Mittwoch, 28. Juli 2021

Rohstoffmarkt erholt sich nachhaltig - Steht ein Rohstoffbullenmarkt oder gar ein Superzyklus an?

 Nachdem die Rohstoffpreise innerhalb der Corona-Krise im vergangenen Jahr zeitweise tief gefallen sind, befinden sich diese seit geraumer Zeit wieder im Aufschwung. Laut Experten dürfte sich dieser Trend weiter fortsetzen und sie erwarten einen Rohstoff-Bullenmarkt. Denn das Jahr 2021 war bisher ein glänzendes Jahr für Rohstoffe. Nach kleineren Korrekturen erholten sich die Rohstoffaktien nachhaltig. Steht den Anlegern ein Rohstoffbullenmarkt bevor oder gar ein Superzyklus, wie ihn manche Beobachter schon ausrufen?

Wunsch oder Wirklichkeit?

Die Coronakrise und ihre Auswirkungen bleiben das bestimmende Thema an den internationalen Finanzmärkten und die Folgen werden weit über das laufende Jahr hinausreichen. Doch wer wird letztlich die Rechnung für die Pandemie begleichen? Geld mit dem Füllkrug auszuschütten ist aktuell sicher notwendig - eine völlig aus der Kontrolle geratene Liquiditätsschwemme wieder einzudämmen wird jedoch für die kommenden Generationen eine Mammutaufgabe darstellen. Rohstoffe als knappes Wirtschaftsgut waren auch in der Vergangenheit immer Gegenstand von Preissteigerungen oder Inflation. Man darf gespannt sein, ob letzteres die Antwort auf die Frage nach der Rückzahlung sein wird oder welche Alternativen der Politik einfallen.

 Veränderung der Rohstoffpreise 2020 gegenüber 2019

Eines scheint allerdings sicher: Neben den massiv angestiegenen Notenbankbilanzen, den historisch niedrigen Zinsen, weisen weltweit bereits über 16 Billionen US-Dollar an Staatsanleihen negative Zinsen auf. Dazu kommen die steigenden politischen Unsicherheiten und dadurch werden die Auswirkungen der Corona-Politik eine der Triebfedern für steigende Goldpreise bleiben. Schon im vergangenen Jahr hat der Goldpreis nicht nur sein Allzeithoch von 1921 US-Dollar je Unze erreicht, sondern auch die Marke von 2.000 US-Dollar je Unze überwinden können. Es scheint gut möglich, dass wir gerade den Beginn einer neuen Goldhausse sehen und in den kommenden Monaten weiter steigende Goldpreise und Silberpreise erleben werden.

Die Goldminen sind historisch weiter extrem günstig

Für Minenaktien ist ein steigender Gold- oder Silberpreis grundsätzlich positiv, da die Minen letzten Endes einen Hebel auf den zugrundeliegenden Rohstoff darstellen. Darüber hinaus ist dieses Mal einiges anders als bei vorangegangenen Goldhaussen.

Kosten der Goldgewinnung im Vergleich zur Goldpreisentwicklung

Wie man dem obigen Chart entnehmen kann, war es bei vorangegangen Haussen stets problematisch, dass die Kosten für die Goldgewinnung nahezu gleichzeitig und in ähnlichem Tempo wie der Goldpreis selbst angestiegen sind. So konnten die Unternehmen zwar höhere Umsätze vermelden, die Gewinne sprudelten allerdings nicht, sondern waren meist lediglich stabil und Investoren konnten sich nur kurzfristig über steigende Aktienkurse freuen. Doch mittlerweile ist die Situation anders: Die Korrektur seit 2011 hat bei vielen Rohstoffunternehmen zum Umdenken geführt, nun spielen die Kosten eine deutlich größere Rolle als in der Vergangenheit. Wachstum ist nicht mehr das vorrangige Ziel, sondern der freie Cash-Flow. Derweil sind die Kosten bei fast allen Produzenten bislang stabil geblieben und es gibt keine Anzeichen dafür, dass sich daran bald etwas ändert und die Margen wieder schrumpfen.

Bei Silber und Explorationsunternehmen besteht Potential

Bereits Ende März - zum Höhepunkt der Coronakrise - war auch Silber in Anbetracht des historisch einmaligen Gold-Silberratios extrem spannend. In Silberunternehmen zu investieren zahlte sich deutlich aus, da sich seit Ende März nicht nur der Silberpreis deutlich erholen konnte, sondern auch die Silberaktien eine deutliche Outperformance gegenüber allen anderen Rohstoffunternehmen vorweisen können. Das Gold-Silber Ratio hat sich von seinem Allzeithoch bei 120 auf aktuell 80 reduziert, bleibt damit aber weiter über seinem historischen Mittel bei 63,6 und wir erwarten, dass es in den kommenden Monaten mindestens auf den historischen Durchschnitt zurückfallen wird.

Nach der extremen Übertreibung im März nach oben, wäre es allerdings überraschend, wenn es dabei bleibt. Deutlich wahrscheinlicher erscheint, dass es nach der Übertreibung nach oben nun zu einer Übertreibung nach unten kommen wird mit einem Ratio von 40 als Ziel. Bei einem Goldpreis von 2.000 würde dies einem Silberpreis von 50 US-Dollar je Unze und damit dem Allzeithoch von 2011 bei 49,51 US-Dollar entsprechen. Auch fundamental ist dieses Preisziel in erster Linie aufgrund der weiterhin fehlenden neuen Projekte und damit einhergehend einer zwangsweise fallenden Produktion in den kommenden Jahren als realistisch anzusehen.

Für Industriemetalle sind steigende Preise zu erwarten

Die mangelnde Exploration vergangener Jahre zieht sich hierbei durch den gesamten Rohstoffsektor. Es werden dringend neue Rohstoffprojekte benötigt um die alten auslaufenden Projekte zu ersetzen und die steigende Nachfrage zu bedienen. Das gilt auch oder gerade für Industriemetalle. So verschlingt beispielsweise die Produktion von Elektroautos Schätzungen der Internationalen Energieagentur IAE mit Sitz in Paris zufolge sechs Mal mehr Kupfer, Kobalt, Lithium und Nickel als die von Verbrennern, bei Windparks ist der Faktor im Vergleich zu herkömmlichen Gas-Kraftwerken noch einmal höher. Durch die Bemühungen, den Klimawandel durch eine Energiewende zu bremsen, dürfte die Nachfrage nach diesen Metallen daher in den kommenden Jahren förmlich explodieren.Die

Immerhin: Die gestiegenen Edelmetallpreise haben in den vergangenen Monaten zum ersten Mal seit 2011 wieder zu einer deutlich gestiegenen Geldaufnahme für Explorationsunternehmen geführt. Wurden in den vergangenen Jahren insbesondere bereits bekannte Lagerstätten erneut exploriert, werden gänzlich neue Projekte erst jetzt wieder in Betracht gezogen. In den kommenden Monaten und Jahren sind daher spektakuläre Neuentdeckungen zu erwarten und alleine diese Erfolge werden dem gesamten Sektor enormen Auftrieb verleihen.

Preise für 40 Metalle, Energiegüter und Agrarrohstoffe

Grundsätzlich haben bislang in erster Linie die großen und liquiden Produzenten vom neuen Rohstoffbullenmarkt profitiert. Es ist allerdings davon auszugehen, dass die Junior- und Explorationsaktien künftig gegenüber den großen Produzenten aufholen werden, so dass eine deutliche Outperformance dieses Sektors zu erwarten ist. Für den Anleger heißt dies: Trotz der bereits gestiegenen Preise können Kurskorrekturen zum Ausbau bestehender Positionen genutzt werden.

Während die Chancen auf einen Rohstoffbullenmarkt damit sehr gut sind, sind die Aussichten für einen möglichen Rohstoff-Superzyklus - von manchen bereits im Frühjahr proklamiert - zumindest nicht schlecht. Diese Phasen überdurchschnittlicher, langfristig und auf breiter Front steigender Rohstoffpreise, meist ausgelöst durch einen dauerhaften Anstieg der Nachfrage, messen Ökonomen allerdings nicht wie bei herkömmlichen Konjunkturzyklen in Jahren, sondern Jahrzehnten. Ob es tatsächlich dazu kommt, kann daher erst die Zukunft zeigen. Der Boden für einen strukturellen Boom ist durch die erwähnte Energiewende und billionenschwere staatliche Konjunkturprogramme jedenfalls bereitet.

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Quelle: Tobias Tretter, Commodity Capital AG

Dienstag, 13. Juli 2021

Geldanlagen im 2. Quartal 2021 - Wirtschaftliche Erholung setzt sich fort und Corona-Lockerungen sorgen für Aufschwung an den Börsen

 Für Aktienanleger war im Jahr 2021 auch das zweite Quartal ein guter Zeitabschnitt. Durch das Fortschreiten der weltweiten Impfkampagnen und Lockerungen der Corona-Maßnahmen, konnte sich die wirtschaftliche Erholung weiter fortsetzen. Gestützt durch staatliche Konjunkturprogramme und das weiterhin niedrige Zinsniveau konnten DAX, Dow Jones und MSCI World auf neue Rekordstände steigen. Weder die gestiegenen Inflationserwartungen noch neu auftretende Virusmutationen werden derzeit als Bremsklotz für die Weltkonjunktur gesehen. Negativen Einfluss hatten hier zuletzt nur die überforderten Lieferketten und der Engpass bei der Halbleiter-Produktion.

Zahlen sprechen für anziehende Konjunktur

In den veröffentlichten Wirtschaftsdaten der letzten Wochen konnten Anleger relativ einfach die Impffortschritte in den USA, Europa und Asien ablesen. Einkaufsmanagerindizes zeugten vom Optimismus der Unternehmen und auch die privaten Konsumausgaben stiegen oder konnten sich zumindest auf hohem Niveau einpendeln. Das Ende von umfassenden Lockdowns führte wie erwartet zu einem „Nachholkonsum“ der von staatlichen Einmalzahlungen – etwa den „Stimulus-Checks“ in den USA – noch befeuert wurde. Auch wenn diese einmaligen Effekte nicht auf die nächsten Monate übertragen werden können, hat die Stabilität der Daten viele Marktbeobachter positiv überrascht. Abzuwarten bleibt, wie sich die Entwicklung mittelfristig auf Verbraucherpreise und Löhne auswirken wird.

USA Inflationsrate bis 2026

Europa beginnt Aufholjagd auf USA

Genau wie bei der Impfkampagne lag Deutschland und ganz Europa auch bei der wirtschaftlichen Erholung zu Beginn des Jahres hinter den USA zurück. In den letzten drei Monaten konnten die wichtigsten europäischen Volkswirtschaften in beiden Aspekten aufholen. Aufgrund verbreiteterer Impfskepsis in den USA stagnierten dort zuletzt die Impfquoten, während die Zahl der Geimpften in Europa mit jedem Tag deutlich zunehmen. Die Börsen honorierten diese Entwicklung mit starken Zuwächsen, insbesondere im Mai. Allerdings kommen viele europäische Unternehmen auch noch von einem niedrigeren Bewertungsniveau als vergleichbare Werte aus den USA.

Computerchips werden knapp

Wenn im zweiten Quartal etwas Börsianer aus der Ruhe bringen konnte, dann waren das die fehlenden Halbleiter. Gerade die deutsche Automobilindustrie, aber auch viele andere Branchen, musste aufgrund der Lieferengpässe bei Computerchips ihre Produktion herunterfahren oder zwischenzeitlich ganz einstellen. Halbleiterproduzenten wie Infineon und weitere Hersteller aus Taiwan, China oder Südkorea konnten die stark ansteigende Nachfrage nicht mehr ausreichend bedienen. Verantwortlich war hier nicht nur die schnell anziehende Konjunktur, sondern der grundsätzlich gewachsene Hunger der Industrie. So werden in modernen Automobilen und insbesondere E-Autos immer mehr Halbleiter verbaut.

weltweiter Marktanteil der größten Halbleiter-Hersteller

Rohstoffpreise auf Rekordhoch

Doch nicht nur Halbleiter waren gefragt. Auch die Preise für dringend benötigte Industrierohstoffe stiegen zwischenzeitlich rapide an. Der Kupferpreis erreichte beispielsweise im Mai ein neues Rekordhoch und konnte allein auf die letzten 12 Monate um ca. 60 Prozent zulegen. Ähnlich sah es bei den Industriemetallen wie Aluminium, Nickel, Zink und Blei aus. Öl stieg auf den höchsten Kurs seit dem Jahr 2018. Hervorzuheben sind auch die Höchststände beim Holzpreis, die insbesondere durch den Bauboom in Nordamerika und Europa getrieben wurden. Auch wenn die Rohstoffpreise zum Ende des Quartals wieder leicht gefallen sind, sehen Marktexperten hier einen langfristigen Trend und womöglich einen neuen Rohstoff-Superzyklus.

Waren die letzten Jahre noch sehr schwierig für Rohstoffanleger, könnten gerade „Grüne Technologien“ für weitere Preisanstiege sorgen. Windräder, Solarmodule, Elektro-Motoren oder Batterien benötigen nämlich besonders große Mengen an Seltenen Erden, Kupfer, Aluminium, Silber, Lithium und Nickel.

Inflation lässt Notenbanken bisher kalt

Wie erwartet, stiegen die Inflationszahlen in den letzten Monaten kräftig an. Die genannten Faktoren wie Konjunkturerholung, Rohstoffpreise, Lohnsteigerungen und niedrige Zinsen spielten hierbei die Hauptrolle. Die Inflationsrate in Deutschland lag im Mai noch bei etwa 2,5 Prozent. In den USA stiegen die Verbraucherpreise im Vergleich zum Vorjahr sogar um mehr als 4 Prozent an.

Die Notenbanken in den USA und Europa zeigten sich aber auch von diesen Zahlen unbeeindruckt. Sind die Auslöser der Preissteigerungen doch eher „Corona“-bedingt und laut Aussage der Notenbanker lediglich temporärer Natur. An der lockeren Geldpolitik und den niedrigen Zinsen wird daher aktuell nicht gerüttelt. Trotzdem werden sich Fed und EZB die Preisentwicklung sehr genau im Blick behalten, um falls notwendig gegenzusteuern. Die in der Corona-Krise stark gestiegenen Staatsschulden schränken hierbei aber den Handlungsspielraum stark ein. Gerade für Europa bleibt eine baldige Zinswende unter diesen Voraussetzungen unwahrscheinlich.

Anleihemärkte stabiler als noch zum Jahresbeginn

Die bedachte Reaktion der Notenbanker auf die Inflationszahlen hat auch auf dem Anleihemarkt für eine Stabilisierung gesorgt. Während Inflationsängste noch im Februar und März für Kurseinbrüche gesorgt hatten, konnten sich die Kurse über die letzten drei Monate wieder etwas erholen. Die höhere Inflation scheint von den Marktteilnehmern bereits eingepreist gewesen zu sein. Sollten die Verbraucherpreise aber auch in den nächsten Monaten hoch bleiben und die US-Notenbank mit Zinserhöhungen liebäugeln, könnten die Schwankungen der Anleihekurse wieder etwas zunehmen. Bei einer Normalisierung der Inflation sollte sich hingegen die bisherige Erholung fortsetzen.

Fazit

Mit dem Sommer auf der Nordhalbkugel scheint auch ein Ende der Corona-Pandemie in Reichweite. Der Optimismus an den Börsen ist jedenfalls weiterhin ungebrochen. Der positive Ausblick für Aktien ist dabei aber nicht blauäugig, sondern wird aktuell durch die wirtschaftlichen Fundamentaldaten gestützt. Steigender Konsum, niedrige Zinsen und Konjunkturprogramme bieten ein gutes Umfeld für Kursgewinne. Sollte sich an diesen Voraussetzungen nicht kurzfristig etwas ändern, könnten auch die nächsten Monate gewinnbringend für Anleger bleiben. Entscheidend wird hierbei bleiben, wie die Notenbanken auf den konjunkturgetriebenen Anstieg der Inflation reagieren. Bleibt es bei der hohen Toleranz für Preisanstiege oder wird etwa die Federal Reserve das Ende der expansiven Geldpolitik einleiten? Gut für Anleger: Aktien bieten als Sachwerte einen gewissen Schutz vor Inflation. Gerade Value-Titel könnten hier einen Vorteil bieten, da ihre Bewertungen nicht so stark vom niedrigen Zinsniveau abhängen wie Wachstums- oder Technologietitel.

Quartalsbericht Q2 2021

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Mittwoch, 7. Juli 2021

Anlagekommentar Juni 2021 - Die Zinsen sinken Weltweit, obwohl die Inflation stark nach Oben geht

 Die langfristigen Bondrenditen setzen ihren Anfang Juni 2021 begonnenen Abwärtstrend fort und dies trotz steigender Inflationsraten. So konnten die US-Konsumentenpreise mit +5,0 Prozent das höchste Niveau seit 13 Jahren erreichen. Auch die Kerninflation entwickelte sich mit 3,8 Prozent sogar stärker als zuletzt im Jahre 1992 an. Allerdings hatten die Finanzmarktteilnehmer wohl mit noch höheren Zahlen gerechnet oder zumindest eine verbale Gegenreaktionen der US-Notenbank Fed erwartet. Da dieses Szenario trotz der Anpassung des Inflationsausblicks auf jetzt 3,0 Prozent ausblieben ist, sehen viele Investoren den Preisanstieg nicht mehr als Risiko für eine bald bevorstehende geldpolitische Strategieänderung.

Die Rendite der zehnjährigen deutschen Staatsanleihen sank um 0,15 Prozent auf 1,44 Prozent. Im Euroraum sank die Rendite der langlaufenden deutschen Staatstitel um 0,07 Prozent. Auch die Europäische Zentralbank signalisierte, dass an eine frühzeitige Abkehr von der ultraleichten Geldpolitik nicht zu denken sei. Obwohl sie ihre Inflationsprognose zwar auf 1,9 Prozent in diesem Jahr anhob, wird das hohe Tempo bei den Anleihenkäufen jedoch unverändert fortgeführt.

Entwicklung der Anlagemärkte im Juni 2021

Obwohl die Preisentwicklung die Prognosen übertraf und sich die deutlich ansteckendere Delta-Variante des Coronavirus rasant ausbreitete, hielt die freundliche Stimmung an den globalen Kapitalmärkten an. So waren amerikanische Werte gefragt, Europas etablierte Indizes behaupteten sich und asiatische Aktien verzeichneten überwiegend leichte Abgaben. So konnte der US-Technologieindizes NASDAQ 100 Index mit einem fulminanten Zuwachs von +6,3 Prozent aufwarten, der Marktbreite S&P 500 Index dagegen nur mit +2,2 Prozent. Der deutsche DAX Index schaffte +0,7 Prozent Zuwachs und der Eurostoxx 50 Index steigerte sich um 0,6 Prozent. Der britische FTSE 100 Index kam mit +0,2 Prozent nur knapp zu einem positiven Ergebnis. In Asien ging es beispielsweise beim NIKKEI 225 Index um -0,2 Prozent abwärts. Dagegen konnte durch die hohe amerikanische Gewichtung der MSCI World Index (EUR) mit +4,0 Prozent auch einen ansehnlichen Zuwachs verbuchen.

DAX Entwicklung

An den Rentenmärkten setze sich trotz einer steigenden Inflationsrate der begonnene Aufwärtstrend weiter fort. Die US-Konsumentenpreise erreichten mit einem Anstieg von +5,0 Prozent das höchste Niveau seit 13 Jahren und auch die Kerninflation stieg mit +3,8 Prozent sogar so stark wie zuletzt im Jahr 1992 an. Da trotz der Anpassung des Inflationsausblicks auf jetzt 3,0 Prozent eine geldpolitische Reaktion der Federal Reserve System (Fed) ausblieb, bewerteten die Marktteilnehmer den Preisanstieg nicht mehr als Risiko für eine bald bevorstehende Strategieänderung. Dadurch sank die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen um - 0,15 Prozent auf 1,44 Prozent. Auch die Rendite der deutschen langlaufenden Staatsanleihen fiel um -0,07 Prozent, denn die Europäische Zentralbank (EZB) signalisierte ebenfalls, dass an eine frühzeitige Abkehr von der ultraleichten Geldpolitik nicht zu denken sei. Auch die EZB hob zwar ihre Inflationsprognose auf 1,9 Prozent in diesem Jahr an, lässt aber das hohe Tempo bei den Anleihenkäufen unverändert.

Bei den bisher boomenden Rohstoffen setzte dagegen ein Rückgang ein. So korrigierte der Goldpreis trotz eines kräftig gefallenem Realzins deutlich und die Preise für Industriemetalle fielen. Lediglich der Ölpreis konnte sich von diesem Trend absetzen und übersprang die Marke von 70 US-Dollar je Fass und konnte damit ein Zwei-Jahreshoch verzeichnen.

Das Fed-Tapering steht im Fokus für die Marktteilnehmer

In der zweiten Jahreshälfte 2021 steht für die Kapitalmärkte bezüglich der Geldpolitik die Frage im Vordergrund, wann die US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) ankündigen wird, ihr Anleihekaufprogramm zu reduzieren (Tapering). Allerdings werden zwischen der Ankündigung und dem Beginn des Taperings einige Monate dazwischen liegen. Auf der letzten Notenbanksitzung im Juni 2021 signalisierten die Währungshüter weiterhin ihre milliardenschweren Anleihekäufe in unverändertem Tempo von insgesamt 120 Milliarden Dollar pro Monat fortzusetzen. Auf der anderen Seite, erwarten die meisten Fed-Entscheidungsträger nun eine erste Zinserhöhungen bereits im Laufe des Jahres 2023.

Früher oder später muss ein allmähliches Ende der ultralockeren Geldpolitik erfolgen, wenn sich die Wirtschaft weiter erholt. Fachleute gehen auch nicht davon aus, dass eine Normalisierung der Geldpolitik die Wirtschaft in den kommenden Jahren negativ beeinflussen wird. Ein Rückgang der Anleihekäufe ist auch für Europäische Zentralbank (EZB) weiter ein Thema. Dies dürfte die Kapitalmärkte aber weniger beschäftigen, außer allenfalls eines geringen Einflusses auf die Kreditaufschläge in den Randländern der Eurozone.

Wie wird es im restlichen Jahr 2021 weitergehen?

Seit dem pandemiebedingten Wachstumseinbruch des vergangenen Jahres hat sich die Wirtschaft insgesamt kräftig erholt. An den Kapitalmärkten hat dies für Kursauftrieb gesorgt, obwohl das Wachstum vermutlich noch auf mehrere Jahre hinaus hinter dem vorpandemischen Trend zurückbleiben wird. Die Covid-19-Krise ist noch nicht vorbei. In einigen Teilen der Welt scheinen die Impffortschritte inzwischen jedoch die Trendwende zu bringen und es besteht Hoffnung, dass die Pandemierisiken im weiteren Jahresverlauf abnehmen werden. Der aktuelle Boom der Wirtschaft und Märkte könnte einen Preis haben - nicht zuletzt eine höhere Inflation. Angesichts des uneinheitlichen Wachstumstempos in den verschiedenen Ländern und Branchen werden Investoren bei ihren Anlageentscheidungen zudem sehr sorgfältig und differenziert vorgehen müssen. Ein wichtiger Aspekt sind dabei auch die unterschiedlich großzügigen fiskal- und geldpolitischen Hilfspakete, mit denen Regierungen und Zentralbanken rund um die Welt auf diese Krise reagieren.

vorpandemischen Wachstumstrend

Die Regierungen und Zentralbanken haben tief in die Tasche gegriffen, um die Covid-19-Krise zu bewältigen. Auch im zweiten Halbjahr 2021 werden die staatlichen Konjunkturhilfen ein wichtiger Faktor an den Finanzmärkten sein. Die Rekordsummen des letzten Jahres werden in diesem Jahr voraussichtlich nicht erreicht werden und in einigen Schwellenländern wird mit Zinserhöhungen gerechnet. Trotzdem dürften die Industrieländer - allen voran die USA - noch mehr Geld in die Hand nehmen, um der Wirtschaft unter die Arme zu greifen. Das weckt Sorgen hinsichtlich eines allumsorgenden „Nanny-Kapitalismus“, in dem die Zentralbanken keine Wahl haben, als diese Staatsausgaben zu finanzieren. Die Bilanzen der großen Zentralbanken sind so aufgebläht wie nie zuvor und werden immer weiter ausgedehnt.

Zentralbanken Aufkaufprogramme

Eine Folge dieser Stimulusmaßnahmen ist ein deutliches Anziehen der Inflation seit dem zweiten Quartal 2021. Die Fed hat bereits reagiert und für 2023 kleine Zinsanhebungen avisiert. Weitere Notenbanken könnten ihrem Beispiel folgen. Experten gehen aber weiterhin davon aus, dass die realen (inflationsbereinigten) Zinsen im Vergleich zu ihren langfristigen Durchschnittswerten längerfristig niedrig bleiben werden. Grund dafür ist, dass das Wirtschaftswachstum wahrscheinlich ebenfalls niedrig bleiben wird und der Konjunkturverlauf und Zinspfad traditionell eng miteinander verknüpft sind.

Ein Blick auf die aktuellen Anlagestrategien

In der für die Finanzmärkte wichtigen US-Wirtschaft ist die Normalisierung weiter im Gang und die Volkswirtschaften in Europa dürften mit etwas Verzögerung dieser Richtung folgen. Dieses Szenario ist an den Kapitalmärkten, denn führende Börsenindizes befinden sich auf Allzeithochs und die Kreditaufschläge von Unternehmensanleihen nahe Rekordtiefs, weitgehend eingepreist. Daher und aufgrund der bevorstehenden saisonal oft schwachen Börsenmonate sind überdurchschnittliche Kursgewinne wie in den letzten Monaten zusehends unwahrscheinlicher. Selbst bei etwas niedrigeren Ertragsaussichten unterstützen die wirtschaftlichen Entwicklungen und die monetären Rahmenbedingungen weiterhin eine Übergewichtung von Aktien und Unternehmensanleihen.

Zu den positiven Faktoren für die Börsen zählt insbesondere eine kräftige Zunahme der Unternehmensgewinne in diesem Jahr. Eine Korrektur wäre zu erwarten, wenn sich die wirtschaftliche Normalisierung verzögern sollte. Auch die US-Unternehmenssteuern bleiben in den kommenden Monaten weiter ein Thema, wobei eine Erhöhung wie sie Präsident Joe Biden anstrebt, angesichts der hauchdünnen demokratischen Mehrheit im Senat unwahrscheinlich ist. Der Anstieg der Inflation in den USA dürfte von den meisten Investoren als temporäres Phänomen betrachtet werden und kaum belasten. Bis zum Jahresende kann von leicht steigenden Anleiherenditen, insbesondere in den USA ausgegangen werden. Für die Börsen sollte dies  in aller Regel keine negativen Auswirkungen haben.

So sprechen mittelfristig in einem weiter anhaltenden Nullzinsumfeld die Dividendenrenditen und Ertragsaussichten für Aktien für Erfolg. Aufgrund des aktuellen Wirtschaftsszenarios werden konjunktursensitive Werte und damit auch das Segment kleinerer und mittelgroßer Unternehmen auf Erholungskurs bleiben. Aber auch bei Value-Aktien gibt es weiterhin Potenzial und auch defensive Unternehmen mit einer soliden Dividendenhistorie sollten besser abschneiden als Unternehmensanleihen mit Anlagequalität. Nach der derzeitigen längeren Phase eines insgesamt positiven Börsentrends sind Gewinnmitnahmen weiter wahrscheinlich. Ohne signifikante negative Nachrichten sind Korrekturphasen jedoch meist von kurzer Dauer und würden eher weiter Einstiegsmöglichkeiten zum Nachkaufen bieten.

Trotz einer möglicherweise hohen Marktvolatilität in den kommenden Monaten, sollte man sich als Anleger zunehmend auf eine weitgehende Normalisierung der wirtschaftlichen Aktivität in den kommenden 12-24 Monaten einstellen. Zu berücksichtigen gilt auch, dass sich die relevanten Stellen, wie Regierungen, Gesundheitssysteme, Einzelpersonen und Unternehmen seit Monaten viel dazu gelernt haben, mit der Situation umzugehen. In der aktuellen Phase sind Unternehmen zu bevorzugen, die sich bisher in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bewährt haben und eine solide Bilanz aufweisen.

Weiterhin sorgen dennoch Dividendenwerte für gute Erträge und der regionale Fokus im Aktienbereich bleibt weiter auf Europa und den USA gerichtet. Als interessantes langfristiges Thema zur Depotbeimischung kann der Fokus auf eine „Alternde Gesellschaft“ gelegt werden und über unterschiedliche Anlagemöglichkeiten abgebildet werden. Auch globale Immobilienaktienfonds können zur Depotdiversifikation beitragen, denn stabile Dividendenzahlungen durch regelmäßige Mieterträge und die Partizipation an aussichtsreichen Langfristtrends zeichnen diesen Anlagebereich aus. Da die Renditen für Staatsanleihen in Europas Kernländern bei kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten oft negativ sind, bleibt das Umfeld für Anleihen-Investoren weiter eine Herausforderung. Auch nach dem die Kreditaufschläge in der letzten Zeit zurückgegangen sind, bleiben die Unternehmensanleihen weiterhin die bessere Ertragsperspektive als die Staatsanleihen. In diesem Umfeld sollten Unternehmensanleihen aus dem gesamten Euroraum weiter den Vorzug bekommen.

Anlagemärkte Entwicklung

 

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Erläuterungen zu den Berechnungsgrundlagen:
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Externe Quellen:

  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
  • Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
  • Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
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Quelle:  Bereich " Wie wird es im restlichen Jahr 2021 weitergehen?" von Allianz GI

Donnerstag, 1. Juli 2021

ETF Sparplan - Mit System zur finanziellen Freiheit!

 Viele Menschen sind sich nicht sicher, ob ihre Rente fürs Alter ausreicht, um ein gutes Leben zu führen. Die gesetzlichen Renten gelten schon längst nicht mehr als sicher und so muss sich jeder selbst umschauen, wie er sich auf das Alter vorbereiten kann, um finanziell abgesichert zu sein. Dabei gibt es sehr viele Möglichkeiten sich fürs Alter finanziell abzusichern und eine davon besteht in den sogenannten ETFs.

 Immer mehr Vermögen steckt in ETFs

ETF steht für Exchange Traded Fund und beschreibt einen Fonds, der einen bestimmten Index von Wertpapieren abbildet wie zum Beispiel den DAX oder den Nasdaq. ETFs werden zudem immer beliebter und scheinen die Zukunft der Altersvorsorge zu sein. Mit diesem Rechner können Sie für sich persönlich herausfinden, ob ein ETF Sparplan für Sie Sinn macht oder nicht. ETFs haben gegenüber einzelnen Aktien den klaren Vorteil, dass Sie nicht so ein großes Expertenwissen benötigen, um mit Aktien Geld zu verdienen.

Die ETFs bilden bereits lukrative Aktien und Wertpapier ab und funktionieren dabei ohne große Beratung und vor allem ohne viele Kosten zu verursachen. Außerdem ermöglichen ETFs den sogenannten Zinseszinseffekt, der über einen längeren Zeitraum attraktive Renditen verspricht. In diesem Artikel erfahren sie, wie Sie mit einem ETF Sparplan zu finanzieller Freiheit gelangen.

Für das Alter bestens gerüstet

Finanzielle Freiheit ist nicht nur im Moment interessant, sondern kann vor allem im Alter oder in der Rente für ein unbeschwertes Leben sorgen. Deswegen sollen ETF-Sparpläne dabei helfen, dieses ambitionierte Ziel zu erreichen. Viele Menschen in Deutschland leiden unter Armut im Alter und müssen deswegen Pfand sammeln und sind auf Hilfe des Staates angewiesen.

Der bereits angedeutete Effekt des Zinseszinses ist bei ETF-Sparplänen das ausschlaggebende Argument. Der Effekt kann mit der Quadratwurzel verglichen werden, denn diese mathematische Funktion beschreibt ihn wohl am besten. Wer es nicht mit Mathematik hat, für den sei es so erklärt: Zuerst erhält man Zinsen auf Geld, das investiert wurde. Daraufhin werden die Zinsen wieder verzinst und der Anleger erhält noch mehr Geld als beim ersten Zins.

Bei ETFs ist es so, dass der erste Zins wieder in den ETF gesteckt wird, das heißt, dass der ETF automatisch bei einem Gewinn sein Volumen erhöht. Dann erhalten die Anleger bei der nächsten Ausschüttung demnach mehr Zinsen als beim ersten Mal, weil der erste Zins investiert wurde.

Auf diese Weise entsteht ein Effekt, der über einen langen Zeitraum für immer höhere Zinsen sorgt und so nach einer bestimmten Zeit dabei hilft ein Vermögen aufzubauen. Oft ist in diesem Fall auch von einem exponentiellen Wachstum mit Hilfe des Zinseszinses die Rede.

Der normale Zins im Vergleich

Dadurch dürfte auch der Begriff des herkömmlichen Zinses geklärt sein. Dieser ist lediglich die Rendite, die auf eine Investition anfällt und dann an die Anleger ausbezahlt wird. Hier ist es wichtig zu betonen, dass der Effekt des Zinseszinses für Geldanlagen taugt, die über einen längeren Zeitraum angelegt werden sollen. Für kurzfristige Gewinne dagegen taugt dieser eher nichts so gut. Der normale Zins fällt üblicherweise auch auf normale Sparkonten an. Da aber die EZB den Leitzins auf Null setzte, gibt es momentan keine Zinsen und Geld auf dem Konto verliert deswegen an Wert. Wer also Geld hat und dies auf dem Konto liegen lässt, verschenkt täglich Geld.

Sinnvoller sind in diesem Fall die ETF-Sparpläne, die eine sichere Zukunft versprechen. Die Möglichkeit sich sofort die Zinsen auszahlen zu lassen gibt es bei verschiedene ETFs ebenfalls und kann auch gewählt werden. Dann muss aber darauf geachtet werden, dass die restlichen vertraglichen Bedingungen stimmen. Die ETFs, die die Zinsen reinvestieren haben den großen Vorteil, dass nicht jedes Mal bei diesem Vorgang eine Gebühr anfällt wie zum Beispiel, wenn Sie selbst die Zinsen in andere ETFs reinvestieren würden.

Welchen ETF soll ich wählen?

Wenn Sie sich für einen ETF entschieden haben, dann muss nur noch festgelegt werden, welcher ETF es sein soll. Die Auswahl an ETF ist riesig, doch die meisten Menschen setzen auf Sicherheit in Form des MSCI World. Dies ist ein ETF, der fast alle wichtigen Aktien der Welt in einem Index abbildet. Das Volumen des ETFs ist enorm, da bereits viele Menschen in diesen ETF investiert haben. ETFs gibt es in allen wirtschaftlichen Bereichen, in allen Regionen der Welt und über alle Ländergrenzen hinweg.

Sie können sich auch einen ETF vornehmen, der beispielsweise nur Wertpapiere oder Aktien aus Schwellenländern beinhaltet. Dann wetten Sie quasi auf die wirtschaftliche Entwicklung dieser Länder, da meistens nur die besten Aktien in einen ETF eingebunden werden. Wenn Sie dagegen auf ein spezielles Land setzen möchten, dann finden Sie auch dazu ETFs, die zum Beispiel den deutschen DAX oder den amerikanischen Nasdaq abbilden.

Wann soll ich mit meinem ETF-Sparplan beginnen?

Die Antwort auf diese Frage ist relativ einfach und heißt so früh wie möglich. Je früher Sie in einen ETF einsteigen, desto schneller wächst Ihr Vermögen, denn die Zinsen werden regelmäßig berechnet. Um von so vielen Zinseszinseffekten wie möglich zu profitieren, empfiehlt es sich daher so früh wie möglich einzusteigen. Bei ETFs, die dieses Prinzip nutzen ist es so, dass sich die Investitionen erst ab einem gewissen Zeitraum lohnen.

Es sind daher immer Investitionen auf eine lange Zeit, was sie aber ideal für die Altersvorsorge macht. Wenn Sie keine Rente mehr vom Staat bekommen, dann ist ein ETF die perfekte Möglichkeit, um für das Alter vorzusorgen. Es gibt ETF-Sparpläne, die für besonders junge Menschen gemacht sind und schon bei ungefähr 20 Euro im Monat beginnen.

Damit lässt sich ganz einfach von Anfang der Karriere an eine sichere Rente generieren. Die Investments in ETFs werden immer beliebter und werden womöglich die Renten der Zukunft auf der ganzen Welt sichern, also warten Sie lieber nicht zu lange.

Ein weiterer Vorteil der ETF-Sparpläne ist es, dass Sie sich keine Gedanken darum machen müssen und vor allem, dass Sie selbst nicht aktiv werden müssen. Eine monatliche Einzahlung in einen ETF reicht aus, um den Rest kümmert sich der meist automatisierte Broker.

Der Nachteil an einem ETF ist, dass Sie geduldig sein müssen. Wenn Sie zuvor Aktien gehandelt haben und sich täglich oder mehrmals am Tag über die Kurse informiert haben dann müssen Sie bei ETFs Ihr Verhalten ein wenig umstellen. Am besten schauen Sie für einige Monate überhaupt nicht nach Ihren Investitionen, sondern warten einfach ab.

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