Mittwoch, 28. Oktober 2015

Die Deutschen werden immer reicher

Das private Geldvermögen der Deutschen ist im ersten Quartal des Jahres 2015 rasant gestiegen und hat ein neues Rekordniveau erreicht. Doch trotz extrem niedriger Zinsen stecken die Deutschen ihr Geld nach wie vor in vermeintlich sichere Bankeinlagen und verschenken so Milliarden.

Pressemitteilung der Deutschen Bundesbank
"Im ersten Quartal 2015 hat das Geldvermögen der privaten Haushalte gegenüber dem Vorquartal außergewöhnlich kräftig um knapp 140 Milliarden Euro oder 2,8 Prozent zugenommen und ist damit auf 5.212 Milliarden Euro gestiegen", teilte die Deutsche Bundesbank am 20. Juli 2015 in Frankfurt mit. Allein rund 87 Milliarden Euro des Vermögenszuwachs resultieren aus Wertsteigerungen von Investmentfondsanteilen und Aktien. Die restlichen 53 Milliarden Euro brachten so genannte Transaktionen. Das bedeutet, aufgrund des robusten Arbeitsmarktes und steigender Einkommen legten viele Menschen mehr auf die hohe Kante.

Beliebteste Geldanlagemöglichkeiten (Besitz im Haushalt) in Deutschland von 2012 bis 2014

Geld wird sehr oft falsch angelegt
Doch trotz der niedrigen Zinsen gehen die Deutschen dabei weiterhin auf Nummer sicher und steckten mit rund 17 Milliarden Euro rund ein Drittel der Mittel in liquide Sichteinlagen. Diese große Bedeutung von Bankeinlagen für die Geldvermögensbildung, die als risikoarm gelten, würden auf eine weiterhin hohe Risikoaversion der privaten Haushalte hindeuten, bemängelten sogar die Experten der Bundesbank. Wie viel Milliarden die Deutschen dabei verschenken, zeigt eine kleine Beispielrechnung. Angenommen, die 17 Milliarden Euro, die in Sichteinlagen angelegt wurden, bringen eine Jahresverzinsung von 0,5 Prozent. Dann beträgt der Renditeertrag 85 Millionen Euro nach einem Jahr. Würden die 17 Milliarden dagegen beispielweise in Aktienfonds mit einer angenommenen Jahresrendite von vier Prozent investiert, beliefe sich die Wertsteigerung nach einem Jahr auf 680 Millionen Euro.

Pressenotiz der Deutschen Bundesbank "Geldvermögensbildung und Außenfinanzierung in Deutschland im ersten Quartal 2015"
Quelle: Deutsche Bundesbank
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Montag, 19. Oktober 2015

Ohne Nachjustieren geht nichts

Die Turbulenzen an den globalen Aktienmärkten haben wieder mal gezeigt, welchen Einfluss die gewählte Portfoliostruktur auf die Performance hat. So verkrafteten breitgestreute Depots den Einbruch der Aktienmärkte deutlich besser und diverse Absolute-Return-Produkte konnten in der Krise glänzen. Doch jede noch so ausgefeilte Strategie kann langfristig nicht erfolgreich bleiben, wenn sie nicht regelmäßig angepasst und feinjustiert wird.


Wenn es rauf geht, geht es auch mal wieder runter
Wehmütig schauen Anleger in den letzten Wochen auf die Kurse aus dem April dieses Jahres. Der DAX auf einem neuen Allzeithoch, Zugewinne in beinahe allen Regionen und Branchen. Von dieser Euphorie ist mittlerweile nicht mehr viel übrig geblieben: Mit einsetzenden Spekulationen über die Stabilität des chinesischen Wirtschaftswachstums und Sorgen über die möglichen Auswirkungen einer Zinserhöhung in den USA verschlechterte sich die Stimmung zunehmend. Ende August entlud sich die geballte Verunsicherung dann in panikartigen Verkäufen zunächst an den chinesischen Börsen und in der Folge an den Börsen weltweit. Und auch die extremen Reaktionen der Märkte auf die Entscheidung der US-Notenbank oder auf den Skandal um manipulierte Abgasmessungen durch VW zeigen, dass Anleger wohl noch länger mit derartigen Schwankungen rechnen müssen.


Rebalancing in der Krise
Dies aber als Anlass zu nehmen, sich mit Anpassungen im Depot zurück zu halten und auf ruhigere Zeiten zu hoffen, kann unter Umständen sehr teuer werden. Die besonders stark gesunkenen Aktienpositionen führen nämlich nicht nur zu niedrigeren Erträgen, sondern auch zu einer geringeren Gewichtung innerhalb des Portfolios. Von der ursprünglich gewählten Anlagestrategie bleibt so häufig nicht mehr viel übrig. Wer dieser Entwicklung gegensteuern möchte, kommt also nicht um kleine bis größere Anpassungen herum.
Beim sogenannten Rebalancing wird dabei regelmäßig die festgelegte Verteilung der Anlageklassen wieder hergestellt. Positionen mit positiver Kursentwicklung werden dabei verkauft, um soweit möglich Gewinne „mitzunehmen“. Wertpapiere mit negativer Entwicklung werden dagegen nachgekauft, um von den günstigeren Preisen zu profitieren. Auch wenn manchem Anleger dieses antizyklische Vorgehen gegen das persönliche Bauchgefühl geht, kann nur mithilfe dieser Anpassungen die Anlagestrategie aufrechterhalten werden.


Börsenzyklus und Verhalten Anleger


Schwankende Märkte sind Cost-Average-Zeit
Wie häufig diese Anpassungen vorgenommen werden sollten, ist dabei unter Experten umstritten. Häufig hört man die Faustregel: eine Nachjustierung pro Jahr ist mehr als genug. Dass dies unter Umständen aber auch zu wenig sein kann, haben uns die letzten Wochen gezeigt. Gerade in Zeiten größerer Schwankungen an den Märkten, wie wir sie in den letzten Monaten erlebt haben, lohnt sich der Blick auch auf kleinere Abweichungen vom gewünschten Kurs. Auch mit monatlichen Beträgen zu sparen ist in dieser Zeit sinnvoll. Durch die Durchschnittskaufmethode (Cost-Avarage-Effekt) können die Schwankungen optimal genutzt werden. Ich helfe Ihnen gerne, wenn sich Anpassungen tatsächlich als sinnvoll und notwendig erweisen.


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Montag, 12. Oktober 2015

Anlagekommentar September 2015 - Düstere Marktperformance im Monat August

Im letzten Monat zeigte sich der US-amerikanische Dow-Jones Index mit einem Monatsminus von 6,6 Prozent und erinnerte an den Mai 2010, in dem das Ergebnis zuletzt so düster aussah. Fallende Rohstoffpreise und eine sinkende Inflation, sowie Chinas Markteinstieg im Wettlauf um die günstigste Währung haben den Dow-Jones nicht unberührt gelassen und Sie als Marktteilnehmer verunsichert. Unerwartet kam die Abwertung nicht und letztendlich wurde der Renminbi durch die Anbindung an den starken US-Dollar aufgewertet.


Abwertung zur Konjunktur-Stabilisierung?Gesenkte Zinsen, geminderte Mindestreservesätze und die Abwertung sind ein weiterer Versuch, die Konjunktur zu stabilisieren. Aus der Perspektive Chinas betrachtet, erscheint die Praktik durchaus verständlich und orientiert sich an den Maßnahmen der Volkswirtschaften, wie beispielsweise Europa, wo dieser Weg bereits vor einiger Zeit eingeschlagen und stringent verfolgt wurde. Sollte allerdings die weltweit größte Exportnation in diesen Wettlauf einsteigen und die Währungsabwertung praktizieren, geht dies nicht ohne erhebliche Auswirkungen auf die fragile Global-Konjunktur aus. Auch wenn die chinesische Exportwirtschaft wettbewerbsfähiger wird, steigt im Gegenzug der deflationäre Druck und bringt negative Folgen für Unternehmensgewinne. Eine weitere Abwertung scheint anhand aktueller Prognosen für die kommende Zeit sicher.


Belastete Aktienmärkte bereiten SorgeIm Einbruch der chinesischen Börse finden Sie nicht die Ursache, wohl aber einen Auslöser der Korrekturen an den internationalen Aktienmärkten. Bisher galt die größte Sorge vieler Anleger steigenden Zinsen, aktuell gelangt die Abkühlung des Wachstums in den Fokus. Auch die schwache Nachfrage und Überkapazitäten, sowie ein abgewerteter Renminbi setzen den Margen und Unternehmensgewinnen nachhaltig zu. Unternehmen mit defensiven und nicht zyklischen Geschäftsmodellen stehen weiter im Vordergrund, vor allem wenn diese ein konstantes Dividendenmodell mit Nachhaltigkeit pflegen. Konjunkturintensive Unternehmen sollten mit Vorsicht betrachtet und besser selektiert werden, da eine Erholung der Weltkonjunktur auch in naher Zukunft nicht prognostiziert werden kann.


Sicherheit auf den Renditemärkten weiter wichtigIn den USA war für September eine Zinserhöhung geplant, doch scheint diese zum aktuellen Zeitpunkt unwahrscheinlich. Für ein derartiges Signal wäre der Zeitpunkt falsch gewählt und würde nicht den gewünschten Effekt erzielen. auch in der Eurozone verfolgen Sie vor allem die Anleihekaufprogramme der EZB mit hoher Aufmerksamkeit und rechnen damit, dass die weiter fallende Inflation zu einer Aufstockung und Verlängerung der Kaufprogramme führt. Investoren und Anleger sollten sich primär auf sicheren Märkten bewegen und sich nicht von kurzfristigen Kursschwankungen beeindrucken lassen. Eine endgültige Entspannung der Märkte wird für 2015 nicht erwartet, sodass Sie die Renditemärkte in erster Linie nach sicherheitsrelevanten Faktoren und nicht nach einem spontanen graphischen Ausschlag der Handelssignale wählen sollten. Nach wie vor bieten langfristige Anlagen mit konstanter Rendite die beste Möglichkeit einer Investition und schließen Risiken durch Marktschwankungen und Unsicherheiten weitestgehend aus.


AnlagestrategieDie Notenbanken in den Industrieländern verfügen bei Zinsen nahe Null und wenig Spielraum für weitere quantitative Lockerungen kaum noch über Möglichkeiten den Wachstumsbefürchtungen entgegenzuwirken. Die Fed hat die erste geplante Zinserhöhung im September 2015 verschoben, da sie durch die Entwicklung der Wirtschaft und der Finanzmärkte dies als notwendig gesehen hat. Die Prognosen für 2015 bis 2017 wurden nach unten revidiert. Andererseits waren in Europa die im August veröffentlichten Daten positiv. Es wurde darauf gehofft, dass die Fed durch einen ersten Zinsschritt den Märkten etwas ihrer Unsicherheit und Komplexität nehmen könnte. Stattdessen wurde die Unsicherheit durch die Entscheidung weiter erhöht. Die Situation wird nun noch komplexer. Es bleibt derzeit als Basisszenario ein schwaches aber positives Wachstum der Weltwirtschaft. Aktien mit Dividendenrenditen bleiben deshalb weiterhin die vielversprechendste Anlageklasse, trotz gelegentlich erhöhter Kursschwankungen. Der Einbruch Mitte August bei Aktien und anderen Risikoanlagen war eine gute Gelegenheit nachzukaufen.


Eurozone Einkaufsmanagerindex


Der Makro-Ausblick und die Risiko-Ertragsüberlegungen sprechen weiterhin für die Aktienmärkte der entwickelten Märkte. Die USA und Europa bleiben weiter im Fokus und die Schwellenländermärkte (insbesondere Asien) bleiben als Ergänzungsanlage weiter interessant. Aufgrund des immer noch tiefen Ölpreises beginnen die fundamentalen Trends in den Schwellenländern an zu divergieren. In Asien profitieren eine Reihe von Ländern von tieferen Ölpreisen und sinkenden Notenbankzinsen, was langfristig weiterhin für diese Region spricht. Die Einkaufsmanagerindizes in Europa als auch in den USA deuten zumindest auf eine Fortsetzung der wirtschaftlichen Erholung hin.


USA Einkaufsmanagerindex


Anlageempfehlungen
 Fondsname Anlagebereich max. Depotanteil
DWS Top DividendeAktien Weltweit 
Comgest Growth EuropeAktien Europa 
Janus Global Life Sciences Fund Aktien Gesundheit5 %
Swisscanto Selection EnergyAktien Energie5 %
Fidelity South East AsiaAktien Asien20 %
FvS Bond OpportunitiesAnleihen Unternehmen15 %
F&C Global Convertible Bond AWandelanleihen10 %
Edmond de Rothschild Emerging BondsAnleihen Schwellenländer10 %
Ethna-AKTIV - AMischfonds Europa 
Man AHL Trendalternative Investments10 %


Fondschart
Comgest Growth Europe


wichtiger Hinweis:Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Die Daten wurden sorgfältig recherchiert und beruhen auf Quellen, die als zuverlässig gelten. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

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