Dienstag, 17. Juni 2025

Gold glänzt stärker denn je - Geopolitische Krisen treiben das Edelmetall in die Höhe

 Gold hat in den vergangenen Monaten eine eindrucksvolle Kursrallye hingelegt, die es auf neue historische Höchststände geführt hat. Damit ist das Edelmetall wieder verstärkt in den Fokus der Anleger gerückt und das aus gutem Grund. Ein wesentlicher Treiber dieser Entwicklung ist die zunehmende Unsicherheit an den globalen Finanzmärkten.

Geopolitische Spannungen, fragile Lieferketten, kriegerische Auseinandersetzungen, eine hohe Staatsverschuldung in vielen Industrieländern sowie eine hartnäckige Inflation haben dazu geführt, dass Gold erneut als „sicherer Hafen“ wahrgenommen wird. Diese Rolle erfüllt das Metall schon seit Jahrhunderten: Als realer Vermögenswert, der weder von Zinspolitik noch von der Zahlungsfähigkeit eines Emittenten abhängig ist, genießt es in Krisenzeiten traditionell einen besonderen Vertrauensvorschuss.

Gold glänzt als sicherer Hafen und Inflationsschutz

Die geopolitischen Spannungen, vor allem in der Ukraine und im Nahen Osten, sowie wirtschaftspolitische Unsicherheiten, etwa durch mögliche Handelskonflikte oder die Auswirkungen von Haushaltsdefiziten, sorgen dafür, dass viele institutionelle und private Investoren ihr Engagement in Sachwerten wie Gold erhöhen. Auch das strategische Verhalten großer Zentralbanken trägt zur Preisdynamik bei: Besonders auffällig ist derzeit die massive Aufstockung der Goldreserven durch die chinesische Notenbank. Diese Entwicklung unterstreicht die geopolitische Komponente der Goldnachfrage, da viele Länder ihre Währungsreserven diversifizieren und sich unabhängiger vom US-Dollar machen wollen.

Wertentwicklung einer Goldanlage

Neben diesen kurzfristig orientierten Marktüberlegungen gibt es aber auch gute Argumente dafür, Gold als strukturellen Bestandteil eines diversifizierten Portfolios zu betrachten. Verschiedene wissenschaftliche Studien haben gezeigt, dass Gold eine sehr geringe Korrelation zu klassischen Anlageklassen wie Aktien und Anleihen aufweist. In der Praxis bedeutet das: Wenn es an den Kapitalmärkten zu starken Korrekturen kommt, kann Gold wertstabilisierend wirken oder sogar gegenläufige Bewegungen zeigen.

Hinzu kommt die hartnäckige Inflation in weiten Teilen der Welt, die von vielen Volkswirtschaften trotz Zinserhöhungen nicht effektiv bekämpft werden konnte. Die reale Kaufkraft herkömmlicher Sparanlagen ist dadurch spürbar gesunken. Gold hingegen gilt traditionell als Absicherung gegen Geldentwertung, weil es seinen realen Wert über lange Zeiträume hinweg relativ stabil halten konnte. Zwar bringt es keine laufenden Erträge in Form von Zinsen oder Dividenden, doch sein inflationsausgleichender Charakter macht es für viele Anleger attraktiv – insbesondere in Phasen geldpolitischer Unsicherheit und expansiver Fiskalpolitik.

Wie Anleger in Gold investieren können

Gerade in Multi-Asset-Portfolios oder vermögensverwaltenden Strategien kann Gold also dazu beitragen, das Gesamtrisiko zu senken, ohne auf langfristige Renditechancen verzichten zu müssen. Häufig genannte Empfehlungen gehen dahin, Gold mit einem Anteil zwischen fünf und zehn Prozent im Portfolio zu berücksichtigen, abhängig vom individuellen Risikoprofil und Anlagehorizont.
Deutschen Anlegern stehen verschiedene Möglichkeiten offen, in Gold zu investieren – je nach Risikoneigung, Anlagehorizont und Präferenz für physische oder digitale Vermögenswerte.

Die klassische Form ist der Erwerb von physischem Gold, etwa in Form von Barren oder Anlagemünzen wie dem Krügerrand oder dem Wiener Philharmoniker. Diese lassen sich über Banken, Edelmetallhändler oder Online-Plattformen erwerben. Wichtig ist hier die sichere Lagerung, sei es im heimischen Tresor oder über ein Bankschließfach. Alternativ bieten börsengehandelte Produkte wie Gold-ETCs (Exchange Traded Commodities) einen einfachen Zugang zum Goldmarkt. Diese bilden den Goldpreis nach, ohne dass physisches Gold tatsächlich geliefert wird – einige sind jedoch vollständig mit physischem Gold hinterlegt, was das Ausfallrisiko reduziert.

Auch aktiv gemanagte Fonds, die in Goldminenunternehmen investieren, oder Zertifikate auf den Goldpreis stehen zur Verfügung. Diese Fonds gelten als eine Art „Hebel auf den Goldpreis“, da steigende Goldnotierungen in der Regel zu überproportionalen Gewinnsteigerungen bei den Unternehmen führen. Grund dafür ist, dass die Produktionskosten der Minen weitgehend fix sind – jeder Dollar Anstieg beim Goldpreis erhöht damit direkt die Marge. Zudem profitieren viele Minenbetreiber von robusten Bilanzen, höheren Dividendenrenditen und Investitionen in effizientere Fördertechnologien.

Dennoch bleibt das Segment zyklisch und schwankungsanfällig, da es zusätzlich zu den Rohstoffpreisen auch von politischen und betrieblichen Risiken beeinflusst wird. Letztlich hängt die Wahl des passenden Instruments davon ab, ob man Gold primär als Krisenschutz, als Spekulationsobjekt oder als langfristige Beimischung versteht.

Gold ist seit Jahrtausenden ein wichtiger Bestandteil verschiedener Kulturen

Interessant ist auch, dass Gold seit Jahrhunderten einen hohen kulturellen und psychologischen Wert besitzt. In vielen Teilen der Welt gilt es als Symbol für Wohlstand und Sicherheit, insbesondere in Ländern wie Indien oder China, wo es häufig als Schmuck oder Mitgift verwendet wird, aber auch zunehmend als Investmentklasse akzeptiert ist. Diese stabile, weltweite Nachfragebasis gibt dem Goldmarkt zusätzliche Stabilität – ein nicht zu unterschätzender Vorteil gegenüber spekulativen Anlagen, deren Attraktivität stark von konjunkturellen oder technologischen Trends abhängt.

Trotz all dieser positiven Aspekte sollte jedoch nicht übersehen werden, dass auch Gold Preisschwankungen unterliegt. Der Goldmarkt reagiert sensibel auf Zinserwartungen, Währungstrends und Veränderungen im Anlageverhalten großer Marktteilnehmer. So können etwa überraschend starke Arbeitsmarktdaten aus den USA oder Aussagen von Notenbankvertretern zu Zinsanhebungen kurzfristig zu Kursrücksetzern führen. Für Anleger bedeutet das: Gold eignet sich nicht als kurzfristige Spekulation, sondern vielmehr als langfristige Beimischung zur Risikodiversifizierung.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die aktuelle Marktlage viele gute Gründe für ein Engagement in Gold bietet. Die Kombination aus geopolitischen Spannungen, inflationsbedingtem Kaufkraftverlust, einer expansiven Geldpolitik und der steigenden institutionellen Nachfrage schafft ein vorteilhaftes Umfeld für das Edelmetall. Gleichzeitig bieten sich durch die bislang moderaten Bewertungen von Goldminenaktien auch interessante Einstiegsmöglichkeiten auf der Aktienseite. Wer jedoch nachhaltig von diesen Entwicklungen profitieren möchte, sollte Gold als Teil einer wohlüberlegten Gesamtstrategie betrachten – nicht als Wette auf kurzfristige Preisbewegungen, sondern als Bestandteil eines robusten und diversifizierten Portfolios. So erfüllt Gold einmal mehr seine historische Rolle: als Versicherung gegen Unsicherheit, als Wertaufbewahrungsmittel und als stabilisierender Faktor in turbulenten Zeiten.

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Freitag, 30. Mai 2025

Investmentfonds und Steuern - Ihre Gebrauchsanweisung für 2025

 Entscheidend ist nicht, wie hoch das angelegtes Vermögen ist und wie erfahren man im Umgang mit Fonds bereits ist: Die steuerliche Seite seiner Geldanlage sollte man als Anleger kennen und verstehen. Denn durch die Investmentsteuerreform mit Wirkung zum 1. Januar 2018 hat sich die Besteuerungssystematik bei Investmentfonds grundlegend verändert.

Wesentlich ist hierbei die Abkehr vom bisher geltenden Transparenzprinzip mit dem Ziel, die Besteuerung für Fondsanleger einfacher und nachvollziehbarer zu gestalten. Dies soll durch ein sogenanntes pauschales Besteuerungssystem bei Investmentfonds erreicht werden. Deshalb sollte sich jeder Anleger auch mit der steuerlichen Seite seiner Geldanlage befassen.

Publikation Investmentfonds und Steuern 2025

Der Fondsanbieter Allianz Global Investors stellt ihnen eine aktualisierte, verständliche und anschauliche Publikation zu dem Thema "Investmentfonds und Steuern 2025" für Privatanleger zur Verfügung. Eines der wichtigsten Anliegen war es, dem Verbraucher das zweifelsohne nicht immer ganz einfache Steuerrecht in einer verständlichen Form nahezubringen.

Steuerregeln für Investmentfonds

Dort finden Sie interessante Informationen zu:

  • Eine Art Gebrauchsanweisung für Investmentfonds
  • Investmentfonds und Steuern auf einen Blick
  • Abgeltungssteuer auf Investmenterträge
  • Übergangsvorschriften 2017/2018
  • Befreiung von der Abgeltungssteuer
  • Investmenterträge in der Einkommensteuererklärung 2023
  • So füllen Sie die Anlage KAP und KAP-INV aus
  • Anlage KAP-INV
  • Beantragen der Arbeitnehmer-Sparzulage
  • Beantragen der staatlichen „Riester-Förderung“
  • Potenzielle Meldepflichten aus der Fondsanlage
  • Ausweitung der Wegzugsbesteuerung
  • Häufig gestellte Fragen
  • Steuer-ABC
  • Anmerkungen zum Kreis der behandelten Fondsprodukte

Das ePaper für Privatvermögen 2025 können Sie hier herunterladen

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Ebenfalls erhältlich ist eine Publikation für Investmentfonds im Betriebsvermögen. Diese möchte inländischen Firmenkunden die Prinzipien der Fondsbesteuerung und die damit verbundenen Bilanzierungsgrundsätze nach den Regeln des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) erläutern.

Das ePaper für Betriebsvermögen 2025 können Sie hier herunterladen

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Die steuerliche Behandlung von Kapitalerträgen hängt von den persönlichen Verhältnissen des Anlegers ab und kann künftig Änderungen unterworfen sein. Für Einzelfragen, insbesondere unter Berücksichtigung seiner individuellen steuerlichen Situation, sollte man sich an seinen persönlichen Steuerberater wenden. Bei einer Anlageentscheidung ist auch die persönliche außersteuerliche Situation des Anlegers zu berücksichtigen.

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Montag, 19. Mai 2025

Angespannte Lage an den Börsen: Gefahr oder große Chance für Anleger?

 Wenn die Aktienmärkte heftig schwanken oder gar abstürzen, sind viele Anleger verunsichert. Wie tief können die Kurse noch fallen? Wie lange dauert es, bis sich der Markt wieder erholt? In solchen Momenten ist es verlockend, impulsiv zu reagieren. Doch ein nüchterner Blick auf die Geschichte der Finanzmärkte zeigt: Krisen sind nicht nur unvermeidlich, sie waren in der Vergangenheit häufig der beste Zeitpunkt für langfristig orientierte Investoren, um Positionen aufzubauen. Wer Geduld bewahrt, wird oft reich belohnt.

Eine umfassende Analyse der Marktentwicklung seit den 1970er-Jahren macht dies deutlich

Betrachtet man den globalen Aktienindex MSCI ACWI, so kam es seither zu 23 Phasen, in denen der Index um mehr als zehn Prozent gegenüber seinem vorherigen 52-Wochen-Hoch gefallen ist. Im Median dauerte ein solcher Rücksetzer etwa 145 Handelstage. Die ersten 62 Tage waren dabei von einem durchschnittlichen Kursverlust von 14,7 Prozent geprägt. Vom Tief bis zum Erreichen eines neuen Hochs vergingen anschließend nochmals rund 83 Tage. Besonders bemerkenswert ist dabei die Vielfalt der Verläufe: Während sich die Märkte in einigen Fällen, wie 1981 und 1984, binnen weniger Wochen erholten, zogen sich andere Krisen wie die nach dem Platzen der Dotcom-Blase über mehrere Jahre hin.

Börsenzyklus und Verhalten Anleger

Auch aktuelle Entwicklungen, wie der sogenannte „Zoll-Crash“ im April 2025 infolge umfassender protektionistischer Maßnahmen der USA unter Präsident Donald Trump, fügen sich in dieses historische Muster ein. Die Märkte reagierten heftig: Der Dow Jones fiel an einem einzigen Tag um rund vier Prozent, der Nasdaq sogar um über fünf Prozent. Die Unsicherheit ist groß, denn höhere Zölle verteuern Waren, befeuern die Inflation und hemmen den internationalen Handel – mit potenziell schweren Folgen für das globale Wirtschaftswachstum. Besonders exportabhängige Volkswirtschaften und Unternehmen mit stark verflochtenen Lieferketten geraten unter Druck. Doch so ernst die Lage erscheinen mag: Frühere Krisen zeigen, dass Märkte selbst schwerste Erschütterungen überstehen und sich langfristig erholen.

Entscheidend ist die Ursache des Börseneinbruchs

Ein tieferes Verständnis dafür, wie lange Krisen anhalten und wie schnell sich die Märkte erholen, erfordert den Blick auf mehrere entscheidende Einflussfaktoren. Ein zentrales Element ist die Art und Tiefe der wirtschaftlichen Schäden. Handelt es sich „nur“ um einen Schock, wie beim Corona-Crash 2020, kann sich der Markt innerhalb weniger Monate erholen. Damals dauerte es beim S&P 500 gerade einmal fünf Monate, um die Verluste vollständig wettzumachen. Hingegen benötigen Krisen, die strukturelle wirtschaftliche Schäden verursachen, erheblich mehr Zeit. Die Weltwirtschaftskrise von 1929 und die Finanzkrise 2008 sind Beispiele dafür, wie tiefe wirtschaftliche Verwerfungen die Erholung über viele Jahre hinauszögern können.

Mindestens ebenso wichtig ist die Reaktionsgeschwindigkeit der Politik und Zentralbanken

Während die Untätigkeit während der frühen 1930er Jahre die Krise erheblich verschärfte, führten entschlossenes Eingreifen und massive fiskal- und geldpolitische Unterstützungsmaßnahmen 2008 und insbesondere 2020 zu deutlich schnelleren Erholungen. Die Fähigkeit, mit durchdachten Programmen Liquidität bereitzustellen, Märkte zu stabilisieren und Vertrauen zu schaffen, verkürzt die Dauer einer Krise erheblich.

Das fundamentale wirtschaftliche Umfeld spielt ebenfalls eine wesentliche Rolle. Nach dem Crash von 1987 konnten sich die Märkte relativ schnell erholen, da die Weltwirtschaft damals robust war. Dagegen war die wirtschaftliche Basis zur Zeit der Weltwirtschaftskrise bereits vor dem Crash brüchig. Strukturelle Schwächen wie eine hohe Verschuldung, ein angeschlagener Bankensektor oder eine schleppende Produktivitätsentwicklung erschweren die Rückkehr zu Wachstum erheblich.

Auch die sektorale Betroffenheit einer Krise beeinflusst Tempo und Tiefe der Erholung. Breite, systemische Krisen wie 2008, die nahezu alle Wirtschaftsbereiche erfassen, hinterlassen tiefere Spuren als sektorale Krisen. Der Dotcom-Crash der frühen 2000er Jahre, der primär Technologieaktien traf, führte zwar zu dramatischen Einbrüchen innerhalb der betroffenen Sektoren, ließ jedoch andere Bereiche vergleichsweise unbeschadet. Entsprechend konnte sich die Gesamtwirtschaft schneller stabilisieren als etwa nach der umfassenden Finanzkrise.

Vor diesem Hintergrund wird verständlich, warum die Dauer der Erholung so unterschiedlich ausfallen kann. Vom ultraschnellen Rebound nach der Corona-Pandemie über moderate Erholungen nach 1987 und 2022 bis hin zu langwierigen Phasen nach 1929 oder 2000 spannt sich eine weite Bandbreite. Im Durchschnitt dauerte es über alle Krisen hinweg etwa ein Jahr und vier Monate, um einen Kursverlust von zehn Prozent vollständig auszugleichen – doch die Streuung ist groß.

Trotz aller Unterschiede in Verlauf und Dauer bleibt eine fundamentale Erkenntnis

Wer investiert bleibt und nicht in Panik verfällt, wird am Ende meist belohnt. In den letzten Jahrzehnten haben Anleger, die ihr Engagement über mindestens 15 Jahre hielten, eine durchschnittliche jährliche Rendite von rund acht Prozent erzielen können – unabhängig davon, ob sie ihr Investment unmittelbar vor einer Krise begonnen hatten. Langfristiges Investieren war bislang stets die überlegene Strategie.

Gerade in Zeiten wie jetzt, in denen die Märkte von politischen Unsicherheiten geprägt sind, kann es sich lohnen, antizyklisch zu handeln. Statt Kursrückgänge zu fürchten, sollten sie als Gelegenheiten gesehen werden. Historisch betrachtet haben Investoren, die in Krisenzeiten diszipliniert investiert haben, deutlich höhere Erträge erzielt als jene, die versuchten, den „richtigen“ Zeitpunkt abzupassen oder panisch verkauften. Die Erfahrung zeigt: In den Momenten größter Unsicherheit werden oft die besten Grundsteine für künftigen Vermögensaufbau gelegt.

Natürlich ist Vorsicht geboten

Niemand sollte in einer unübersichtlichen Marktlage unüberlegt sein gesamtes Kapital auf einmal investieren. Wer schrittweise einsteigt und seine Investitionen über einen längeren Zeitraum verteilt, kann Marktschwankungen besser ausbalancieren und psychologische Fehler vermeiden. Die sogenannte „Häppchenstrategie“, bei der Kapital in mehreren Tranchen investiert wird, hat sich als besonders effektiv erwiesen, um langfristig erfolgreich zu agieren.

Abschließend bleibt festzuhalten: Auch wenn niemand genau vorhersagen kann, wann die aktuelle Korrektur endet oder wann neue Höchststände erreicht werden, sprechen alle historischen Erfahrungen dafür, dass sich Geduld und konsequentes Handeln für Anleger auszahlen. Der berühmte Rat von Warren Buffett, „Sei ängstlich, wenn andere gierig sind, und sei gierig, wenn andere ängstlich sind“, bleibt aktueller denn je. Krisen sind schmerzhaft – aber sie sind auch die Saatzeiten für den langfristigen Erfolg an den Kapitalmärkten.

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Freitag, 2. Mai 2025

Flucht vor Trump: Anleger zieht es nach Europa und Asien

In einer Zeit zunehmender globaler Unsicherheit befinden sich die Wirtschaftsbeziehungen zwischen den USA und dem Rest der Welt im Umbruch. Die zweite Präsidentschaft Donald Trumps hat mit aggressiven Handelskonflikten und höheren Zöllen begonnen, welche die Märkte immer weiter verunsichern. Plötzlich rücken die Börsen außerhalb der USA wieder stärker in den Fokus und es deutet viel auf Veränderungen in der globalen Wirtschaftsordnung hin. Diese werden sowohl Risiken als auch Chancen für Investoren mit sich bringen.

Amerika im Umbruch: Politik der Instabilität

Anders als bei früheren politischen Neuanfängen in den USA, bei denen die Börsenkurven typischerweise nach oben gingen, zeigt sich in der zweiten Amtsperiode von Donald Trump ein anderes Bild. Statt der versprochenen Deregulierung und Steuersenkungen prägen eine aggressive Handelspolitik und widersprüchliche wirtschaftspolitische Signale das aktuelle Szenario. Der S&P 500 Index ist seit Jahresbeginn um etwa 10 Prozent gefallen und hinkt damit den meisten globalen Börsenindizes hinterher. Der einst optimistische "Trump-Put" – die Erwartung, dass der Präsident seine Politik anpassen würde, um den Aktienmarkt zu stützen – hat an Glaubwürdigkeit verloren.

Darüber hinaus arbeitet die Trump-Administration auf eine Schwächung des Dollars hin. Damit soll der amerikanische Export gestärkt und die Schuldenlast (in US-Dollar!) reduziert werden. Diese finanzpolitischen Manöver, gepaart mit der Androhung hoher Zölle und Fragen zur nuklearen Sicherheitsgarantie, setzen die internationalen Partner der USA unter enormen Druck. Die Kapitalflucht von US-Anlegern nach Europa ist bereits beachtlich und zeigt, dass viele Investoren nach stabileren Alternativen suchen.

Weltmärkte werden durch US-Zölle belastet

Europas unerwartete Renaissance

Während Amerika mit politischer Unruhe und wirtschaftlichen Herausforderungen kämpft, erlebt Europa eine unerwartete Wiederbelebung. Die Region, in die zu Jahresbeginn kaum noch jemand Hoffnungen setzte, ist wieder ins Rampenlicht gerückt – und diesmal aus positiven Gründen. Ein europaweites Verteidigungsinvestitionsprogramm in Höhe von 800 Milliarden Euro, eine umfangreiche fiskalische Stimuluspolitik in Deutschland und eine zumindest vorübergehend wiederhergestellte politische Stabilität in Frankreich haben dazu beigetragen.

Die europäischen Märkte, angeführt vom Verteidigungssektor, haben sich an die Spitze der Ranglisten gesetzt. Der Eurostoxx 50 Index verzeichnet seit Jahresbeginn einen Anstieg von ca. 1 Prozent. Deutsche Aktien zeigen relative Stärke gegenüber den USA, besonders in den Bereichen Rüstung und Infrastruktur, wobei Unternehmen, die sich in der Krise kostenseitig verschlankt haben, von steigenden Umsätzen profitieren.

Die aktuelle Situation bietet für Europa eine einmalige Chance. Gerade jetzt, wo in Amerika das liberale Wirtschaftsklima abkühlt, könnte Europa nicht nur für Fachkräfte, sondern auch für investitionsfreudige Unternehmen wieder attraktiver werden. Insbesondere die zweite deutsche Aktienreihe könnte zukünftig die Nase vorn haben und bietet interessante Anlagechancen.

Asiatische Märkte locken mit Wachstumsaussichten

Neben Europa bietet auch Asien vielversprechende Diversifikationsmöglichkeiten für Anleger, die der Unsicherheit in den USA entfliehen möchten. Während die USA und Europa mit eigenen Herausforderungen kämpfen, haben sich asiatische Volkswirtschaften als vergleichsweise resilient erwiesen.

Die wirtschaftliche Dynamik und die strukturellen Reformen in vielen asiatischen Ländern bieten langfristige Wachstumschancen, die teilweise unabhängig von den geopolitischen Spannungen zwischen den USA und China verlaufen. Insbesondere Märkte wie Japan, Südkorea, Indien und Teile Südostasiens können strategische Anlageziele für eine ausgewogene geografische Diversifikation darstellen.

Japan beispielsweise erlebt mit seiner Corporate-Governance-Reform und einer stabilen Geldpolitik eine Wiederbelebung des Investoreninteresses. Indiens robustes Wirtschaftswachstum und demografische Vorteile bieten langfristige Perspektiven. Diese Märkte können für Anleger, die ihre Abhängigkeit vom US-Markt reduzieren möchten, wichtige Portfolio-Bausteine darstellen.

Gold als neuer Sicherheitsanker

In diesem volatilen Umfeld hat sich auch Gold als bedeutender Wertspeicher etabliert. Seit Trumps Wahlsieg ist der Goldpreis um etwa 10 Prozent gestiegen und hat kürzlich die Marke von 3.300 US-Dollar pro Feinunze durchbrochen. Das Edelmetall wird zunehmend als legitime Absicherung gegen extreme und bisher unwahrscheinlich erscheinende Ereignisse wie eine US-Schuldenkrise oder Angriffe auf demokratische Institutionen betrachtet.

Bemerkenswert ist, dass selbst Zentralbanken, die in den 1990er bis 2000er Jahren ihre Goldreserven reduzierten, seit der Finanzkrise 2007/2008 wieder verstärkt in Gold investieren. Sie sehen das Edelmetall als Reservewert, der in Krisenzeiten wirtschaftliches Vertrauen schafft und schwieriger zu enteignen ist als im Ausland gelagerte Fremdwährungsreserven.

Fazit

Die aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Lage unterstreicht die Bedeutung einer breiten geografischen Diversifikation für Anleger. Die lange Zeit dominante Stellung der US-Märkte – insbesondere der Technologiegiganten – beginnt zu bröckeln. Die "Magnificent Seven", die fast zweieinhalb Jahre lang den Markt dominierten, haben seit Jahresbeginn fast 15 Prozent an Wert verloren.

Eine ausgewogene Allokation zwischen den USA, Europa und Asien ermöglicht Anlegern, von regionalen Stärken zu profitieren und gleichzeitig Risiken zu streuen. Für Anleger, die bisher stark auf den US-Markt konzentriert waren, bietet sich jetzt eine gute Gelegenheit, ihre Portfolios neu auszurichten und die Gewichtung zugunsten europäischer und asiatischer Märkte anzupassen. Die gezielte Beimischung von Rohstoffen, insbesondere Gold, kann zudem als Absicherung gegen geopolitische Risiken und Währungsturbulenzen dienen.

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Freitag, 25. April 2025

Weltfondstag: Einigkeit macht stark und die Idee zur Risikostreuung

 Am 19. April eines jeden Jahres gibt es den internationalen Weltfondstag. Das Datum erinnert daran, dass die Pionierarbeit von Adriaan van Ketwich im Jahre 1774 mit „Einigkeit macht stark“ den Grundstein für den ersten Investmentfonds legte. Dieser Tag steht symbolisch für die Evolution und die Kraft der gemeinschaftlichen Investition, d bis heute Anlegern ermöglicht, Risiken zu minimieren und ihr Kapital professionell verwalten zu lassen.

Gründung des ersten Investmentfonds

Die Idee des Investmentfonds ist schon alt, denn der erste Investmentfonds erblickte im Jahr 1774 in den Niederlanden das Licht der Welt. Im Jahr 1774 wurde der erste Investmentfonds vom niederländischen Kaufmann Adriaan van Ketwich „geboren“. Adriaan van Ketwich brachte zahlreiche Anleger zusammen, die Anteile an einer Art Fonds namens „Eendragt Maakt Magt“ (Einigkeit macht stark) erwarben. Seine Idee war, das Risiko zu streuen, indem das Geld auf verschiedene Investitionen aufgeteilt wurde. Die Anleger, die Abraham van Ketwich ihr Geld anvertrauten, wurden übrigens nicht enttäuscht. Der „Vater der Investmentfonds“ zahlte ihnen zu verlässlich eine Rendite von vier Prozent aus.

Der Auslöser war eine Pleitewelle in 1770er-Jahren von Banken, die zu hohe Kredite an wenige Kolonien vergaben und somit die Einlagen verloren. Das brachte Adriaan van Ketwich zu der Erkenntnis: „Risiko muss gestreut und diversifiziert werden“.

Die Idee: Verluste auf der einen Seite sollten durch Gewinne auf der anderen Seite ausgeglichen werden. Bei dieser Gelegenheit erfand van Kettwich auch gleich einen neuen Berufsstand, denn es mussten drei Fondsmanager ihr Okay für Investitionen geben. Vorher konnte nicht investiert werden. Der Eintracht-Fonds investierte so in etwa 2.000 Einzeltitel, vor allem Zinspapiere.

Was sind überhaupt Investmentfonds?

Investmentfonds sind Anlageinstrumente, bei denen das Geld vieler Anleger gebündelt und von einem professionellen Fondsmanagement in verschiedene Wertpapiere investiert wird. Dadurch ermöglichen sie eine breite Risikostreuung und bieten Investoren Zugang zu den unterschiedlichen Märkten und Anlageklassen. Investmentfonds stellen ein Sondervermögen dar und sind damit vollkommen getrennt von der Bilanz der Bank, auf der das Depot verwaltet wird, im Konkursfall der Bank speziell gesichert.

Funktionsweise von Investmentfonds

An der grundsätzlichen Idee, in breit gestreute Anlagen von Aktien und Anleihen investieren zu können, hat sich nicht viel geändert. Allein das Angebot hat sich ein wenig vergrößert. Fonds sind aus dem Alltag von Sparern und Anlegern nicht mehr wegzudenken. Wer langfristig Vermögen bilden will, kommt an Investmentfonds nicht vorbei, denn sie bieten für Jedermann einen einfachen Zugang zu den weltweiten Kapitalmärkten. Damit werden Anlagemöglichkeiten eröffnetet, die ansonsten für die Mehrheit der Menschen gar nicht erreichbar wären.

Passende Strategie für sinnvolles Investieren und Vermögensaufbau - Es gibt verschiedene Formen der Geldanlage, die attraktive Möglichkeiten bieten, sein Geld durch Zinsen und Renditen zu vermehren.
Denn Geld allein bringt keine Rendite. Die richtige Mischung aus Sicherheit und Flexibilität ist entscheidend, denn den „einen Geheimtipp“ gibt es nicht. Man kann Kapitalanlagen in Form von Aktien oder Gold kaufen, in Fonds oder ETFs investieren oder mit Tagesgeld oder Festgeld ein Guthaben ansparen. Mehr Informationen zu diesem Thema >>>

Verschiedenste Möglichkeiten für sinnvolles Investieren und Vermögensaufbau

Es gibt Fonds, die sich auf bestimmte Assetklassen konzentrieren wie Aktien, Anleihen oder Rohstoffe oder solche, die sich auf bestimmte Regionen oder Themen wie zum Beispiel Technologie konzentrieren. Natürlich gibt es auch Fonds, die eine gute Mischung aus verschiedenen Anlageklassen sind und damit auf eine möglichst hohe Diversifizierung (Streuung) abzielen.

Damals wurde ein Gründungsdokument für die Anleger erstellt, heute werden Investmentfonds per Gesetz geregelt. Sie stellen ein sogenanntes Sondervermögen dar, welches dem Anleger einen hohen Schutz vor Insolvenzen bietet. Rechtlich betrachtet steht dieses im Miteigentum der Anleger.

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Mittwoch, 23. April 2025

Geldanlagen im 1. Quartal 2025 - Disruptive US-Politik führt zu erhöhter Verunsicherung in Wirtschaft und Finanzmärkten

 Das 1. Quartal 2025 war gekennzeichnet von Disruptionen der Trump-Administration in vielen Feldern. Sie haben zur Folge, dass sowohl das Organigramm als auch die Systematiken, die unsere Welt seit 1945 maßgeblich bestimmten, in Frage gestellt sind. Die Folge ist eine erhöhte Verunsicherung in der Realwirtschaft als auch an den Finanzmärkten.

Von einem grundsätzlich multilateralen von der Globalisierung geprägten Ansatz, aber bei weitem nicht perfektem System, mäandert die westliche Weltgemeinschaft durch die aktuelle US-Politik zu einer Politik der bilateralen Beziehungen, in der weniger das Recht, als die Stärke oder vermeintliche Stärke bestimmend ist. Gleichzeitig setzt sich der Emanzipationsprozess des Globalen Südens fort, der nach wie vor das System der multilateralen und rechtsbasierten Ordnung anstrebt.

US-Politik sorgt für gravierende Missstimmungen

Die US-Regierung agiert völlig losgelöst vom Völkerrecht mit Interessen an Grönland, Kanada und dem Panama-Kanal. Drohungen, die Ziele im Zweifelsfall auch militärisch zu erzwingen, stehen im Raum. Dieser Politikansatz verunsichert. Andererseits ist die US-Regierung fokussiert, den Ukraine-Krieg zu beenden und die wirtschaftliche Kooperation mit Russland auch gegen den Widerstand in großen Teilen Europas, allen voran in Frankreich und dem UK, wiederzubeleben. Das wirkt positiv. Der Nahost-Konflikt bleibt virulent. Die loyale Haltung der USA gegenüber Israel ist ausgeprägt. Ob Palästina eine Zukunft hat, ist offen. Davon unabhängig erscheint eine nachhaltige Befriedung der Region außer Sichtweite.

Die US-Zollpolitik war und ist bezüglich des Themas Wirtschaft der entscheidende Belastungsfaktor. Zölle sind administrierte Preiserhöhungen. Sie belasten die Wirtschaftssubjekte und das Potenzialwachstum. Die Unsicherheit, ob die aggressive Zollpolitik der USA zu größeren Handelskriegen führen wird, forcierte im Verlauf des 1. Quartals 2025 zunehmende realwirtschaftliche Verunsicherung und Risikoaversion an den Finanzmärkten.

Exkurs: Diese Zollpolitik der USA ist nur möglich, weil die USA zuvor die Schiedsgerichte der WTO (Welthandelsorganisation) durch Nichtbesetzung der Richterposten in der Phase 2014 - 2019 handlungsunfähig machten. 166 Staaten von 193 UN-Staaten haben sich der Gerichtsbarkeit der WTO unterworfen. Die WTO stellt das Gerüst der Globalisierung durch einen belastbaren Rechtsrahmen dar. Die Zoll- und Sanktionspolitik der USA stellt seit Jahren einen kontinuierlichen Bruch des WTO-Rechts dar, der nicht verfolgt werden kann, da die Schiedsgerichte nicht handlungsfähig sind.

Trotz dieser Belastungen war die Weltwirtschaft im 1. Quartal 2025 gekennzeichnet von maßvoller Konjunkturdynamik

Der Internationale Währungsfonds erhöhte im Januar 2025 die Wachstumsprognose für das Wirtschaftswachstum der Weltwirtschaft im laufenden Jahr von 3,2 Prozent auf 3,3 Prozent. Das Wachstum teilt sich laut Prognosen des IWF ungleich zwischen Industrieländern und den aufstrebenden Ländern auf. Industrieländer werden laut aktueller IWF-Prognose 2024 um 1,9 Prozent (zuvor 1,8 Prozent) zulegen, während die aufstrebenden Länder die Wirtschaftsleistung um 4,2 Prozent (zuvor 4,2 Prozent) ausweiten werden.

Innerhalb der Industrieländer nehmen die Divergenzen zu. Die Prognose der USA wurde deutlich um 0,5 Prozent auf 2,7 Prozent erhöht, während die Prognose für die Eurozone um 0,2 Prozent auf 1,0 Prozent reduziert wurde. Dafür war eine Reduktion der BIP-Prognose Deutschlands um 0,5 Prozent auf 0,3 Prozent maßgeblich verantwortlich. Der so genannte Globale Süden bleibt der Taktgeber und Stabilisator der Weltwirtschaft. Innerhalb des Globalen Südens ist Asien bezüglich der Wirtschaftsentwicklung dominant. Die IWF-Prognose für den asiatischen Raum liegt per 2025 bei 5,1 Prozent (zuvor 5,2 Prozent).

Unter Zugrundelegung der aktuellen Einkaufsmanagerindices (Sentiment-Indikatoren, Frühindikatoren, Scheidewert zwischen Wachstum und Kontraktion 50 Punkte) als Bewertungsmaßstab ergibt sich zum Ende des 1. Quartals 2025 ein heterogenes Bild zu Lasten Japans und Europas. Die USA führen im gesamtwirtschaftlichen Zuschnitt (Composite Index) bezüglich der großen Industrienationen oder Industrieregionen mit 53,5 Zählern vor Großbritannien mit 52,0 Punkten und der Eurozone mit 50,4 Punkten. Japans Composite Index impliziert mit 48,5 Zählern Kontraktion.

Die Inflationsentwicklungen lieferten im 1. Quartal 2025 überwiegend leichte Entspannungssignale

Im Quartalsvergleich sank der Ölpreis (Brent) um knapp 2 Prozent. Bei den Erdgaspreisen ergab sich in Europa ein Rückgang um gut 4 Prozent im Quartalsvergleich, in den USA ein Anstieg um rund 3 Prozent. Bei Industriemetallen dominierten zumeist höhere Preise. Kupferpreise legten im Quartalsvergleich auf USD-Basis um rund 11 Prozent und auf EUR-Basis um gut 6,5 Prozent zu. Bei Nickel lag der USD-Anstieg bei gut 5 Prozent und der Anstieg auf EUR-Basis bei knapp 1,5 Prozent. Bei Aluminium kam es auf USD-Basis zu einem Plus in Höhe von rund 2,5 Prozent, auf EUR-Basis zu einem Rückgang um circa 1,5 Prozent.

In der Eurozone ergab sich als Konsequenz ein Rückgang der Verbraucherpreise in der Phase von Dezember bis Februar von 2,4 Prozent auf 2,3 Prozent und in den USA von 2,9 Prozent auf 2,8 Prozent. Großbritannien verzeichnete dagegen von Dezember bis Februar einen Anstieg von 2,5 Prozent auf 2,8 Prozent. In Japan legten die Verbraucherpreise von 3,6 Prozent auf 3,7 Prozent zu. Im Verlauf des 1. Quartals 2025 ergab sich in China ein Deflationsszenario mit einem Rückgang der Verbraucherpreise um 0,7 Prozent zuletzt und einem Rückgang der Erzeugerpreise um 2,3 Prozent.

Das 1. Quartal 2025 war bezüglich der Zentralbankpolitik gekennzeichnet von zwei Zinssenkungen in der Eurozone um jeweils 0,25 Prozent auf aktuell 2,50 Prozent (Anlagezins). Die US-Notenbank verzichtete auf weitere Zinsschritte und nahm eine abwartende Haltung ein (Fed Funds Satz 4,375 Prozent). Im UK kam es zu einer Senkung um 0,25 Prozent auf jetzt 4,50 Prozent. Japans Notenbank sah sich hinsichtlich hoher Preisniveaus zu einer Zinserhöhung von 0,25 Prozent auf 0,50 Prozent genötigt. In China wurden die Zinssätze für die „Loan Prime Rates“ trotz der Deflationslage unverändert belassen (1-jährige Kredite jetzt 3,10 Prozent, 5-jährige Kredite aktuell 3,60 Prozent).

Entwicklung der Inflation im Quartalsverlauf

Fazit zum 1. Quartal 2025

Die Weltwirtschaft hält trotz Krisenherden und US-Disruptionen weitgehend das Niveau der erwarteten Expansion. Die Konjunkturverläufe zwischen den Wirtschaftsräumen des Westens und des Globalen Südens bleiben markant pro Globalem Süden ausgerichtet. Innerhalb der Industrienationen fällt Europa gegenüber den USA weiter ab. Während sich der „Globale Süden“ untereinander weiter globalisiert und organisiert, Effizienzen erhöht und Wachstumspotentiale generiert, läuft der „Westen“ das Risiko, durch Abgrenzungspolitik gegenüber China und Russland unterproportional zu wachsen.

Die Neuausrichtung der USA zur Wiederaufnahme der wirtschaftlichen Kooperation mit Russland, die im Putin/Trump Telefonat in Aussicht gestellt wurde, mag der US-Wirtschaft bei Umsetzung weitere Vorteile gegenüber der Ökonomie Europas verschaffen.

Die Perspektive: 2025, zunächst ein Jahr der Turbulenzen

Die von den USA ausgehenden politischen und wirtschaftlichen Turbulenzen wirken sich grundsätzlich auf die globale Wirtschaftsaktivität belastend aus. Der Politikstil maximaler Forderungen der Trump-Administration irritiert. Ermutigend ist dann die wieder im Raum stehende Verhandlungsbereitschaft, mit dem Ziel, für die USA günstige „Deals“ abzuschließen.

Im April 2025 wird es zunächst zur Verhängung der angekündigten US-Zölle kommen. Anschließend ist Trump laut aktuellen Aussagen bereit, nachzuverhandeln. Die Reaktionen bezüglich der betroffenen Länder sind nach manchen martialischen Einlassungen zu Beginn (u.a. Kanada) diplomatischer geworden. Viele Länder sind zu Konzessionen gegenüber den USA bereit, um die Zollhöhen zu nivellieren. Zu ihnen gehören Indien, Vietnam und zuletzt auch die EU, die laut Presseberichten diesbezüglich Handlungsfelder definiert.

Nicht nur die seitens der USA mit Zöllen belegten Länder sind ökonomischen Stresszuständen ausgeliefert

Die Daten aus den USA belegen, dass die positive Wahrnehmung der Trump-Politik zunehmend konterkariert wird. So nimmt der Optimismus kleiner Unternehmen seit zwei Monaten ab. Das Verbrauchervertrauen brach förmlich ein. Die Mahnungen seitens der Wirtschaftsverbände nehmen ob der US-Politik deutlich zu. Das von der Atlanta Federal Reserve betriebene Modell zur Berechnung des US-BIP im ersten Quartal 2025 steht seit dem 28. März bei -2,8 Prozent in der auf das Jahr hochgerechneten Fassung. Als Fazit lässt sich ziehen, dass die heiß gekochte „Suppe der Zölle“ wohl nicht ganz so heiß ausgelöffelt wird.

Die erwartete Konjunkturbelebung per 2025, die auch in der Januar-Prognose des IWF zarte Traktion hatte, weicht der Erkenntnis, dass das „Best Case“-Szenario fortgesetzte maßvolle Konjunkturdynamik sein wird. Diesbezüglich wird der IWF Mitte April die neuen Konjunkturprognosen vorlegen. Leichte Reduktionen sind in hohem Maße für das Jahr 2025 wahrscheinlich.

Bezüglich der Ukraine-Krise bleiben die USA determiniert, Frieden zu schaffen, was insbesondere für Europa Potential (Aspekte: Kosten, Wirtschaftspotential) erhöhen würde. Die Politik seitens des UK, Frankreichs, Deutschlands und der EU wirkt jedoch gegen diese Entwicklung. Ergo steht dieser positive Katalysator voraussichtlich zeitnah nicht zur Verfügung.

Die EU agiert statisch und ist und bleibt voraussichtlicher Verlierer dieser Konstellationen

Geopolitisch hängt die EU in den Ansätzen der „US-Biden-Politik“ fest und erscheint nicht bereit, die Kriegsausrichtung ernsthaft durch Unterstützung der Friedensinitiativen anzupassen. Die beiden Schwergewichte der EU, Deutschland und Frankreich, wirken politisch fortgesetzt dysfunktional. Die Wahlen in Deutschland haben sich bezüglich der zu erwartenden Inhalte der neuen Regierung bisher als wenig vielversprechend erwiesen. Die Erkenntnis, dass mehr Geld nicht notwendige Reformen ersetzen kann, erscheint derzeit unausgeprägt zu sein. Entsprechend reagieren die Wirtschaftsverbände zunehmend kritisch. Ohne Reformen nimmt das Risiko der Abwanderung der Unternehmen aus Deutschland zu. Das Risiko, dass Deutschland die EU und Eurozone nach unten zieht, ist und bleibt gegeben.

Die US-Wirtschaft zeigt sich aktuell verunsichert bezüglich Wirkungen der US-Zollpolitik auf Inflation und Konjunktur, messbar in einigen Sentiment-Indikatoren. Andererseits wurden im 1. Quartal 2025 massive Investitionen im KI-Bereich und Pharmasektor (u.a. Johnson & Johnson 55 Mrd. USD, Ely Lilly 27 Mrd. USD) angekündigt oder vereinbart. Der Potentialwachstumspfad der USA erhöht sich diesbezüglich mittel- und langfristig. Hoffnungen sind berechtigt, dass das Thema Zölle im 2. Quartal 2025 zu größten Teilen beordnet sein sollte. Nach 12 Monaten fallen die statistisch messbaren Wirkungen wegen der Basiseffekte zu großen Teilen weg. Ergo bleibt der Pfad der US-Wirtschaft zunächst labil. Die Perspektiven stimmen dank verbesserter Rahmendaten (weniger Bürokratie, geringere Steuern, mehr und günstige Energie).

Die in China aufgelegten Konjunkturprogramme und die wirtschaftsfreundliche Grundausrichtung der Regierung verbessern den regionalen Ausblick. Zinssenkungen zur stärkeren Stimulanz sind im Hinblick auf den hohen positiven Realzins jederzeit möglich. Die Daten Chinas sollten vor diesem Hintergrund weiter von Stabilität mit positiven Grundton geprägt sein.

Die in die Zukunft gerichteten Wirtschaftsdaten deuten in Richtung einer Dynamikabschwächung der Konjunktur

Der von JP Morgan für die Weltwirtschaft ermittelte Einkaufsmanagerindex für die Gesamtwirtschaft (Global Composite PMI) signalisierte per Februar 2025 mit 51,5 Punkten den schwächsten Indexstand seit Dezember 2023. Die Einkaufsmanagerindices (PMIs) signalisieren in dem Sektor des Verarbeitenden Gewerbes für die westlichen Länder Kontraktion. Die USA schneiden mit 49,8 Punkten am besten ab. Die Eurozone folgt mit 48,7 Zählern (Deutschland 48,3). Japan reiht sich mit 48,3 Zählern ein, gefolgt vom UK bei 44,6 Punkten.

Einkaufsmanagerindices des Dienstleistungssektors im Vergleich

Die aktuell verfügbaren Werte der Länder des Globalen Südens für diesen Sektor aus Indien (57,6), aus Brasilien (53,0), aus China (NBS 51,5, Caixin 51,1) und aus Russland (50,2) belegen die positive Divergenz zu Gunsten des Globalen Südens. Der Dienstleistungssektor bewegte sich im ersten Quartal 2025 laut Einkaufsmanagerindices in einer Gesamtbetrachtung im Quartalsvergleich ex UK in einer Abwärtsbewegung. Der Dienstleistungssektor ist der bedeutendste Sektor der Gesamtwirtschaft mit einem Anteil zwischen 60 Prozent - 70 Prozent der Gesamtwirtschaft. Dieser Sektor war im 1. Quartal 2025 losgelöst vom Dynamikverlust weiterhin der entscheidende Katalysator des Wachstums.

Die vollzogenen Zinssenkungen als auch die Erwartung weiterer Zinssenkungen liefern für die Verstetigung der Wirtschaftsaktivität grundsätzlich Unterstützung. Neben den damit einhergehenden reduzierten Finanzierungskosten am Geldmarkt (bis zu 12 Monaten) ergibt sich eine psychologische Unterstützung für die Wirtschaftsakteure durch die Zinssenkungen.

Die im 1. Quartal 2025 verfügten Leitzinssenkungen seitens der EZB (0,50 Prozent) und der Bank of England (0,25 Prozent) hatten jedoch auf den Rentenmärkten keine Traktion. Im Gegenteil, die Renditen legten zu. Damit stand der Entlastung am Geldmarkt, die wichtig für die Finanzierung des Umlaufvermögens ist, eine Verschärfung am Kapitalmarkt gegenüber, der für Investitionen von tragender Bedeutung ist. Die Rendite der 10-jährigen Bundesanleihe legte im Quartalsvergleich von 2,36 Prozent auf aktuell 2,74 Prozent zu, die 10-jährige britische Staatsanleihe von 4,57 Prozent auf 4,68 Prozent.

Anders war das in den USA - Die US-Notenbank verzichtete auf Zinssenkungen

In der Folge kam es zu einem Renditerückgang im Ultimovergleich von 4,52 Prozent auf 4,22 Prozent. Der Rohstoffsektor hatte auf die Weltwirtschaft und die Weltfinanzmärkte überwiegend keine wesentlichen Auswirkungen im 1. Quartal 2025.

Die weitere Entwicklung der Weltwirtschaft hängt an der internationalen Politik. Das gilt für die US-Zollpolitik und die Antworten der betroffenen Länder als auch der Geopolitik bezüglich der Ukraine-Krise und der Krise um Palästina. Entspannung bei diesen Themen eröffnet der Weltwirtschaft und den Finanzmärkten positives Potential.

Die Spreizung bezüglich der Konjunkturentwicklungen zwischen den Industrienationen wird sich zu Gunsten der Schwellenländer fortsetzen. Die Spreizung der Konjunkturentwicklungen innerhalb der Eurozone zu Lasten Deutschlands wird ohne massive Umsteuerung in Berlin nicht abnehmen.

Der Finanzmarkt und die Wirtschaft - Europa gewinnt an Boden und Edelmetalle erleben eine starke Nachfrage

An den Finanzmärkten ergaben sich im Winterquartal Neubewertungen. Europäische Aktienmärkte gewannen Boden. Fernöstliche Aktienmärkte lieferten ein heterogenes Ergebnis. So stiegen der Hangseng (Hongkong) und der Kospi (Südkorea), Festlandchina verlor leicht, ebenso wie der indische Markt. Der Nikkei (Japan) verlor signifikant. US-Aktienmärkte gaben deutlich nach. Europäische Rentenmärkte tendierten schwächer, US-Rentenmärkte dagegen freundlich. Krypto-Anlagen verloren signifikant. Edelmetalle waren stark nachgefragt. Der EUR konnte gegenüber dem USD zulegen.

Aktienmärkte: Divergentes globales Bild im Quartalsverlauf Q1-2025

Das Winterquartal war an den Aktienmärkten geprägt von einem hohen Maß an Heterogenität. Der MSCI-World Index verlor im Quartalsvergleich, was auch am hohen US-Anteil im Index lag (-2,14 Prozent). Dagegen reüssierten die europäischen Märkte. Das galt noch mehr für den Hangseng (Hongkong). US-Märkte standen dagegen unter deutlichem Druck. Mehr noch gilt es für den Nikkei (Japan).

Das Quartal war geprägt von der Erwartung, dass es zu weniger US-Leitzinssenkungen kommen wird. Das belastete US-Märkte hintergründig. Die Evaluierung der Trump-Politik wirkte bis in die zweite Hälfte Februar positiv, da sich die Märkte auf geringere Steuern, weniger Bürokratie und mehr und günstigere Energie fokussierten. Dann drehte sich die Einschätzung auch wegen der näher rückenden US-Zollpolitik und den darin innewohnenden Risiken markant. Insbesondere hoch bewertete Titel der USA wurden abverkauft.

Vergleich der Aktienmärkte im Quartalsverlauf

Trotz der steileren Zinskurve in den europäischen Ländern konnten die europäischen Märkte deutlich an Boden gewinnen. Die Leitzinssenkungen der Europäischen Zentralbank (EZB) und der Bank of England verfehlten zwar ihre Wirkung am Rentenmarkt vollständig, sie wurden dennoch vom Aktienmarkt goutiert. Die anhaltenden Anpassungen internationaler Portfolien zu Gunsten europäischer Titel bleibt ein hintergründiger Unterstützungsfaktor. Dabei spielt die entspanntere geopolitische Risikoeinschätzung eine bedeutende Rolle. Zudem gab es eine Rotation von der Allokation von hoch bewerteten Märkten in günstiger bewertete Märkte.

Die Aktienmärkte in Fernost generierten kein einheitliches Bild. Der Nikkei-Index (Japan) gab signifikant nach. Sowohl der indische Markt (Sensex) als auch der Markt von Festlandchina (CSI 300) gingen mit leichten Verlusten aus dem Quartal. Dagegen konnte der Markt in Hongkong markant Boden gewinnen. Er profitierte unter anderem von der Rotation in günstig bewertete Märkte. Für das Frühlingsquartal gilt es, die Wendungen in der Geopolitik und in der Zollpolitik eng zu begleiten. Entspannungen liefern Aufwärtspotenzial.

Rentenmärkte: Steigende Renditen im Quartalsverlauf, aber nicht in China im Quartalsverlauf Q1-2025

Die Rentenmärkte der USA und Europas zeigten sich im Verlauf des 1. Quartals 2025 in unterschiedlicher Verfassung. Die Hintergründe sind vielfältig. Augenfällig war und ist, dass die Zinssenkungen der EZB und der Bank of England am Rentenmarkt nicht verfingen. Offenbar gibt es ein Vertrauensdefizit der Märkte gegenüber den beiden Zentralbanken. Dagegen wurde die abwartende Haltung der US-Notenbank an den Rentenmärkten honoriert. Ein weiterer Grund für den US-Renditerückgang liegt in sich abschwächenden Datensätzen, insbesondere bei Sentiment-Indikatoren.

Vergleich der Rendite-Entwicklungen an den Rentenmärkten

Fazit für die Aktienmärkte und Rentenmärkte im ersten Quartal 2025

Die massiven Schuldenprogramme der EU für Waffen (konsumtiv) und auch Deutschlands (mindestens 50 Prozent konsumtiv) werfen neben der prekären Haushaltslage Frankreichs aber auch Großbritanniens lange Schatten auf europäische Rentenmärkte. Die nicht gegebene Traktion der Leitzinssenkungen europäischer Notenbanken am Rentenmarkt unterminiert die Wirksamkeit der Leitzinssenkungen bezüglich der Forcierung der Investitionstätigkeit, die maßgeblich kapitalmarktabhängig ist. Eine Fortsetzung dieser Entwicklung verschärft zudem das Thema Kosten der Staatsfinanzierung in europäischen Ländern. Derzeit scheint die Einschätzung der internationalen Kapitalmärkte bezüglich der USA und deren Politikansätzen von größerer Zuversicht geprägt zu sein.

Devisenmärkte: EUR und JPY auf der Verliererstraße im Quartalsverlauf Q1-2025

An den Devisenmärkten profitierte der Euro von einer neuen geopolitischen Einwertung der Risiken für Europa ausgehend von der Ukraine und der Neuadjustierung internationaler Aktien-Portfolien zu Gunsten Europas. Das waren und sind die entscheidenden Größen für den Anstieg, aber auch die bisherige Widerstandskraft für den Euro auf dem gegenwärtigen Niveau.

Devisenmärkten im Quartalsverlauf

Die den Euro belastenden Faktoren:

  • ob das Thema der zunehmenden Zinsdifferenz zu Gunsten des USD am Geldmarkt,
  • des hohen positiven Realzinses in den USA gegenüber der Eurozone,
  • der leistungsertüchtigenden Reformpolitik der USA (Steuern, Subventionen, weniger Bürokratie, billige Energie, Versorgungssicherheit) bei ausbleibender Reformpolitik in Europa,
  • aber auch der Wachstumsdifferenz zu Gunsten der USA,
  • der US-Wirtschafts- und Technologiefreundlichkeit
  • und der Frage nach der Qualität des politischen Personals,

spielen derzeit keine tragende Rolle.

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Externe Quellen:

  • Netfonds AG

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Mittwoch, 26. März 2025

Investment-Ausblick der Fondsmanager für das Jahr 2025

 Wenn es um den Investment-Ausblick für das noch junge Jahr geht, ist es besonders spannend, die Meinungen direkt aus dem Mund der Top-Fondsmanager Europas zu erhalten. Da passt es gut, dass im Februar unzählige Experten beim größten Branchentreffen Europas – dem Fondskongress in Mannheim – aufeinandertreffen und ihre Ideen diskutieren. In diversen Vorträgen und Gesprächen können Anleger hier ein umfassendes Stimmungsbild zu verschiedensten Märkten und Anlageklassen erhalten.

Besonderes Highlight des Fondskongress in Mannheim ist in jedem Jahr der Sauren Fondsmanager-Gipfel. Auch in 2025 bot dieses Event wertvolle Einblicke in die aktuellen Entwicklungen der Finanzmärkte. Unter der Moderation von Dachfondsmanager Eckhard Sauren diskutierten die renommierten Fondsmanager Dr. Jens Ehrhardt (DJE), Dr. Bert Flossbach (Flossbach von Storch) und Michael Krautzberger (Allianz Global Investors) über die Chancen und Herausforderungen verschiedener Anlageklassen. Die Debatte zeigte deutlich, dass Diversifikation nach wie vor der Schlüssel zu einer erfolgreichen Investmentstrategie ist. Nachfolgend sind für die wichtigsten Aussagen zusammengefasst.

Das DAX-Rendite-Dreieck zeigt, dass sich in den vergangenen 50 Jahren breit gestreutes und langfristiges Sparen in Aktien ausgezahlt hat.

Aktien: Europäische Titel mit Potenzial

Während sich Flossbach und Ehrhardt in ihrer Zurückhaltung gegenüber Anleihen einig waren, waren sie bei Aktien positiver gestimmt. Dr. Jens Ehrhardt hob hervor, dass europäische Aktien derzeit rund 40 Prozent günstiger bewertet seien als US-Titel und somit ein erhebliches Aufholpotenzial böten. Besonders in Sektoren, die aktuell weniger Beachtung finden, wie der Bauindustrie, sieht er interessante Investitionsmöglichkeiten. Er verwies darauf, dass zyklische Werte, die oft von einem konjunkturellen Aufschwung profitieren, langfristig solide Renditen erwirtschaften könnten.

Flossbach bestätigte, dass europäische Aktien nicht zu unterschätzen seien, jedoch sei die Bewertungsdiskrepanz zwischen Europa und den USA ein altbekanntes Muster. Er wies darauf hin, dass US-Aktien historisch betrachtet eine höhere Profitabilität und Effizienz aufweisen. Dennoch könnte es sich für langfristige Anleger lohnen, antizyklisch europäische Titel aufzustocken, insbesondere in wirtschaftlichen Schwächephasen.

Anleihen: Stabilität für das Depot

Michael Krautzberger, Global Chief Investment Officer Fixed Income bei Allianz Global Investors, betonte die Rolle von Anleihen als stabilisierendes Element im Portfolio. Er erwartet, dass die US-Notenbank nach einer Zinssenkungspause lediglich zwei kleine Zinssenkungen in diesem Jahr vornehmen wird, während die Europäische Zentralbank (EZB) die Leitzinsen weiter senken dürfte. Auch wenn die Zeiten extrem attraktiver Renditen vorerst vorbei sind, sieht Krautzberger Potenzial in europäischen Unternehmensanleihen und insbesondere in Anleihen aus Schwellenländern, die für aktive Asset Manager interessante Renditechancen bieten.

Im Gegensatz dazu zeigte sich Dr. Jens Ehrhardt skeptischer gegenüber europäischen Unternehmensanleihen und verwies auf die sehr niedrigen Risikoaufschläge (Spreads) zu Bundesanleihen. Sollten sich die Konjunkturaussichten verschlechtern, könnte eine Spreadausweitung zu Kursverlusten führen. Dr. Bert Flossbach teilte diese Einschätzung und betonte, dass er froh sei, keinen Rentenfonds managen zu müssen. Zwar seien die Zinsen nicht mehr so unattraktiv wie vor einigen Jahren, aber große Opportunitäten sehe er nicht. Krautzberger entgegnete, dass britische Staatsanleihen derzeit eine Realrendite von fünf Prozent abwerfen würden und damit durchaus eine interessante Option für konservative Anleger seien.

Künstliche Intelligenz: Risiko oder Chance?

Ein weiteres zentrales Thema der Diskussion war der Einfluss der Künstlichen Intelligenz (KI) auf die Finanzmärkte. Die Nachricht über das chinesische Start-up DeepSeek, das ein leistungsstarkes und günstiges KI-Modell präsentierte, sorgte für erhebliche Turbulenzen bei US-Technologieaktien. Flossbach warnte, dass viele Anleger die Wettbewerbsvorteile der großen US-Tech-Konzerne überschätzen. Der "Burggraben", den diese Unternehmen um sich herum errichtet hätten, sei nicht so tief, wie es oft den Anschein habe. Ehrhardt betonte, dass die enormen Investitionen in KI auch entsprechende Erträge liefern müssten, was angesichts des zunehmenden Wettbewerbs keineswegs garantiert sei.

So teuer ist das Trainieren von KI

Für Privatanleger sei es wichtig, nicht nur auf die Technologie selbst zu setzen, sondern auch Unternehmen zu identifizieren, die von der Verbreitung der KI profitieren, ohne direkt von den hohen Investitionskosten betroffen zu sein. Infrastrukturunternehmen, Halbleiterzulieferer und spezialisierte Softwareanbieter könnten interessante Alternativen sein.

Gold: Stabilität in unsicheren Zeiten

Einigkeit herrschte unter den Experten in Bezug auf Gold. Ehrhardt empfiehlt bereits seit 23 Jahren, Gold als Stabilitätsanker im Portfolio zu halten, sieht jedoch aktuell eine starke Euphorie am Markt. Er warnt davor, jetzt in den Hype einzusteigen, da kurzfristig Rücksetzer möglich seien. Flossbach wiederum argumentierte, dass die rasant steigende Staatsverschuldung ein starkes Argument für eine Goldhaltung sei. Unabhängig vom aktuellen Preis sehe er Gold als "Lender of Last Resort" und damit als ultimativen Schutz gegen finanzielle und geopolitische Risiken.

ESG: Kaum mehr ein Thema bei Fondsmanagern

Auffällig im Vergleich zu den Vorjahren war, dass das Thema ESG in der deutschen Fondsbranche mittlerweile kaum noch eine Rolle spielt. Ein wesentlicher Grund dafür sind die zunehmenden regulatorischen Anforderungen, wie die EU-Verordnung zur Offenlegung nachhaltiger Investitionen, die viele Fondsanbieter vor bürokratische Hürden stellen und den administrativen Aufwand erheblich erhöhen. Auch das Fehlen klarer ESG-Standards und mangelnde Transparenz erschweren die Bewertung von nachhaltigen Investitionen und lassen Fondsmanager zögern.

Die Prioritäten vieler Fondsanbieter scheinen sich zugunsten neuer Technologien und Märkte verschoben zu haben, was ESG-Investitionen eher in den Hintergrund rücken lässt. Allerdings sehen viele Fondsgesellschaften dies eher als Momentaufnahme: In den nächsten Jahren könnte das Thema – schon allein durch Druck aus Brüssel – wieder an Relevanz gewinnen. Hierfür müssen sich Marktbedingungen und regulatorische Rahmenbedingungen aber dringend ändern.

Small- und Mid-Caps: Comeback in 2025?

Optimistisch sind in diesem Jahr viele Fondsmanager für das Segment der Small- und Mid-Cap-Aktien. Diese Nebenwerte könnten über die nächsten Monate besonders attraktive Renditechancen bieten, da sie im Vergleich zu Large-Caps einiges an Aufholpotenzial besitzen. Auch die Zinsentwicklung spielt eine wichtige Rolle. Sinkende Zinsen können Small- und Mid-Caps besonders zugutekommen, da sie oft höhere Schulden haben. Niedrigere Zinsen entlasten ihre Finanzierungskosten. Kleinere Unternehmen sind zudem oft flexibler und können schneller auf Marktveränderungen reagieren. Sie haben häufig ein höheres Wachstumspotenzial als etablierte Großkonzerne. Nicht zuletzt können auch politische Faktoren eine Rolle spielen: Eine wirtschaftsfreundlichere Politik, gerade in den USA, dürfte besonders Small- und Mid-Caps zugutekommen.

Fazit

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Fondsmanager für 2025 überwiegend eine positive Entwicklung der Aktienmärkte erwarten. Gleichzeitig betonen sie die Bedeutung von Diversifikation und antizyklischem Handeln. Insgesamt bleiben die Bereiche Zinsen, Konjunktur und Technologie maßgeblich für die Anlageergebnisse in diesem Jahr. Flexibilität ist damit die wichtigste Eigenschaft, die Fondsmanager UND Anleger in 2025 mitbringen müssen.

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