Freitag, 27. Dezember 2019

Anlagekommentar Oktober 2019 - U.S. Zölle und Brexit - die Unsicherheiten bleiben

Trotz des spannungsgeladenen U.S. Handelskonflikts mit China, war der vergangene Monat von einer Erholung an den Aktienmärkten geprägt, obwohl die Konjunkturdaten nicht die besten sind. Vor allem der Industriesektor bereitet überwiegend Anlass zur Sorge. Dagegen wurden beim Handelskonflikt zwischen den USA und China die Gespräche fortgeführt und es konnte zuletzt tatsächlich ein Teilabkommen erzielt werden. Deshalb muss man erwarten, dass Zölle weiter Teil des Politik-Arsenals von Präsident Donald Trump bleiben werden. Da durch die aggressive Handelspolitik von Donald Trump auch in den USA die Wirtschaft schwächelt und man auch schon über eine Rezession und Minuszinsen munkelt, so kann man auf der anderen Seite sehen, dass sich die Wirtschaft ihre eigenen Wege sucht.

Um den Zöllen zu entgehen, werden von Unternehmen wie Apple, HP, Dell oder Nintendo zusehends Pläne für Produktionsverlagerungen aus China angekündigt. Nutznießer dieser Entwicklungen sind beispielsweise Vietnam, Indien, Südkorea, Thailand, Taiwan und Mexiko, während kaum Hinweise vorliegen, dass auch die USA profitieren würden. Ebenso wird der Brexit, der für die Weltwirtschaft allerdings weit weniger bedeutend ist als die U.S. Zollpolitik, eine Quelle von Unsicherheiten bleiben, da es Jahre dauern wird, bis Großbritannien die benötigten Handelsabkommen, insbesondere mit der Europäischen Union, ausgehandelt hat.

Entwicklung der Anlagemärkte
Die USA führte zwar wie geplant Anfang September 2019 einen fünfzehnprozentigen Zoll auf chinesische Importe ein, gab aber im Gegenzug durch die Ausnahme bestimmter amerikanischer Agrargüter von den chinesischen Gegenzöllen auch gleich wieder nach. Die US-Regierung willigte ein, dass die Erhöhung der bestehenden Zölle um 5 Prozent von Anfang auf Mitte Oktober 2019 verschoben werden. Zum anderen mehrten sich die Signale, dass sich beide Seiten auch mit einer vorläufigen Vereinbarung zufrieden geben würden. In Großbritannien sank nach turbulenten Entwicklungen die Wahrscheinlichkeit eines harten Brexits. Das britische Parlament setzte sich mit deutlicher Mehrheit gegen einen Brexit ohne Abkommen und dem Wunsch des Premierministers nach Neuwahlen im Oktober durch.

DAX Entwicklung

In diesem Umfeld konnten sich vor allem die exportabhängigen Aktienmärkte stark präsentieren. So legte der Eurostoxx50 Index um 4,2 Prozent zu und der DAX Index stieg um 4,1 Prozent. Der japanische NIKKEI 225 Index profitierte nach dem Verzicht der USA für Strafzölle auf japanische Autos sogar mit einem Zuwachs von 5,1 Prozent. In den USA legte der S&P 500 Index um 1,7 Prozent zu und der technologielastige NASDAQ 100 Index kam mit plus 0,8 Prozent nur zu einer unterdurchschnittlichen Entwicklung. Dagegen kamen die Anleihemärkte und der Goldpreis unter Druck. Bei der zehnjährigen Bundesanleihe stieg die Rendite auf minus 0,57 Prozent an und das US-amerikanische Pendants rentierte um 0,17 Prozent höher.

Die Kapitalmärkte bleiben jedoch weiter von den Notenbanken abhängig. So kam eine starke Unterstützung von Seiten der Zentralbanken: Die Europäische Zentralbank (EZB) reduzierte ihren Diskontsatz auf -0,5 Prozent und führte einen Staffelzins mit Freibeträgen ein, um die Banken zu entlasten. Zudem wird das Anleihekaufprogramm mit monatlichen Käufen von 20 Mrd. Euro auf unbegrenzte Zeit wieder aufgenommen. Die US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) senkte ihren Leitzins wie erwartet um 25 Basispunkte und bestätigte, dass man sich alle Optionen offenhält, falls das Wachstum weiter zurückgehen sollte. Auffällig war, dass die Federal Reserve System (Fed) erstmals seit der Finanzkrise mehrmals mit milliardenschweren Interventionen am Geldmarkt eingreifen musste, um die Liquiditätsversorgung sicherzustellen. In China reduzierte die Notenbank den Mindestreservesatz erneut deutlich und die neu eingeführte Loan Prime Rate leicht, während der offizielle Leitzins unverändert blieb.

Mit Minuszinsen Rendite erzielen
Die Financial Times beschäftigte sich vor kurzem mit den Renditen von Anlagen in 30-jährigen Bundesanleihen, 50-jährigen Anleihen in britischen Staatsanleihen und der 100-jährigen Anleihe Österreichs aus dem Jahr 2017. Dabei erwirtschaftete die Österreich-Anleihe den Anlegern seit Beginn diesen Jahres sage und schreibe ein Plus von 66 Prozent. Sie war damit eine der besten Anlagen am Kapitalmarkt überhaupt. Mit den 30-jährigen Bundesanleihen konnte man immerhin 28 Prozent verdienen und die britischen 50-jährigen erreichten ein Zuwachs von 22 Prozent. Die Renditen wurden in einem Zeitraum erzielt, in dem alle über die niedrigen Zinsen, zum Teil sogar Minuszinsen klagen und den Bondmarkt für unattraktiv halten.

Wie ist dieser Widerspruch zu erklären? Dazu muss man sich die Zusammensetzung der Rendite bei Anleihen genauer ansehen. Sie besteht aus drei Komponenten:
Die erste Komponente ist der Coupon. Er beträgt im Falle der 100-jährigen Österreich-Anleihe 2,1 Prozent. Das ist gemessen an anderen Anlageformen derzeit ganz ordentlich, ist aber weit von der oben wähnten Gesamt-Performance der Anleihe in diesem Jahr entfernt. Das gleiche gilt für die zweite Komponente der Rendite, dem Kurs der Anleihe. Er stellt sich für die erste Tranche der Österreich-Anleihe derzeit auf knapp 200. Wer das Papier heute kauft und bis zum Ende der Laufzeit hält, bekommt dann nur noch die Hälfte des investierten Kapitals zurück. Die jährliche Rendite beträgt nur noch 0,7 Prozent. Das ist noch weniger als der Coupon. Es bleibt die dritte Komponente, die Kursveränderung. Sie ist entscheidend. Am Jahresanfang lag der Kurs der Österreich-Anleihe bei knapp 120, heute notiert er bei etwas unter 200. Das ist ein Plus von über 60 Prozent. Dahinter steht die Kombination von sinkenden Zinsen und einer langen Laufzeit. Bei Bonds mit kürzeren Laufzeiten waren die Kursänderungen geringer.

Allerdings liegt hier auch der Haken. Denn wenn die Zinsen einmal nicht mehr sinken, sondern sich erhöhen sollten, dann gehen die Anleihekurse nach unten, und zwar bei den langen Laufzeiten sehr viel stärker als bei kurzen. Das sollte jeder Anleger wissen. Daher auch die Empfehlung für risikoarme Anleger, im Zweifel eher kürzere Laufzeiten zu wählen. Da kann man zwar nicht so viel verdienen, aber auch nicht so viel verlieren.

Ein Blick auf die aktuellen Anlagestrategien
Wenn man die wichtigsten Faktoren, welche die Risiko-Anlagen beeinflussen betrachtet, sind die Signale derzeit unterschiedlicher als üblich. Die gesamtwirtschaftlichen Daten, insbesondere die Inflation und die Arbeitsmarktdaten, liefern wenig Hinweise darauf, dass das Wirtschaftswachstum und der Konjunkturzyklus zu Ende gehen. Seit dem Herbst des vergangenen Jahres 2018 neigt die Konjunktur dennoch zur Schwäche, was vor allem durch das verarbeitende Gewerbe verursacht wurde. Die schwächere Industriekonjunktur ist sowohl auf branchenspezifische Faktoren, wie eine schwache Automobilnachfrage in China als auch auf die Unsicherheiten im Zusammenhang mit der aktuellen US-Zollpolitik zurückzuführen. Dass die wirtschaftliche Dynamik ihren Höhepunkt hinter sich hat und ein deutlicher Abschwung in Sicht sein könnte, wird durch gewisse Abschnitte der US-Zinskurve signalisiert. Deshalb legen die anhaltenden handelspolitischen Unsicherheiten und die US-Zinskurve eine gewisse Vorsicht nahe.

Obwohl die Anlagemärkte zurzeit durch eine erwartete Lockerung der US-Geldpolitik gestützt werden, sollte die Risiko-Allokation entsprechend der Anlagestrategie umsichtig bleiben. Zwar spricht für Aktienanlagen weiterhin ein fortgesetztes, wenn auch moderates Wachstum der Wirtschaft und der Unternehmensgewinne, da die aktuellen konjunkturellen Entwicklungen weitgehend die aktuellen Kurse widerspiegeln, dennoch kann es kurzfristig zu Abwärtsbewegungen an den Märkten kommen. Dies liegt zum einen an der geopolitischen Lage, sowie den aktuellen Daten für die US-Wirtschaft, die auf eine deutliche Verlangsamung hin deuten und da die US-Zinskurve mittlerweile ausreichend invertiert. Aufgrund dieser Faktoren sollten Risikoanlagen vorübergehend untergewichtet bleiben, auch wenn die Risiken mittlerweile an den Märkten teilweise eingepreist sein dürften und die Marktstimmung bereits recht schwach ist.

Weiterhin sorgen die Dividendenwerte für gute Erträge und der regionale Fokus im Aktienbereich bleibt weiter auf Europa und den USA gerichtet. Die Schwellenländermärkte leiden derzeit unter der amerikanischen Wirtschafts- und Währungspolitik, bleiben aber langfristig weiterhin als Beimischung interessant. Der Fokus bleibt hierbei weiterhin auf Asien als die am besten positionierte aufstrebende Region gerichtet. Als interessantes langfristiges Thema zur Depotbeimischung kann der Fokus auf eine „Alternde Gesellschaft“ gelegt werden und über unterschiedliche Anlagemöglichkeiten abgebildet werden. Auch globale Immobilienaktienfonds können zur Depotdiversifikation beitragen, denn stabile Dividendenzahlungen durch regelmäßige Mieterträge und die Partizipation an aussichtsreichen Langfristtrends zeichnen diesen Anlagebereich aus. Da die Renditen für Staatsanleihen in Europas Kernländern bei kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten oft negativ sind, bleibt das Umfeld für Anleihen-Investoren weiter eine Herausforderung. Auch nach dem die Kreditaufschläge in der letzten Zeit zurückgegangen sind, bleiben die Unternehmensanleihen weiterhin die bessere Ertragsperspektive als die Staatsanleihen. In diesem Umfeld sollten Unternehmensanleihen aus dem gesamten Euroraum weiter den Vorzug bekommen.

Anlagemärkte Entwicklung

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Erläuterungen zu den Berechnungsgrundlagen:
Die Entwicklungen bzw. Endbeträge und Volatilitäten werden auf EUR-Basis berechnet.
Grundlage für die Berechnung der Volatilität: Monatliche Returns, logarithmiert, annualisiert. Eventuelle Ausschüttungen bei Investmentfonds werden wieder angelegt. Die Wertentwicklung basiert auf 100 Prozent des Kapitaleinsatzes, die Wertentwicklungen p.a. und Volatilitäten werden aus dem gesamten der Auswertung zugrundeliegenden Zeitraum (wie angegeben) bestimmt.

Externe Quellen:
  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
  • Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
  • Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
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Mittwoch, 25. Dezember 2019

Mit Fondssparplänen den Vermögensaufbau gestalten

Wenn man langfristig ein Vermögen aufbauen möchte, dann kommt man um einen Fondssparplan nicht herum. Denn Fondssparpläne bieten nahezu jedem Anleger die Möglichkeit, nach seinen Möglichkeiten Geld anzulegen. Wer dabei einige Regeln beachtet, kann langfristig nichts falsch machen.

Langfristiger Zeithorizont ist wichtig
Ein langfristiger Vermögensaufbau funktioniert nur mit regelmäßigem Sparen. Dieses bietet mehrere Vorzüge. Selbst mit kleinen regelmäßigen Sparraten summiert sich das Vermögen im Laufe der Jahre. Dabei hilft auch der sogenannte Zinseszinseffekt. Es gibt zwar bei einem Fondsinvestment, außer bei einigen Ausnahmen im Geldmarkt- oder Rentenbereich keine Zinszahlungen im klassischen Sinne, jedoch ist eine Dividendenausschüttung im Aktienbereich auch ein Zinsertrag. Dazu kommt, dass das Fondsmanagement durch Gewinnmitnahmen ebenfalls zu einem Zuwachs des Vermögens beträgt, ohne das man eigenes Geld aufbringen muss. Das Prinzip ist aber dennoch klar: Je früher ein Anleger mit einem Sparplan anfängt, desto stärker wachsen die monetären Zugewinne mit zunehmender Spardauer.

Durch regelmäßiges Sparen die Höhen und Tiefen der Anlagemärkte nivellieren
Und noch einen Vorteil ist durch Fondssparpläne gegeben: Der Durchschnittskosteneffekt (Cost Average Effekt). Als Durchschnittskosteneffekt bezeichnet man die Tatsache, dass beim Fondssparplan bei hohen Aktienkursen nur wenige Anteile, bei niedrigen Aktienkursen dagegen viele Anteile erworben werden. Der Effekt für den Anleger ist, dass er gleich doppelt profitieren kann. Er umgeht die schwierige Entscheidung zum richtigen Einstiegszeitpunkt und er bezahlt Dank des Durchschnittseffektes weniger für die Fondsanteile und erzielt so am Ende eine höhere Rendite.

Durchschnittskaufmethode

Fondssparpläne sind bei der Risikostreuung im Vorteil
Monatliches Sparen ist zwar auch über direkte Investments in Aktien möglich. Fonds bieten hier allerdings den entscheidenden Vorteil, dass anstelle von Einzeltiteln das Vermögen breit gestreut und von Experten gemanagt wird. Aber es gibt auch einiges zu beachten. „Lege nicht alle Eier in einen Korb“ gilt auch bei Fondssparplänen. Daher sollte ein vernünftig aufgebauter Sparplan immer aus mehreren Fonds bestehen. Professionelle Anlageberater setzen hier auf Diversifikation. Dabei werden Fonds so geschickt mit einander kombiniert, dass das Depot langfristig die beste Chancen/Risiko-Erwartung aufweist. Ebenso ist eine regelmäßige Überwachung nötig. Auch hier lohnt ein Blick auf die Arbeit der Anlageberater: Eine tägliche Kontrolle ist nicht notwendig. Aber in regelmäßigen Abständen prüfen sie die Entwicklung und Qualität der zu Grunde liegenden Fonds und nehmen bei Bedarf Anpassungen vor.

Fondssparplan

Abschließend kann man festhalten, wer ein Vermögen aufbauen möchte, kommt um einen Fondssparplan nicht herum. Fondssparpläne bieten Ihnen die Möglichkeit, ihr Depot gemäß Ihren Risikovorstellungen optimal zu gestalten und die langfristigen Vorteile von Börseninvestments auszunutzen.

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Montag, 9. Dezember 2019

Geldanlagen im 3. Quartal 2019 - Trotz turbulentem Umfeld gab es eine stabile Entwicklung

Die Börsen wurden durch geopolitische Risiken wie dem Handelsstreit zwischen den USA und China, sowie der ungelösten Brexit-Frage bedrückt. Dennoch schlossen die Anlagemärkte am Ende des Quartals neutral bzw. mit leichten Gewinnen ab. Die Anlagemärkte konnten damit dem aufkommenden Pessimismus einiger Marktteilnehmer trotzen.

Politik sorgt für zwischenzeitliche Schwankungen
Das dritte Quartal war geprägt von Schwankungen an den Märkten, die zwischenzeitlich deutlich im Minus lagen. Grund dafür war zum einen der phasenweise eskalierende Handelskonflikt zwischen den USA und China. Und zum anderen sorgte die ungelöste Brexitfrage für Unmut bei vielen Unternehmen. Die Zentralbanken haben hier gegengesteuert. Das dritte Quartal wurde neutral bzw. leicht positiv abgeschlossen.

Ausgewählte Märkte im Überblick

In Deutschland erholt sich der ifo Geschäftsklima Index
Nachdem der ifo Geschäftsklima Index sowohl im Juli als auch im August nachgegeben hatte, setzte im September eine leichte Erholung ein. Insbesondere der Dienstleistungssektor konnte zur Erholung beitragen. Der Blick auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung war zwar nicht positiv aber wie erwartet: Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ist im zweiten Quartal diesen Jahres leicht geschrumpft. Ein Grund liegt in den bereits genannten globalen Handelsstreitigkeiten und dem drohenden Brexit. Doch welche Auswirkungen könnte der Brexit haben und wird es tatsächlich zu einem ungeregelten Austritt Großbritanniens kommen?

Darüber scheiden sich die Geister. Fest steht jedoch, dass die Brexit-Debatte zu Verunsicherungen geführt hat. So befürchtet die Industrie starke Turbulenzen beispielsweise aufgrund von neuen Grenzkontrollen, Marktbarrieren und zunehmender Bürokratie. Fest steht aber auch, dass sich die Wirtschaft in der EU trotz Korrekturen im zweiten Quartal nicht im freien Fall befindet. Die exportorientierte Wirtschaft leidet naturgemäß aufgrund der gegebenen Auswirkungen des Handelskonfliktes zwischen den USA und China. Auf der binnenwirtschaftlichen Seite hingegen sieht es deutlich besser aus. Ein wichtiger Stabilisator für die Konjunktur im Euroland ist die sehr gute Arbeitsmarktlage. Mit 7,5 Prozent im Juni ist die Arbeitslosenquote aktuell auf dem niedrigsten Stand seit elf Jahren.

EZB stellt weitere geldpolitische Lockerung in Aussicht
Die Europäische Zentralbank (EZB) hat auf ihrer letzten Sitzung beschlossen, den Strafzins für Bareinlagen von -0,4  auf -0,5 Prozent anzuheben sowie zum 1. November 2019 wieder Anleihenkäufe im Wert von 20 Milliarden Euro monatlich aufzunehmen. Damit bleibt Mario Draghi seinem Kurs weiter treu und setzt abermals ein Signal an die Märkte, dass er alles unternimmt, um die Konjunktur zu stützen.

Entwicklung der Umlaufrendite

In den USA senkt die Fed erneut Zinssatz
Die US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) hat ihren Leitzins zum zweiten Mal in Folge gesenkt. Wie bereits bei der letzten Senkung wurde auch dieses Mal eine Korrektur um 25 Basispunkte vorgenommen. Damit liegt der US-amerikanische Leitzins nun in der Spanne von 1,75 bis 2 Prozent. Begründet wird das mit Unsicherheiten im Ausblick für das US-Wirtschaftswachstum. Die Federal Reserve System (Fed) geht jedoch weiterhin von einer „moderat“ wachsenden Wirtschaft aus. Bei Exporten und Investitionen sieht sie jedoch einen Rückgang. Dieser Schritt kam, wie schon bei der vergangenen Zinssenkung, nicht wirklich überraschend. Für Präsident Donald Trump jedoch geht die Zinssenkung nicht weit genug. Sollte die amerikanische Wirtschaft, auch aufgrund der Handelsstreitigkeiten mit China und anderen Ländern, in eine Rezession rutschen oder sich das Wachstum signifikant verlangsamen, würde seine Wiederwahl kaum Chancen haben. In der US-Geschichte gab es bislang nur einen einzigen Präsidenten, der trotz einer Rezession wiedergewählt wurde.

Fallende Konjunktur sieht anders aus
Doch was bedeutet das alles für den Anleger? Trotz Krisen ist die globale Wirtschaft noch weit von einer Rezession entfernt. USA und China zeigen trotz einer Verschärfung im August neuerlich eine aufkeimende Gesprächsbereitschaft. So wurden 400 chinesische Produkte von der Zollregelung ausgenommen. Und auch beim Thema Brexit keimt Hoffnung auf, dass es doch noch zu einer konstruktiven Lösung kommen kann. Die Weltwirtschaft hat noch ausreichend Wachstumsdynamik, um in diesem und kommendem Jahr zumindest moderat und ohne Rezession zu wachsen. China beispielsweise steht nach wie vor zu seinem Wachstumsziel von 6 Prozent.
Trotz der angespannten geopolitischen Lage kann sich das Land als Antriebsmotor für die globale Konjunktur hervortun. Einen weiteren, wenn nicht sogar den entscheidenden Impuls könnten die USA setzen. Um die Chancen seiner Wiederwahl zu erhöhen, könnte die Administration um Trump ein massives Konjunkturprogramm auflegen. Denkbar sind starke Investitionen in die teilweise überfällige Modernisierung der amerikanischen Infrastruktur. Profitieren würden hierbei insbesondere US-Aktien.

Fazit
Brexit, Handelskonflikt zwischen den USA und China - in der aktuellen Marktphase sind auch weiterhin Schwankungen nicht auszuschließen. Die Wirtschaft ist jedoch weit weg von einer Rezession. Bislang folgen die Märkte der Politik der Notenbanken, die auch weiterhin die dominierende Rolle innehaben werden. Anleger sind gut beraten, auf eine breite Diversifikation ihres Portfolios zu setzen. Und: Qualitätsaktien sowie Dividendentitel werden auch in den nächsten Quartalen zu den bevorzugten Anlagen gehören.

Quartalsbericht Q3 2019

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