Mittwoch, 31. August 2022

Die Inflation könnte uns noch eine Weile begleiten

 Die Inflation frisst aktuell das Kapital von Arbeitnehmern und Sparern auf. Ein Ende ist aktuell nicht in Sicht. In Europa könnte es sein, dass die Inflation erst im kommenden Winter richtig zuschlägt. Die hohen Preise werden wohl bleiben und eine Preisspirale kann nicht ausgeschlossen werden. Wie kann dies verhindert werden?

Angebotsgetriebene Inflation

Das Problem des aktuellen Trends hat nicht erst mit dem Krieg in der Ukraine begonnen. Schon vorher kam es zu Unterbrechungen in den Lieferketten. Neben Rohstoffen sind fehlende Vorprodukte eines der Probleme, mit denen sich die Industrie herum schlägt. Die Gründe sind vielfältig. Sie reichen von der Blockierung des Suezkanals durch die Ever Given über blockierte Häfen in China bis zu den Sanktionen des Westens gegen Russland.

Die Nachfrage ist in dieser Zeit nicht gestiegen, es ist die Angebotsseite, die eingebrochen ist. Die macht die Bekämpfung der Teuerung für die Notenbanken nicht einfach. Zinserhöhungen können Linderung bringen, haben aber auf die Entwicklung auf dem Energiemarkt nur bedingt Einfluss. Ähnlich ist es bei der Entwicklung der Lebensmittelreise. Wenn die Ausfälle an Getreideexporten aus der Ukraine, aber auch aus Indien, nicht kompensiert werden können, werden Lebensmittel teuer bleiben. Der Mensch benötigt nun mal Essen und wird eher auf etwas anderes verzichten.

Eurozone: Inflationsrate von Juli 2021 bis Juli 2022

Eine Chance für Sparer

In den USA hat die Notenbank damit begonnen, die Zinsen kräftig anzuheben. Analysten vermuten nicht, dass sie stark genug steigen, um die Teuerung ausgleichen. Zu stark ist die Gefahr, die Konjunktur abzuwürgen und eine Rezession auszulösen. Diese Unsicherheit macht Aktienhändler nervös. Eine sichere Prognose für die Entwicklung der Wirtschaft im zweiten Halbjahr ist nicht einfach.

So zeigen sich die Märkte volatil, fast wie in einem Casino. Dort könnten die Gewinne aktuell mit ein wenig Glück deutlich höher ausfallen als am Markt, das Verlustrisiko jedoch ebenfalls höher. Deshalb ist es wichtig, das Spiel im Online-Casino als Unterhaltung zu sehen. Gewinnmaximierung gibt es nicht nur in der Wirtschaft. Ein Casino Bonus erhöht die Gewinnchancen, ohne das Spielbudget zu erhöhen. Es stehen einige attraktive Geschenke zur Verfügung. Am weitesten verbreitet sind.

  • Willkommensbonus
  • Einzahlungsbonus
  • Freispiele

Die Boni sorgen dafür, dass Spieler weniger Eigenkapital einsetzen müssen. Jedoch sind die Gewinne auf Boni häufig begrenzt. Dies gilt besonders, wenn es sich um Boni ohne Einzahlung handelt.

Sparkonto oder doch Aktien?

Die Rendite auf Sparkonten ist vom Leitzins der Notenbanken abhängig. Nimmt man die Zinsprognose der EZB zur Grundlage, wird der Leitzins in der Eurozone zum Jahresende kaum über einem Prozent liegen. Dabei fällt auf, dass die Kreditzinsen schneller steigen als die Sparzinsen. Eine Inflationsprognose ist ungefähr so schwierig, wie einen Casino-Gewinn vorherzusagen. Die Zentralbanken mussten sich in den letzten Monaten mehrfach revidieren.

Die größte Gefahr sind Zweitrundeneffekte. Ökonomen warnen vor allzu ambitionierten Lohnerhöhungen. Jedoch sind diese für den Verlust an Kaufkraft nötig, weshalb die Gewerkschaften einen entsprechenden Ausgleich fordern.. Die Gefahr, dass sich die Inflation verfestigt, ist nicht von der Hand zu weisen. Bisher haben sich die Tarifpartner jedoch auf modere Tarife geeinigt, sodass diese Sorge zunächst in den Hintergrund rückt.

Am Ende könnte es sein, dass die beste Rendite weiterhin mit Aktien erwirtschaftet werden kann. Die Unternehmensberichte zeigten bis auf wenige Ausnahmen, dass die Wirtschaft robuster ist, als es die Stimmung am Markt manchmal widerspiegelt.

Leseempfehlungen

Lesen Sie doch auch diese Artikel rund um das Thema Finanzen, wofür sich auch andere Leser interessierten:

Für das Anlagedepot können Dividenden als Stabilisator wirken
Was ist wichtig beim Start ins Berufsleben
Energiekosten sparen – So klappt ein Anbieterwechsel

Bildnachweis

Mittwoch, 24. August 2022

Anlagekommentar Juli 2022 - Die Anleihemärkte erholen sich trotz neuer Inflationshochs und massiver Zinserhöhungen

 Nach den kräftigen Verlusten im Vormonat konnten sich die Kapitalmärkte im Juli 2022 wieder erholen. Und dies, obwohl sich die Notenbanken der Industrieländer auf einem aggressivem geldpolitischen Straffungskurs befinden. So schritt die US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) mit einem zweiten Zinsschritt von 75 Basispunkten auf dem Zinserhöhungspfad weiter voran. Dies war angesichts eines neuen 40-Jahreshochs bei der Konsumentenpreisinflation von 9,1 Prozent von den Marktteilnehmern erwartet worden.

Die Europäische Zentralbank (EZB) startete parallel mit dem ersten Zinsschritt seit elf Jahren ihren Zinserhöhungszyklus. Dieser fiel mit 0,5 Prozent stärker aus, als dies die Volkswirte und Strategen erwartet hatten. Gleichzeitig wurde mit dem Transmission Protection Instrument (TPI) ein Instrument vorgestellt, welches eine weitere, zu starke Ausweitung der Kreditaufschläge der Euro-Peripherie-Länder verhindern soll.

Entwicklung der Anlagemärkte im Juli 2022

Wie am Anfang des Artikels schon dargelegt, konnten sich die Kapitalmärkte im vergangenen Monat wieder erholen. Für den weltweiten MSCI World Index bedeutete dies einen Zuwachs von +7,9 Prozent. Dabei waren Wachstumsaktien die Treiber der Erholung. Wie so oft kamen die Impulse von den US-Aktien, wobei der S&P 500 Index um +9,1 Prozent zulegte und der technologielastige NASDAQ Composite Index sogar einen Zuwachs von +12,4 Prozent schaffte. Die europäischen Pendants kamen dagegen nur auf gemischte Zahlen. So konnte sich der französische CAC 40 Index um + 8,9 Prozent steigern, während sich der spanische IBEX 35 Index nur mit einem mageren Zuwachs von 0,7  Prozent zu frieden zeigen konnte. Der deutsche DAX Index rettete sich mit einem Zuwachs von +5,5 Prozent ins Ziel und kam damit aber auch nur ins Mittelfeld.

DAX Entwicklung

Auch die Rentenmärkte konnten sich kräftig erholen. Zu gaben die sicheren Renditen rund um den Globus nach, getrieben von Rezessionssorgen und der Erwartung, dass die Zentralbanken bald wieder moderatere geldpolitische Töne anschlagen müssten. In den USA sank die Rendite der zehnjährigen Staatspapiere um 36 Basispunkte auf 2,65 Prozent, obwohl die Inflationsdaten erneut höher als prognostiziert ausfielen. Die den deutschen Staatsanleihen rentierten sogar mit 0,52 Prozent niedriger, bei 0,82 Prozent. Bei den Unternehmensanleihen engten sich die Kreditaufschläge leicht ein, so dass hier die Kursgewinne noch ein bisschen höher lagen.

Die Rohstoffmärkte konnten sich dagegen nicht zwischen Rezessionsängsten und Angebotsengpässen entscheiden und hielten sich die Waage. Dagegen blieben die geopolitischen Spannungen und die Energiekrise als Belastungsfaktor erhalten. Nach den politischen Provakationen von Russland mit der Nordstream 1-Pipeline floss zwar wieder russisches Erdgas nach Deutschland, die Kapazität lag allerdings nur auf dem vorherigen Niveau von 40 Prozent. Dazu kam die Ankündigung Russlands, eine weitere Halbierung der Gaslieferungen in den kommenden Wochen vorzunehmen, da angeblich weitere Instandsetzungsarbeiten anstehen würden. Dadurch stieg der europäische Preis für Erdgas auf neue Höchststände und lag im Juli 2022 bei einem Plus von 28 Prozent.

Auch der Kupferpreis, der häufig als Indikator für die wirtschaftliche Aktivität herangezogen wird, ging mit fast -4 Prozent nach unten. Weizen ging im Preis sogar um über -8 Prozent in den Keller. Dagegen haben sich die Preise für Silber, Nickel und Aluminium leicht verteuertet. Beim Gold war die Richtung dagegen ein andere, was an den steigenden Opportunitätskosten durch die Zinserhöhungen und der starken US-Währung lag und den Preis für die Feinunze um -2,3 Prozent nach unten zog.

Vollbeschäftigung in USA und Europa: Persistente Inflation

Die Inflation im Euroraum steigt weiter und die Zahlen lagen im April 2022 und Mai 2022 über den Schätzungen der Ökonomen, was sowohl die Gesamt- als auch für die Kerninflation betrifft. Auch in den USA deuten die monatlichen Inflationsraten auf einen anhaltenden, breit gefächerten Preisdruck hin.

Entwicklung der Konsumentenpreise in der USA und der Eurozone 2019 bis 2022

Auf Basis einer Analyse von historischen Inflationsphasen ist davon auszugehen, dass die Kerninflation tendenziell steigt, solange die Produktionskapazitäten ausgelastet sind und eine Vollbeschäftigung herrscht, was derzeit sowohl in den USA als auch in Europa gegeben ist. Auch höhere Energiepreise schlagen sich indirekt in der Kerninflation nieder, sogenannte Zweitrundeneffekte, d.h. Überwälzung gestiegener Energiepreise der Unternehmen an die Verbraucher.

Entwicklung der Kerninflation in der USA und der Eurozone 2021 bis 2022

In einer solchen Konstellation, mit einem Preisanstieg in weiten Teilen der Wirtschaft, können tiefere Energiepreise oder eine Entspannung an den Gütermärkten, zwar die Inflation dämpfen, die Grundproblematik mangelnder Produktionskapazitäten aber nicht lösen. Auch durch normalisierte Lieferketten oder was Engpässe am Arbeitsmarkt einschließt gibt es keine schnelle Änderung. Dazu kommt, dass aktuell diesbezüglich in China aufgrund der Covid-19-Nulltoleranz und anhaltender lokaler Lockdowns es noch zusätzliche gewisse Unsicherheiten gibt.

Ausblick auf die zukünftige Kapitalmarktentwicklung

Auf der Grundlage eines mittelfristigen konstruktiven Szenarios für die Weltwirtschaft, wie tiefe, aber positive reale Wachstumsraten und einer Inflationsrate im Rahmen der Ziele führender Zentralbanken von 2 Prozent, bietet sich für mittelfristig orientierte Anleger aktuell eine etwa neutrale Aktienallokation mit einem Depotanteil 50-60 Prozent an. Allerdings ist für die kommenden 6 bis 12 Monate das Szenario der Bandbreite wesentlich größer als üblich. Insbesondere scheinen aus heutiger Sicht die Rückschlagsrisiken mindestens ebenso ausgeprägt zu sein wie die Erholungschancen, was für kurzfristig orientierte Anleger eine gewisse Zurückhaltung bedeutet.

Ebenso sollten Neuanlagen gestaffelt getätigt werden, nach Rückschlägen kann zugekauft werden. So dürfte sich die US-Börse mittel- und längerfristig gut entwickeln, derzeit besteht aber eine gewisse Präferenz für Europa. Katalysatoren für eine Outperformance der Schwellenländer Asiens oder Japans sind derzeit kaum erkennbar. Bezüglich Marktsegmente spricht viel für eine leicht defensive Branchenallokation und zumindest eine Marktgewichtung der Value Branchen (u.a. Finanzwerte, mit einem Fokus auf Versicherungen, Energie, Telekommunikation und generell Unternehmen mit überdurchschnittlicher Dividendenrendite).

Bei Rentenpapieren sollte man nicht weiter untergewichtet sein, da sich mit den gestiegenen Renditen Chancen und Risiken nun etwa die Waage halten. Mittlerweile sind auch in Europa und in fast allen Märkten und Laufzeitensegmenten, die Renditen positiv. Aufgrund konjunktureller Unsicherheiten und positiver Renditen bei Staatsanleihen sollten Unternehmensanleihen gegenüber Staatsanleihen nicht mehr bevorzugt werden. Aktuell muss man weiterhin von hohen Rohstoff- und Energiepreise ausgehen, wobei ein erneuter deutlicher Anstieg nicht dem Hauptszenario entspricht. Der Rohstoffsektor, beispielsweise Aktien von Erdöl- und Erdgasunternehmen, bieten sich weiterhin zur Diversifikation der Anlagestrategie an.

Anlagemärkte Entwicklung

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken und die Angaben wurden mit Sorgfalt zusammengestellt. Für die Richtigkeit kann jedoch keine Gewähr übernommen werden. Allein verbindliche Grundlage für den Erwerb von Investmentfondsanteilen sind die jeweiligen Verkaufsprospekte und die jährlichen Rechenschaftsberichte. Diese sind Grundlage für die steuerliche Behandlung der Fondserträge. Die auf Fondsebene anfallenden Kosten (z.B. die Verwaltungsvergütung) wurden berücksichtigt. Die auf Kundenebene anfallenden Kosten (Ausgabeaufschlag und Depotkosten) sind ggfs. nicht berücksichtigt. Bei Fremdwährungen kann die Rendite infolge von Währungsschwankungen steigen oder fallen.

Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen. Die frühere Wertentwicklung ist kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung.

Erläuterungen zu den Berechnungsgrundlagen:
Die Entwicklungen bzw. Endbeträge und Volatilitäten werden auf EUR-Basis berechnet.
Grundlage für die Berechnung der Volatilität: Monatliche Returns, logarithmiert, annualisiert. Eventuelle Ausschüttungen bei Investmentfonds werden wieder angelegt. Die Wertentwicklung basiert auf 100 Prozent des Kapitaleinsatzes, die Wertentwicklungen p.a. und Volatilitäten werden aus dem gesamten der Auswertung zugrundeliegenden Zeitraum (wie angegeben) bestimmt.

Externe Quellen:

  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
  • Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
  • Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
  • Bereich “Vollbeschäftigung in USA und Europa: Persistente Inflation“ von  VKB-Bank

Anlagekommentar Juli 2022 als ePaper lesen

Leseempfehlungen

Lesen Sie doch auch diese Artikel rund um das Thema Finanzen, wofür sich auch andere Leser interessierten:

Gold – Schützt das Edelmetall vor steigender Inflation und geopolitischen Krisen?
Homeoffice - Wie ist man richtig versichert
Sonderregeln bei den Aufbewahrungsfristen von Belegen für Immobilieneigentümer

Bildnachweis

Donnerstag, 18. August 2022

Für das Anlagedepot können Dividenden als Stabilisator wirken

 An den Aktienmärkten suchen Anleger in Zeiten erhöhter Kursschwankungen die berühmten sicheren Häfen. Dabei bieten Dividendenaktien hier eine attraktive Option, denn sie haben durch die regelmäßigen Ausschüttungen einen eingebauten Risikopuffer und haben sich in der Vergangenheit als krisenfest gezeigt. Doch allein die Höhe der Dividende oder der Dividendenrendite sollten für einen langfristig denkenden Anleger aber nicht das einzige Auswahlkriterium sein. Dividenden sollten nachhaltig sein. In diesem Artikel soll betrachtet werden, worauf es bei der Auswahl des richtigen Dividendenfonds ankommt.

Es ist lange Zeit in der öffentlichen Wahrnehmung ruhig um Dividendentitel geblieben

Bis vor einem halben Jahr schien sich die Welt nur um die großen Wachstumstitel aus dem Technologiesektor zu drehen. Dann kam der Einmarsch der Russen in die Ukraine sowie steigende Leitzinsen. Dividendenfonds konnten in diesem Umfeld ihre Stärken ausspielen und sorgten für Stabilität in den Portfolios. Dividendenwerte gelten als sicherer Hafen für Anleger, weil sie sich in der Regel auch in volatilen Marktphasen auf Ausschüttungen verlassen können. In Korrekturphasen können Dividenden ein Puffer gegen Kursverluste sein.

Entwicklung der Dividendenzahlungen der DAX-Unternehmen in den Jahren von 2003 bis 2022

Aber auch langfristig tragen Ausschüttungen einen entscheidenden Teil zur Aktien-Performance bei. Untersuchungen über längere Zeiträume zeigen, dass etwa ein Viertel bis ein Drittel des durchschnittlichen Aktienertrags aus Dividenden stammt. Bestes Beispiel ist hierfür der Deutsche Aktienindex: Der DAX wird in der Regel als sogenannter Performanceindex angegeben. In diesem werden neben den Kursbewegungen auch alle Ausschüttungen berücksichtigt. Vergleicht man den DAX mit seinem Kursindex (also ohne Dividenden) über die letzten zehn Jahre, hat der Performanceindex die doppelte Rendite erzielt. Dieser Renditevorteil beruht auf dem Zinseszinseffekt, der sich ergibt, wenn die jährlich erhaltenen Dividenden konsequent in Aktien reinvestiert werden.

Doch worauf ist bei der Titelauswahl zu achten?

Leider orientieren sich zu viele Anleger hier ausschließlich an der Dividendenrendite. Diese drückt zwar sehr klar das Verhältnis zwischen Aktienkurs und Ausschüttung aus, allerdings kann auch ein starker Kurseinbruch die Dividendenrendite interessant wirken lassen. Hohe Dividenden in der Vergangenheit sind auch nicht zwangsläufig ein Indikator für hohe Dividenden in der Zukunft. Warnende Beispiele für deutsche Anleger waren etwa die Energiekonzerne RWE und Eon sowie die Deutsche Bank. Alle der genannten Unternehmen wiesen in der Vergangenheit sehr attraktive Dividendenrenditen auf – bevor die Geschäfte schlechter liefen und zuerst die Kurse deutlich fielen. Mit den sinkenden Gewinnen fielen in der Folge auch die Ausschüttungen an Anleger, die damit gleich doppelt getroffen wurden.
Anleger sollten daher nicht nur auf die vielbeachteten „Dividendenaristokraten“ setzen. Also Unternehmen, die eine möglichst lange Historie steigender Dividenden aufweisen. Entscheidender ist der Blick nach vorne und damit auf das erwartete Dividendenwachstum. Die höheren Ausschüttungen der Zukunft sind dabei eng mit dem Ertragswachstum der Firmen verknüpft. Denn nur steigende Gewinne ermöglichen auch wachsende Zahlungen an die Anleger.

Nicht nur Aktien aus USA und Europa, sondern immer asiatische Aktien im Fokus

Unter dieser Prämisse ist auch nicht verwunderlich, dass immer mehr asiatische Aktien in den Blick der Experten rücken. Die Region lag in der Vergangenheit zurecht kaum im Fadenkreuz von Dividendenjägern, da die Ausschüttungen nicht mit Unternehmen aus den USA und Europa mithalten konnten. Dies gilt heute nicht mehr: Inzwischen verläuft das Dividendenwachstum in Asien deutlich dynamischer als in den westlichen Industrienationen. Aktuell liegt es sogar deutlich über der Inflationsrate. Für Asien sprechen auch die vergleichsweise günstigen Bewertungen und die breite Diversifikation der Dividendentitel über verschiedene Sektoren. Nicht umsonst steigt die Gewichtung von asiatischen Aktien auch in vielen Dividendenfonds.

Wichtigster Aspekt bei der Auswahl der attraktivsten Dividendentitel ist aber die Nachhaltigkeit. Es geht in diesem Fall aber nicht speziell um ökologische oder soziale Aspekte. Vielmehr ist damit gemeint, dass Ausschüttungen weder Investitionen verhindern noch eiserne Reserven aufzehren sollen. Es ist also wichtiger, woher die Dividenden stammen, als ihre absolute Höhe. Die Zahlung sollte möglichst aus dem erzielten Überschuss erfolgen und auch in schwierigen Zeiten sollte nicht die Substanz des Unternehmens angegriffen werden. Versuchen Unternehmen über hohe Dividenden die Anleger bei Laune zu halten, kann das kurzfristig zwar positiv auf den Aktienkurs wirken. Auf lange Sicht leiden unter diesem Vorgehen aber zwangsläufig die Investitionen und damit die Grundlage für Gewinne in der Zukunft. Bei der Auswahl sind die jeweiligen Geschäftsmodelle, der Verschuldungsgrad, die Eigentümerstruktur, die Qualität des Managements, die Bilanz und die Wachstumsaussichten ganz entscheidend.

Wirklich gute Dividendenwerte sollten also immer das Potenzial für langfristig steigende Dividenden haben

In Anbetracht der aktuell sehr hohen Inflation haben hier alle Unternehmen einen Vorteil, die ihre steigenden Kosten an den Endverbraucher weitergeben und somit ihre Gewinne auf stabilem Niveau halten können. Dazu benötigen sie eine hohe Preismacht, über die häufig nur Monopolisten oder Unternehmen mit beherrschendem Marktanteil verfügen. Bestes Beispiel sind hierfür Versorgerunternehmen oder Firmen aus dem Gesundheitsbereich, auf die Verbraucher nicht ohne Weiteres verzichten können. Aber auch in anderen Sektoren finden sich Dividendenperlen, die auch in schwierigen Zeiten zu hohen Ausschüttungen in der Lage sind.

Fazit

Krisen bieten in der Regel gute Chancen für Dividendenfonds. Beispielsweise stiegen in den Jahren nach der Finanzkrise die Ausschüttungen pro Aktie jährlich um sieben Prozent. Dividenden sind aber kein Modetrend, der nur kurzfristig in bestimmten Marktphasen interessant ist, sondern sollte in der Vermögensallokation generell eine Rolle spielen. Auch wenn die Schere schon etwas zusammen gegangen ist, liegen die relativen Bewertungen von Dividendentiteln immer noch langfristig unter dem Niveau von Wachstumsaktien. Auch nach den vergleichsweise guten Ergebnissen der letzten Monate ist das Anlagesegment also noch nicht zu teuer geworden.

Gerade in Krisenzeiten ist es aber besonders wichtig darauf zu achten, dass die Ausschüttungen nicht aus der Substanz des Unternehmens gezahlt werden, sondern Gewinne auch für langfristig wichtige Investitionen verwendet werden. Hier müssen Fondsmanager genau hinschauen und sich nicht von hohen Dividendenrenditen blenden lassen.

Leseempfehlungen

Lesen Sie doch auch diese Artikel rund um das Thema Finanzen, wofür sich auch andere Leser interessierten:

Der Durchschnittskosteneffekt
Muskelhypothek: Was ist bei der Eigenleistung zu beachten
Verjährung des Schadensfreiheitsrabattes

Bildnachweis