Dienstag, 26. Mai 2015

Anlagekommentar April 2015 - EZB stimuliert die Märkte durch das Anleihekaufprogramm

Der Startschuss ist gefallen und seit März steht das historische Kaufprogramm der EZB im Fokus. Mindestens bis zum September 2016 versorgt die Notenbank durch Anleihekäufe von 60 Milliarden Euro pro Monat die Märkte. Das wirtschaftliche Umfeld im schwächelnden Europa verbessert sich und bereits jetzt deuten Indikatoren auf eine solide Konjunktur im Jahresverlauf hin. Die Wirtschaft befindet sich im Erholungsprozess und die EZB scheint mit ihrem Kaufprogramm den richtigen Zeitpunkt gewählt zu haben. In den USA sieht es hingegen weniger positiv aus. Marktteilnehmer sind von der Konjunktur enttäuscht und eine Zinswende scheint nach aktuellem Gesichtspunkt ausgeschlossen. Auch in China haben sich Veränderungen ergeben, so wurde das Wachstumsziel zum Beispiel auf 7 Prozent gesenkt und der erhoffte leichte Schwung hat an Effizienz verloren.

Aktienmärkte als Gewinner der Geldpolitik
Bereits seit Januar erleben die Aktienmärkte einen Aufschwung und scheinen von der expansiven Geldpolitik zu profitieren. Griechenland oder die Ukraine Krise werden mit Gleichgültigkeit bedacht und beeinflussen die Renditeentwicklung aktuell nicht spürbar. Europäische und japanische Aktien zeigen sich mit einer starken Performance, woran nicht zuletzt die Abwertung der Währung, der gesunkene Energiepreis und die Optimierung der Kreditkonditionen als ausschlaggebende Faktoren dienen. In den USA sorgt die hohe Dollarbewertung für negative Tendenzen und sorgt in der Kursentwicklung einiger Unternehmen für eine problematische Performance. Eine euphorische Stimmung am US Markt bleibt derzeit aus und auch Konsolidierungen werden in Ausmaß und Zeit begrenzt bleiben.

Kam der Renditeverfall der Euro Anleihen unverhofft?
Richtig überrascht wirkte selbst die EZB, als die Euro Anleihen von einem spürbaren Renditeverfall heimgesucht wurden. Unterdes warten alle Bundesanleihen mit einer Restlaufzeit bis zu 8 Jahren mit negativer Rendite auf und stehen der ursprünglichen Vermutung nach besserer Rendite entgegen. Die Frage, ob das Programm tatsächlich bis September 2016 durchführbar ist, drängt sich immer prägnanter auf. Die Gefahr erheblicher Blasen, wie zum Beispiel die bekannte Immobilienblase am amerikanischen Markt, steht im Fokus und könnte als Folge der Anleiheankäufe eintreten. Höher verzinste US Anleihen erscheinen attraktiver und könnten in Folge der erwarteten Abkühlung der Konjunktur bereits in den kommenden Monaten für eine bessere Kursentwicklung sorgen.

Rendite für Staatsanleihen mit zehnjähriger Laufzeit ausgewählter Länder weltweit im März 2015

Gold und Rohstoffe bei Euroanlagen
Der Goldpreis performt sich mit einem spürbaren Anstieg und gilt aktuell als beste Methode gegen die Enteignung der Anleger als Folge der expansiven Geldpolitik. Andere Rohstoffe, vor allem Öl konnten noch nicht wirklich überzeugen und sorgen aufgrund der vorhandenen Überproduktion für Druck an den Märkten. Fakt ist allerdings, dass die Investition in Sachwerte, primär in sich verknappende Edelmetalle aufgrund des Kursanstiegs überlegenswert und in der Renditesicherheit überzeugend ist. Ein Verfall der Goldpreise wird derzeit nicht prognostiziert, sodass Anleger auch in den kommenden Monaten auf eine starke Rendite hoffen und sich für eine Akkumulation ihrer Investitionen auf dem Goldmarkt einstellen können.

AnlagestrategieFür Aktien-Anlagen bleibt weiter die positive Ausrichtung bestehen und welche durch die globalen Makro-Aussichten und den Notenbank-Strategien unterstützt wird. Als Risiko ergeben sich jedoch die hohen Aktienbewertungen, da der Aufwärtstrend an den Börsen nun schon mehr als 6 Jahre andauert. Aus der Historie kann man sagen, dass die Risiken am höchsten werden, wenn die Notenbanken die Geldpolitik anfangen zu straffen. Da die USA bisher jedoch noch nicht begonnen hat, die Nullzinspolitik zu beenden, bzw. zögert dies anzugehen und in Europa das laufende EZB-Anleihenkaufprogramm (Quantitative Easing) erst begonnen hat, ist dies grundsätzlich weiter eine günstige Konstellation für die Aktienmärkte.
Auch wenn sich im Ukrainekonflikt scheinbar langsam eine Lösung entwickelt, müssen die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Russland weiter im Auge behalten werden. Auch der weiterhin belastende politische, finanzielle und ökonomische Umbruch in Griechenland, bleibt ein schwer kalkulierbarer Risikofaktor. Kurskorrekturen können dadurch nicht ausbleiben, sollten aber als Kaufgelegenheit betrachtet werden.
Der Makro-Ausblick und die Risiko-Ertragsüberlegungen sprechen weiterhin für die Aktienmärkte der entwickelten Märkte. Die USA und Europa bleiben weiter im Fokus und die Schwellenländermärkte (insbesondere Asien) bleiben als Ergänzungsanlage weiter interessant. Aufgrund des fallenden Ölpreises beginnen die fundamentalen Trends in den Schwellenländern an zu divergieren. In Asien profitieren eine Reihe von Ländern von tieferen Ölpreisen und sinkenden Notenbankzinsen, was langfristig weiterhin für diese Region spricht. Die lockere Geldpolitik der Notenbanken bietet auch den alternativen Investments wieder eine sehr gute Entwicklung, da durch die Marktentwicklung die Anlageinstrumente gut steuerbar sind.

Anlageempfehlungen
 Fondsname Anlagebereich max. Depotanteil
DWS Top DividendeAktien Weltweit 
Comgest Growth EuropeAktien Europa 
Janus Global Life Sciences Fund Aktien Gesundheit5 %
Swisscanto Selection EnergyAktien Energie5 %
Fidelity South East AsiaAktien Asien20 %
FvS Bond OpportunitiesAnleihen Unternehmen15 %
F&C Global Convertible Bond AWandelanleihen10 %
Edmond de Rothschild Emerging BondsAnleihen Schwellenländer10 %
Man AHL Trendalternative Investments10 %

Fondschart
Swisscanto (LU) Equity Fund Selection Energy B

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Die Daten wurden sorgfältig recherchiert und beruhen auf Quellen, die als zuverlässig gelten. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Donnerstag, 21. Mai 2015

Sicher ist sicher. Wirklich?

„Sicher ist, dass nichts sicher ist. Selbst das nicht.“ sprach einst Joachim Ringelnatz. Und er ahnte dabei gar nicht, wie sehr er hiermit beim Thema Einlagensicherung den Nagel auf den Kopf traf. Seit 2010 müssen deutsche Banken bereits ihre Beiträge zum Aufbau eines nationalen Einlagensicherungsfonds leisten. Seit 1. Januar des laufenden Jahres wurde die so genannte Bankenabgabe auf ganz Europa ausgeweitet. Doch was bringen mir diese Fallnetze, wenn meine Bank Pleite geht? Die Antwort auf diese Frage kann je nach Anlagestruktur sehr unterschiedlich ausfallen.

Was bringt der Einlagensicherungsfonds
Zu diesen Fallnetzen gehören die Eigenkapitalvorschriften der Banken. Sie sollen Bankenpleiten prinzipiell verhindern. Ebenfalls dazu gehört die gesetzliche Einlagensicherung. Sie "garantiert" Kundeneinlagen bis zu 100.000 Euro. Der oben genannte Einlagensicherungsfonds der Banken sichert theoretisch noch weit darüber hinaus. Derzeit ist dies bis zu 20% der Eigenkapitalsumme je Gläubiger einer insolvent gegangenen Bank. Bei Volksbanken und Sparkassen kommt an die Stelle des Einlagensicherungsfonds die so genannte Institutssicherung. Aber ganz einfache Berechnungen zeigen, dass alle genannten Summen eher Theorie als wirklich realisierbar sind. Und das gilt sowohl für die gesetzliche als auch für die private Einlagensicherung.

Bewertung der Aussage: "Wenn ich Geld anlege, prüfe ich regelmäßig, ob es nicht attraktivere Geldanlagen gibt"


Viel Theorie, für die Praxis bleiben Zweifel
Worin das Problem besteht, wird deutlich, wenn man sich die Zahlen einer Großbank als Beispiel betrachtet. Hat eine deutsche Großbank zum Beispiel fünf Millionen Privatkunden, so müsste der Einlagensicherungsfonds bei Insolvenz dieser Bank im Extremfall bis zu 500 Milliarden Euro an Entschädigungssumme zahlen. Zum Vergleich: der Bundeshaushalt hat ein Volumen von ca. 300 Milliarden Euro (so viel zur „staatlichen Garantie“ von Frau Merkel). Eine solche Summe ist in keinem Einlagensicherungsfonds wirklich vorhanden. Es ist mehr als fraglich, ob bei einer Pleite auch einer kleineren Bank wirklich alle Anleger bis zu 100.000 Euro entschädigt werden können, auch wenn dies in der Theorie garantiert wird.

Investmentfonds fallen nicht in die Insolvenzmasse
Die immer noch vorhandene Attraktivität von Tages- und Festgeldern beruht unter anderem auf dieser theoretisch unsicheren Einlagensicherung. Demgegenüber zählen z. B. alle Investmentfonds als so genanntes Sondervermögen nicht zur Insolvenzmasse eines pleite gegangenen Instituts. Deren Anleger behalten ihr gesamtes so investiertes Vermögen. Im Ernstfall ist dies die deutlich sicherere Variante.

Montag, 18. Mai 2015

Anlagekommentar März 2015 - Kursbewegungen an der Börse durch EZB Handlung?

Seit dem 9. März 2015 werden die Kapitalmärkte förmlich mit Liquidität überflutet und die Kursbewegungen heben sich deutlich von der Performance der letzten Monate ab. Aufgefallen ist, dass der Euro derzeit auf einem absoluten Tiefstand ist und in seiner Performance eher weiter nach unten als nach oben tendiert. Das Anleihen Kaufprogramm der EZB hat begonnen und wird bis September 2016 mit einem monatlichen Kaufvolumen von Anleihen in einer Höhe von 60 Milliarden Euro fortgeführt. Das Gesamtvolumen ist derzeit mit 1.140 Milliarden Euro angesetzt und wird erhöht, wenn die Inflationsrate bis Herbst 2016 nicht an die 2 Prozent Marke grenzt.

Skeptische Blicke - Notenbank kauft Anleihen mit Negativrendite
Viele der aufgekauften Anleihen stehen nicht einmal bei Null Rendite, sondern gehen deutlich in den Minusbereich. Alle Angebote bis zu minus 0,2 Prozent werden nicht ausgeschlossen und im Portfolio der EZB einbezogen. Es klingt beinahe unwahrscheinlich und doch ist es real: Euroland- Staatsanleihen verknappen sich, wodurch die Währungshüter rund 20 Prozent aller ausstehenden Bundesanleihen aufkaufen. Die Weichwährung ist damit beschlossene Sache. Die Renditen im Inland werden weiter sinken, wodurch der Fokus bei Anlegern primär aufs Ausland gelenkt wird und dort für eine Aufwertung der Renditen sorgt. Aktuell bieten zehnjährige US-Staatsanleihen eine höhere Rendite als beispielsweise Anleihen aus Portugal.

Dividendenrendite der Dax-Unternehmen in den Jahren 2014 und 2015

Europas Aktienmärkte auf dem Höhenflug
In der ganzen Angelegenheit gibt es einen Gewinner. Die Aktienmärkte haben im Januar die beste Performance seit 2013 gezeigt. Dabei schneiden europäische Märkte sehr gut ab, was sich im schwachen Euro, den Gewinnen von Exportunternehmen und der Geldpolitik der EZB begründet. Auch makroökonomische Indikatoren, sowie der Sinkflug bei Renditen nehmen Einfluss und haben für reichlich positive Aufregung an den Börsen gesorgt. Bei Banken und Versicherungen erhalten Kunden kaum noch Zins und können in einigen Fällen sogar mit einer Negativverzinsung rechnen. Es ist also nicht ungewöhnlich, dass sich die Fokussierung von Anlegern auf renditestärkere Aspekte lenkt und so die Börse im Auge behält.

Pro und Kontra der Anleihekäufe
Sicherlich hat der im Kurs immer weiter sinkende Euro einen faden Beigeschmack und lässt sowohl die Wirtschaft, wie auch private Anleger aufhorchen und den Versuch wagen, ihr Geld vor dem Wertverlust zu schützen. Renditestarke Dividendenpapiere stehen derzeit im Vordergrund und werden von Anlegern bevorzugt. Bezüglich der Anleihekäufe teilen sich sowohl die Meinungen der Experten, wie auch die Ansichten der Bevölkerung im Euroraum. Ob Draghis Konzept aufgeht, wird die Zukunft zeigen und bleibt bis dato nur Vermutung.

Anlagestrategie
Trotz weiter verhaltener Ertragsaussichten besteht für Aktien-Anlagen eine positive Ausrichtung. Dies wird von einem sich weiter positiven, jedoch langsam sich erholenden Wachstum der Weltwirtschaft gestützt. Risiken, aber auch Aufholpotenzial gibt es weiterhin in Asien und Kontinentaleuropa. Auch wenn sich im Ukrainekonflikt scheinbar eine Lösung entwickelt, müssen die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Russland weiter im Auge behalten werden. Auch der weiterhin belastende politische, finanzielle und ökonomische Umbruch in Griechenland, bleibt ein schwer kalkulierbarer Risikofaktor.
Der Makro-Ausblick und die Risiko-Ertragsüberlegungen sprechen weiterhin für die Aktienmärkte der entwickelten Märkte. Die USA und Europa bleiben weiter im Fokus und die Schwellenländermärkte (insbesondere Asien) bleiben als Ergänzungsanlage weiter interessant. Aufgrund des fallenden Ölpreises beginnen die fundamentalen Trends in den Schwellenländern an zu divergieren. In Asien profitieren eine Reihe von Ländern von tieferen Ölpreisen und sinkenden Notenbankzinsen, was langfristig weiterhin für diese Region spricht. Auch Wandelanleihen sind weiterhin als interessante Depotbeimischung zu betrachten.

Anlageempfehlungen
 Fondsname Anlagebereich max. Depotanteil
DWS Top DividendeAktien Weltweit 
Comgest Growth EuropeAktien Europa 
Janus Global Life Sciences Fund Aktien Gesundheit5 %
Swisscanto Selection EnergyAktien Energie5 %
Fidelity South East AsiaAktien Asien20 %
FvS Bond OpportunitiesAnleihen Unternehmen15 %
F&C Global Convertible Bond AWandelanleihen10 %
Edmond de Rothschild Emerging BondsAnleihen Schwellenländer10 %
Man AHL Trendalternative Investments10 %

Fondschart
Fidelity Funds - South East Asia Fund A (EUR)

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Die Daten wurden sorgfältig recherchiert und beruhen auf Quellen, die als zuverlässig gelten. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Montag, 11. Mai 2015

Keine Sparzinsen mehr – was tun?

Noch nie war das Dilemma für Anleger so groß wie in diesen Wochen und Monaten. Es stellt sich die Frage, was mache ich nur mit meinem Geld? Sicher, man spart nicht nur wegen der Zinsen, sondern auch um etwas für schlechtere Zeiten oder unvorhergesehene Ereignisse auf der hohen Kante zu haben. Dennoch sollte die Rücklage auf keinen Fall schmelzen wie das Eis in der Sonne.

Die Sicherheit frisst die Rendite
Diese harten Fakten sollten auch den konservativsten Anleger zum Überlegen bringen: Langfristig ist ein jährlicher Ertrag von etwa 3,5 Prozent vor Steuern notwendig, nur um nach Inflation keinen Kaufkraftverlust zu erleiden. Und ein solcher Ertrag ist nicht mit Spareinlagen oder Bausparverträgen zu erzielen. In diesen Fällen frisst Sicherheit die Rendite. Es ist also an der Zeit, Sicherheit neu zu definieren. Auch wenn Milliarden von Euro auf Spareinlagen ihr Dasein fristen, sollten diese nur kurzfristige Lösungen sein. Dass es ganz ohne Risiko nicht geht, sollte man nun auch in Deutschland erkennen.
Und zwar spätestens, seit die genossenschaftliche Skatbank aus Thüringen als erste Bank Strafzinsen für Spareinlagen verlangt. Weitere folgten bereits. Höchste Zeit also zum Umdenken? Nicht nur Tagesgeld, auch deutsche Staatsanleihen zählen heute zu den Anlageformen, die kaum Rendite bringen. Aber die Finanzwelt ist nicht nur schwarz-weiß, sondern hat unzählige Schattierungen. Diese kann man durchaus nutzen, um sein Vermögen zu halten oder gar noch aufzustocken. Je nach Risikobereitschaft gibt es hierzu unterschiedliche Wege. Einen Ausweg aus realen Vermögensverlusten bieten beispielsweise Aktien, Rohstoffe und Immobilien, alles Anlageklassen, die bequem über Investmentfonds gekauft werden können.

Beliebteste Geldanlagemöglichkeiten (Besitz im Haushalt) in Deutschland von 2012 bis 2014

Anleger müssen umdenken um einen realen Vermögensverlust zu vermeiden
Wird es aber in der aktuellen Marktsituation den typisch deutschen Anlegern gelingen, ihr Anlageverhalten zu ändern? Denn der Mut zum Umschichten könnte sie schnell wieder verlassen angesichts der zuletzt starken Schwankungen an den Aktienmärkten. Doch gibt es genügend Gründe warum die Phase niedriger Zinsen mittelfristig weiterhin bestehen bleibt. Weder in den USA noch in Europa ist die Wirtschaft so gefestigt, dass sie eine schnelle Zinserhöhung verkraftet. Die Inflationsraten bewegen sich nach wie vor in einem Bereich, der nicht besorgniserregend ist.
Das generelle Umfeld für Aktien und Aktienfonds bleibt also positiv. Kursrückschläge bieten günstige Möglichkeiten zur Aufstockung der Positionen. Die vielen Vermögensaufbauer in Deutschland, die Renditen oberhalb der Inflationsrate erzielen möchten, sollten in den nächsten Jahren auf keinen Fall am Aktieninvestment vorbeigehen, auch wenn dies immer mit Kursschwankungen verbunden ist. Dabei bieten breit gestreute Fonds mit Dividendentiteln sicherere Erträge als Spezialfonds. Wer den Kursschwankungen aus dem Weg gehen möchte, vertraut auf konservative vermögensverwaltende Fonds. Sie haben es in den letzten Jahren geschafft, bei vertretbarem Risiko und überschaubaren Schwankungen eine nennenswerte Rendite zu erwirtschaften. Aber auch bei den Investmentfonds, die ausschließlich in festverzinsliche Wertpapiere investieren, gibt es eine Reihe von flexiblen Produkten, die über Anlagezeiträume von einem Jahr und mehr durchgängig positive Renditen erwirtschaften – und dies seit Jahren.

Sonntag, 10. Mai 2015

Treibstoff fürs Depot

Die rasante Talfahrt der Rohstoffpreise hat die Öffentlichkeit wie kaum ein Marktthema zuletzt stark bewegt. Kein Wunder, lässt sich doch die tägliche Entwicklung beispielsweise beim Öl an jeder Tankstelle ablesen. Der erneute Einbruch beim Treibstoff zu Jahresbeginn hat nun sogar die Inflation in Deutschland auf den niedrigsten Wert seit 2009 gedrückt. Aber es sind nicht nur die gesunkenen Tank- und Heizölkosten, von denen Anleger profitieren können.

Trotz geopolitischer Krisen fällt der Ölpreis
Die politischen und kriegerischen Konflikte in der Ostukraine, Syrien und dem Irak spielen beim Ölpreis eine eher untergeordnete Rolle. Befeuert wird er derzeit durch die grundlegenden Kräfte des Marktes. Dem stark gestiegenen Angebot steht eine stagnierende Rohstoff-Nachfrage gegenüber. Verantwortlich für diese Entwicklung ist neben dem „Fracking“ in den USA vor allem die Entscheidung der OPEC, die Rohöl-Förderung nicht herunterzufahren.
Warum wohl? Die Scheiche wollen die Schieferöl-Ausbeutung finanziell austrocknen und können schon erste Erfolge verzeichnen. Denn mehrere US-Erdölkonzerne haben angekündigt, ihre Investitionen zurückzufahren. So wurden bereits Arbeiter entlassen und die Anzahl der Bohrlöcher um 6 Prozent gesenkt. Hält dieser Trend an, werden wir auch wieder steigende Preise beim Rohöl sehen.

Benötigter Ölpreis für einen ausgeglichenen Haushalt in ausgewählten Ländern im Jahr 2015 (in US-Dollar je Barrel)

Synergieeffekte auch bei anderen Rohstoffen
Möglicherweise beflügelt die aktuelle Situation ja bald auch die Preise von Edelmetallen wie Gold und Silber sowie Industriemetallen. Es spricht einiges dafür, dass die Entwicklung auf dem Rohstoffmarkt lediglich eine Übertreibung darstellt. Der faire Preis ist zweifellos deutlich höher anzusetzen. Um zukünftig von wieder steigenden Rohstoffpreisen zu profitieren, sollten sich gerade langfristig orientierte Anleger Gedanken über eine antizyklische Investition in Fonds mit entsprechendem Fokus machen.

Freitag, 1. Mai 2015

Anlagekommentar Februar 2015 - Lockerung der Geldpolitik im Januar bankenübergreifend

Die lockere Geldpolitik der EZB ist hinreichend bekannt und sorgt bei Anlegern und Investoren, sowie bei Marktbeobachtern und Experten für ein mulmiges Gefühl. Der Jahresbeginn hingegen bescherte auf dem Finanzmarkt beinahe Schnappatmung, da nicht weniger als zehn Notenbanken mit einer Lockerung der Geldpolitik aufwarteten. Allen voran ging die Schweizer Nationalbank, die sich gegen eine Anbindung der Franken an den Euro aussprach. Der Kampf um die weltweit niedrigen Inflationsraten erfolgt noch intensiver und es bleibt abzuwarten, wie sich die Finanzmarktentwicklung in den nächsten Monaten präsentiert.

Euro als Weichwährung - Schweiz kapituliert!
Zum Jahresanfang war von Seiten der EZB im Gespräch, dass ein großräumiges Kaufprogramm starten würde. Nur mit viel Mühe und einer künstlichen Aufblähung der Bilanzen gelang es der Schweiz, den Euro im Kontext zu den Franken auf einem Niveau nicht unter 1,20 zu halten. Die Kapitalzuflüsse wurden erweitert und für kleinere Länder mit harten Währungen gibt es kaum noch eine Chance, sich dem Abwertungswettlauf zu entziehen und nicht vor den großen Ökonomien zu kapitulieren. Die Schweiz befürchtet eine Rezession, nachdem der Euro ein Verhältnis von eins zu eins zu den Schweizer Franken aufweist und der Export im Verhältnis zum BIP mit 50 Prozent performt. Experten stellen sich die Frage, welche Absicht die EZB antreibt und wie die extrem niedrigen Zinsen und die ausreichende Liquidität auf lange Sicht wirken werden. Beispielsweise liegt die Exportquote in Italien bei rund 11 Prozent und auch in anderen Ländern bleibt die Performance überschaubar. Hat der Euro bisher nur geschwächelt, nimmt er aktuell einen Status als Weichwährung ein.

Staatsanleihen derzeit generell negativ bewertet
Selbst eigentlich hochwertige Anleihen haben derzeit eine schlechte Rendite und eine Besserung ist nicht in Sicht, obwohl die Kurse weiter ansteigen. Der Zinstiefstand steht ebenfalls im Fokus und es ist ersichtlich, dass Null Prozent nicht das Ende der Fahnenstange sind und ein Negativzins bei langjährigen Laufzeiten nicht ausgeschlossen ist. Auch bei Unternehmensanleihen sind mittlerweile erste negative Renditen zu beobachten. Bei diesen Aussichten sind US-Anleihen noch am attraktivsten, auch wenn sich hier das Chance-Risiko-Verhältnis zunehmend verschlechtert. Die europäische Banken haben begonnen, bei den kurzfristigen Einlagen von institutionellen Anlegern einen Strafzins einzuführen. Eine Ausweitung auf die Privatanleger ist hier nur noch eine Frage der Zeit.

Aktienmärkte weiter Gewinner der expansiven Geldpolitik
Die aktuellen Gewinner der Zinspolitik sind die Aktienmärkte. Doch auch hier gibt es gravierende Unterschiede. Sukzessive Probleme sind vor allem an den Märkten mit starker Heimatwährung zu beobachten, während wettbewerbsstarke Unternehmen in Regionen mit schwacher Währung deutlich und spürbar profitieren. Bei deutschen und europäischen Unternehmen ist ein Aufwärtstrend zu erkennen, der in seiner Performance an das erste Halbjahr in 2013 erinnert und Parallelen zum 60 Prozent Anstieg des Nikkei Index erkennen lässt. Auch der Einkaufsmanagerindex für die Eurozone befindet sich wieder im Aufwärtstrend.

Eurozone Einkaufsmanagerindex

Alles in allem bleibt die Position des Euro geschwächt und es stellt sich die Frage, ob die Gemeinschaftswährung durch die Lockerung der Geldpolitik noch mehr aufweicht und auf Dauer zu weiteren ökonomischen Problemen führt. Weiter wirft der Kurs der EZB hohe Skepsis auf und veranlasst Notenbanken zu vielleicht übereilten Handlungen. Von einer klaren Linie kann derzeit nicht die Rede sein, sodass lediglich die Aktienmärkte mit Überschaubarkeit aufwarten. Anleihen hingegen erweisen sich als Minusgeschäft und zeigen sich derzeit als sichere Methode, um Geld zu verbrennen und Negativzinsen zu erzielen.

Anlagestrategie
Trotz verhaltener Ertragsaussichten besteht für Aktien-Anlagen weiter eine positive Ausrichtung. Dies wird von einem anhaltend positiven, jedoch schwachen Wachstum der Weltwirtschaft gestützt. Risiken, aber auch Aufholpotenzial gibt es besonders in China und Kontinentaleuropa. Auch wenn es im Ukrainekonflikt erste kleine Schritte für eine Lösung gibt, müssen die politischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in Russland weiter im Auge behalten werden. Auch der bisher immer wieder belastende politische Umbruch in Griechenland, scheint sich zumindest kurzfristig zu stabilisieren.
Der Makro-Ausblick und die Risiko-Ertragsüberlegungen sprechen weiterhin für die Aktienmärkte der entwickelten Märkte. Die USA und Europa bleiben weiter im Fokus und die Schwellenländermärkte (insbesondere Asien) bleiben als Ergänzungsanlage weiter interessant. Aufgrund des fallenden Ölpreises beginnen die fundamentalen Trends in den Schwellenländern an zu divergieren. In Asien profitieren eine Reihe von Ländern von tieferen Ölpreisen und sinkenden Notenbankzinsen, was langfristig weiterhin für diese Region spricht. Auch Wandelanleihen sind weiterhin als interessante Depotbeimischung zu betrachten.

Anlageempfehlungen
 Fondsname Anlagebereich max. Depotanteil
DWS Top DividendeAktien Weltweit 
Comgest Growth EuropeAktien Europa 
Janus Global Life Sciences Fund Aktien Gesundheit5 %
Swisscanto Selection EnergyAktien Energie5 %
Fidelity South East AsiaAktien Asien20 %
FvS Bond OpportunitiesAnleihen Unternehmen15 %
F&C Global Convertible Bond AWandelanleihen10 %
Edmond de Rothschild Emerging BondsAnleihen Schwellenländer10 %
Man AHL Trendalternative Investments10 %

Fondschart

Man AHL Trend (EUR) D

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Die Daten wurden sorgfältig recherchiert und beruhen auf Quellen, die als zuverlässig gelten. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.