in die USA wurde zunächst verbal von 60 Prozent auf 10 Prozent reduziert. Entspannungen in diesem bilateralen Verhältnis hätten positive Rückwirkungen auf das globale Wirtschaftsumfeld.

Bezüglich der Ukraine-Krise sind trotz der Eskalation seitens der aktuellen Biden-Regierung Vorbereitungen auf eine diplomatische Lösung in näherer Zukunft wahrscheinlich. Der Nahost-Konflikt bleibt kritisch. Die vom Westen forcierte Geopolitik mit verschärften Sanktionsregimen, zeitigen bremsenden und spaltenden Konjunktureinflüsse. Das gilt vor allen Dingen für den Westen selbst wegen rückläufiger Absatzmärkte und eingeschränkter Beschaffungsmärkte. Trägt man im Westen diesen Realitäten Rechnung? Die Chance, dass diese Politik nivelliert wird, steht für 2025 ausgehend von den USA unter einer Trump-Präsidentschaft im Raum.

Die bisherige Politik beeinträchtigte auch die Schwellenländer, ohne deren positive Grundtendenz zu gefährden

Um dieser Belastung durch den Westen entgegenzuwirken, wurden und werden die Strukturen des Globalen Südens weiterentwickelt, allen voran die BRICS-Organisation (BRICS Treffen in Kasan im Oktober), die vor einer weiteren deutlichen Ausweitung steht. Die Ankündigung weiterer Partnerländer steht zeitnah an. Der konstruktive Strukturaufbau erhöht perspektivisch das Potentialwachstum der Teilnehmerländer.

Die in die Zukunft gerichteten Wirtschaftsdaten deuten in Richtung einer etwas ausgeprägteren Konjunkturdynamik. Der von JP Morgan für die Weltwirtschaft ermittelte Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft (Global Composite PMI) signalisierte per November 2024 mit 52,4 Punkten eine leicht positive Tendenz (Oktober 52,3) nach der Abschwächung per August/September.

Die Einkaufsmanagerindices (PMIs) signalisieren in dem Sektor des Verarbeitenden Gewerbes für die westlichen Länder auch als Folge der Sanktionspolitiken Kontraktion. Japan schneidet mit 49,5 Zählern am erfolgreichsten ab.  In den USA liegt der aktuelle Index bei 48,3 Punkten, im UK bei 47,3 Punkten, in der Eurozone bei 45,2 und in Deutschland bei 42,5 Zählern. Die aktuell verfügbaren Werte der Länder des Globalen Südens für diesen Sektor aus Indien (57,4), aus Brasilien (52,3), aus Russland (50,8) und aus China (NBS 50,1, Caixin 51,5) belegen die positive Divergenz zu Gunsten des Globalen Südens.

Einkaufsmanagerindices des Dienstleistungssektors im Vergleich

Der Dienstleistungssektor bewegte sich im ersten Quartal 2024 laut Einkaufsmanagerindices in einer Gesamtbetrachtung im Quartalsvergleich global in einer Aufwärtsbewegung

Der Dienstleistungssektor ist der bedeutendste Sektor der Gesamtwirtschaft mit einem Anteil zwischen 60Prozent-70Prozent der Gesamtwirtschaft. Dieser Sektor war im 4. Quartal 2024 weiterhin der entscheidende Katalysator des Wachstums. Der Dienstleistungssektor der Eurozone war laut Quartalsvergleich stabil. Die USA verzeichneten eine verstärkte und hohe Dynamik. Großbritanniens positive Dynamik schwächte sich auf das Niveau der Eurozone ab. Gleiches gilt für Japan. Russlands PMI legte zu. Indien hält weiter den Spitzenplatz, Brasilien verliert an positiver Dynamik, China gewann an Momentum.

Die vollzogenen Zinssenkungen und die Erwartung weiterer Zinssenkungen liefern für die Verstetigung der Wirtschaftsaktivität grundsätzlich Unterstützung. Neben den damit einhergehenden reduzierten Finanzierungskosten am Geldmarkt (bis zu 12 Monaten) ergibt sich eine psychologische Unterstützung für die Wirtschaftsakteure durch die Zinssenkungen. Die im 4. Quartal 2024 verfügten Leitzinssenkungen hatten jedoch auf den Rentenmärkten einen die Rendite erhöhenden Einfluss.

Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe legte im Quartalsvergleich von 2,13 Prozent auf aktuell 2,36 Prozent zu. In den USA kam es zu einem erheblichen Renditeanstieg im Ultimovergleich von 3,79 Prozent auf 4,52 Prozent. Ergo entlasten die Zinssenkungen lediglich am kurzen Ende der Zinskurve. Das lange Ende der Zinskurve, das insbesondere für die Investitionstätigkeit und die Immobilienmärkte von Relevanz ist, generiert keine Entlastung, sondern belastet.

Der Rohstoffsektor belastete die Weltwirtschaft und die Weltfinanzmärkte überwiegend im 4. Quartal 2024. Größere Entlastungen sind perspektivisch bezüglich der stabilen globalen Konjunkturentwicklung (IWF-Prognose 2025 Welt BIP +3,2 Prozent) als auch des dargelegten Chancenprofils nicht zu erwarten.

Die verfügbaren Fakten liefern keine Grundlagen für einen starken Trendwechsel der Weltkonjunktur, aber sehr wohl ein positives Chancenprofil. Die Spreizung bezüglich der Konjunkturentwicklungen zwischen den Industrienationen wird sich zu Gunsten der Schwellenländer fortsetzen. Die Spreizung der Konjunkturentwicklungen innerhalb der Eurozone zu Lasten Deutschlands wird ohne massive Umsteuerung in Berlin nicht abnehmen.

Der Finanzmarkt und die Wirtschaft bleiben bei einer ausgeprägten Risikobereitschaft

An den Finanzmärkten ergaben sich im Herbstquartal viele Neubewertungen. Westliche Aktienmärkte gewannen Boden, fernöstliche Aktienmärkte gaben nach. Rentenmärkte waren schwach. Krypto-Anlagen reüssierten. Der USD war gefragt!

Aktienmärkte: Divergentes globales Bild im Quartalsverlauf Q4-2024

Das Herbstquartal war für die westlichen Aktienmärkte mit Ausnahme des EuroStoxx 50 und unter Inkludierung des Nikkei positiv. Das gilt jedoch nicht für den Rest der bedeutenden Aktienmärkte des Fernen Ostens. Dort dominierten Verluste. Diese Divergenz machte sich am MSCI-World Index fest, der im Quartalsvergleich trotz des hohen Anteils an US-Werten leicht an Boden verlor (-0,43 Prozent). Die klassische Jahresschlussrally versandete Mitte Dezember (DAX 13.12.2024 mit Allzeithoch bei 20.522,82 Punkten). Global ergab sich die schwächste Performance der Jahresendrallye seit 1966.

Entscheidender Faktor für diese Entwicklung ist die steilere Zinskurve in den westlichen Ländern

Die Leitzinssenkungen wirkten sich am langen Ende des Kapitalmarkts renditetreibend aus, das verunsicherte.  Das Thema unsolider Staatshaushalte insbesondere in den USA, dem UK und Frankreich verbunden mit den Risiken erhöhter Finanzierungskosten für diese Staaten hemmte die Aktienmärkte gleichfalls. In Europa reüssierte der DAX (+3,02 Prozent) im Quartalsvergleich dank Eindeckungen von Leerverkaufspositionen als auch günstiger Bewertung, während der EuroStoxx50 Boden verlor (-3,10 Prozent).

Vergleich der Aktienmärkte im Quartalsverlauf

Aber auch die Aussicht auf eine entspanntere Lage im Ukraine-Konflikt wirkte sich für den DAX unterstützend aus. Die Vorteile des US-Wirtschaftsraums gegenüber Europa bezüglich der Themen Innovationspolitik, Regulatorik, Energiepolitik, Steuerpolitik und Subventionspolitik wirkten und wirken an den Märkten grundsätzlich zu Gunsten der Allokation in US-Werte. Die Wahl Trumps erhöhte das Profil der Attraktivität der US-Aktienmärkte.

Die Aktienmärkte in Fernost verloren ex Japan (Nikkei +5,21 Prozent) an Boden. Die massive Rallye des CSI 300 per September wurde in Teilen korrigiert. Die erhöhten Niveaus im Vergleich zum Jahresanfang (3.386 Punkte) und im Jahresverlauf wurden weitgehend gehalten. Das angekündigte umfassende Wirtschaftsprogramm Pekings unterstützt. Was für den CSI 300 gilt, gilt auch zu größten Teilen für den Aktienmarkt in Hongkong (Hang Seng: Jahresbeginn 16.788 Punkte, Jahresschluss 20.060 Punkte).

Indiens Wirtschaft liefert ein starkes Wachstum. Indiens Sensex Aktienmarktindex war einer der besten Performer in den letzten 5 Jahren (+89 Prozent). Die im Vergleich zu anderen asiatischen Märkten hohe Bewertung führte im 4. Quartal 2024 zu Gewinnmitnahmen (-7,81 Prozent).

Fazit für die Aktienmärkte im vierten Quartal 2024

Die Bewertungen zum Ende des 4. Quartals 2024 an den westlichen Aktienmärkten signalisieren Verunsicherung bezüglich der Entwicklung der Kapitalmarktzinsen. Weiterhin sind US-Aktien trotz zum Teil hoher Bewertungen gesucht. Trumps angekündigte Ertüchtigung des Leistungscharakters der US-Wirtschaft lieferte und liefert voraussichtlich auch zukünftig Potential für Attraktivität des US-Aktienmarkts. Chinas Wirtschaftspolitik als auch der konziliantere Ton zwischen Trump und Xi implizieren Potential. Europas Ansatz der „Nichtertüchtigung“ des Leistungscharakters der Wirtschaft und des fortgesetzten außenpolitischen Ansatzes der „westlichen Moralpolitik“ nivellieren die Attraktivität.

Rentenmärkte: Steigende Renditen, aber nicht in China im Quartalsverlauf Q4-2024

Die Rentenmärkte der USA und Europas zeigten sich im Verlauf des 4. Quartals 2024 in schwacher Verfassung. Hintergründe sind reduzierte Leitzinssenkungserwartungen, höhere Verbraucherpreise und teilweise unsolide Staatsfinanzen. Das gilt auch für Japans Rentenmärkte, jedoch nicht für China. Dort wirkten sich die Zinssenkungen am Kapitalmarkt umfänglich entlastend aus. Hintergrund ist die im Gegensatz zu den westlichen Ländern rückläufige und schwache Inflationsentwicklung.

Vergleich der Rendite-Entwicklungen an den Rentenmärkten

Fazit für die Rentenmärkte im vierten Quartal 2024

Die nicht gegebene Traktion der Leitzinssenkungen westlicher Notenbanken am Rentenmarkt unterminiert die Wirksamkeit der Leitzinssenkungen bezüglich der Forcierung der Investitionstätigkeit, die maßgeblich kapitalmarktabhängig ist. Eine Fortsetzung dieser Entwicklung verschärft zudem das Thema Kosten der Staatsfinanzierung in westlichen Ländern. Ergo liefert dieses Thema einer deutlich steileren Zinskurve sowohl für die Wirtschaftsentwicklung als auch für die Bewertung an Aktienmärkten ein zu beachtendes Risikocluster.

Devisenmärkte: EUR und JPY auf der Verliererstraße im Quartalsverlauf Q4-2024

An den Devisenmärkten verlor der Euro gegenüber dem USD signifikant an Boden.  Die Zinssenkungserwartungen in den USA sind gegenüber dem Vorquartal deutlich reduziert. Die ökonomische Divergenz zu Lasten Europas und zu Gunsten der USA ist signifikant und wird sich dank der Politikansätze der Trump-Regierung ausweiten. Zudem ist Kontinentaleuropa politisch dysfunktional, allen voran die Schwergewichte Deutschland und Frankreich.

Die JPY-Schwäche ist dagegen maßgeblich bedingt durch den Verzicht auf Zinserhöhungen. Das aktuelle Leitzinsniveau von 0,25 Prozent und Kaitalmarktzinsniveau (10-jährige Staatsanleihen) bei 1,07 Prozent fällt gegenüber den Zinsniveaus des USD, des GBP und des EUR ab. Gold als Währung ohne Fehl und Tadel konnte die erhöhten Niveaus knapphalten. Die Krypto-Anlage Bitcoin profitierte massiv, da die Trump-Regierung eine positive Grundhaltung zu dieser Anlageklasse pflegt.

Devisenmärkten im Quartalsverlauf

Fazit für die Devisenmärkte im vierten Quartal 2024

Das Thema der US-Leistungsertüchtigung gekoppelt mit reduzierten Zinssenkungserwartungen wirkte sich für den USD unterstützend aus. Die Lähmung in Europa, erkennbar an mangelndem Reformwillen, an ideologischer Ausrichtung in der sensiblen Energiepolitik und moralisierender Außenpolitik, impliziert weitere Substanzverluste Europas im Theater der Weltwirtschaft mit negativen Implikationen für den EUR. Die labilen Verfassungen vieler westlicher Staatshaushalte und die sukzessive Abkehr des Globalen Südens vom westlichen Finanzsystem wirkten sich auf Gold und Krypto-Anlagen unterstützend aus. Eine Fortsetzung von Stabilität und positivem Potential ist grundsätzlich gegeben.

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Externe Quellen:

  • Netfonds AG

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