Der Mensch ist nachweislich ein Herdentier. Dies äußert sich nicht nur im
Kaufverhalten und darin, dass Sie gerne besitzen wollen, was der Nachbar bereits
hat, sondern auch in Spekulationen und bei Geldanlagen. Dabei werden häufig sehr
hohe Risiken eingegangen und darauf gehofft, dass sich die Masse schon nicht
irren und die richtige Entscheidung treffen wird. Der Wunsch nach Konformität
ist ein Grund, warum Anleger der Masse folgen und so einen Trend ins Leben
rufen, der sich nicht selten mit unvorhersehbar hohem Risiko aufzeigt und nur
auf dem Herdentrieb, nicht aber auf Information und innerer Überzeugung
folgt.
Eines der berühmtesten Beispiele für Herdenverhalten
Die
Tulpenmanie in Holland war eine geplatzte Blase, in der Tulpenzwiebeln zum
Spekulationsobjekt wurden. Durch die starke Nachfrage und einem knappen Angebot
stiegen die Preise für Tulpenzwiebeln von 1636 bis 1637 um teilweise das
50-fache in astronomische Höhen. Auf dem Höhepunkt der Blase erreichten seltene
Zwiebeln sogar einen Preis eines einem Amsterdamer Grachtenhauses. Spätestens
hier wurde vielen der Irrsinn bewusst und die Angst vor fallenden Kursen führte
zu Verkäufen. Es folgte ein fataler Crash und innerhalb von drei Monaten fielen
die Preise um rund 90 %, ohne sich noch einmal zu erholen. Jüngere Spekulationsblasen
angefeuert durch Herdenverhalten, sind die bekannte Dot Com-Blase zur
Jahrtausendwende und das Platzen der Immobilienblase 2007 in den USA.
Massenanlagen erhöhen die Gefahr der Spekulationsblase
Der
versierte Anleger kauft dann, wenn praktisch niemand Interesse an Aktien hat und
nutzt die günstigen Angebote, sowie den Ankauf und die Anlage fernab der Herde.
Durch den Hype von Massenanlagen erhöht sich das Problem der Spekulationsblase
enorm. Hat der Nachbar sein neues Auto beispielsweise von einem Börsengewinn
gekauft und tut das kund, sehen Sie sich ebenfalls dazu animiert, sich den
Wunsch nach einem neuen Auto von einem Börsengewinn kaufen möchten. Auch wenn
Sie vorher nicht über Aktien nachgedacht haben, hat Sie der Herdentrieb erwischt
und sie folgen der Masse, die genauso wie Sie an der Börse spekulieren und hohe
Renditen erhoffen.
Herdenverhalten gibt es nicht nur in BoomzeitenDas
Herdenverhalten kann auch in fallenden Märkten fatal sein. So gaben
beispielsweise Ende 2002 zahlreiche Anleger auf und verkauften ihre Aktien, da
die Aktienkurse über zwei Jahre gefallen sind. Im Gegenzug flüchteten viele
Investoren in die vermeintlich sicheren Häfen der Geldmarktfonds. Ungefähr
zeitgleich fanden allerdings die Aktienmärkte ihren Boden und drehten nach oben,
was zum Beginn einer fünf Jahre dauernden Rally führte. Wer damals der Masse
folgte, musste zwar keine Verluste erleiden, aber die entgangenen Gewinne waren
mindestens genauso schmerzlich.
Trends vermindern die Gewinne
Der Hype bei Anlagen könnte
schon als neuer Trend gesehen. Experten warnen davor, bei Geldanlagen der Masse
zu folgen und die eigene Individualität gänzlich in den Hintergrund zu drängen.
Durch unüberlegte Spekulationen aufgrund von Anlagen in der Masse, verringern
sich die Gewinne des Einzelnen. Auch die Spekulationsblase rückt
so in greifbare Nähe, da viele Anlagen nicht aus eigenem Kapital, sondern aus
Krediten und somit aus nicht im Besitz befindlichen Geld getätigt werden. Bei
Geldanlagen sollten Trends außen vor bleiben und mit dem Kopf entschieden
werden.
Wie kann man sich davor schützen
Als wichtigen Punkt
sollte man die eigenen Entscheidungen hinterfragen und analysieren sowie
gegensätzliche Meinungen einzuholen. Weiterhin ist es sinnvoll nur in Branchen
und Sektoren zu investieren, von denen man was versteht. So war beispielsweise
Warren Buffett während der Dot Com-Blase nicht in Internettitel investiert, da
er von diesen Unternehmen nach eigener Aussage zu wenig verstand. Der beste
Schutz vor dem gefährlichen Herdenverhalten ist allerdings ein sorgsam
aufgebautes, gut diversifiziertes Portfolio. Eine Strategie, in wenig
korrelierte Anlageklassen zu investieren, hat sich in der Vergangenheit als
äußerst stabil gezeigt und konnte langfristig attraktive Renditen erzielen.
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