Freitag, 25. Juni 2021

Dotcom-Bubble 2.0 - Wiederholt sich die Geschichte?

 Die von der Corona-Pandemie ausgelöste fulminante Rallye der an der Nasdaq versammelten „Stay-At-Home“-Aktien erinnert durchaus sehr an die Zeit der Dotcom-Bubble. Auch wenn die Rally zuletzt stockte: Die jüngsten Hypes um die sogenannten „Meme Stocks“, die unzähligen Börsengänge von jungen, noch Verluste schreibenden Technologieunternehmen, der massive Zufluss bei SPACs oder die ungezügelte Bitcoin-Rallye zeigen allesamt, dass die Anleger wieder bereit sind, so hohe Risiken wie seit langem nicht mehr oder sogar noch nie einzugehen.

Nasdaq-Verlauf bloß ein müder FANMAG-Abklatsch

So wie im Jahr 2000 fällt das Gewicht der Werte aus den TMT-Sektoren (Technologie, Medien, Telekom) inzwischen wieder sehr hoch aus. Das während der Dotcom-Bubble erreichte Allzeithoch von knapp 43 Prozent wurde wegen der jüngsten Renaissance der Valuetitel knapp verfehlt. Seit dem Hoch von Anfang September 2020 sank das Gewicht der TMT-Titel daher wieder und liegt aktuell nur noch bei knapp 37 Prozent. Sektoren, welche tendenziell dem Value-Segment zugeordnet werden, verfügen derzeit hingegen über eine klar unterdurchschnittliche Gewichtung im Index. So spektakulär die Kursentwicklung des NASDAQ 100 Index im Vergleich zum S&P 500 Index für sich genommen auch sein mag, sie ist bestenfalls ein müder Abklatsch dessen, wie sich die sogenannten FANMAGs entwickelten. Hinter diesem Akronym verbergen sich die Titel von Facebook, Amazon, Netflix, Microsoft, Apple, Google (Alphabet). In der Spitze erreichten die nur sechs FANMAG-Titel nämlich ein Gewicht von gut 52 Prozent am NASDAQ 100 Index bzw. knapp 25 Prozent am S&P 500 Index.

Gegen Ende der Dotcom-Bubble war die Situation eine völlig andere. Die hoch gewichteten Hype-Werte stiegen weiter. Ein Favoritenwechsel war jedoch nicht mehr zu beobachten - im Gegenteil: Mittelzuflüsse in die Hype-Titel aus dem Growth-Segment speisten sich bis zuletzt - neben „Fresh Money“ - wohl auch von Umschichtungen aus den damals als „old econo-my“ bezeichneten Aktien. Ab Sommer 1999 überstieg der Anteil der fallenden Titel daher die Quote der steigenden Aktien. Trotzdem legten die Kurse ab November 1999 nochmals zu und markierten im Sinne eines „last hurrah“ Ende März 2000 sogar noch ihr damaliges Allzeithoch.

Stay-at-home-Effekt lässt Gewinne sprudeln

Die langfristig weit bessere Kursentwicklung des Nasdaq 100 im Vergleich zum S&P 500 kommt daher nicht von ungefähr. Sie ist untermauert durch die weit bessere Gewinnentwicklung der Tech-Stocks. Gegenüber Ultimo 2019, also dem Niveau vor Ausbruch der Krise, konnten die Titel des NASDAQ 100 Index ihren Gewinn um fast 30 Prozent steigern, die Gewinne des S&P 500 Index stiegen hingegen nur um knapp 9 Prozent. Wegen des Stay-At-Home-Effekts fiel der Gewinnunterschied zuletzt mehr als doppelt so hoch aus wie im langjährigen Mittel: Seit Ende 2004 stieg der Gewinn des S&P 500 um 4,5 Prozent pro Jahr und im Nasdaq 100 lag das Wachstum bei 13,3 Prozent pro Jahr.

Zuletzt waren die Anleger allerdings hin- und hergerissen, weil die deutlich gestiegenen US-Inflationserwartungen und Bondrenditen wegen des hiermit verbundenen höheren Diskontierungsfaktors niedrigere Gegenwartswerte bei Aktien zur Folge haben. Weil dieser Sachverhalt bei Growth-Titeln besonders stark wirkt, taten sich die Titel des Nasdaq-Index jüngst besonders schwer.

Reflationssorgen überzogen oder nicht?

Die große Frage ist, ob die Reflationssorgen der Anleger, die den deutlichen Renditeanstieg auslösten, überzogen sind oder nicht? Die US-Inflation stieg seit Ultimo 2020 von 1,30 Prozent auf 4,15 Prozent an und war hauptsächlich dem gestiegenen Ölpreis geschuldet. Bei der Kerninflation gab es im gleichen Zeitraum seither einen Anstieg von 1,62 Prozent, auf 2,96 Prozent. Bis in die mittleren 1990er-Jahre hinein schwankte die Kapitalisierung des S&P 500 in einem Intervall zwischen gut 20 Prozent und knapp 50 Prozent der US-Wirtschaftsleistung. In der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre wurde die bis dahin gewohnte Zone jedoch verlassen. Nach der Asien-Krise begann die Kapitalisierung des S&P 500 Index sogar die Höhe des BIP nachhaltig zu übersteigen und erreichte im Hoch der Dotcom-Bubble dabei die Marke von 125 Prozent des BIP.

Mit der Finanzkrise sank die Kapitalisierung des S&P 500 kurzzeitig wieder unter die Marke von 50 Prozent . Seit vier Jahren liegt sie jedoch wieder oberhalb des US-BIP und erreichte mit 158 Prozent nun sogar ein neues Allzeit-hoch. Hieraus zu schließen, dass US-Aktien aktuell klar niedriger bewertet sind als unmittelbar vor Platzen der Dotcom-Bubble wäre jedoch falsch. Tatsächlich ist sogar das Gegenteil der Fall: Weil zur Jahrtausendwende viele im Index hoch gewichtete Technologiewerte noch Verluste schrieben oder bestenfalls geringe Gewinne erwirtschafteten, trugen jene Titel nicht oder nur kaum zum Indexgewinn bei. Das Index-KGV ließ die Bewertung damals höher erscheinen als sie bezogen auf die Breite des Marktes tatsächlich war.

Auf Basis des für die Bewertung der Aktienmärkte zentralsten Aspekts, nämlich der Gewinne, scheint die Bewertung daher wohl mehr als ausgereizt zu sein. Neben der absoluten Bewertung spielen jedoch weitere Aspekte eine wichtige Rolle. Zum Beispiel ob die Wirtschaft mit Liquidität unterversorgt wird, oder ob ihr stattdessen Liquidität im Überfluss zur Verfügung steht. Wegen der von den Hilfspaketen im Zuge der Coronakrise ausgehende immensen Geldmengenschöpfung war letzteres in den USA praktisch noch nie so stark der Fall wie derzeit. Dies ist zudem ein ganz entscheidender Unterschied zur Zeit der Dotcom-Bubble weil die US-Wirtschaft mit Liquidität damals unterversorgt war.

Mit dem steigenden KGV sank die Gewinnrendite des S&P 500 Index. Weil parallel hierzu auch noch die Rendite zehnjähriger US-Treasuries stieg, sank der Aufschlag zu Gunsten der Aktien zuletzt deutlich. Im Klartext: Die höheren Risiken einer Aktienanlage werden ex ante nach wie vor überdurchschnittlich entlohnt. Während der Zeit der Dotcom-Bubble sah dies völlig anders aus. Damals lag die Gewinnrendite des Aktienmarkts nicht über, sondern sogar markant unter der Bondrendite. Dem höheren Risiko stand also eine geringere Renditeerwartung gegenüber. In Aktien zu investieren war daher irrational. Im Jahr 2021 gilt wie schon im Jahr 2000 allerdings erneut, dass US-Aktien relativ zu ihren Gewinnen überbewertet sind. Dem irrationalen Überschwang des Jahres 2000 steht aktuell jedoch eine rational erklärbare Blase gegenüber. Eine Wiederholung der Situation von damals sehen wir daher nicht und bleiben für Aktien deshalb konstruktiv. Allerdings wird die Luft zunehmend dünner.

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Quelle: Uwe Streich, LBBW Research

Dienstag, 15. Juni 2021

Investmentfonds und Steuern – Ihre Gebrauchsanweisung für 2021

 Es ist gleichgültig, wie hoch ihr angelegtes Vermögen ist und wie erfahren Sie im Umgang mit Fonds bereits sind: Die steuerliche Seite ihrer Geldanlage sollte man als Anleger kennen und verstehen. Durch die Investmentsteuerreform hat sich die Besteuerungssystematik bei Investmentfonds mit der Wirkung zum 1. Januar 2018 grundlegend geändert. Wesentlich ist hierbei die Abkehr vom bisher geltenden Transparenzprinzip mit dem Ziel, die Besteuerung für Fondsanleger einfacher und nachvollziehbarer zu gestalten. Dies soll durch ein sogenanntes pauschales Besteuerungssystem bei Investmentfonds erreicht werden. Deshalb sollte sich jeder Anleger auch mit der steuerlichen Seite seiner Geldanlage befassen.

Der Fondsanbieter Allianz Global Investors stellt ihnen eine aktualisierte, verständliche und anschauliche Broschüre zu dem Thema „Investmentfonds und Steuern 2021″ für Privatanleger zur Verfügung. Eines der wichtigsten Anliegen war es, dem Verbraucher das zweifelsohne nicht immer ganz einfache Steuerrecht in einer verständlichen Form nahezubringen.

Funktionsweise von Investmentfonds

Dort finden Sie interessante Informationen zu:

  • Eine Art Gebrauchsanweisung für Investmentfonds
  • Investmentfonds und Steuern auf einen Blick
  • Abgeltungssteuer auf Fondserträge
  • Übergangsvorschriften 2017/2018
  • Befreiung von der Abgeltungssteuer
  • Fondserträge in der Einkommensteuererklärung 2020
  • So füllen Sie die Anlage KAP und KAP-INV für die Einkommensteuererklärung 2020 aus
  • Beantragen der Arbeitnehmer-Sparzulage
  • Beantragen der staatlichen „Riester-Förderung“
  • Potenzielle Meldepflichten aus der Fondsanlage
  • Häufig gestellte Fragen
  • Steuer-ABC
Das PDF-Dokument für Privatvermögen 2021 können Sie hier herunterladen.

Broschüre für Privatvermögen herunterladen

Ebenfalls erhältlich ist eine Broschüre für Investmentfonds im Betriebsvermögen. Diese möchte inländischen Firmenkunden die Prinzipien der Fondsbesteuerung und die damit verbundenen Bilanzierungsgrundsätze nach den Regeln des deutschen Handelsgesetzbuches (HGB) erläutern.

Das PDF-Dokument für Betriebsvermögen 2021 können Sie hier herunterladen.

Broschüre für Betriebsvermögen herunterladen

Die steuerliche Behandlung von Kapitalerträgen hängt von den persönlichen Verhältnissen des Anlegers ab und kann künftig Änderungen unterworfen sein. Für Einzelfragen, insbesondere unter Berücksichtigung seiner individuellen steuerlichen Situation, sollte man sich an seinen persönlichen Steuerberater wenden. Bei einer Anlageentscheidung ist auch die persönliche außersteuerliche Situation des Anlegers zu berücksichtigen.

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Dienstag, 8. Juni 2021

Anlagekommentar Mai 2021 - Die Marktteilnehmer gewöhnen sich zusehends an die höheren Inflationszahlen

 In den USA steigen derzeit die monatlichen Inflationsraten leicht an, was der Normalisierung der Wirtschaft nach den Corona-Lockdowns geschuldet ist und höhere Preise für Energie und Agrarprodukte sowie vereinzelt Engpässe in Güterlieferketten auslöst. Und obwohl der Anstieg der Konsumenten- und Produzentenpreise in der industrialisierten Welt durchweg stärker ausfiel als erwartet und die Preiskomponenten der Unternehmensstimmung neue Rekordhöhen markierten, blieben die Marktteilnehmer recht entspannt.

Sowohl die amerikanische Federal Reserve System (Fed) als auch die Europäische Zentralbank (EZB) zeigten sich demonstrativ gelassen und betonten, dass man die expansive Geldpolitik nicht zu früh beenden wolle. Nach einem Inflationsanstieg im April und Mai dürften die Kennzahlen in den USA bereits in der zweiten Jahreshälfte wieder zu tieferen Inflationsraten führen, während ein ähnliches Muster in der Eurozone, aber mit einigen Monaten Verzögerung, sichtbar sein wird. Mittelfristig ist ein weiterhin verhaltener Preisdruck zu erwarten, was auch der IWF-Prognose entspricht.

Entwicklung der Anlagemärkte im Mai 2021

Im vergangenen Monat konnten Zyklische und Substanzwerte erneut eine wesentlich bessere Wertentwicklung als Wachstums- und Technologietitel auf weisen. So stieg der amerikanische S&P 500 Index um 0,6 Prozent und der NASDAQ 100 Index ging dagegen um -1,3 Prozent zurück. Die zyklischen geprägten europäischen Märkte verbesserten sich deutlicher, insbesondere die Aktienmärkte der großen südlichen Euroländer Italien FTSE MIB Index, Spanien IBEX 35 Index und Frankreich CAC 40 Index entwickelten sich besonders stark. So konnte auch der Eurostoxx 50 Index um 1,6Prozent zulegen und beim deutschen DAX Index gab es einen Anstieg von 1,9 Prozent. Der britische FTSE 100 Index dagegen konnte seinen Anstieg vom Vormonat nicht weiter fortsetzen und kam nur auf +0,8 Prozent Zuwachs.

DAX Entwicklung

An den asiatischen Aktienmärkten kehrte etwas Zuversicht zurück, so dass der NIKKEI 225 Index zumindest gegenüber dem Vormonat einen kleinen Zuwachs von +0,2 Prozent schaffte. Auch der SSE Composite Index entwickelte sich bereits seit Jahresbeginn weiter schwach und verfügt daher über ein gewisses Aufholpotenzial. Dagegen waren die chinesischen Aktien mit +4,9 Prozent die Gewinner in diesem Monat, obwohl die Konsumerholung abermals hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist. Die chinesische Ökonomie profitierte vom kräftigen Konjunkturaufschwung in der westlichen Welt. Auch beim weltweiten MSCI World Index (EUR) machten sich die Zahlen aus den USA bemerkbar, so dass es nur zu einem leichten Zuwachs von +0,2 Prozent kam.

Wachstumsaktien - Die Bedeutung für die Ökonomie hat in den letzten Jahren ständig zugenommen

Warum dies so ist, dass kann relativ einfach erklärt werden: Die Bedeutung von Wachstumsaktien und speziell die der Technologieaktien nimmt gemessen an der gesamten volkswirtschaftlichen Leistung ständig zu. Durch die Corona-Pandemie wurde dies allen mehr als deutlich vor Augen geführt. Ohne die künstliche Intelligenz wären niemals so schnell die dringend benötigten Corona-Impfstoffe entwickelt worden und dies ist nur ein Anwendungsfall. Ein anderes und wesentlich älteres Beispiel dafür war die Entwicklung der PCs Ende der 70-iger Jahre. Der Technologiesektor hat das Potential eines exponentiellen Wachstums, den „klassische“ Wirtschaftsbereiche wie beispielsweise die Papier- oder Bauindustrie nicht haben. Unternehmen wie Apple, Microsoft oder Facebook sind typische bekannte Vertreter dieses Sektors.

Nur diese Unternehmen sind innerhalb von ein oder zwei Jahrzehnten so groß geworden. Das geht aber nur über ein exponentielles Wachstum und nicht über ein lineares Wachstum, wie es für die klassischen Industrieunternehmen gilt. Exponentielles Wachstum bedeutet beispielsweise eine jährliche Vervielfachung des Jahresumsatzes um mehrere hundert Prozent. Jeder von uns merkt ja fast täglich, wie die Technologie nach und nach einen größeren Teil unseres Lebens beeinflusst. Das heißt, die Bedeutung der Technologieaktien  nimmt im weitesten Sinne zu und jene der klassischen Industrieaktien nimmt relativ dazu ab. Anders formuliert: Wer ertragreich am Aktienmarkt investieren will, kommt um Wachstumswerte nicht mehr herum.

Auf die Ausgewogenheit der Anlagestrategie kommt es an

Dies sollte jedoch keinesfalls als Aufforderung verstanden werden, ausschließlich in Wachstumsaktien zu investieren. Natürlich sorgen Value-Aktien nach wie vor für einen bedeutenden Einfluss auf die Stabilität eines Portfolios und sollten in einer klug aufgestellten Aktienauswahl immer ihren Platz haben. In welcher Größenordnung hängt einzig und alleine von der Risikofreude des einzelnen Investors ab. Tatsache ist jedoch, dass die Bedeutung der Wachstumsaktien für die Performance eines Portfolios in den letzten Jahren deutlich zugenommen hat und daher nicht gänzlich außer Betracht gelassen werden sollten. Wachstumsaktien sorgen für den „Drive“ im Portfolio, Value-Aktien für Ruhe und Stabilität.

Ein Blick auf die aktuellen Anlagestrategien

In der für die Finanzmärkte wichtigen US-Wirtschaft ist die Normalisierung weiter im Gang und die Volkswirtschaften in Europa dürften mit etwas Verzögerung dieser Richtung folgen. Dieses Szenario ist an den Kapitalmärkten, denn führende Börsenindizes befinden sich auf Allzeithochs und die Kreditaufschläge von Unternehmensanleihen nahe Rekordtiefs, weitgehend eingepreist. Daher und aufgrund der bevorstehenden saisonal oft schwachen Börsenmonate sind überdurchschnittliche Kursgewinne wie in den letzten Monaten zusehends unwahrscheinlicher. Selbst bei etwas niedrigeren Ertragsaussichten unterstützen die wirtschaftlichen Entwicklungen und die monetären Rahmenbedingungen weiterhin eine Übergewichtung von Aktien und Unternehmensanleihen.

Zu den positiven Faktoren für die Börsen zählt insbesondere eine kräftige Zunahme der Unternehmensgewinne in diesem Jahr. Eine Korrektur wäre zu erwarten, wenn sich die wirtschaftliche Normalisierung verzögern sollte. Auch die US-Unternehmenssteuern bleiben in den kommenden Monaten weiter ein Thema, wobei eine Erhöhung wie sie Präsident Joe Biden anstrebt, angesichts der hauchdünnen demokratischen Mehrheit im Senat unwahrscheinlich ist. Der Anstieg der Inflation in den USA dürfte von den meisten Investoren als temporäres Phänomen betrachtet werden und kaum belasten. Bis zum Jahresende kann von leicht steigenden Anleiherenditen, insbesondere in den USA ausgegangen werden. Für die Börsen sollte dies  in aller Regel keine negativen Auswirkungen haben.

So sprechen mittelfristig in einem weiter anhaltenden Nullzinsumfeld die Dividendenrenditen und Ertragsaussichten für Aktien für Erfolg. Aufgrund des aktuellen Wirtschaftsszenarios werden konjunktursensitive Werte und damit auch das Segment kleinerer und mittelgroßer Unternehmen auf Erholungskurs bleiben. Aber auch bei Value-Aktien gibt es weiterhin Potenzial und auch defensive Unternehmen mit einer soliden Dividendenhistorie sollten besser abschneiden als Unternehmensanleihen mit Anlagequalität. Nach der derzeitigen längeren Phase eines insgesamt positiven Börsentrends sind Gewinnmitnahmen weiter wahrscheinlich. Ohne signifikante negative Nachrichten sind Korrekturphasen jedoch meist von kurzer Dauer und würden eher weiter Einstiegsmöglichkeiten zum Nachkaufen bieten.

Trotz einer möglicherweise hohen Marktvolatilität in den kommenden Monaten, sollte man sich als Anleger zunehmend auf eine weitgehende Normalisierung der wirtschaftlichen Aktivität in den kommenden 12-24 Monaten einstellen. Zu berücksichtigen gilt auch, dass sich die relevanten Stellen, wie Regierungen, Gesundheitssysteme, Einzelpersonen und Unternehmen seit Monaten viel dazu gelernt haben, mit der Situation umzugehen. In der aktuellen Phase sind Unternehmen zu bevorzugen, die sich bisher in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bewährt haben und eine solide Bilanz aufweisen.

Weiterhin sorgen dennoch Dividendenwerte für gute Erträge und der regionale Fokus im Aktienbereich bleibt weiter auf Europa und den USA gerichtet. Als interessantes langfristiges Thema zur Depotbeimischung kann der Fokus auf eine „Alternde Gesellschaft“ gelegt werden und über unterschiedliche Anlagemöglichkeiten abgebildet werden. Auch globale Immobilienaktienfonds können zur Depotdiversifikation beitragen, denn stabile Dividendenzahlungen durch regelmäßige Mieterträge und die Partizipation an aussichtsreichen Langfristtrends zeichnen diesen Anlagebereich aus. Da die Renditen für Staatsanleihen in Europas Kernländern bei kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten oft negativ sind, bleibt das Umfeld für Anleihen-Investoren weiter eine Herausforderung. Auch nach dem die Kreditaufschläge in der letzten Zeit zurückgegangen sind, bleiben die Unternehmensanleihen weiterhin die bessere Ertragsperspektive als die Staatsanleihen. In diesem Umfeld sollten Unternehmensanleihen aus dem gesamten Euroraum weiter den Vorzug bekommen.

Anlagemärkte Entwicklung

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Externe Quellen:

  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
  • Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
  • Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
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Quelle: Bereich „Wachstumsaktien - Die Bedeutung für die Ökonomie hat in den letzten Jahren ständig zugenommen“ von Schiketanz Capital Advisors
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