Freitag, 21. Februar 2025

Alternative Investmentstrategien – Wie Anleger ihr Portfolio diversifizieren können

 Wer sein Geld nur in klassische Anlagen wie Aktien oder Tagesgeld steckt, läuft Gefahr, unnötige Risiken einzugehen. Märkte schwanken, Zinsen ändern sich – wer auf eine einzige Anlageform setzt, kann schnell Verluste machen. Eine breite Streuung über verschiedene Anlageklassen kann helfen, Risiken zu minimieren und Chancen optimal zu nutzen. 

Neben Aktien und Anleihen bieten auch alternative Investments interessante Möglichkeiten. Dazu gehören P2P-Kredite, Immobilien, Rohstoffe, Kryptowährungen und Beteiligungen an Start-ups. Doch welche dieser Anlageformen passt am besten ins eigene Portfolio? Ein Blick auf verschiedene Strategien zeigt, wie eine sinnvolle Diversifikation aussehen kann.

P2P-Kredite als alternative Anlageform

Statt Geld auf dem Sparbuch versauern zu lassen oder ausschließlich in Aktien zu investieren, können Anleger über P2P-Plattformen direkt Kredite an Privatpersonen oder Unternehmen vergeben. Das Prinzip ist einfach: Kreditnehmer stellen ihre Anfrage, und Investoren finanzieren diese gemeinsam. Die Plattformen übernehmen dabei die Vermittlung und Risikobewertung. Ein großer Vorteil dieser Anlageform ist die Möglichkeit, bereits mit kleinen Beträgen in viele verschiedene Kredite zu investieren. So lässt sich das Risiko streuen und das Portfolio gezielt diversifizieren.

Ein interessanter Anbieter in diesem Bereich ist Income Marketplace. Laut einiger Erfahrungen mit dem P2P Anbieter Income Marketplace bietet die Plattform nicht nur klassische Konsumkredite, sondern auch besicherte Kreditprojekte mit Rückkaufgarantie. Das bedeutet, dass Investoren ihr Kapital zumindest teilweise abgesichert wissen. Die durchschnittlichen Renditen liegen bei 8–12 Prozent pro Jahr, wobei auch hier das Risiko nicht unterschätzt werden darf. 

Wer in P2P-Kredite investiert, sollte sein Kapital auf mehrere Plattformen und Kreditarten verteilen. Ein Vergleich mit anderen Anbietern zeigt, dass Income Marketplace vor allem durch seine Sicherheitsmechanismen und transparente Kreditvergabe überzeugt. Trotzdem bleibt eine sorgfältige Auswahl der Projekte wichtig, um unnötige Verluste zu vermeiden.

Wie liegen die Deutschen ihr Geld an?

Immobilien als Diversifikationsinstrument

Immobilien gelten als eine der stabilsten Anlageformen und bieten eine verlässliche Möglichkeit, ein Portfolio langfristig abzusichern. Wer direkt in eine Wohnung oder ein Haus investiert, profitiert von laufenden Mieteinnahmen und möglichen Wertsteigerungen. Doch nicht jeder möchte sich mit der Verwaltung einer Immobilie oder hohen Anschaffungskosten befassen. Eine Alternative sind REITs (Real Estate Investment Trusts), also börsennotierte Immobilienfonds, die es ermöglichen, mit kleineren Beträgen in verschiedene Immobilienprojekte zu investieren. Noch einfacher geht es mit Crowdinvesting, bei dem sich Anleger mit geringen Summen an Bau- oder Entwicklungsprojekten beteiligen.

Neben den Chancen gibt es auch Herausforderungen. Wer eine Immobilie direkt kauft, muss sich um Instandhaltung, Mietausfälle und Marktveränderungen kümmern. REITs und Crowdinvesting bieten eine flexiblere Lösung, sind aber anfälliger für Marktschwankungen. Dennoch zeigt sich, dass Immobilien langfristig weniger volatil sind als Aktien und eine gute Ergänzung für ein ausgewogenes Portfolio darstellen. Besonders in Krisenzeiten können sie als stabiler Wertanker dienen, solange Anleger auf eine breite Streuung und solide Standorte setzen.

Rohstoffe und Edelmetalle als Inflationsschutz

Gold und Silber gelten seit Jahrhunderten als sichere Häfen in wirtschaftlich unsicheren Zeiten. Wenn Inflation die Kaufkraft von Währungen schwächt, behalten Edelmetalle ihren Wert und können sogar im Preis steigen. Auch Rohstoffe wie Öl, Kupfer oder landwirtschaftliche Produkte spielen eine wichtige Rolle, da ihre Preise oft steigen, wenn die Produktionskosten zunehmen. Wer sein Portfolio gegen Inflation absichern möchte, kann Edelmetalle und Rohstoffe gezielt als Stabilitätsanker nutzen. Wichtig ist dabei, nicht nur auf einen einzigen Rohstoff zu setzen, sondern eine Mischung aus verschiedenen Werten zu wählen.

Es gibt mehrere Möglichkeiten, in Rohstoffe und Edelmetalle zu investieren. Der direkte Kauf von Goldbarren oder Silbermünzen bietet volle Kontrolle über das eigene Investment, bringt aber auch Lagerkosten und Sicherheitsfragen mit sich. Wer flexibler bleiben möchte, kann in ETFs oder Rohstofffonds investieren, die Wertentwicklungen von Gold, Öl oder anderen Rohstoffen abbilden. Diese Fonds bieten oft eine bessere Handelbarkeit und vermeiden die Notwendigkeit, physische Assets zu lagern. Eine sinnvolle Strategie kombiniert beide Varianten: physische Edelmetalle als Krisenvorsorge und Fonds für eine dynamische Anpassung an Marktveränderungen.

Kryptowährungen und Blockchain-basierte Investments

Der Kryptomarkt bietet hohe Renditechancen, bringt aber auch extreme Schwankungen mit sich. Bitcoin und Ethereum haben in den letzten Jahren enorme Kursanstiege verzeichnet, sind aber genauso schnell wieder gefallen. Wer in Kryptowährungen investiert, sollte sich der Volatilität bewusst sein und nicht sein gesamtes Kapital in digitale Coins stecken. Eine bewährte Strategie ist das schrittweise Investieren, um Kursschwankungen auszugleichen. Langfristig haben sich besonders große und etablierte Kryptowährungen als widerstandsfähig erwiesen, während kleinere Projekte oft mit hohen Risiken verbunden sind.

Neben reinen Kryptowährungen bietet die Blockchain-Technologie weitere Investitionsmöglichkeiten. Tokenisierte Assets, dezentrale Finanzanwendungen (DeFi) oder NFTs eröffnen neue Wege, um Kapital anzulegen. Bei der Geldanlage sollten sich Anleger jedoch intensiv mit den jeweiligen Projekten auseinandersetzen, da viele innovative Konzepte noch nicht ausgereift sind. Zudem nehmen Regulierungen weltweit zu, was den Markt stabilisieren kann, aber auch bestimmte Investitionen einschränkt. Wer auf Blockchain-basierte Investments setzt, sollte neben der Rendite auch die rechtlichen Entwicklungen im Auge behalten, um langfristig von dieser Technologie zu profitieren.

Beteiligungen an Start-ups und Private Equity

Start-ups bieten spannende Investitionsmöglichkeiten, können aber auch mit hohen Risiken verbunden sein. Wer sich direkt an einem jungen Unternehmen beteiligt, setzt auf dessen langfristigen Erfolg und kann im besten Fall hohe Renditen erzielen. Allerdings scheitern viele Start-ups in den ersten Jahren, sodass eine sorgfältige Auswahl entscheidend ist. Alternativ gibt es Venture-Capital-Fonds, die das Kapital auf mehrere vielversprechende Unternehmen verteilen und dadurch das Risiko senken. Diese Fonds ermöglichen es Anlegern, sich ohne direkten Verwaltungsaufwand an wachstumsstarken Firmen zu beteiligen.

Langfristige Investoren müssen neben dem Potenzial eines Unternehmens auch die Herausforderungen im Blick behalten

Neben einer innovativen Geschäftsidee sind erfahrene Gründer, ein skalierbares Geschäftsmodell und ein klarer Wachstumsplan wichtige Erfolgsfaktoren. Zudem sollte geprüft werden, wie sich das Unternehmen in seiner Branche positioniert und welche finanziellen Reserven es hat. Wer in Start-ups investiert, braucht Geduld – viele Unternehmen wachsen langsam und brauchen Jahre, um profitabel zu werden. Eine breite Streuung der Investitionen und ein realistischer Zeithorizont helfen, das Risiko zu minimieren und langfristig von erfolgreichen Unternehmen zu profitieren.

Fazit

Ein ausgewogener Mix aus traditionellen und alternativen Anlagen kann helfen, Risiken zu minimieren und langfristige Renditen zu sichern. Während Aktien und Anleihen bewährte Anlageformen sind, bieten P2P-Kredite, Immobilien, Rohstoffe, Kryptowährungen und Start-up-Beteiligungen zusätzliche Diversifikationsmöglichkeiten. Jede dieser Anlageklassen bringt eigene Chancen und Herausforderungen mit sich, weshalb eine durchdachte Strategie entscheidend ist.

Die richtige Mischung hängt vom individuellen Risikoprofil ab. Wer Sicherheit bevorzugt, setzt stärker auf stabile Werte wie Immobilien oder Gold. Risikofreudigere Anleger können einen Teil ihres Kapitals in dynamischere Märkte wie Kryptowährungen oder Venture Capital investieren. Wichtig ist, Investitionen regelmäßig zu überprüfen und flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren. So bleibt das Portfolio stabil und zukunftssicher.

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Dienstag, 18. Februar 2025

Geldanlagen im 4. Quartal 2024 - Fortsetzung der maßvollen globalen Konjunkturdynamik

 Das 4. Quartal 2024 war fortgesetzt gekennzeichnet von maßvoller Konjunkturdynamik in der Weltwirtschaft. Geopolitik wirkte sich durch Eskalationen und verschärfte Sanktionsregime hintergründig weiter belastend aus. Geopolitik ist und bleibt der entscheidende Grund für Zurückhaltung der Wirtschaftssubjekte weltweit.

Der Internationale Währungsfonds bestätigte im Oktober 2024 die Wachstumsprognose gegenüber der April-Prognose für das Wirtschaftswachstum der Weltwirtschaft im laufenden Jahr bei 3,2 Prozent (2023 3,3 Prozent). Das Wachstum bleibt laut IWF global ungleich verteilt. Industrieländer werden laut aktueller IWF-Prognose 2024 um 1,8 Prozent (April-Prognose 1,7 Prozent) zulegen, während die aufstrebenden Länder die Wirtschaftsleistung um 4,2 Prozent (April-Prognose 4,2 Prozent) ausweiten werden.

Der so genannte Globale Süden bleibt weiter der Taktgeber und Stabilisator der Weltwirtschaft

Innerhalb des Globalen Südens ist Asien bezüglich der Wirtschaftsentwicklung dominant. Die IWF-Prognose für den asiatischen Raum liegt per 2024 bei 5,3 Prozent (April-Prognose 5,4 Prozent). Innerhalb der großen Industrienationen kam es im 4. Quartal 2024 zu Verschiebungen, die die konjunkturelle Schwäche Europas bestätigten. Die BIP-Prognose des IWF für die USA wurde gegenüber der April-Prognose von 2,6 Prozent auf 2,8 Prozent erhöht, während die Prognose für die Eurozone von 0,9 Prozent auf 0,8 Prozent reduziert wurde. Deutschlands BIP-Prognose wurde von 0,2 Prozent auf 0,0 Prozent angepasst. Deutschlands Schwäche belastet die Eurozone fortgesetzt.

Unter Zugrundelegung der aktuellen Einkaufsmanagerindices (Sentiment-Indikatoren, Frühindikatoren, Scheidewert zwischen Wachstum und Kontraktion 50 Punkte) als Bewertungsmaßstab ergibt sich zum Ende des 4. Quartals 2024 ein heterogenes Bild zu Lasten Kontinentaleuropas. Die USA führen im gesamtwirtschaftlichen Zuschnitt (Composite Index) mit 56,6 Zählern vor Japan mit 50,8 Zählern, Großbritannien mit 50,5 Punkten und der Eurozone mit 49,5 Punkten (Deutschland 47,8).

Die Inflationsentwicklungen lieferten im 4. Quartal 2024 überwiegend Verspannungssignale

Wesentlicher Hintergrund war das Auslaufen von Basiseffekten und Preisanstiegen im Bereich der Nahrungsmittel (z.B. Kaffee, Kakao, Weizen). Auch Ölpreise wirkten sich mit einem Anstieg um rund 3 Prozent im Quartalsvergleich inflationstreibend aus. Im Ultimovergleich kam es bei der Sorte Brent zu einem Anstieg von knapp 72 USD auf knapp 74 USD. Bei den Erdgaspreisen ergab sich in Europa ein Anstieg im Quartalsvergleich um knapp 45 Prozent, in den USA um rund 35 Prozent.

Bei Industriemetallen dominierten dagegen Preisrückgänge. Sie waren in den USA ausgeprägter als in Europa. Kupferpreise gaben im Quartalsvergleich auf USD-Basis um 9,3 Prozent und auf EUR-Basis um 2,9 Prozent nach. Bei Nickel lag der USD-Rückgang bei 9,9 Prozent, auf EUR Basis bei -3,6 Prozent. Bei Aluminium (energieintensive Produktion) kam es auf USD-Basis zu einem Minus in Höhe von 2,3 Prozent und auf EUR-Basis zu einem Anstieg um 4,6 Prozent.

In der Eurozone stiegen die Verbraucherpreise

In der Eurozone ergab sich als Konsequenz eine Zunahme der Verbraucherpreise in der Phase von September bis November von 1,7 Prozent auf 2,2 Prozent, in den USA von 2,4 Prozent auf 2,7 Prozent und in Japan von 2,5 Prozent auf 2,9 Prozent. Großbritannien verzeichnete von September bis November einen Anstieg von 1,7 Prozent auf 2,6 Prozent. Im Verlauf des 4. Quartals bestätigte sich das Disinflationsbild in China mit einem Anstieg der Verbraucherpreise um zuletzt nur noch 0,2 Prozent und einem Rückgang der Erzeugerpreise um 2,5 Prozent.

Das 4. Quartal 2024 war bezüglich der Zentralbankpolitik gekennzeichnet von Zinssenkungen in der Eurozone (zwei Senkungen um 0,25 Prozent, aktuell 3,15 Prozent), den USA (zwei Senkungen um 0,25 Prozent, aktuell 4,375 Prozent) und im UK (eine Senkung um 0,25 Prozent, aktuell 4,75 Prozent). Japans Notenbank verweigerte sich Zinserhöhungen und hielt am Leitzins bei 0,25 Prozent fest. In China wurden die Zinssätze für die „Loan Prime Rates“ um 0,25 Prozent reduziert (1-jährige Kredite jetzt 3,10 Prozent, 5-jährige Kredite aktuell 3,60 Prozent).

Entwicklung der Inflation im Quartalsverlauf

Fazit

Die Weltwirtschaft hält trotz Krisenherden das Niveau der Dynamik. Die Homogenität zwischen den Wirtschaftsräumen des Westens und des Globalen Südens im Konjunkturverlauf bleibt fragmentiert. Während sich der „Globale Süden“ untereinander weiter globalisiert und organisiert, Effizienzen erhöht und Wachstumspotentiale generiert, läuft der „Westen“ das Risiko, durch Abgrenzungspolitik gegenüber China und Russland unterproportional zu wachsen. Europa verliert gegenüber anderen westlichen Konkurrenten weiter an Boden.

Die Perspektive: 2025, ein Jahr der Chancen?

Eine kurzfristige Trendwende zu leicht erhöhter globaler Wirtschaftsdynamik ist am Ende des 4. Quartals 2024 für das 1. Quartal 2025 und darüber hinaus vor dem Hintergrund einer zukünftig entspannteren geopolitischen Lage (Ukraine) dank der Wahl Donald Trumps zum kommenden US-Präsidenten erkennbar. Zudem sollten sich Trumps angekündigte Wirtschaftsmaßnahmen (Deregulierung, Steuersenkungen, Forcierung Energiewirtschaft, Investitionsanreizsysteme) positiv auf das US-BIP auswirken.  Auch die in China aufgelegten Konjunkturprogramme verbessern den regionalen als auch globalen Ausblick.

Die EU agiert statisch und ist voraussichtlicher Verlierer dieser Konstellation. Die beiden Schwergewichte der EU, Deutschland und Frankreich, wirken politisch dysfunktional und kaum dazu in der Lage, notwendige große strukturelle Anpassungen im erforderlichen Maße zu bewältigen. Zum Ende des 4. Quartals 2024 ergibt sich seitens Donald Trumps eine konziliantere zukünftige Gangart bezüglich des Umgangs mit China. Messbar ist das an der veränderten Zollankündigungspolitik Trumps. Die Höhe der geplanten Zölle auf Chinas Exporte in die USA wurde zunächst verbal von 60 Prozent auf 10 Prozent reduziert. Entspannungen in diesem bilateralen Verhältnis hätten positive Rückwirkungen auf das globale Wirtschaftsumfeld.

Bezüglich der Ukraine-Krise sind trotz der Eskalation seitens der aktuellen Biden-Regierung Vorbereitungen auf eine diplomatische Lösung in näherer Zukunft wahrscheinlich. Der Nahost-Konflikt bleibt kritisch. Die vom Westen forcierte Geopolitik mit verschärften Sanktionsregimen, zeitigen bremsenden und spaltenden Konjunktureinflüsse. Das gilt vor allen Dingen für den Westen selbst wegen rückläufiger Absatzmärkte und eingeschränkter Beschaffungsmärkte. Trägt man im Westen diesen Realitäten Rechnung? Die Chance, dass diese Politik nivelliert wird, steht für 2025 ausgehend von den USA unter einer Trump-Präsidentschaft im Raum.

Die bisherige Politik beeinträchtigte auch die Schwellenländer, ohne deren positive Grundtendenz zu gefährden

Um dieser Belastung durch den Westen entgegenzuwirken, wurden und werden die Strukturen des Globalen Südens weiterentwickelt, allen voran die BRICS-Organisation (BRICS Treffen in Kasan im Oktober), die vor einer weiteren deutlichen Ausweitung steht. Die Ankündigung weiterer Partnerländer steht zeitnah an. Der konstruktive Strukturaufbau erhöht perspektivisch das Potentialwachstum der Teilnehmerländer.

Die in die Zukunft gerichteten Wirtschaftsdaten deuten in Richtung einer etwas ausgeprägteren Konjunkturdynamik. Der von JP Morgan für die Weltwirtschaft ermittelte Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft (Global Composite PMI) signalisierte per November 2024 mit 52,4 Punkten eine leicht positive Tendenz (Oktober 52,3) nach der Abschwächung per August/September.

Die Einkaufsmanagerindices (PMIs) signalisieren in dem Sektor des Verarbeitenden Gewerbes für die westlichen Länder auch als Folge der Sanktionspolitiken Kontraktion. Japan schneidet mit 49,5 Zählern am erfolgreichsten ab.  In den USA liegt der aktuelle Index bei 48,3 Punkten, im UK bei 47,3 Punkten, in der Eurozone bei 45,2 und in Deutschland bei 42,5 Zählern. Die aktuell verfügbaren Werte der Länder des Globalen Südens für diesen Sektor aus Indien (57,4), aus Brasilien (52,3), aus Russland (50,8) und aus China (NBS 50,1, Caixin 51,5) belegen die positive Divergenz zu Gunsten des Globalen Südens.

Einkaufsmanagerindices des Dienstleistungssektors im Vergleich

Der Dienstleistungssektor bewegte sich im ersten Quartal 2024 laut Einkaufsmanagerindices in einer Gesamtbetrachtung im Quartalsvergleich global in einer Aufwärtsbewegung

Der Dienstleistungssektor ist der bedeutendste Sektor der Gesamtwirtschaft mit einem Anteil zwischen 60Prozent-70Prozent der Gesamtwirtschaft. Dieser Sektor war im 4. Quartal 2024 weiterhin der entscheidende Katalysator des Wachstums. Der Dienstleistungssektor der Eurozone war laut Quartalsvergleich stabil. Die USA verzeichneten eine verstärkte und hohe Dynamik. Großbritanniens positive Dynamik schwächte sich auf das Niveau der Eurozone ab. Gleiches gilt für Japan. Russlands PMI legte zu. Indien hält weiter den Spitzenplatz, Brasilien verliert an positiver Dynamik, China gewann an Momentum.

Die vollzogenen Zinssenkungen und die Erwartung weiterer Zinssenkungen liefern für die Verstetigung der Wirtschaftsaktivität grundsätzlich Unterstützung. Neben den damit einhergehenden reduzierten Finanzierungskosten am Geldmarkt (bis zu 12 Monaten) ergibt sich eine psychologische Unterstützung für die Wirtschaftsakteure durch die Zinssenkungen. Die im 4. Quartal 2024 verfügten Leitzinssenkungen hatten jedoch auf den Rentenmärkten einen die Rendite erhöhenden Einfluss.

Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe legte im Quartalsvergleich von 2,13 Prozent auf aktuell 2,36 Prozent zu. In den USA kam es zu einem erheblichen Renditeanstieg im Ultimovergleich von 3,79 Prozent auf 4,52 Prozent. Ergo entlasten die Zinssenkungen lediglich am kurzen Ende der Zinskurve. Das lange Ende der Zinskurve, das insbesondere für die Investitionstätigkeit und die Immobilienmärkte von Relevanz ist, generiert keine Entlastung, sondern belastet.

Der Rohstoffsektor belastete die Weltwirtschaft und die Weltfinanzmärkte überwiegend im 4. Quartal 2024. Größere Entlastungen sind perspektivisch bezüglich der stabilen globalen Konjunkturentwicklung (IWF-Prognose 2025 Welt BIP +3,2 Prozent) als auch des dargelegten Chancenprofils nicht zu erwarten.

Die verfügbaren Fakten liefern keine Grundlagen für einen starken Trendwechsel der Weltkonjunktur, aber sehr wohl ein positives Chancenprofil. Die Spreizung bezüglich der Konjunkturentwicklungen zwischen den Industrienationen wird sich zu Gunsten der Schwellenländer fortsetzen. Die Spreizung der Konjunkturentwicklungen innerhalb der Eurozone zu Lasten Deutschlands wird ohne massive Umsteuerung in Berlin nicht abnehmen.

Der Finanzmarkt und die Wirtschaft bleiben bei einer ausgeprägten Risikobereitschaft

An den Finanzmärkten ergaben sich im Herbstquartal viele Neubewertungen. Westliche Aktienmärkte gewannen Boden, fernöstliche Aktienmärkte gaben nach. Rentenmärkte waren schwach. Krypto-Anlagen reüssierten. Der USD war gefragt!

Aktienmärkte: Divergentes globales Bild im Quartalsverlauf Q4-2024

Das Herbstquartal war für die westlichen Aktienmärkte mit Ausnahme des EuroStoxx 50 und unter Inkludierung des Nikkei positiv. Das gilt jedoch nicht für den Rest der bedeutenden Aktienmärkte des Fernen Ostens. Dort dominierten Verluste. Diese Divergenz machte sich am MSCI-World Index fest, der im Quartalsvergleich trotz des hohen Anteils an US-Werten leicht an Boden verlor (-0,43 Prozent). Die klassische Jahresschlussrally versandete Mitte Dezember (DAX 13.12.2024 mit Allzeithoch bei 20.522,82 Punkten). Global ergab sich die schwächste Performance der Jahresendrallye seit 1966.

Entscheidender Faktor für diese Entwicklung ist die steilere Zinskurve in den westlichen Ländern

Die Leitzinssenkungen wirkten sich am langen Ende des Kapitalmarkts renditetreibend aus, das verunsicherte.  Das Thema unsolider Staatshaushalte insbesondere in den USA, dem UK und Frankreich verbunden mit den Risiken erhöhter Finanzierungskosten für diese Staaten hemmte die Aktienmärkte gleichfalls. In Europa reüssierte der DAX (+3,02 Prozent) im Quartalsvergleich dank Eindeckungen von Leerverkaufspositionen als auch günstiger Bewertung, während der EuroStoxx50 Boden verlor (-3,10 Prozent).

Vergleich der Aktienmärkte im Quartalsverlauf

Aber auch die Aussicht auf eine entspanntere Lage im Ukraine-Konflikt wirkte sich für den DAX unterstützend aus. Die Vorteile des US-Wirtschaftsraums gegenüber Europa bezüglich der Themen Innovationspolitik, Regulatorik, Energiepolitik, Steuerpolitik und Subventionspolitik wirkten und wirken an den Märkten grundsätzlich zu Gunsten der Allokation in US-Werte. Die Wahl Trumps erhöhte das Profil der Attraktivität der US-Aktienmärkte.

Die Aktienmärkte in Fernost verloren ex Japan (Nikkei +5,21 Prozent) an Boden. Die massive Rallye des CSI 300 per September wurde in Teilen korrigiert. Die erhöhten Niveaus im Vergleich zum Jahresanfang (3.386 Punkte) und im Jahresverlauf wurden weitgehend gehalten. Das angekündigte umfassende Wirtschaftsprogramm Pekings unterstützt. Was für den CSI 300 gilt, gilt auch zu größten Teilen für den Aktienmarkt in Hongkong (Hang Seng: Jahresbeginn 16.788 Punkte, Jahresschluss 20.060 Punkte).

Indiens Wirtschaft liefert ein starkes Wachstum. Indiens Sensex Aktienmarktindex war einer der besten Performer in den letzten 5 Jahren (+89 Prozent). Die im Vergleich zu anderen asiatischen Märkten hohe Bewertung führte im 4. Quartal 2024 zu Gewinnmitnahmen (-7,81 Prozent).

Fazit für die Aktienmärkte im vierten Quartal 2024

Die Bewertungen zum Ende des 4. Quartals 2024 an den westlichen Aktienmärkten signalisieren Verunsicherung bezüglich der Entwicklung der Kapitalmarktzinsen. Weiterhin sind US-Aktien trotz zum Teil hoher Bewertungen gesucht. Trumps angekündigte Ertüchtigung des Leistungscharakters der US-Wirtschaft lieferte und liefert voraussichtlich auch zukünftig Potential für Attraktivität des US-Aktienmarkts. Chinas Wirtschaftspolitik als auch der konziliantere Ton zwischen Trump und Xi implizieren Potential. Europas Ansatz der „Nichtertüchtigung“ des Leistungscharakters der Wirtschaft und des fortgesetzten außenpolitischen Ansatzes der „westlichen Moralpolitik“ nivellieren die Attraktivität.

Rentenmärkte: Steigende Renditen, aber nicht in China im Quartalsverlauf Q4-2024

Die Rentenmärkte der USA und Europas zeigten sich im Verlauf des 4. Quartals 2024 in schwacher Verfassung. Hintergründe sind reduzierte Leitzinssenkungserwartungen, höhere Verbraucherpreise und teilweise unsolide Staatsfinanzen. Das gilt auch für Japans Rentenmärkte, jedoch nicht für China. Dort wirkten sich die Zinssenkungen am Kapitalmarkt umfänglich entlastend aus. Hintergrund ist die im Gegensatz zu den westlichen Ländern rückläufige und schwache Inflationsentwicklung.

Vergleich der Rendite-Entwicklungen an den Rentenmärkten

Fazit für die Rentenmärkte im vierten Quartal 2024

Die nicht gegebene Traktion der Leitzinssenkungen westlicher Notenbanken am Rentenmarkt unterminiert die Wirksamkeit der Leitzinssenkungen bezüglich der Forcierung der Investitionstätigkeit, die maßgeblich kapitalmarktabhängig ist. Eine Fortsetzung dieser Entwicklung verschärft zudem das Thema Kosten der Staatsfinanzierung in westlichen Ländern. Ergo liefert dieses Thema einer deutlich steileren Zinskurve sowohl für die Wirtschaftsentwicklung als auch für die Bewertung an Aktienmärkten ein zu beachtendes Risikocluster.

Devisenmärkte: EUR und JPY auf der Verliererstraße im Quartalsverlauf Q4-2024

An den Devisenmärkten verlor der Euro gegenüber dem USD signifikant an Boden.  Die Zinssenkungserwartungen in den USA sind gegenüber dem Vorquartal deutlich reduziert. Die ökonomische Divergenz zu Lasten Europas und zu Gunsten der USA ist signifikant und wird sich dank der Politikansätze der Trump-Regierung ausweiten. Zudem ist Kontinentaleuropa politisch dysfunktional, allen voran die Schwergewichte Deutschland und Frankreich.

Die JPY-Schwäche ist dagegen maßgeblich bedingt durch den Verzicht auf Zinserhöhungen. Das aktuelle Leitzinsniveau von 0,25 Prozent und Kaitalmarktzinsniveau (10-jährige Staatsanleihen) bei 1,07 Prozent fällt gegenüber den Zinsniveaus des USD, des GBP und des EUR ab. Gold als Währung ohne Fehl und Tadel konnte die erhöhten Niveaus knapphalten. Die Krypto-Anlage Bitcoin profitierte massiv, da die Trump-Regierung eine positive Grundhaltung zu dieser Anlageklasse pflegt.

Devisenmärkten im Quartalsverlauf

Fazit für die Devisenmärkte im vierten Quartal 2024

Das Thema der US-Leistungsertüchtigung gekoppelt mit reduzierten Zinssenkungserwartungen wirkte sich für den USD unterstützend aus. Die Lähmung in Europa, erkennbar an mangelndem Reformwillen, an ideologischer Ausrichtung in der sensiblen Energiepolitik und moralisierender Außenpolitik, impliziert weitere Substanzverluste Europas im Theater der Weltwirtschaft mit negativen Implikationen für den EUR. Die labilen Verfassungen vieler westlicher Staatshaushalte und die sukzessive Abkehr des Globalen Südens vom westlichen Finanzsystem wirkten sich auf Gold und Krypto-Anlagen unterstützend aus. Eine Fortsetzung von Stabilität und positivem Potential ist grundsätzlich gegeben.

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken und die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Externe Quellen:

  • Netfonds AG

Geldanlagen im vierten Quartal 2024 als ePaper lesen

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Donnerstag, 23. Januar 2025

Geld richtig anlegen: Einmalanlage oder Sparplan sinnvoll?

 Wie geht es nach dem Amtsantritt des neuen US-Präsidenten weiter? Sind die Bewertungen in den großen Industrienationen schon zu hoch? Was macht China? Investieren oder noch warten? Das sind Fragen, welche die meisten Anleger derzeit umtreiben. Wer in der aktuellen Phase nicht „All In“ gehen möchte, kann über kleinere Investitionsschritte oder einen Sparplan das Risiko eines unpassenden Einstiegszeitpunktes merklich verringern. Wie sich die Anlage per Sparplan im Vergleich zu einer Einmalanlage schlägt, wurde gerade erst in einer Langzeitstudie untersucht.

Beim Investieren stehen grundsätzlich zwei Strategien zur Auswahl:

Die Einmalanlage und der Sparplan. Beide Methoden bieten Vor- und Nachteile, je nach den individuellen finanziellen Zielen, der Risikobereitschaft und dem aktuellen Marktumfeld. Bei der Einmalanlage wird ein Geldbetrag auf einmal in eine bestimmte Anlageklasse investiert, etwa in passive Aktien-ETFs oder aktive Aktienfonds. Diese Strategie ist oft dann eine Option, wenn Anleger über eine größere Summe verfügen, zum Beispiel nach einer Erbschaft oder dem Verkauf von Vermögenswerten. Ein wesentlicher Vorteil der Einmalanlage ist, dass das gesamte Kapital sofort investiert wird und somit die potenziellen Erträge von Anfang an vollständig ausgeschöpft werden können.

Im Gegensatz dazu bietet der Sparplan eine schrittweise Anlagestrategie, bei der regelmäßig ein fixer Betrag in eine Anlageklasse investiert wird. Der wesentliche Vorteil des Sparplans liegt darin, dass das Risiko des falschen Timings verringert wird. Da die Investitionen über einen längeren Zeitraum gestreut werden, werden sowohl hohe als auch niedrige Kurse mitgenommen.

Doch mit welcher Strategie sind Anleger in der Vergangenheit erfolgreicher gewesen?

Pascal Kielkopf, Kapitalmarktanalyst bei HQ Trust, hat in einer umfassenden Langzeitstudie genau diese Frage untersucht. Die Studie umfasst den Zeitraum von Januar 1971 bis August 2024 und betrachtete dabei 609 verschiedene Zwei-Jahres-Zeiträume. Diese Zeiträume wurden rollierend berechnet, das heißt, für jeden Monat wurde der Vergleich zwischen den beiden Strategien erneut angestellt. Ziel war es herauszufinden, welche Anlagestrategie – die Einmalanlage oder der gestaffelte Einstieg in Raten – in der Vergangenheit die besseren Ergebnisse erzielte.

Pascal Kielkopf verglich in seiner Analyse zwei unterschiedliche Ansätze:

  1. Der Einmal-Investor: Dieser Anleger legt die gesamte Summe sofort zu Beginn des jeweiligen Zeitraums vollständig in den globalen Aktienmarkt an. Die Performance wird mit dem globalen Aktienindex MSCI All Country World Index (MSCI ACWI) gemessen.
  2. Der Raten-Investor: Hier wird die gleiche Geldsumme über einen Zeitraum von zwei Jahren in 24 gleichen Raten investiert. Das noch nicht investierte Kapital wird in Geldmarktfonds „geparkt“ und mit dem aktuellen Zinssatz verzinst. Auch hier wird die Rendite des investierten Kapitals auf Basis des MSCI ACWI berechnet.

Das Ergebnis der Studie ist eindeutig – zumindest was die Rendite angeht: Der Einmal-Investor schnitt in etwa zwei Drittel der Zeiträume besser ab als der Raten-Investor. Im Durchschnitt erzielte der mutigere Einmal-Investor eine jährliche Rendite von 8,6 Prozent, während der vorsichtigere Raten-Investor auf 6,6 Prozent pro Jahr kam. Diese Differenz von 2 Prozentpunkten mag auf den ersten Blick nicht gravierend erscheinen, kann aber über längere Zeiträume hinweg zu erheblichen Unterschieden im Endvermögen führen.

Allerdings ging die höhere Rendite der Einmalanlage mit deutlich größeren Schwankungen einher. Die Volatilität – also das Maß für die Schwankungsbreite der Wertentwicklung – betrug beim Einmal-Investor 13 Prozent, während sie beim Raten-Investor nur 7,7 Prozent betrug. Das bedeutet, dass der Einmal-Investor zwar im Durchschnitt höhere Erträge erzielte, aber auch deutlich größeren Wertschwankungen und somit einem höheren Risiko ausgesetzt war. Diese stärkeren Schwankungen können bei risikoscheuen Anlegern zu Unbehagen und potenziell vorschnellen Verkäufen in schwächeren Marktphasen führen.

Die Entscheidung, ob man sich für eine Einmalanlage oder für den Einstieg in Raten entscheiden sollte, hängt damit in erster Linie von der individuellen Risikobereitschaft und den persönlichen Zielen des Anlegers ab. Wer bereit ist, größere Schwankungen in Kauf zu nehmen, hat historisch gesehen mit der Einmalanlage die besseren Renditen erzielt. Anleger, die hingegen Wert auf eine ruhigere Wertentwicklung legen und weniger Risiko eingehen möchten, könnten sich mit einem gestaffelten Einstieg wohler fühlen, auch wenn dies in der Vergangenheit meist mit einer niedrigeren Gesamtrendite verbunden war.

Häufig kann ein schrittweiser Einstieg in die Aktienmärkte auch über eines der größten Hindernisse bei der Investition hinweghelfen: Die Angst einen schlechten Einstiegszeitpunkt zu treffen. Statt sich gar nicht erst an die Aktienmärkte zu trauen, können Anleger so einen vorsichtigeren Weg beschreiten. Die Aufteilung kann dabei variabel sein. So könnte in einem ersten Schritt zunächst „nur“ die Hälfte der Anlagesumme direkt investiert und der restliche Betrag auf mehrere Nachinvestitions-Schritte aufgeteilt werden. Eine weitere Möglichkeit ist der Einsatz von monatlichen Sparplänen. So kann das Timing-Risiko gesenkt und gleichzeitig der „Cost-Average-Effekt“ genutzt werden.

Dieser Durchschnittskosten-Effekt funktioniert wie folgt:

Wer zu einem festen Betrag regelmäßig Anteile von Wertpapieren mit hoher Schwankung kauft, erhält auch entsprechend schwankende Mengen dieser Wertpapiere. Bei hohen Kursen wird dann nur eine geringere Anzahl Wertpapieranteile gekauft. Sind die Kurse hingegen günstig, werden auch mehr Anteile gekauft. Der durchschnittliche gezahlte Preis pro Anteil ist damit deutlich niedriger als beim regelmäßigen Kauf einer festen Anzahl von Anteilen. Und wie schon die alte Kaufmannsregel besagt: „Im Einkauf liegt der Gewinn!“

Cost-Average-Effekt

Dieser Effekt ist gerade dann am größten, wenn die Schwankungen am Markt besonders hoch sind – also wie in den letzten Jahren. In Zeiten relativ stabil fallender oder steigender Kurse wirkt er sich hingegen nicht mehr positiv aus.
Wichtiger als die Durchschnittskosten beim regelmäßigen Sparen ist aber vermutlich der psychologische Effekt. Der automatisierte Kauf macht es für Anleger leichter die gewählte Anlagestrategie diszipliniert durchzuhalten. Nachweislich der wichtigste Faktor für den Erfolg einer Anlage.

Die geringeren Anlagebeträge schonen die Nerven auch bei schwankenden Kursen und Unsicherheit am Markt. Zwischenzeitliche Kursrücksetzer können sogar ein Grund zur Freude sein. Bieten sie doch die Möglichkeit für günstige Nachkäufe aus der noch gehaltenen Liquidität. Dieser psychologische Vorteil ist nicht zu unterschätzen und verhindert einen panikgetriebenen Abschied aus dem Markt. Denn dieser kostet in der Regel die meiste Rendite.

Fazit

Historisch betrachtet hat sich die Einmalanlage in rund zwei Dritteln der Fälle als vorteilhaft erwiesen. Sie bringt jedoch auch ein höheres Risiko und stärkere Schwankungen mit sich. Anleger, die eine langfristige Perspektive haben und Marktschwankungen gelassen hinnehmen können, sollten daher eine Einmalanlage in Betracht ziehen.
Für Anleger, die eine defensivere Anlagestrategie wählen möchten oder von der Sorge um den richtigen Einstiegszeitpunkt gelähmt werden, bietet sich ein schrittweises Vorgehen an.

Auch eine Kombination beider Strategien ist denkbar. So kann ein Teil des verfügbaren Kapitals direkt investiert werden, während der Rest über einen Sparplan regelmäßig angelegt wird. Diese Kombination erlaubt es, von den Vorteilen beider Strategien zu profitieren und gleichzeitig das Risiko eines ungünstigen Einstiegszeitpunkts zu verringern.

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Mittwoch, 18. Dezember 2024

Was bedeutet die Wiederwahl von Donald Trump für Geldanleger?

 Mit dem Wahlsieg von Donald Trump zum nächsten US-Präsidenten wird ein Wendepunkt mit weitreichenden Konsequenzen markiert – nicht nur politisch, sondern auch für die Weltwirtschaft und die internationalen Finanzmärkte. Donald Trumps zweite Präsidentschaft steht für eine neue Ära wirtschaftlicher und handelspolitischer Ausrichtung, deren Auswirkungen Anleger, Unternehmen und ganze Volkswirtschaften vor neue Herausforderungen stellen.

Dieser Beitrag beleuchtet die möglichen Folgen seiner Politik für die globale und deutsche Wirtschaft, analysiert die Reaktionen der Finanzmärkte und gibt Einblicke in potenzielle Chancen und Risiken für Anleger. In einer Zeit geopolitischer Unsicherheiten ist es wichtiger denn je, die Entwicklungen kritisch zu verfolgen und klug zu handeln. Die folgenden Seiten sollen dabei helfen, die wirtschaftlichen Szenarien besser zu verstehen und eine fundierte Einschätzung der Lage zu gewinnen.

Die Entscheidung war deutlich: Donald Trump hat die US-Präsidentschaft gewonnen

Nicht nur das, denn die Republikaner behalten zudem die Mehrheit in Senat und Repräsentantenhaus. Außerdem steht die Partei mit überraschender Geschlossenheit hinter dem neuen Präsidenten. Kurz um: Noch selten hatte ein US-Präsident eine solche Handlungsfreiheit und Macht seine Pläne umzusetzen. Was könnte das Ergebnis der Wahl für die Weltwirtschaft, aber auch ganz konkret für Deutschland bedeuten?

In seiner Siegesrede kündigte der künftige „POTUS“ an, Kriege zu beenden, Grenzen zu sichern, die Inflation zu besiegen, Schulden abzubauen und das Wachstum zu fördern. Er versprach ein „Goldenes Zeitalter“ für die USA. Fraglich ist jedoch, wie realistisch diese Ziele sind, besonders angesichts des Konflikts zwischen Schuldenabbau, Steuersenkungen und Inflationsbekämpfung.

Mit Blick auf die erste Wahl Trumps 2016 und diverse Wahlkampfaussagen, lassen sich zumindest einige Szenarien für die Börsen ableiten: Europa und China müssen sich auf harte Verhandlungen und einen erneuten Handelskonflikt einstellen, der die Weltwirtschaft insgesamt belasten könnte. Trump ist bekannt als Befürworter des Protektionismus. Das bedeutet, dass er die heimische Wirtschaft schützen möchte, auch auf Kosten anderer Länder. Ausländische Wettbewerber sollen auf dem inländischen Markt benachteiligt werden, damit US-Anbieter besser abschneiden.

Für Donald Trump sind Zölle das Maß der Dinge

Um dies zu erreichen, kündigte Trump während seines Wahlkampfes zahlreiche wirtschaftspolitische Maßnahmen an. Der zukünftige US-Präsident beabsichtigt zunächst die Zölle auf Importe aus Kanada, Mexiko und China erheblich zu erhöhen. „Am 20. Januar werde ich als eine meiner ersten Amtshandlungen alle notwendigen Dokumente unterzeichnen, um Mexiko und Kanada mit einem Zoll von 25 Prozent auf ALLE Produkte zu belegen, die in die USA kommen“, schrieb er erst Ende November auf dem Kurznachrichtendienst Truth Social. Darüber hinaus ist geplant, zusätzliche Strafzölle von zehn Prozent auf Importe aus China zu erheben.

Dies wirkt im Vergleich zu den im Wahlkampf angedrohten 60 Prozent auf den ersten Blick noch zurückhaltend, könnte aber noch erhöht werden. Gegenzölle werden eine wahrscheinliche Folge sein und wurden von Mexiko auch bereits angedroht. Die ersten wirtschaftlichen Auswirkungen des Programms des zukünftigen Präsidenten sind damit absehbar.

Der Fokus auf das Wachstum der US-Wirtschaft (um jeden Preis) wird fortgesetzt

China scheint besser auf den bevorstehenden wirtschaftlichen Wettbewerb vorbereitet zu sein als Europa. Dennoch wird China seine Verbraucher unterstützen müssen, die weiterhin unter den Folgen der geplatzten Immobilienblase leiden. Weitere Konjunkturmaßnahmen, wie zuletzt im September, bleiben also wahrscheinlich. Zudem wird China verstärkt auf seine neuen Partner im globalen Süden setzen müssen, um ihnen Waren zu verkaufen, die der Norden mit hohen Zöllen belegen könnte. Während die Inflation in den USA steigen wird, könnte der globale Süden von einem Anstieg der Importe günstiger chinesischer Waren profitieren.

Deutschland wird voraussichtlich erhebliche wirtschaftliche Auswirkungen zu spüren bekommen, da die USA der wichtigste Handelspartner im Außenhandel sind. Im Jahr 2023 exportierte Deutschland Waren im Wert von fast 158 Milliarden Euro in die USA. In einer aktuellen Umfrage des „ifo Instituts“ erwarten die meisten Ökonomen negative Wachstumseffekte: 20 Prozent rechnen mit sehr negativen und 69 Prozent mit eher negativen Effekten. Nur 7 Prozent sehen keinen Einfluss und 2 Prozent erwarten eher positive Effekte. Ähnlich sieht es für Europa aus: 11 Prozent erwarten hier sehr negative und 76 Prozent eher negative Auswirkungen. Nur 9 Prozent sehen keinen Einfluss und 2 Prozent eher positive Effekte.

Auswirkungen der Wahl von Donald Trump auf das Wirtschaftswachstum

Für die USA sind die Experten hingegen optimistischer. Die angekündigten Steuersenkungen für Unternehmen und Konjunkturmaßnahmen sollten die US-Wirtschaft weiter stützen, aber auch wieder das Schreckgespenst hoher Inflation auf den Plan rufen. Profitieren könnten kurz- bis mittelfristig US-Aktien sowie der Dollar. Insbesondere kleinere US-Unternehmen (sogenannte „Small- und Midcaps“), die weniger von Einfuhrzöllen getroffen werden und von einem erstarkten Binnenmarkt profitieren, haben als unmittelbare Reaktion auf das Wahlergebnis an den Börsen zugelegt. Auch Branchen wie die Öl- und Finanzindustrie werden aktuell noch zu den möglichen Nutznießern einer angekündigten Deregulierung der Trump-Regierung gezählt.

Bei aller Euphorie rund um die US-Börsen, steht die neue Regierung vor einer gewaltigen Aufgabe

Ein Schuldenberg von über 35 Billionen US-Dollar hat sich über die letzten Jahrzehnte aufgetürmt – eine Summe, die das jährliche Bruttoinlandsprodukt der USA weit übersteigt und fast doppelt so hoch ist wie vor zehn Jahren. Die neue Regierung muss sich diesem Schuldenproblem entschlossen stellen. Es geht nicht nur um Geld, sondern auch um das Vertrauen in die wirtschaftliche Stabilität der USA. Ohne politische Entschlossenheit könnte das Modell des Wachstums durch expansive Fiskalpolitik an seine Grenzen stoßen, trotz des Privilegs der US-Notenbank, Geld zu drucken.

Die Federal Reserve ist in dieser Situation nicht zu beneiden: Während andere Zentralbanken weltweit die Zinsen senken, könnte die USA mit einer steigenden Inflation konfrontiert werden. Dies würde die Fed dazu zwingen, die Zinsen stabil zu halten oder sogar zu erhöhen, um die Inflation zu bekämpfen. Diese gegensätzliche Entwicklung würde nicht nur das Wirtschaftswachstum, sondern auch die geldpolitischen Strategien der USA und der Eurozone weiter auseinanderdriften lassen.

Die Konsequenzen wären weitreichend: Der US-Dollar könnte weiter an Wert gewinnen

Die würde den internationalen Handel stark beeinflussen. Zudem würde die wachsende Kluft zwischen den Wirtschaftsräumen und die unklare Richtung der US-Notenbank zu erheblicher Unsicherheit und erhöhter Volatilität an den Finanzmärkten führen. Anleger und Unternehmen müssten sich auf turbulente Zeiten einstellen, in denen schnelle und unvorhersehbare Kursbewegungen zur neuen Normalität werden könnten. In dieser angespannten Lage ist es wichtiger denn je, die Entwicklungen genau zu beobachten und flexibel auf Veränderungen zu reagieren. Die Finanzmärkte könnten in den kommenden Monaten von starken Schwankungen geprägt sein, was sowohl Risiken als auch Chancen mit sich bringt.

Die vorübergehende Unsicherheit lenkt das Interesse der Investoren aber auch auf „sichere Häfen“, wie etwa Anleihen. Immerhin verweilen die Zinsen weiterhin auf hohem Niveau, was in den USA nach der Wahl noch länger so bleiben könnte. Unabhängig von Trump bleiben Aktien aber ein wesentlicher Bestandteil für den langfristigen Erhalt des realen Vermögens. Besonders in Phasen, in denen inflationsbedingte Risiken durch hohe Verschuldung zunehmen, wird der Sachwertcharakter von Aktien noch wichtiger.

Welches Fazit bleibt für den Geldanleger? 

Über allen Überlegungen zu einzelnen Märkten oder Anlageklassen steht aus unserer Sicht mehr denn je eine breite Streuung von Anlagen im Fokus. Zu unvorhersehbar ist aktuell die geopolitische Gemengelage und die US-Politik der nächsten vier Jahre. Dementsprechend sollten Portfolios auf diese Situation vorbereitet und diversifiziert werden. Dies erlaubt es, flexibel auf Marktveränderungen zu reagieren und die Gewichtung verschiedener Anlagen je nach Bedarf anzupassen. So lassen sich Unsicherheiten besser überstehen und Vermögen langfristig schützen.

Für Anleger, die eine defensivere Anlagestrategie wählen möchten oder von der Sorge um den richtigen Einstiegszeitpunkt gelähmt werden, bietet sich ein schrittweises Vorgehen an. Auch eine Kombination beider Strategien ist denkbar. So kann ein Teil des verfügbaren Kapitals direkt investiert werden, während der Rest über einen Sparplan regelmäßig angelegt wird. Diese Kombination erlaubt es, von den Vorteilen beider Strategien zu profitieren und gleichzeitig das Risiko eines ungünstigen Einstiegszeitpunkts zu verringern.

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Mittwoch, 13. November 2024

Tagesgeld - Warum zahlen Banken ihren Kunden so niedrige Zinsen?

 Lange galten Tagesgeldkonten als eine sichere und flexible Möglichkeit sein Geld anzulegen. Doch obwohl die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) gestiegen sind, geben viele Banken die höheren Zinsen nur sehr schleppend an ihre Kunden weiter. Das wirft die Frage auf: Warum zahlen Banken ihren Kunden so niedrige Tagesgeldzinsen? Folgend werden fünf Hauptgründe analysiert, die für diese Entwicklung verantwortlich sind.

Das die Banken, gerade im Bereich des Tagesgeldes nur einen kleinen Teil der Zinsen weitergeben ist vielen bekannt. Doch woran liegt das eigentlich? Welches sind die Gründe dafür und welche Möglichkeiten gibt es, bei vergleichbarer Sicherheit trotzdem von den höheren Zinsen zu profitieren?

1. Eigeninteresse der Banken: Profitmaximierung

Der Hauptgrund für die niedrigen Tagesgeldzinsen liegt im Eigeninteresse der Banken. Wenn Banken die Zinsen auf Tagesgelder niedrig halten, während sie auf der anderen Seite Kredite zu höheren Zinsen vergeben, steigern sie ihre Gewinnmargen. Nach Berichten der WirtschaftsWoche profitierten viele Banken in den letzten Jahren von steigenden Leitzinsen, da sie höhere Erträge durch ihre Kredite erzielen konnten. Die Differenz zwischen den Kredit- und Einlagenzinsen ist eine wichtige Einnahmequelle, und Banken zögern, diese Marge zu verkleinern, indem sie höhere Tagesgeldzinsen anbieten. Dieses Verhalten zielt darauf ab, die eigenen Profite zu maximieren.

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2. Mangelnde Konkurrenz und Kundenbindung

Ein weiterer Grund für die niedrigen Tagesgeldzinsen ist die geringe Konkurrenz im Bankensektor, insbesondere unter den traditionellen Filialbanken. Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben in Deutschland eine starke Marktposition und eine treue Kundenbasis, die nicht so leicht zu Online-Banken oder alternativen Anlagemöglichkeiten wechselt. Laut einem Artikel im Tagesspiegel können sich diese Banken auf die Loyalität ihrer Kunden verlassen, auch wenn sie niedrigere Zinsen zahlen. Kunden, die sich bei ihrer Bank wohlfühlen und die einfache Handhabung von Giro- und Tagesgeldkonten schätzen, sind oft weniger bereit, wegen besserer Zinsen zu einer anderen Bank zu wechseln. Dies verringert den Wettbewerbsdruck, höhere Tagesgeldzinsen anzubieten.

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Es gibt verschiedene Formen der Geldanlage, die attraktive Möglichkeiten bieten, sein Geld durch Zinsen und Renditen zu vermehren. Denn Geld allein bringt keine Rendite. Die richtige Mischung aus Sicherheit und Flexibilität ist entscheidend, denn den „einen Geheimtipp“ gibt es nicht. Man kann Kapitalanlagen in Form von Aktien oder Gold kaufen, in Fonds oder ETFs investieren oder mit Tagesgeld oder Festgeld ein Guthaben ansparen. Mehr Informationen zu diesem Thema >>>

3. Vorsicht vor Marktunsicherheiten

Viele Banken argumentieren, dass die wirtschaftliche Unsicherheit und die unvorhersehbaren Bewegungen auf den globalen Finanzmärkten sie dazu zwingen, vorsichtig zu handeln. Sie halten daher höhere Zinsen zurück, um ihre eigenen Reserven zu stärken und für mögliche Krisen gerüstet zu sein. Laut der Süddeutschen Zeitung bauen viele Banken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit gezielt Rücklagen auf, um Risiken abzufedern. Die Zinsdifferenz nutzen sie, um ihre Bilanzen zu stabilisieren und möglichen zukünftigen Schocks auf den Finanzmärkten besser begegnen zu können. Diese Zurückhaltung bei der Weitergabe von Zinsen an die Kunden wird daher als eine Art Sicherheitsmaßnahme gesehen.

4. Langsame Anpassung der Geschäftsmodelle

Die Umstellung von Niedrigzinsphasen auf ein Umfeld mit höheren Zinsen ist für viele Banken eine Herausforderung. Während die Europäische Zentralbank (EZB) bereits mehrmals den Leitzins angehoben hat, passen sich Banken nur zögerlich an das neue Zinsniveau an. Ein Artikel von Finanzfluss erläutert, dass Banken oft länger brauchen, um ihre Geschäftsmodelle an ein Umfeld höherer Zinsen anzupassen, da sie sich über Jahre an eine Niedrigzinsstrategie gewöhnt haben. Die Umstellung ist besonders für Banken, die stark auf Einlagenzinsen und Kreditzinsen angewiesen sind, kosten- und zeitintensiv. Es besteht daher eine gewisse Trägheit in der Anpassung an neue Marktzinsen.

Entwicklung Tagesgeld

5. Fehlende Transparenz und Informationsdefizite bei Kunden

Ein weiterer Faktor ist, dass viele Kunden nicht ausreichend über den Zinsmarkt informiert sind oder ihre Optionen nicht wahrnehmen. Die Transparenz der Banken hinsichtlich der Zinsgestaltung lässt oft zu wünschen übrig, was es für Verbraucher schwieriger macht, die besten Konditionen zu finden. Viele Banken setzen darauf, dass ihre Kunden den niedrigen Zinsen keine große Beachtung schenken und nicht aktiv nach Alternativen suchen. Dies führt dazu, dass die Banken wenig Druck verspüren, ihre Tagesgeldzinsen zu erhöhen. Laut einem Bericht von MDR übersehen viele Sparer die Möglichkeit, durch den Wechsel zu einer anderen Bank bessere Konditionen zu erhalten, wodurch die Banken weiterhin niedrige Zinsen anbieten können, ohne Kundenschwund zu riskieren.

Fazit

Die niedrigen Zinsen auf Tagesgeldkonten sind das Ergebnis einer Mischung aus Profitstreben der Banken, mangelndem Wettbewerb, Vorsicht vor wirtschaftlichen Risiken und einer zögerlichen Anpassung an höhere Marktzinsen. Gleichzeitig führt ein Informationsdefizit bei vielen Kunden dazu, dass Banken nur wenig Anreiz verspüren, ihre Zinsen zu erhöhen. Für Sparer bedeutet dies, dass sie aktiv auf der Suche nach besseren Konditionen bleiben und gegebenenfalls alternative Anlagemöglichkeiten in Betracht ziehen sollten. Der Druck auf die Banken, ihre Zinsen anzuheben, könnte sich erst dann erhöhen, wenn mehr Kunden ihre Unzufriedenheit durch Wechsel zu besser verzinsten Angeboten ausdrücken.

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Mittwoch, 6. November 2024

100 Jahre Weltspartag - Wie sich das Sparen verändert hat und sich immer noch lohnt

 Der Weltspartag ist im Jahr 2024 etwas Besonderes, denn er feiert seinen 100. Geburtstag. Sei es für den Führerschein, für das erste eigene Auto oder für den Traum zum Eigenheim – der Weltspartag erinnert seit 100 Jahren daran, wie wichtig Sparen für die Erfüllung der eigenen Wünsche ist.

Die Deutschen sind Sparweltmeister – das war einmal. Mittlerweile haben uns laut Daten der OECD die Schweizer und Niederländer überholt. Die Eidgenossen legen 18,4 Prozent ihres verfügbaren Einkommens auf die hohe Kante. Und in den Niederlanden werden pro 100 Euro 12,70 Euro gespart. Dann kommt erst Deutschland mit einer Sparquote von 11,1 Prozent.

Die Geschichte des Weltspartages

Der Weltspartag findet jedes Jahr offiziell am 31. Oktober statt. Da dieser Tag jedoch in manchen Bundesländern ein Feiertag ist (Reformationstag), wird er gemeinhin einen Tag vorgezogen, nämlich am letzten Arbeitstag vor dem 31.10. im Monat Oktober. Die Idee geht auf den 1. Internationalen Sparkassenkongress vom Oktober 1925 in Mailand (Italien) zurück. Dieser ersten Veranstaltung wohnten 354 Delegierte aus 27 Ländern bei. Sinn und Zweck dieses besonderen Tages war es, den Menschen und insbesondere den Kindern das Sparen schmackhaft zu machen und den Wert des Sparens auf der ganzen Welt zu verbreiten.

Damals war das Sparbuch noch die wichtigste Vermögensquelle der Deutschen. Seither hat sich die Welt aber deutlich gewandelt. Zinsen auf Spareinlagen gibt es schon lange keine mehr, entsprechend ist der langfristige Vermögensaufbau allein mit dem Sparbuch kaum mehr möglich. Auch die Idee des Weltspartags ist rückläufig, beispielsweise ist sie in Frankreich nahezu ausgestorben und gleiches gilt für andere Teile der Welt.

Die passende Strategie für sinnvolles Investieren und einen sicheren Vermögensaufbau
Es gibt verschiedene Formen der Geldanlage, die attraktive Möglichkeiten bieten, sein Geld durch Zinsen und Renditen zu vermehren. Denn Geld allein bringt keine Rendite. Die richtige Mischung aus Sicherheit und Flexibilität ist entscheidend, denn den „einen Geheimtipp“ gibt es nicht. Man kann Kapitalanlagen in Form von Aktien oder Gold kaufen, in Fonds oder ETFs investieren oder mit Tagesgeld oder Festgeld ein Guthaben ansparen. Mehr Informationen zu diesem Thema >>>

Sparen ist nicht gleich sparen - Besser vom Sparer zum Investor wechseln

Viele können sich bestimmt noch ganz genau daran erinnern, wie Eltern und Großeltern zur Sparkasse gegangen sind und dort die Spardose entleert haben. Das Geld kam dann auf das Sparbuch und ein  entsprechendes Spielzeug oder Geschenk durfte man sich als Kind auch aussuchen. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Es ist jedoch an der Zeit, mal vom sparen zum investieren zu kommen.

Geld auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto zu haben, ist sicherlich als „Notgroschen“ sinnvoll, hat aber nichts mit dem eigentlichen Sparen – also der Vermögensbildung zu tun. Sparen und Anlegen mit Aktienfonds und Aktienfondssparplänen ist sinnvoller, denn dadurch wird man zum Investor und beteiligt sich am Produktivvermögen. Hier sind höhere Renditen als beim Tagesgeld oder Sparkonto möglich. Wichtig bei allen Strategien: Das zur Verfügung stehende Geld sollte auf die verschiedene Anlagemöglichkeiten verteilt werden. Wer alles auf eine Karte setzt, geht ein hohes Risiko ein. Diversifizierung (Streuung) heißt dies in der Fachsprache.

Anlagemärkte Entwicklung

Weltspartag - Möglichkeit den Nachholbedarf in der Finanzbildung an Schulen zu kompensieren

Beim Thema Sparen sehen Finanzexperten allerdings Nachholbedarf bei Kindern und Jugendlichen: Denn es gibt ein grundsätzliches Defizit in der Finanzbildung an Schulen. Laut Vermögensbarometer halten sich lediglich knapp 40 Prozent der jungen Menschen unter 30 Jahren für gut über Wertpapiere informiert, bei den Älteren sind es sogar noch weniger. Deshalb kann auch der Weltspartag einen sinnvollen Beitrag dazu zu leisten, dass das Wertpapierwissen in der Bevölkerung weiter gestärkt wird. Hätten die Bankiers doch vor 100 Jahren besser den Weltaktionärstag ersonnen! Dann gäbe es heute wirklich etwas zu feiern.

Ob nun Sparbuch oder Aktienfonds, dies ist für Kinder nicht greifbar. Es soll eher darum gehen, dass sich regelmäßiges Sparen lohne und man gleichzeitig noch etwas über das Finanzwesen lernen kann. Getreu dem bekannten Spruch: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.

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Donnerstag, 17. Oktober 2024

Geldanlagen im 3. Quartal 2024 - Maßvolle globale Konjunkturdynamik und der Beginn der Zinssenkungspolitik

 Das 3. Quartal 2024 war gekennzeichnet von einer maßvollen Konjunkturdynamik in der Weltwirtschaft. Geopolitik wirkte sich durch Eskalationen und verschärfte Sanktionsregime belastend aus. Die Eskalationen im Ukraine- (Waffengattungen, Kursk) und Nahost-Konflikt (Libanon) setzten sich im 3. Quartal fort. Geopolitik ist und bleibt der entscheidende Grund für Zurückhaltung der Wirtschaftssubjekte weltweit.

Der Internationale Währungsfonds bestätigte im Juli 2024 die Wachstumsprognose gegenüber der April-Prognose für das Wirtschaftswachstum der Weltwirtschaft im laufenden Jahr bei 3,2 Prozent (2023: 3,3 Prozent). Das Wachstum bleibt laut IWF global ungleich verteilt. Industrieländer werden laut aktueller IWF-Prognose 2024 um 1,7 Prozent zulegen, während die aufstrebenden Länder die Wirtschaftsleistung um 4,3 Prozent ausweiten werden.

Der so genannte Globale Süden bleibt der Taktgeber und Stabilisator der Weltwirtschaft

Innerhalb des Globalen Südens ist Asien bezüglich der Wirtschaftsentwicklung dominant. Die IWF-Prognose für den asiatischen Raum liegt bei 5,4 Prozent. Innerhalb der großen Industrienationen kam es im 3. Quartal 2024 zu geringfügigen Verschiebungen, die grundsätzlich die konjunkturelle Schwäche Europas bestätigten. Die BIP-Prognose des IWF für die USA wurde gegenüber der April-Prognose geringfügig von 2,7 Prozent auf 2,6 Prozent reduziert, während die Prognose für die Eurozone von 0,8 Prozent auf 0,9 Prozent erhöht wurde. Deutschlands bleibt mit 0,2 Prozent Wachstum das Schlusslicht der westlichen Welt.

Unter Zugrundelegung der aktuellen Einkaufsmanagerindices (Sentiment-Indikatoren, Frühindikatoren, Scheidewert zwischen Wachstum und Kontraktion 50 Punkte) als Bewertungsmaßstab ergibt sich zum Ende des Quartals ein heterogenes Bild zu Lasten Kontinentaleuropas. Die USA führen im gesamtwirtschaftlichen Zuschnitt (Composite Index) mit 55,4 Zählern vor Großbritannien mit 52,9 Punkten, Japan mit 52,5 Zählern und der Eurozone mit 48,9 Punkten (Deutschland 47,2).

Die Inflationsentwicklungen lieferten im 3. Quartal überwiegend Entspannungssignale

Wesentlicher Hintergrund war der sinkende Ölpreis. Im Ultimovergleich kam es bei der Sorte Brent zu einem Rückgang von knapp 85 USD auf circa 72 USD (-15,3 Prozent). In der Eurozone ergab sich ein Rückgang der Verbraucherpreise in der Phase von Juni bis August von 2,5 Prozent auf 2,2 Prozent, in den USA kam es zu einem Rückgang von 3,0 Prozent auf 2,5 Prozent, dagegen in Japan zu einer Zunahme von 2,8 Prozent auf 3,0 Prozent.

Großbritannien verzeichnete von Juni bis August einen Anstieg 2,0 Prozent auf 2,2 Prozent. Im Verlauf des 3. Quartals bestätigte sich das Disinflationsbild in China mit einem Anstieg der Verbraucherpreise zuletzt um 0,6 Prozent und einem Rückgang der Erzeugerpreise um 1,8 Prozent. Das 3. Quartal war bezüglich der Zentralbankpolitik gekennzeichnet von Zinssenkungen in der Eurozone, den USA und im UK. Die EZB senkte den Leitzins im September von zuvor 4,25 Prozent auf 3,65 Prozent.

Die Federal Reserve startete den Zinssenkungszyklus mit einer Reduktion um 0,50 Prozent auf ein Zielband der Fed Funds Rate bei 4,75 Prozent-5,00 Prozent. Das Entscheidungsgremium der Bank of England veranlasste die erste Zinssenkung im August von zuvor 5,25 Prozent auf 5,00 Prozent.

Fazit

Die Weltwirtschaft hält trotz Krisenherden das Niveau der Dynamik. Die Homogenität zwischen den Wirtschaftsräumen des Westens und des Globalen Südens im Konjunkturverlauf wird fragmentierter und verringert sich strukturell. Während sich der „Globale Süden“ untereinander weiter globalisiert und organisiert, Effizienzen erhöht und Wachstumspotentiale generiert, läuft der „Westen“ das Risiko durch Abgrenzungspolitik gegenüber China und Russland unterproportional zu wachsen.

Die Perspektive: Seichte Erosion der Wirtschaftsdynamik

Eine kurzfristige Trendwende zu nachhaltig erhöhter globaler Wirtschaftsdynamik ist am Ende des 3. Quartals 2024 für das vierte Quartal 2024 vor dem Hintergrund von Dynamikverlusten (PMIs) nicht erkennbar. Eine seichte Erosion des moderaten Wachstumsclips ist zu erwarten. Die vom Westen forcierte Geopolitik mit verschärften Sanktionsregimen zeitigen bremsende und spaltende Konjunktureinflüsse. Diese Politik beeinträchtigt auch die Schwellenländer, ohne deren positive Grundtendenz zu gefährden. Um dieser Belastung durch den Westen entgegen zu wirken, werden die Strukturen des Globalen Südens weiterentwickelt, allen voran die BRICS-Organisation (BRICS Treffen in Kasan im Oktober), die vor einer weiteren deutlichen Ausweitung steht.

Die in die Zukunft gerichteten Wirtschaftsdaten deuten in Richtung einer etwas unausgeprägteren Konjunkturdynamik. Der von JP Morgan für die Weltwirtschaft ermittelte Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft (Global Composite PMI) signalisierte per August 2024 mit 52,8 Punkten (Mai 53,7) eine Abschwächung der Dynamik. Die Einkaufsmanagerindices (PMIs) signalisieren in dem Sektor des Verarbeitenden Gewerbes nur noch für das UK Wachstum (51,5 Punkte). Für die USA (47,0 Punkte) und Japan (49,6 Punkte) implizieren die Indexstände moderate bis leichte Kontraktion. Dagegen sind die Vorzeichen für die Eurozone (44,8 Punkte) und Deutschland (40,3 Zähler) in Richtung einer fortgesetzten Rezession in diesem Sektor ausgerichtet.

Die aktuell verfügbaren Werte der Länder des Globalen Südens für diesen Sektor aus Indien (56,7), aus Russland (52,1) und aus Brasilien (50,4) belegen die positive Divergenz zu Gunsten des Globalem Südens. Chinas PMI stellte sich zuletzt auf 49,8 Punkte. Ende September verfügte China ein massives Wirtschaftspaket, um Wachstum zu fördern. Der Dienstleistungssektor bewegte sich im ersten Quartal 2024 laut Einkaufsmanagerindices in einer Gesamtbetrachtung im Quartalsvergleich global in einer Aufwärtsbewegung.

Dienstleistungssektor mit einer großen Bedeutung

Der Dienstleistungssektor ist der bedeutendste Sektor der Gesamtwirtschaft mit einem Anteil zwischen 60 Prozent-70 Prozent der Gesamtwirtschaft. Dieser Sektor war im 3. Quartal der entscheidende Katalysator des Wachstums. Der Dienstleistungssektor der Eurozone verlor im 3. Quartal an Dynamik. Die USA verzeichneten weiter eine starke Dynamik. Großbritannien und Japan gewannen an Momentum. Russland verzeichnete eine Trendumkehr zu Wachstum. Indien hält weiter den Spitzenplatz, Brasilien knapp das respektable Niveau. China verliert an Momentum.

Die vollzogenen Zinssenkungen als auch die Erwartung weiterer Zinssenkungen liefern für die Verstetigung der Wirtschaftsaktivität Unterstützung. Neben den damit einhergehenden reduzierten Finanzierungskosten ergibt sich eine psychologische Unterstützung für die Wirtschaftsakteure durch die Zinssenkungen. Die bisherigen Leitzinssenkungen als auch die unterstellten Leitzinspolitiken hatten auf den Rentenmärkten einen die Rendite reduzierenden Einfluss. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe sank im Quartalsvergleich von 2,48 Prozent auf aktuell 2,14 Prozent. In den USA kam es zu einem Renditerückgang im Ultimovergleich von 4,39 Prozent auf 3,76 Prozent.

Der Rohstoffsektor entlastete die Weltwirtschaft und die Weltfinanzmärkte im 3. Quartal. Der Ölpreis (Brent) sank im Quartalsvergleich um rund 15 Prozent. Bei den Erdgaspreisen kam es in Europa zu einem Rückgang im Quartalsvergleich um 8,9 Prozent. In den USA ergab sich ein Anstieg um 16,9 Prozent. Bei Industriemetallen kam es zu keinen klaren Tendenzen. Gleiches gilt bei Agrarrohstoffen. Preissteigerungen und Preisrückgänge hielten sich weitgehend die Waage. Nach vorne schauend sind kurzfristig keine markanten Verwerfungen an den Rohstoffmärkten auszumachen.

Die verfügbaren Fakten liefern keine Grundlagen für einen starken Trendwechsel in Richtung der Weltkonjunktur in zeitlicher Nähe. Die Spreizung bezüglich der Konjunkturentwicklungen zwischen den Industrienationen wird sich zu Gunsten der Schwellenländer fortsetzen. Die Spreizung der Konjunkturentwicklungen innerhalb der Eurozone zu Lasten Deutschlands wird ohne massive Umsteuerung in Berlin nicht abnehmen.

Der Finanzmarkt und die Wirtschaft leben weiter eine ausgeprägte Risikobereitschaft

An den Finanzmärkten ergab sich im Sommerquartal nach dem kurzfristigen Einbruch Anfang August eine ausgeprägte Risikobereitschaft. Entscheidende Faktoren waren die rückläufigen Inflationsentwicklungen in Europa und den USA, die zu Zinssenkungen und Zinssenkungserwartungen führten. Weder das konjunkturelle Umfeld noch die geopolitische Lage lieferten entscheidende positive Impulse.

Aktienmärkte: Ein Blick auf den Quartalsverlauf Q3-2024

Das Sommerquartal reüssierte mit vielen neuen Rekordständen an den internationalen Aktienmärkten. Im Verlauf des Quartals wurden neue Kursrekorde im MSCI World, im DAX, im EuroStoxx 50, im S&P 500, im US Tech 100, im Nikkei und im Sensex markiert. Der MSCI World Index verzeichnete einen Anstieg im Ultimovergleich um 6,02 Prozent und markierte zum Quartalsende eine neue historische Höchstmarke (27.09.2024).

Im Sommerquartal war der breite US-Markt gefragter als der Tech-Sektor. Während der S&P 500 um 5,48 Prozent zulegte, verzeichnete der US Tech 100 ein Plus in Höhe von 1,94 Prozent. Japans Aktienmarkt unterlag großen Schwankungen. Nach Markierung einer neuen historischen Höchstmarke am 11. Juli (42.426,77) kam es zu Verwerfungen (Tiefpunkt Nikkei am 5. August 31.458,42, Zinsunsicherheit, Auflösung von JPY-Carry-Trades), die nur in Teilen im weiteren Verlauf des Quartals neutralisiert wurden. Am Ende kam es zu einem Rückgang im Quartalsvergleich um 4,20 Prozent.

Europäische Aktienmärkte konnten nach dem zwischenzeitlichen Einbruch Anfang August markant an Boden gewinnen

Dabei spielten die günstigen Bewertungen im internationalen Vergleich, die Eindeckung von Leerverkäufen, die EZB-Zinssenkung und milde Inflationsdaten eine Rolle. Die Vorteile des US-Wirtschaftsraums gegenüber Europa bezüglich der Themen Innovationspolitik, Regulatorik, Energiepolitik, Steuerpolitik und Subventionspolitik wirkten und wirken an den Märkten grundsätzlich zu Gunsten der Allokation in US-Werte.

Der Beginn der US-Zinssenkungspolitik Mitte September als auch schwache Inflationsdaten sorgten für einen freundlichen Quartalsschluss. Die Schwäche an Chinas Aktienmarkt (CSI 300) war bis zum 23. September ausgeprägt. Mit den dann folgenden Ankündigungen eines umfassenden Wirtschaftsprogramms (Zinssenkungen, massive Wirtschaftsmaßnahmen, Deregulierung) ging es in der letzten Quartalswoche bis zum Ultimo um 25 Prozent in die Höhe (Höchststand seit Mai 2023).

Von dieser Entwicklung in Festlandchina profitierte auch der Aktienmarkt Hongkongs. Der Hangseng Index legte in der letzten Berichtswoche um 15,8 Prozent zu. Indien lebt eine politische Ambivalenz zwischen dem Westen und Osten und ist bisher nicht von politisch motivierter Kapitalallokation seitens des Westens betroffen. Indiens Wirtschaft liefert ein starkes Wachstumsbild bei sinkender Inflation. Indiens Sensex Aktienmarktindex stieg um 6,66 Prozent.

Fazit für die Aktienmärkte im dritten Quartal 2024

Der Aufwärtsmodus an den Aktienmärkten gewann im 3. Quartal 2024 ex Japan an Dynamik. Zinssenkungen und Zinssenkungserwartungen in der westlichen Hemisphäre ex Japan basierend auf unerwartet stark rückläufigen Inflationstrends einerseits und das massive Wirtschaftspaket Chinas andererseits trugen die positiven Entwicklungen nach der temporären Schwäche Anfang August ausgehend von Japan.

Rentenmärkte: Ein Blick auf den Quartalsverlauf Q3-2024

Die Rentenmärkte der USA und Europas zeigten sich im Verlauf des Quartals in freundlicher Verfassung. Auch an Japans Rentenmärkte ergibt trotz zarter Anhebung des Leitzinses auf 0,25 Prozent eine Entspannung. Das zu größten Teilen entspanntere Inflationsszenario insbesondere in der westlichen Welt wirkte sich nahezu durchgehend unterstützend für die Rentenmärkte aus. So wurden die Renditespitzen für 10-jährige US-Staatspapiere am 1. Juli mit 4,49 Prozent markiert.

Die tiefste Rendite wurde am 16. September bei 3,62 Prozent verzeichnet (Stand 30. September 3,76 Prozent). Die 10-jährige Bundesanleihe markierte am 1. Juli mit 2,61 Prozent den Renditehöchststand des Quartals, um dann einen Renditetiefststand am 11. September bei 2,09 Prozent zu erreichen (Stand 30. September 2024 2,14 Prozent). Im Quartalsvergleich kam es zu Rückgängen der Renditen in den USA (-0,63 Prozent), in Deutschland (-0,35 Prozent), in Großbritannien (-0,14 Prozent), in Japan (-0,19 Prozent) und in China (-0,03 Prozent).

Fazit für die Rentenmärkte im dritten Quartal 2024

Leichte Fissuren in der Dynamik der Weltwirtschaft als auch stärkere Inflationsrückgänge lieferten Steilvorlagen für freundliche Rentenmärkte. Diese Tendenzen sollten sich im 4. Quartal zunächst bis zu den US-Präsidentschaftswahlen fortsetzen.

Devisenmärkte: Ein Blick auf den Quartalsverlauf Q3-2024

An den Devisenmärkten konnte der Euro gegenüber dem USD an Boden gewinnen. Hintergrund der freundlichen Verfassung des Euros sind stärkere US-Zinssenkungserwartungen. Die Schwäche des Euros gegenüber JPY, CHF und GBP erklärt sich maßgeblich durch die schwache Verfassung der Wirtschaftsstruktur als auch der Konjunktur Deutschlands. Sowohl JPY, CHF und GBP haben gegenüber dem USD stärker Boden gewonnen als der EUR.

Fazit für die Devisenmärkte im dritten Quartal 2024

Die Bewertung des USD alterniert stark mit Zinssenkungserwartungen. Die Bewertung des EUR ist gegenüber dritten Währungen dagegen konjunkturabhängiger. Dieses Muster sollte sich zunächst im vierten Quartal fortsetzen.

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken und die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Externe Quellen:

  • Netfonds AG

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