Mittwoch, 13. November 2024

Tagesgeld - Warum zahlen Banken ihren Kunden so niedrige Zinsen?

 Lange galten Tagesgeldkonten als eine sichere und flexible Möglichkeit sein Geld anzulegen. Doch obwohl die Leitzinsen der Europäischen Zentralbank (EZB) gestiegen sind, geben viele Banken die höheren Zinsen nur sehr schleppend an ihre Kunden weiter. Das wirft die Frage auf: Warum zahlen Banken ihren Kunden so niedrige Tagesgeldzinsen? Folgend werden fünf Hauptgründe analysiert, die für diese Entwicklung verantwortlich sind.

Das die Banken, gerade im Bereich des Tagesgeldes nur einen kleinen Teil der Zinsen weitergeben ist vielen bekannt. Doch woran liegt das eigentlich? Welches sind die Gründe dafür und welche Möglichkeiten gibt es, bei vergleichbarer Sicherheit trotzdem von den höheren Zinsen zu profitieren?

1. Eigeninteresse der Banken: Profitmaximierung

Der Hauptgrund für die niedrigen Tagesgeldzinsen liegt im Eigeninteresse der Banken. Wenn Banken die Zinsen auf Tagesgelder niedrig halten, während sie auf der anderen Seite Kredite zu höheren Zinsen vergeben, steigern sie ihre Gewinnmargen. Nach Berichten der WirtschaftsWoche profitierten viele Banken in den letzten Jahren von steigenden Leitzinsen, da sie höhere Erträge durch ihre Kredite erzielen konnten. Die Differenz zwischen den Kredit- und Einlagenzinsen ist eine wichtige Einnahmequelle, und Banken zögern, diese Marge zu verkleinern, indem sie höhere Tagesgeldzinsen anbieten. Dieses Verhalten zielt darauf ab, die eigenen Profite zu maximieren.

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2. Mangelnde Konkurrenz und Kundenbindung

Ein weiterer Grund für die niedrigen Tagesgeldzinsen ist die geringe Konkurrenz im Bankensektor, insbesondere unter den traditionellen Filialbanken. Sparkassen und Genossenschaftsbanken haben in Deutschland eine starke Marktposition und eine treue Kundenbasis, die nicht so leicht zu Online-Banken oder alternativen Anlagemöglichkeiten wechselt. Laut einem Artikel im Tagesspiegel können sich diese Banken auf die Loyalität ihrer Kunden verlassen, auch wenn sie niedrigere Zinsen zahlen. Kunden, die sich bei ihrer Bank wohlfühlen und die einfache Handhabung von Giro- und Tagesgeldkonten schätzen, sind oft weniger bereit, wegen besserer Zinsen zu einer anderen Bank zu wechseln. Dies verringert den Wettbewerbsdruck, höhere Tagesgeldzinsen anzubieten.

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3. Vorsicht vor Marktunsicherheiten

Viele Banken argumentieren, dass die wirtschaftliche Unsicherheit und die unvorhersehbaren Bewegungen auf den globalen Finanzmärkten sie dazu zwingen, vorsichtig zu handeln. Sie halten daher höhere Zinsen zurück, um ihre eigenen Reserven zu stärken und für mögliche Krisen gerüstet zu sein. Laut der Süddeutschen Zeitung bauen viele Banken in Zeiten wirtschaftlicher Unsicherheit gezielt Rücklagen auf, um Risiken abzufedern. Die Zinsdifferenz nutzen sie, um ihre Bilanzen zu stabilisieren und möglichen zukünftigen Schocks auf den Finanzmärkten besser begegnen zu können. Diese Zurückhaltung bei der Weitergabe von Zinsen an die Kunden wird daher als eine Art Sicherheitsmaßnahme gesehen.

4. Langsame Anpassung der Geschäftsmodelle

Die Umstellung von Niedrigzinsphasen auf ein Umfeld mit höheren Zinsen ist für viele Banken eine Herausforderung. Während die Europäische Zentralbank (EZB) bereits mehrmals den Leitzins angehoben hat, passen sich Banken nur zögerlich an das neue Zinsniveau an. Ein Artikel von Finanzfluss erläutert, dass Banken oft länger brauchen, um ihre Geschäftsmodelle an ein Umfeld höherer Zinsen anzupassen, da sie sich über Jahre an eine Niedrigzinsstrategie gewöhnt haben. Die Umstellung ist besonders für Banken, die stark auf Einlagenzinsen und Kreditzinsen angewiesen sind, kosten- und zeitintensiv. Es besteht daher eine gewisse Trägheit in der Anpassung an neue Marktzinsen.

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5. Fehlende Transparenz und Informationsdefizite bei Kunden

Ein weiterer Faktor ist, dass viele Kunden nicht ausreichend über den Zinsmarkt informiert sind oder ihre Optionen nicht wahrnehmen. Die Transparenz der Banken hinsichtlich der Zinsgestaltung lässt oft zu wünschen übrig, was es für Verbraucher schwieriger macht, die besten Konditionen zu finden. Viele Banken setzen darauf, dass ihre Kunden den niedrigen Zinsen keine große Beachtung schenken und nicht aktiv nach Alternativen suchen. Dies führt dazu, dass die Banken wenig Druck verspüren, ihre Tagesgeldzinsen zu erhöhen. Laut einem Bericht von MDR übersehen viele Sparer die Möglichkeit, durch den Wechsel zu einer anderen Bank bessere Konditionen zu erhalten, wodurch die Banken weiterhin niedrige Zinsen anbieten können, ohne Kundenschwund zu riskieren.

Fazit

Die niedrigen Zinsen auf Tagesgeldkonten sind das Ergebnis einer Mischung aus Profitstreben der Banken, mangelndem Wettbewerb, Vorsicht vor wirtschaftlichen Risiken und einer zögerlichen Anpassung an höhere Marktzinsen. Gleichzeitig führt ein Informationsdefizit bei vielen Kunden dazu, dass Banken nur wenig Anreiz verspüren, ihre Zinsen zu erhöhen. Für Sparer bedeutet dies, dass sie aktiv auf der Suche nach besseren Konditionen bleiben und gegebenenfalls alternative Anlagemöglichkeiten in Betracht ziehen sollten. Der Druck auf die Banken, ihre Zinsen anzuheben, könnte sich erst dann erhöhen, wenn mehr Kunden ihre Unzufriedenheit durch Wechsel zu besser verzinsten Angeboten ausdrücken.

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Mittwoch, 6. November 2024

100 Jahre Weltspartag - Wie sich das Sparen verändert hat und sich immer noch lohnt

 Der Weltspartag ist im Jahr 2024 etwas Besonderes, denn er feiert seinen 100. Geburtstag. Sei es für den Führerschein, für das erste eigene Auto oder für den Traum zum Eigenheim – der Weltspartag erinnert seit 100 Jahren daran, wie wichtig Sparen für die Erfüllung der eigenen Wünsche ist.

Die Deutschen sind Sparweltmeister – das war einmal. Mittlerweile haben uns laut Daten der OECD die Schweizer und Niederländer überholt. Die Eidgenossen legen 18,4 Prozent ihres verfügbaren Einkommens auf die hohe Kante. Und in den Niederlanden werden pro 100 Euro 12,70 Euro gespart. Dann kommt erst Deutschland mit einer Sparquote von 11,1 Prozent.

Die Geschichte des Weltspartages

Der Weltspartag findet jedes Jahr offiziell am 31. Oktober statt. Da dieser Tag jedoch in manchen Bundesländern ein Feiertag ist (Reformationstag), wird er gemeinhin einen Tag vorgezogen, nämlich am letzten Arbeitstag vor dem 31.10. im Monat Oktober. Die Idee geht auf den 1. Internationalen Sparkassenkongress vom Oktober 1925 in Mailand (Italien) zurück. Dieser ersten Veranstaltung wohnten 354 Delegierte aus 27 Ländern bei. Sinn und Zweck dieses besonderen Tages war es, den Menschen und insbesondere den Kindern das Sparen schmackhaft zu machen und den Wert des Sparens auf der ganzen Welt zu verbreiten.

Damals war das Sparbuch noch die wichtigste Vermögensquelle der Deutschen. Seither hat sich die Welt aber deutlich gewandelt. Zinsen auf Spareinlagen gibt es schon lange keine mehr, entsprechend ist der langfristige Vermögensaufbau allein mit dem Sparbuch kaum mehr möglich. Auch die Idee des Weltspartags ist rückläufig, beispielsweise ist sie in Frankreich nahezu ausgestorben und gleiches gilt für andere Teile der Welt.

Die passende Strategie für sinnvolles Investieren und einen sicheren Vermögensaufbau
Es gibt verschiedene Formen der Geldanlage, die attraktive Möglichkeiten bieten, sein Geld durch Zinsen und Renditen zu vermehren. Denn Geld allein bringt keine Rendite. Die richtige Mischung aus Sicherheit und Flexibilität ist entscheidend, denn den „einen Geheimtipp“ gibt es nicht. Man kann Kapitalanlagen in Form von Aktien oder Gold kaufen, in Fonds oder ETFs investieren oder mit Tagesgeld oder Festgeld ein Guthaben ansparen. Mehr Informationen zu diesem Thema >>>

Sparen ist nicht gleich sparen - Besser vom Sparer zum Investor wechseln

Viele können sich bestimmt noch ganz genau daran erinnern, wie Eltern und Großeltern zur Sparkasse gegangen sind und dort die Spardose entleert haben. Das Geld kam dann auf das Sparbuch und ein  entsprechendes Spielzeug oder Geschenk durfte man sich als Kind auch aussuchen. Dies hat sich bis heute nicht geändert. Es ist jedoch an der Zeit, mal vom sparen zum investieren zu kommen.

Geld auf dem Giro- oder Tagesgeldkonto zu haben, ist sicherlich als „Notgroschen“ sinnvoll, hat aber nichts mit dem eigentlichen Sparen – also der Vermögensbildung zu tun. Sparen und Anlegen mit Aktienfonds und Aktienfondssparplänen ist sinnvoller, denn dadurch wird man zum Investor und beteiligt sich am Produktivvermögen. Hier sind höhere Renditen als beim Tagesgeld oder Sparkonto möglich. Wichtig bei allen Strategien: Das zur Verfügung stehende Geld sollte auf die verschiedene Anlagemöglichkeiten verteilt werden. Wer alles auf eine Karte setzt, geht ein hohes Risiko ein. Diversifizierung (Streuung) heißt dies in der Fachsprache.

Anlagemärkte Entwicklung

Weltspartag - Möglichkeit den Nachholbedarf in der Finanzbildung an Schulen zu kompensieren

Beim Thema Sparen sehen Finanzexperten allerdings Nachholbedarf bei Kindern und Jugendlichen: Denn es gibt ein grundsätzliches Defizit in der Finanzbildung an Schulen. Laut Vermögensbarometer halten sich lediglich knapp 40 Prozent der jungen Menschen unter 30 Jahren für gut über Wertpapiere informiert, bei den Älteren sind es sogar noch weniger. Deshalb kann auch der Weltspartag einen sinnvollen Beitrag dazu zu leisten, dass das Wertpapierwissen in der Bevölkerung weiter gestärkt wird. Hätten die Bankiers doch vor 100 Jahren besser den Weltaktionärstag ersonnen! Dann gäbe es heute wirklich etwas zu feiern.

Ob nun Sparbuch oder Aktienfonds, dies ist für Kinder nicht greifbar. Es soll eher darum gehen, dass sich regelmäßiges Sparen lohne und man gleichzeitig noch etwas über das Finanzwesen lernen kann. Getreu dem bekannten Spruch: Spare in der Zeit, dann hast du in der Not.

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