Freitag, 21. Januar 2022

Geldanlagen im 4. Quartal 2021 - Aktien als Gewinner des Pandemiejahres

 

Das letzte Quartal 2021 war geprägt von Sorgen um die neue Corona-Variante „Omikron“. Trotz relativ hoher Schwankungen kann aber von einem versöhnlichen Abschluss eines insgesamt sehr guten Börsenjahres gesprochen werden. Insbesondere die Industrienationen konnten mit starkem Wachstum überraschen. Neben Corona sollte für 2022 die Entwicklung der Inflationsraten und die anstehende Zinswende in den USA von besonderer Bedeutung sein. Für die nächsten Monate gehen Experten jedenfalls von einer positiven Marktentwicklung aus - wenn die Ausbreitung von Omikron nicht doch noch einen Strich durch die Rechnung macht.

Eurozone mit starker Erholung dank Impferfolgen

Etwa 5 Prozent BIP-Wachstum konnte die Eurozone 2021 verbuchen. Ein überraschend starker Zuwachs, wenn man die weiterhin gravierenden Auswirkungen der Pandemie auf die Wirtschaftsentwicklung berücksichtigt. Auffällig dabei: Die nachfolgenden Corona-Wellen hatten einen deutlich geringeren Einfluss auf Wirtschaft und Aktienkurse als noch die erste Welle in 2020. Hier haben sicherlich die fiskalpolitischen Maßnahmen und Konjunkturprogramme der EU unterstützend gewirkt, aber auch der im weltweiten Vergleich höhere Impffortschritt. Die Schwierigkeiten bei den Lieferketten konnten sich ebenfalls etwas entspannen. Wichtige Ausnahme ist der weiterhin gravierende Computerchip-Mangel, von dem vor allem die Automobilindustrie hart getroffen wird. Im Laufe der nächsten Monate sollten aber auch in diesem Bereich Fortschritte zu verzeichnen sein. Anders als in den Vereinigten Staaten gibt es in der Eurozone bezüglich möglicher Zinsanhebungen kaum Spielraum. Mit Blick auf das Schuldenniveau einiger Mitgliedsstaaten sind der Europäischen Zentralbank (EZB) vorerst die Hände gebunden. Marktbeobachter gehen daher für 2022 auch nicht von einem Anstieg der Zinsen innerhalb der EU aus. Eine gute Nachricht für Anleger mit europäischen Aktien.

Ausgewähle Indizes und deren Entwicklung 2021

US-Notenbank steigt schneller aus der lockeren Geldpolitik aus

Die Federal Reserve System (Fed) hat im Dezember eine stärkere Drosselung ihrer Anleihekäufe verkündet und damit den Weg für mehrere Zinserhöhungen im ersten Halbjahr 2022 geebnet. Die Käufe von Staatsanleihen und hypothekenbesicherten Wertpapieren sollen demnach um monatlich 30 Milliarden Dollar reduziert werden. Das sogenannte „Tapering“ könnte damit schon im Frühjahr zu Ende gehen. Das Umdenken der Fed hängt insbesondere mit der Inflationsentwicklung, die im November 2021 bei 6,8 Prozent lag, aber auch den sehr positiven Arbeitsmarktdaten zusammen. Zum ersten Mal seit langem benutzte die Notenbank nicht mehr das Wort „vorübergehend“ im Zusammenhang mit der Inflation. Es wird also nicht mehr mit einem raschen Rückgang gerechnet. Gleichzeitig schätzt der FED-Chairman Jerome Powell die US-Wirtschaft aber als stark genug ein, um die Anleihenkäufe zu beenden. Eine wichtige Nachricht für Anleger ist, dass sich die Höhe der Zinserwartungen nicht verändert hat. Die Zinsen werden also voraussichtlich schneller steigen, aber nicht höher als bisher erwartet. Der neue Kurs der Fed kam jedenfalls bei Anlegern gut an: Unmittelbar nach der Verkündung konnten Dow Jones, S&P 500 und Nasdaq deutliche Gewinne verbuchen.

Schwellenländer-Aktien mit Aufholpotenzial

Strengere Regulierungen in China haben im letzten Jahr immer wieder für Kursschwankungen bei asiatischen Aktien gesorgt. Besonders ins Visier der Regierung in Peking sind dabei Technologieunternehmen, Fintechs und der Bildungsbereich geraten. Mehr Regulierung bedeutet für Anleger in der Regel nichts Gutes. Schaut man sich die neuen Regelungen aber etwas genauer an, können diese langfristig für mehr Stabilität des chinesischen Marktes sorgen. Hauptziele der Maßnahmen waren etwa die Verschärfung des bisher sehr laxen Datenschutzes, die Einführung robuster Regeln für Fintechs und das Verbot wettbewerbswidriger Praktiken. Für das kommende Jahr gehen Experten wieder von ruhigerem Fahrwasser aus, was die Regulierungen angeht. Berücksichtigt man die hohen Wachstumserwartungen und relativ günstigen Bewertungen, könnte Asien damit zu den Börsengewinnern in 2022 gehören. Dies wird auch von der Entwicklung des Handelskonflikts zwischen China und den USA abhängen, der zuletzt etwas in den Hintergrund gerückt ist.

Anleihen in schwierigem Umfeld

Anleihen hatten es im abgelaufenen Kalenderjahr 2021 nicht leicht. Die anhaltenden Niedrigzinsen sowie die drohende Straffung der Geldpolitik drückten auf die Kurse. Die nun angekündigte Reduzierung der Anleihekäufe durch die US-Notenbank könnte kurzfristig die Volatilität noch einmal nach oben treiben. Trotz des schwierigen Umfelds sehen Anleihenexperten auch Chancen in einzelnen Marktsegmenten. Dazu gehören etwa Schwellenländeranleihen, die über eine hohe Verzinsung verfügen und von einer Abschwächung des Dollars profitieren könnten. Aber auch US-High-Yields sowie inflationsgebundene Anleihen stehen bei Fondsmanagern hoch im Kurs. Entsprechende Anleiheninvestments sind zwar mit höheren Risiken verbunden als klassische Staatsanleihen aus den großen Industrienationen, haben für die nächsten Jahre aber noch attraktivere Ertragsaussichten. Die Zeiten risikoloser Renditen sind jedenfalls lange vorbei.

Fazit

Das erste Halbjahr 2022 könnte in mehrfacher Hinsicht zu einem Wendepunkt werden. Da wäre zum einen die Corona-Pandemie, deren Auswirkungen auf die Wirtschaftsentwicklung durch weltweit steigende Impfquoten zumindest etwas reduziert werden könnten. Zum anderen läutet die Zinswende der US-Notenbank eine neue Ära der Geldpolitik ein. Auch wenn die EZB voraussichtlich keine Zinsanhebung durchführen wird, sollte auch sie mit ihrer Geldpolitik wieder Vorkrisenniveau erreichen und damit eine Normalisierung erfahren. Bei Lieferengpässen von Rohstoffen und der Verfügbarkeit von Halbleitern sollte es in den nächsten Monaten zu einer Entspannung kommen und zu einer Erholung der besonders betroffenen Branchen führen.

Schwellenländer könnten im nächsten Jahr ebenfalls ein Comeback erleben, da sich einige der aktuellen Belastungsfaktoren - China-Regulierungen, starker US-Dollar und relativ niedrige Impfquoten - ins Gegenteil verkehren sollten. Sollte Omikron durch die Impfanstrengungen in Schach gehalten werden, spricht aktuell viel für ein weiteres, erfolgreiches Aktienjahr 2022. Ein Jahr, das auch noch stärker als 2021 unter dem Motto „Nachhaltigkeit“ stehen wird. Dazu zählt die Umsetzung der beschlossenen Maßnahmen der UN-Klimakonferenz in Glasgow, die Kosten der Energiewende sowie der ungebrochene Trend zu Anlagen in ESG-Investments. Ein Trend der voraussichtlich nicht nur im nächsten Jahr von Bedeutung sein wird.

Quartalsbericht Q4 2021

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Freitag, 14. Januar 2022

Anlagekommentar Dezember 2021 - An den globalen Finanzmärkten herrscht Optimismus

 

Obwohl es rund um den Globus weiter stark steigende Corona-Neuinfektionen und  international kräftig anziehender Inflationsraten gibt, dazu steigende Energiepreise sowie die weltweit in Aussicht gestellte Geldpolitikstraffung gab zum Jahresende 2021 viel Optimismus an den internationalen Finanzmärkten. So bescheinigten mehrere Studien der neuen Coronavariante, dass sie meist mildere Krankheitsverläufe, weniger Hospitalisierungen und Todesfälle verursacht. Damit erschien den Marktteilnehmern die Ausbreitung der Variante beherrschbar und eine erneute Einführung umfangreicher Kontaktbeschränkungen und Geschäftsschließungen weniger wahrscheinlich.

Entwicklung der Anlagemärkte im Dezember 2021

Im Dezember 2021 konnte der Kapitalmarkt die Kursverluste vom November 2021 wieder aufholen. So konnte der Weltaktienindex MSCI World Index in Euro um 3,1 Prozent zu legen und auch die europäischen Aktienmärkte waren einheitlich recht stark. Damit schnitten sie besser als ihre US-Pendants ab. So stieg der Eurostoxx 50 Index um +5,8 Prozent der DAX Index kam auf +5,2 Prozent und der FTSE 100 Index auf +4,6 Prozent Zuwachs. Spitzenreiter von den großen Ländern der Eurozone war der französische CAC 40 Index mit einem Zuwachs von + 6,3 Prozent. In den USA konnte der marktbreite S&P 500 Index noch einen Zuwachs von +4,4 Prozent erzielen und war vor allem von den Substanzwerten stark angetrieben. Dagegen konnte der NASDAQ Composite Index gerade einmal +0,7 Prozent Zuwachs erzielen. Die Anleger gingen mit dem Blick auf das Zinsumfeld bei hoch bewerteten amerikanischen Wachstumstiteln auf Distanz. In Asien war der Zuwachs auch eher verhalten. So konnte der japanische NIKKEI 225 Index nur eine Zuwachs von +3,5 Prozent verbuchen. Auch der SSE Composite Index konnte nur um +2,1 Prozent zulegen und litt weiter unter den zunehmenden Probleme im Immobiliensektor.

DAX Entwicklung

An den Anleihemärkten machte sich dagegen eine Katerstimmung breit. Denn die US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) kündigte an, ihre Anleihekäufe aus der Pandemie-Ära schneller als erwartet im März 2022 zu beenden. Damit soll der Weg für raschere Zinserhöhungen geebnet werden. In der Folge stiegen die zehnjährigen Zinsfestschreibungen an und die setzte die Europäische Zentralbank (EZB) unter Zugzwang. Auch Sie kündigte dann an, das Tempo der Anleihekäufe zu verringern und das Notfallprogramm zum Ende des ersten Quartals im Jahr 2022 auslaufen zu lassen. Dazu kam, dass sich immer mehr Industriestaaten besorgt über die hohe Inflation äußerten, die im Dezember 2021 sowohl auf Produzenten- als auch Konsumentenebene neue langjährige Höchststände erreichte. Der Anstieg der Konsumentenpreise in den USA erreichte mit 6,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr den höchsten Stand seit 39 Jahren und in Großbritannien wurde ein 29-Jahreshoch gemessen. Auch in der Eurozone lag der Anstieg mit 4,9 Prozent p.a. auf dem höchsten Niveau seit dem Beginn der Messungen für den gemeinsamen EUR-Währungsraum. Auch namhafte Notenbanker rückten von der monatelang proklamierten Ansicht ab, die Preissteigerungen seien nur vorübergehender Natur.

An den Rohstoffmärkten ging es weiter aufwärts und der Ölpreis stieg trotz der überraschenden OPEC-Entscheidung die Fördermenge auszudehnen, um über 14 Prozent nach oben. Auch bei den Industriemetalle war der Aufwärtstrend weiter intakt. So verteuerte sich Aluminium um 7 Prozent und bei Kupfer gab es auch einen Zuwachs von Plus von 2,4 Prozent. Auch die Edelmetalle profitierten von den hohen Inflationszahlen, wodurch sich Gold um 3 Prozent verteuerte und Silber um 2 Prozent zulegte.

Ausblick auf die zukünftige Kapitalmarktentwicklung

Für die Kapitalmärkte bleibt die wirtschaftliche Normalisierung das Kernthema. Dies impliziert eine positive Grundtendenz. Nach der ausgeprägten Aktien-Rallye seit den ersten Lockdowns 2020 stehen in den kommenden sechs bis zwölf Monaten sicherlich tiefere Erträge an, da sich weder Wirtschaft noch Börsen in der Frühphase der Erholung befinden. Damit sind auch eher Korrekturen zu erwarten, wobei Rückschläge als Einstiegsmöglichkeit genutzt werden können. Zu den Chancen gehört derzeit ein besseres konjunkturelles Momentum, als Folge gesunkener Corona-Fallzahlen in den USA und einer in den letzten Wochen markant erhöhten Impfrate im aufstrebenden Asien. Seit Monaten gibt es  angebotsseitige Störungen, wie ein starker Anstieg der Erdgaspreise, Engpässe und Lieferverzögerungen bei Komponenten, Zwischenprodukten und im Transportwesen, was die Weltwirtschaft insgesamt und ausgewählte Unternehmen belasten. Allerdings werden die positiven Grundtrends dadurch nicht in Frage gestellt.

Kurzfristig hat eine gewisse Entspannung an den Energiemärkten, bei den Transportkosten und in den Lieferketten leicht positive Auswirkungen, die Unsicherheiten bezüglich „Omikron" sind negativ. Die Güterpreisinflation, die vor allem in den USA präsent ist und sich auch global auswirkt, wird die Märkte noch einige Zeit beschäftigen. Selbst bei anhaltend hoher Güterpreisinflation wäre eine markante Straffung der US-Geldpolitik unwahrscheinlich, da damit in der Wirtschaft insgesamt erheblicher Schaden entstehen würde. In der Summe bleibt die Anlagestrategie weiter vorwiegend auf Aktien und Unternehmensanleihen ausgerichtet. Regional sollte man aktienseitig auf Europa und die USA weiterhin fokussiert bleiben. Die Risiken im aufstrebenden Asien haben abgenommen, auch was die Marktstimmung betrifft. Dadurch kann man dort in den kommenden Monaten mit einem ähnliches Ertragsprofil wie in westlichen Industrieländern rechnen.

Anlagemärkte Entwicklung

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Die Entwicklungen bzw. Endbeträge und Volatilitäten werden auf EUR-Basis berechnet.
Grundlage für die Berechnung der Volatilität: Monatliche Returns, logarithmiert, annualisiert. Eventuelle Ausschüttungen bei Investmentfonds werden wieder angelegt. Die Wertentwicklung basiert auf 100 Prozent des Kapitaleinsatzes, die Wertentwicklungen p.a. und Volatilitäten werden aus dem gesamten der Auswertung zugrundeliegenden Zeitraum (wie angegeben) bestimmt.

Externe Quellen:

  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
  • Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
  • Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London

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