Donnerstag, 25. März 2021

Der Hype um GameStop, AMC & Co. - Zockerei oder Zukunft?

 Die GameStop-Aktie war noch vor wenigen Wochen hierzulande höchstens Insidern bekannt und wurde durch einen Finanz-Flashmob jäh ins Rampenlicht gerückt. Was von dem Hype zu halten ist und worauf Anleger achten sollten, soll in diesem Artikel beleuchtet werden. Nachdem Kleinanleger im Kampf gegen die großen Hedgefonds und Shortseller zunächst Aktien von GameStop, AMC, Nokia & Co. in die Höhe getrieben hatten, stürzte sich die Reddit-Community auf Silberwerte, bevor sie dann Cannabis-Unternehmen ins Visier nahmen. Diese Spekulanten haben sich an nichts von dem gehalten, was professionelle Anlageberater seit Ewigkeiten predigen, denn sie haben die tatsächliche Faktenlage ignoriert und auf kurzfristiges Spektakel gesetzt.

Warum der Hype mehr Glücksspiel als Geldanlage ist
Sofern durch einen solchen „Finanz-Flashmob“ eine bestimmte politische Weltanschauung zum Ausdruck gebracht werden sollte, ist dieses Phänomen allerdings eher dem Bereich Meinungsäußerung zuzuordnen und taugt nicht als Vorbild für das nachhaltige Streben nach Rendite. Denn sind unter den Kleinanlegern auch manche, die in kürzester Zeit Millionäre wurden, verloren andere möglicherweise Hunderttausende von Dollar und sitzen heute auf einem Schuldenberg. Nicht bei allen Beteiligten dürfte dabei das ideologische Signal gegen „die Hedgefonds“ und „die Short Seller“ im Vordergrund gestanden haben, viele haben wohl auch auf satte Profite gehofft.

Handelsvolumen GameStop Aktie

Gezielte Verabredung zur Kursmanipulation?
Das kann man machen. Und herzlichen Glückwunsch all denen, die im GameStop-Spiel den richtigen Einstand, aber - und das ist viel wichtiger - auch den richtigen Ausstieg gefunden haben. Dieser Glückwunsch ist aber einer, der auch allen gilt, die auf das richtige Pferd, auf das richtige Ergebnis beim Fußball oder sonst bei einer Wette gewonnen haben. Mit Geldanlage oder zukunftsorientiertem Investieren hat dies alles nichts zu tun. Und ob nicht noch Strafprozesse auf die Reddit-Community wegen Marktmanipulation zukommen, bleibt abzuwarten. Aber zurück zur GameStop-Aktie. Eine rationale Erklärung aufgrund des Geschäftsmodells für den Anstieg gab und gibt es bis heute nicht. Weder hat GameStop, ein eher stationär ausgerichteter Anbieter von Computerspielen, einen Strategieschwenk noch eine neue Produktinnovation angekündigt. Es gab keine Erkenntnisse, die eine solche Bewertung fundamental hätte rechtfertigen können.

Welche Akteure den Kursverlauf befeuern
Was hier passiert ist, ist vielmehr eine Mischung aus Protestbewegung, Aktionismus und Gier. Aktivisten haben den vermeintlich bösen Hedgefonds den Kampf angesagt, die Robinhood-Trader sind auf den Zug aufgesprungen und dann wurde mit Eifer und Zorn das Finanzestablishment bekämpft. ‚Occupy Wallstreet is back‘, könnte man sagen. Denn mit diesen konzertiert auftretenden Flashmobs könnten auch in Zukunft weiter die Kurse von Unternehmen signifikant beeinflusst werden. Aber solche Wellen sind erfahrungsgemäß auch irgendwann wieder vorbei. Was aber sagen solche Ereignisse über die Anfälligkeit und die Effizienz der Märkte aus? Die These von der Effizienz der Kapitalmärkte konnte noch nie wirklich überzeugen, blendet sie doch aus, dass Anleger auf Basis von - subjektiven - Analysen handeln, dass es erzwungene Verkäufe gibt, und dass passive Produkte Entwicklungen verstärken, weil sie einem Index folgen.

Angst und Gier sind die wesentlichen Faktoren an der Börse. Aus Sicht eines Value-Investors ist deshalb bei Entscheidungen immer auch der manisch-depressive Mr. Market zu berücksichtigen. Weiter steht bei diesem Anlageansatz nicht die kurzfristige Rendite, sondern die langfristige Qualität der Unternehmen im Mittelpunkt. Gesucht wird nach Qualitätstiteln. Darunter versteht man Unternehmen, die durch strukturelle Wettbewerbsvorteile einen wirtschaftlichen Burggraben um ihr Geschäft bilden können. Das sorgt für Preissetzungsmacht und ermöglicht es höhere Kosten an Kunden weiterzugeben. Darüber hinaus muss eine gesunde Bilanz vorliegen, die sich durch hohe Liquidität und eine angemessene, auf das jeweilige Geschäftsmodell abgestimmte Verschuldung auszeichnet. Dies erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass das Unternehmen auf Dauer existieren und Mehrwert schaffen kann. Des Weiteren sind Geschäftsmodelle zu bevorzugen, die für organisches Wachstum so wenig Kapital wie möglich benötigen.

Worauf man statt Reddit für langfristige Rendite achten sollte
Dabei lehrt die Erfahrung, dass eigentümergeführte Unternehmen in der Regel eher auf ein langfristiges, nachhaltiges Wachstum ausgerichtet sind, weil diese als Mitbesitzer die besten langfristigen Entscheidungen für das Unternehmen treffen. Weisen solche Unternehmen eine attraktive Gesamtkapitalrendite (ROIC) und nachhaltige Wachstumsraten auf, erfüllen sie alle Kriterien eines sogenannten wonderful business. Das birgt für Anleger die Chance auf mittel- und langfristig überdurchschnittliche Renditen. Das braucht manchmal etwas Zeit, auf jeden Fall mehr als ein Besuch im Casino. Nichts gegen einen solchen Besuch von Zeit zu Zeit. Warum nicht, wenn man Spaß am Nervenkitzel hat? Darüber hinaus ist es sogar noch legal. Denn man gerät nicht in Verdacht, an einer breit angelegten Marktmanipulation beteiligt zu sein.

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Quelle: Frank Fischer, Shareholder Value Management

Montag, 15. März 2021

Anlagekommentar Februar 2021 - Verunsicherung durch anziehende Inflation und steigende Zinsen an den Finanzmärkten

 Die anziehende Geschwindigkeit der Impfungen in den USA und die dadurch nachlassenden negativen Coronaschlagzeilen sorgten im Februar 2021 für einen Wendepunkt der Zukunftsperspektiven an den Finanzmärkten. Zur Randnotiz geriet dabei, dass viele europäische Staaten aus Angst vor der zunehmenden Verbreitung der britischen, südafrikanischen und brasilianischen Virusmutationen die bestehenden Lockdowns verlängerten. Für die Finanzmärkte war es viel entscheidender, sich mit den Sorgen der Investoren zu beschäftigen, dass die derzeitige mächtige Fiskalspritze, in einen starken und dauerhaften Inflationsschub münden werde. Der überschießende Preisanstieg, so die Logik der Kapitalmarktteilnehmer, werde dann die Zentralbanken der Industrieländer zu Gegenmaßnahmen zwingen.

Diese Erwartungen wurden durch die kräftig steigenden Rohstoffpreise noch verstärkt. Der Ölpreis zog wieder an, Kupfer verteuerte sich auf ein neues Zehn-Jahreshoch und der Aluminiumpreis ging auch nach oben. Mit steigenden Inflationserwartungen sprangen die Zinsen für langlaufende Staatspapiere nach oben. So zog in den USA die Rendite der zehnjährigen Staatsanleihen auf 1,4 Prozent an und lag damit fast auf dem Vor-Coronaniveau. Auch das deutsche Pendants legte zu und rentierte auf einem Acht-Monats-hoch. Die Verantwortlichen der Europäische Zentralbank (EZB) und der US-Notenbank Federal Reserve System (Fed) signalisierten zwar mehrfach, dass man die Anleihekäufe bei zu stark steigenden Renditen beschleunigen werde. Doch erst die Rede von Fed-Präsident Powell vor dem amerikanischen Kongress konnte die Marktteilnehmer mit dem Versprechen beruhigen, eine geldpolitische Normalisierung nicht vor einer vollständigen Restoration am Arbeitsmarkt anzugehen.

Entwicklung der Anlagemärkte im Februar 2021

So kannte die zweite Monatshälfte klare Gewinner und Verlierer. Staatsanleihen, qualitativ hochwertige Unternehmensanleihen und Gold litten besonders unter dem raschen Zinsanstieg. Die hoch bewerteten Technologie- und Nachhaltigkeitsaktien wurden doppelt getroffen. So haben sich die Technologieindizes im Monatsverlauf kaum von der Stelle bewegt. Der amerikanische NASDAQ 100 Index gab um 0,1 Prozent nach und der deutsche TecDAX Index ging mit 0,2 Prozent ins Minus. Dagegen legten die Aktienindizes mit einer hohen Gewichtung zyklischer Werte deutlich zu. Der S&P 500 Index stieg um 2,6 Prozent, der japanische NIKKEI 225 Index zog sogar um 4,7 Prozent an. In Europa stachen die relativen Verlierer der Corona-Pandemie, die Aktienindizes der großen südlichen Euroländer Spanien, Frankreich und Italien, mit je fast sechs Prozent Zuwachs hervor. Der DAX Index beendete den Februar mit +2,6 Prozent und auch der britische FTSE 100 Index konnte um 1,2 Prozent zu legen. Dementsprechend gut schnitt auch der Eurostoxx 50 Index mit einem Zuwachs von 4,45 Prozent ab. Der Schweizer Swiss Market Index, in dem defensive Werte stark gewichtet sind, verlor gegen den Trend um 0,7 Prozent. Auch der weltweite MSCI World Index schloss sich positiven Trend mit einem Zugewinn von 2,5 Prozent an.

DAX Entwicklung

Dagegen gab es an den Rentenmärkten durch die anziehenden Zinsen gemischte Ergebnisse. Der Grund warum im allgemeinen Zinsen am langen Ende der Renditekurve steigen können sind in der Regel entsprechende zinspolitische Aktionen der Notenbanken oder gestiegene Inflationserwartungen. Nachdem von den wichtigsten Notenbanken der Welt keine Zinserhöhungen in Aussicht gestellt wurden, waren es letztendlich die gestiegenen Inflationserwartungen, welche die Zinskurve in den USA in den letzten Wochen merklich ansteigen ließ. Die Zinsen der 10-jährigen US Staatsanleihen sind von rund 1 Prozent auf 1,5 Prozent gestiegen. Dies wirkt absolut betrachtet, nicht besonders viel, ist aber doch ein Anstieg von 50 Prozent, was für den Anleihemarkt doch recht hoch ist. Dagegen konnten die Kurse von Hochzinsanleihen leicht ansteigen und durch den merklichen Rückgang der Kreditaufschläge konnten die Verluste durch den Zinsanstieg kompensiert werden.

Prinzipiell war das wieder Ansteigen der Inflation durchaus im Sinne der Notenbanken. Allerdings sorgt diese sogenannte Reflation aber zwangsläufig für eine Unsicherheit hinsichtlich ihres weiteren Verlaufes. Und hierin liegt der kritischen Punkt: Nichts ist für den Aktienmarkt schädlicher, als Unsicherheit. In der jetzigen Phase des Wirtschaftszyklus, welche durch nach wie vor mit unausgelasteten Kapazitäten gekennzeichnet ist, ist ein nachhaltiger Anstieg der Inflation allerdings sehr unwahrscheinlich.

100 Tage Brexit - Für Großbritannien nehmen die negativen Auswirkungen zu

Der Brexit hat schon innerhalb der ersten 100 Tage die britische Wirtschaft tiefgreifend verändert. Und diese negative Entwicklung ist längst nicht abgeschlossen, denn laut aktueller Berechnungen der Europäischen Kommission wird der Schaden für die britische Wirtschaft bis Ende 2022 auf mehr als 40 Milliarden Pfund beziffert. Das entspricht bei einem Bruttoinlandsprodukt von rund 2 Billionen etwa 2,25 Prozent. Im Vergleich dazu: Für die EU-Staaten wird ein durchschnittlicher Verlust von rund 0,5 Prozent erwartet. Insbesondere die durch den Brexit entstandenen erschwerten Handelsbedingungen würden die Wirtschaft belasten, so das Ergebnis von Experten. Zwar hätten sich Großbritannien und die EU auf ein Freihandelsabkommen einigen können, wodurch der Handel weiterhin zollfrei bleibe, gleichzeitig hätte sich aber der bürokratische Aufwand signifikant erhöht. So müssten britische Unternehmen nachweisen, dass in die EU exportierte Waren überwiegend im eigenen Land produziert worden seien.

In einer globalisierten Wirtschaft mit teils komplexen Lieferketten ist dies keine einfache Aufgabe. Hinzu kommen Gesundheits- und Sicherheitskontrollen, Mehrwertsteuern auf Importe und andere zeitraubende, den Handel einschränkende Hindernisse. Vor allem kleine und mittelständische Unternehmen, fühlen sich den bürokratischen Herausforderungen nicht gewachsen und haben den Export vorübergehend ganz eingestellt. Laut der New York Times sei das Volumen der Exporte, die im Januar den Kanal überquerten, im Vergleich zum Vorjahr um mehr als zwei Drittel eingebrochen. Betroffen sind vor allem Produzenten von Fisch, Fleisch- und Milchprodukten. Zum Teil wird von tonnenweise verrottenden Lebensmitteln berichtet, die es nicht durch den bürokratischen Dschungel in die Häfen Frankreichs und der Niederlande geschafft haben.

Auch der Finanzstandort London lässt weiter Federn

Die britische Finanzindustrie galt lange Zeit als das wichtigste Zentrum für den Wertpapierhandel in Europa bekommt die Folgen des Brexits immer stärker zu spüren. So hat sich der Aktienhandel quasi über Nacht nach Kontinentaleuropa verschoben, insbesondere nach Amsterdam und Paris, während der Derivatehandel zum größten Teil nach New York gewandert ist. Dazu stehen noch weitere Veränderungen an, denn die Regeln für die zukünftigen Handelsbeziehungen werden immer noch verhandelt und erste Streitpunkte rund um die Sonderregeln für Nordirland zeigen, dass das Kapitel Brexit noch lange nicht abgeschlossen ist.

Das britische Pfund ist trotz Erholung weit von dem Vor-Brexit-Niveau entfernt

Das britische Pfund konnte trotz der Startschwierigkeiten seit dem EU-Austritt gegenüber dem Euro deutlich zulegen. So lag die britische Währung im Dezember 2020 noch bei rund 1,10 Euro und heute ist ein Pfund schon 1,16 Euro wert. Das hängt zum einen sicherlich mit der deutlich erfolgreicheren Impfkampagne in Großbritannien zusammen. Zum anderen stütze die verschwundene Unsicherheit im Zusammenhang mit dem Brexit die Währung. Die Regierung in London - so die verbreitete Meinung vieler Brexit-Befürworter - hat nun sein außenpolitisches und wirtschaftliches Schicksal wieder selbst in der Hand und das zeigt sich nicht nur im Erfolg der Impfkampagne, sondern zukünftig auch in widererstarkten Handelsbeziehungen außerhalb von Europa, beispielsweise mit China oder den USA. Allerdings gehört auch zur Wahrheit, dass die Erholung des Pfunds von einem historisch extrem niedrigen Niveau ausgegangen ist und von dem Vor-Brexit Niveau von über 1,40 Euro noch weit entfernt ist. Kurzfristig könnte die Stärke des Pfunds sicherlich noch weiter zulegen, langfristig bleibe aber abzuwarten, ob die Regierung in London aus der vermeintlich wiedererlangten Souveränität und dem Impfvorsprung einen nachhaltigen wirtschaftlichen Vorteil ziehen kann.

Ein Blick auf die aktuellen Anlagestrategien

In den letzten Wochen war die Nachrichtenlage insgesamt neutral bis unterstützend bezüglich der wirtschaftlichen Entwicklung, den Impfstoffen und den Unternehmensgewinnen.  Der deutliche Anstieg der Renditen von US-Staatsanleihen ist als möglicher Risikofaktor hinzugekommen, zumal der Anstieg weitgehend durch höhere Inflationserwartungen und weniger durch veränderte reale Renditen zustande gekommen ist. Deshalb gilt ist ein Wechsel der Notenbanken bei der Inflationsbetrachtung derzeit als wenig wahrscheinlich. Es ist auch zu erwarten, dass sich bei einem weiteren Anziehen der Renditen vor allem die Realrenditen erhöhen, was im Einklang mit den Wirtschaftsperspektiven steht. Mangels empirischer Hinweise, dass ein Anstieg von Anleiherenditen einen deutlichen Rückschlag an den Kapitalmärkten wahrscheinlich macht, sollte eine leichte Übergewichtung von Risikoanlagen weiter verfolgt werden.

Nach der derzeitigen längeren Phase eines insgesamt positiven Börsentrends sind Gewinnmitnahmen etwas wahrscheinlicher geworden. Ohne signifikante negative Nachrichten sind Korrekturphasen jedoch meist von kurzer Dauer und würden eher weiter Einstiegsmöglichkeiten zum Nachkaufen bieten. Anlagestrategisch sprechen in einem anhaltenden Nullzinsumfeld die Dividendenrenditen und Ertragsaussichten für weiter Aktien. Die Verteilung von Impfstoffen ist bisher langsamer vorangeschritten als gedacht und auch die neuen Mutationen des Coronavirus stehen vermehrt im Fokus. Die aktuelle Datenlage zu den Impfstoffen spricht allerdings derzeit nicht dafür, dass das wirtschaftliche Erholungsszenario gefährdet wäre. Die Wirtschafts- und Börsentrends werden aber auf jeden Fall nicht geradlinig verlaufen.

Trotz einer möglicherweise hohen Marktvolatilität in den kommenden Monaten, sollte man sich als Anleger zunehmend auf eine weitgehende Normalisierung der wirtschaftlichen Aktivität in den kommenden 12-24 Monaten einstellen. Zu berücksichtigen gilt auch, dass sich die relevanten Stellen, wie Regierungen, Gesundheitssysteme, Einzelpersonen und Unternehmen seit Monaten viel dazu gelernt haben, mit der Situation umzugehen. In der aktuellen Phase sind Unternehmen zu bevorzugen, die sich bisher in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bewährt haben und eine solide Bilanz aufweisen.

Weiterhin sorgen dennoch Dividendenwerte für gute Erträge und der regionale Fokus im Aktienbereich bleibt weiter auf Europa und den USA gerichtet. Als interessantes langfristiges Thema zur Depotbeimischung kann der Fokus auf eine „Alternde Gesellschaft“ gelegt werden und über unterschiedliche Anlagemöglichkeiten abgebildet werden. Auch globale Immobilienaktienfonds können zur Depotdiversifikation beitragen, denn stabile Dividendenzahlungen durch regelmäßige Mieterträge und die Partizipation an aussichtsreichen Langfristtrends zeichnen diesen Anlagebereich aus. Da die Renditen für Staatsanleihen in Europas Kernländern bei kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten oft negativ sind, bleibt das Umfeld für Anleihen-Investoren weiter eine Herausforderung. Auch nach dem die Kreditaufschläge in der letzten Zeit zurückgegangen sind, bleiben die Unternehmensanleihen weiterhin die bessere Ertragsperspektive als die Staatsanleihen. In diesem Umfeld sollten Unternehmensanleihen aus dem gesamten Euroraum weiter den Vorzug bekommen.

Anlagemärkte Entwicklung

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Externe Quellen:

  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
  • Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
  • Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
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Quelle: Bereich "100 Tage Brexit - Für Großbritannien nehmen die negativen Auswirkungen zu" von ETHENEA Independent Investors S.A.

Dienstag, 9. März 2021

Nachhaltigkeit und Corona-Pandemie - Sauber durch die Krise

 In Krisen wie dieser bleibt keine Anlageklasse ungeschoren. Allerdings konnten viele nachhaltig orientierte Unternehmen und Fonds ihre Verluste begrenzen und stärker von der folgenden Erholung profitieren. Warum das Thema Nachhaltigkeit auch darüber hinaus gerade jetzt für Anleger spannend ist, wird in diesem Artikel behandelt. So gewannen Nachhaltigkeitskriterien im Jahr 2020 immer mehr an Bedeutung, wenn es darum geht, Unternehmen zu beurteilen.

Warum Nachhaltigkeitsfonds die Pandemie besser meistern
So kamen nachhaltig wirtschaftende Unternehmen vergleichsweise gut durch die Corona-Krise und Themen wie Wasserstoff und erneuerbare Energien gehören zu den wichtigsten Megatrends des Jahres. Dass hiervon auch Anleger direkt profitieren können, beweisen aktuell Nachhaltigkeitsfonds. Zwar verzeichnen beinahe alle Anlageklassen bei Krisen dieses Ausmaßes zwischenzeitlich Verluste, also auch nachhaltig orientierte Unternehmen und Fonds. Allerdings konnten diese ihre Verluste strukturell begrenzen. Während des Höhepunktes der Krise, im März 2020, verlor etwa der MSCI World 13,2 Prozent, der nachhaltige SRI-Index hingegen nur 10,8 Prozent. Gleichzeitig konnten sie auch von der folgenden Erholung überproportional profitieren.

Verwaltetes Vermögen nachhaltiger Fonds

Warum? Besonders betroffene Sektoren, wie Energie, Rohstoffe, Tourismus und Transport, werden in vielen Nachhaltigkeitsfonds und Nachhaltigkeitsindizes kaum berücksichtigt. Außerdem dominieren defensive und nicht zyklische Werte (unter anderem Gesundheit und Basiskonsum), die ihre Erträge stabil halten konnten. Da passt es doch, dass der EU-Aktionsplan für die Finanzierung nachhaltigen Wachstums zügig voranschreitet. Am 10. März 2021 soll eine entsprechende Offenlegungsverordnung in Kraft treten. Anstatt die Einhaltung von Nachhaltigkeitsstandards aufzuerlegen, sieht sie nur einheitliche Offenlegungspflichten vor und baut im Ergebnis auf den öffentlichen Druck der Investoren und der Gesellschaft an sich: Fondsmanager müssen dann darlegen, wie mit Nachhaltigkeitsrisiken und Auswirkungen auf Nachhaltigkeitsfaktoren umgegangen wird. Dies soll nur eines der Mittel sein, um die sehr ambitionierten Ziele des Pariser Klimaabkommens umzusetzen. Und es benötigt auch eine Menge Geld, um bis 2030 Treibhausgas-Emissionen und Energieverbrauch zu senken sowie erneuerbare Energien zu fördern. Geld, für das die EU-Töpfe allein nicht ausreichen.

Wie Brüssel Geldströme in ESG-Produkte umlenken will
Brüssel schätzt die Finanzierungslücke pro Jahr auf 175 bis 290 Milliarden Euro. Um diese gewaltige Lücke zu schließen, will die EU die Finanzindustrie in die Pflicht nehmen. Die Idee: Investitionen sollen mit Nachdruck in nachhaltige Technologien und Industriezweige umgelenkt werden. Darüber hinaus will man Nachhaltigkeitsfaktoren im Risikomanagement verankern sowie Transparenz und Langfristigkeit fördern. Was auf den ersten Blick recht vage klingt, hat in Form von Gesetzesvorschlägen längst konkrete Formen angenommen. Die Regulierung kommt - allein schon deshalb, weil die EU kaum andere Möglichkeiten hat, ihre selbst gesteckten Klimaziele zu erreichen. Mit keiner anderen Stellschraube im Brüsseler Handwerkskasten lassen sich so große Geldsummen in Richtung nachhaltige Wirtschaft bewegen. Und Deutschland - so will es die Bundesregierung - sogar der führende „Sustainable Finance“-Standort in Europa werden.

Wieso jetzt nachhaltig allokieren bald sehr profitabel sein kann
Die gesetzlichen Vorgaben - durch Vorgaben für Berater, Einführung von Öko-Labeln und ESG-Indizes - könnten für eine zusätzliche Nachfrage bei entsprechenden Unternehmen und damit für Kursgewinne sorgen. Anleger und Fondsmanager, die solche Werte jetzt schon allokieren, könnten zukünftig die großen Nutznießer einer solchen Regulierung sein. Es ist zu erwarten, dass auch die Anzahl an nachhaltigen Anlagefonds weiter steigt. Zu Beginn des Jahres 2018 ging der Report „Global Sustainable Investment Review“ in den fünf wichtigsten Anlagemärkten weltweit von einem nachhaltigen Anlagevermögen im Volumen von 30,7 Billionen US-Dollar aus. Das bedeutet einen Anstieg von 34 Prozent gegenüber 2016. Nachhaltig Investieren hat demnach in jeder Region einen beträchtlichen Anteil des professionell verwalteten Vermögens erreicht - von 18 Prozent in Japan bis 63 Prozent in Australien und Neuseeland. Es liegt auf der Hand, dass nachhaltige Investitionen eine wichtige Kraft auf den globalen Finanzmärkten darstellen, heißt es in dem Report.

Fazit
Nachhaltige Unternehmen zeigen sich bisher robust in der Krise. Und nicht nur ausgewiesene Nachhaltigkeitsfonds berücksichtigen inzwischen ESG-Kriterien. Immer mehr Gesellschaften und Fondsmanager legen teils sehr strenge Kriterien für ihre Anlagen fest und profitieren aktuell von dieser Entscheidung. Nachhaltige Investments sind aber nicht nur bei Verbrauchern im Trend, sondern werden zukünftig auch immer stärker durch die Politik gefördert. Anleger sollten trotzdem nicht blind den Marketingaussagen von Produktanbietern Vertrauen schenken. Wo „Sustainable“ drauf steht, sind leider nicht immer auch wirklich nachhaltige Unternehmen drin. Eine Analyse der Anlagekriterien und des Portfolios bleibt auch in Zukunft notwendig.

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Montag, 1. März 2021

Anlagekommentar Januar 2021 - Mutationen, Engpässe und Spekulationen sorgen für einen uneinheitlichen Jahresauftakt an den Börsen

 Während es zur wirtschaftlichen Entwicklung und Impfstoffen derzeit wenig Potenzial für positive Überraschungen bestehen, gibt es ermutigende Trends bei den Unternehmensgewinnen, da viele Unternehmen während der Pandemie ihre Kostenstrukturen optimiert haben und die Margen dadurch die Niveaus vor der Pandemie übertreffen dürften, wenn sich die Umsätze wieder erholen. Die Bewertungen sind nicht generell stark überhöht und das am US-Markt prominent vertretene "Growth"-Segment (d.h. insbesondere Technologie), hat während der Corona-Pandemie massiv zugelegt. Während eine gewisse Höherbewertung von nachhaltig wachsenden Unternehmen als gerechtfertigt erachtet werden kann, dürfte sich die Bewertungsschere zwischen den "Growth" und "Value" Aktien (letztere sind in Europa stark vertreten) etwas zu weit auseinander gegangen sein. Mittel- bis längerfristig werden Wachstumswerte und damit der US-Markt und ergänzend das aufstrebende Asien gegenüber Europa im Vorteil sein. Allerdings dürfte das aktuelle Jahr 2021 bezüglich dieser Präferenzordnung ein Übergangsjahr sein, mit besseren als üblichen Chancen für Europa.

Entwicklung der Anlagemärkte
Viele Aktienindizes in den Industriestaaten konnten in der ersten Januarhälfte noch neue Rekordstände markieren. Doch dann sorgten der anhaltende Mangel an Impfstoffen, die Unsicherheit über die Effizienz der zugelassenen Impfstoffe gegen die sich ausbreitenden Coronamutanten aus Großbritannien, Südafrika und Brasilien und steigende Inflationserwartungen in den USA dafür, dass die Kapitalmärkte nach unten korrigierten. Allerdings konnten Technologiewerte und Titel mit einer geringen Marktkapitalisierung sich gegen den Trend entwickelten. So stieg in den USA der NASDAQ Composite Index um 1,4 Prozent an, der deutsche technologieorientierte TecDAX Index konnte gar über fünf Prozent zulegen. Für die hochkapitalisierten Werte ging es dagegen bergab. Durch die prekäre Coronalage in Europa sind die Verluste für den DAX Index und Eurostoxx 50 Index mit -2,1 Prozent respektive -2 Prozent deutlicher ausgefallen als in den USA. Dort gab der S&P 500 Index nur um 1,1 Prozent nach. Dagegen meistern die asiatischen Länder die Corona-Pandemie besser als die westliche Welt, wodurch dort die Aktienindizes im Januar leicht anzogen. Der Hang Seng Index konnte um 6,1 Prozent und der japanische NIKKEI 225 Index um 2,4 Prozent zulegen. Dagegen musste der weltweite MSCI World Index (EUR) einen Rückgang von -0,4 Prozent verbuchen.

DAX Entwicklung

Dagegen gab es an den Rentenmärkten spürbare Auswirkungen durch die Spendierlaune des neuen US-Präsidenten Joe Biden. So zogen mit steigenden Inflationserwartungen der Verbraucher und Investoren die Renditen der zehnjährigen US-Staatsanleihen auf den höchsten Stand seit neun Monaten an. Dagegen blieben diese in der Eurozone unverändert. Die Folge des steigenden Zinsabstands zugunsten der USA machte sich bei der Währung und dem Goldpreis bemerkbar. Der Euro wertete zum Dollar leicht ab, der Goldpreis sank um fast 3 Prozent. Die zunehmende Inflationserwartungen sind für Rohstoffe ein positives Signal. Der Preis für das Rohöl sprang für die amerikanische Benchmark WTI um über 7 Prozent nach oben und für Kupfer und Silber verteuerten sich die Preise leicht auch nach oben.

E-Commerce-Boom: Schäden für die Umwelt oder Chancen für die Investoren?
Seit mehr als 20 Jahren stellt das E-Commerce bereits einen dynamisch wachsenden Markt dar und stellt mittlerweile keine Neuigkeit mehr dar. Durch die COVID-19-Pandemie kam es jedoch zu einem explosionsartigen Anstieg der Wachstumsraten, was viele Fachleute in diesem Ausmaß überrascht hat. So stieg der Anteil von Onlinekäufen in den USA sprunghaft auf über 20 Prozent des gesamten Einzelhandels in 2020 an und im Dezember 2020 nach neuesten Zahlen sogar auf bis zu 23,4 Prozent. Global betrachtet wird bis 2023 ein Anstieg der Online-Umsätze auf ein gewaltiges Volumen von 6,5 Billionen US-Dollar pro Jahr erwartet. Diese beeindruckenden Zahlen sind nicht zuletzt für Investoren interessant. Doch wie sieht es mit der CO2-Bilanz dieses Geschäftsmodells aus?

Nach dem Platzen der Dot.com-Blase im Jahr 2000, als das Internet für Konsumenten noch in den Kinderschuhen steckte, verteilte sich der Onlinehandel auf wenige Pioniere wie Amazon oder Ebay. Die Eintrittsbarrieren für Händler waren damals größer und viele nutzten ausschließlich diese großen Plattformen. Heute ist es einfacher und weniger kapitalintensiv Produkte in einem eigenen Online-Shop selbst zu vertreiben. Lösungen für Zahlungsabwicklung, Webshop, Warenlager, Corporate Design sowie Werbung auf Social Media sind mittlerweile einfach und kostengünstig einzurichten. Immer mehr Unternehmen nutzen heute ihren eigenen Marktplatz. Der Pionier Zalando macht es vor: Mode lässt sich perfekt durch eine redaktionelle Auswahl und stimmige Kampagnen auf einer eigenen Plattform erfolgreich verkaufen. Es entwickeln sich Marktplätze für Leasingfahrzeuge, Apothekenartikel, verschreibungspflichtige Medikamente oder sogar Möbel und jeder ist davon höchstspezialisiert auf die Anforderungen an das Produkt und an die des Kunden.

Wie umweltschädlich ist das E-Commerce?
Täglich werden nur in Deutschland mehr als 5 Millionen Pakete aus Onlinebestellungen ausgeliefert und die Tendenz ist weiter steigend. Im Durchschnitt wird jedes sechste Paket zurückgeschickt und diese Retouren verursachen hohe CO2-Emissionen. Ein Vergleich auf die CO2-Bilanz mit dem des stationären Einzelhandels ist jedoch schwierig, denn beim Einkaufen im Ladengeschäft oder Supermarkt entstehen ebenfalls schädliche Treibausgase, etwa durch die Beheizung und Beleuchtung der Verkaufsflächen, die Belieferung der Geschäfte mit Ware oder durch die Anreise des Kunden mit seinem Auto.

Wer klimaschonend einkaufen möchte, sollte deshalb mit dem Fahrrad fahren und im Internet möglichst wenige Retouren verursachen. Doch wie umweltschädlich ist E-Commerce wirklich und welche Faktoren haben einen wesentlichen Einfluss auf die Umweltbilanz? So ist nicht nur das genutzte Verkehrsmittel, die Länge des Anfahrtsweges sowie der verbrauchte Kraftstoff für eine Paketlieferung ein bedeutender Faktor des Vergleichs. Auch das Warenlager, das Betreiben von Datenservern und die Retourenquote sind zu berücksichtigen. So hat das Öko-Institut in Berlin, in einem Fallbeispiel den digitalen versus stationären Kauf eines Paars Turnschuhe in einer Großstadt im Hinblick auf die CO2-Bilanz Sicht mit teils überraschenden Ergebnissen unter die Lupe genommen.

Online oder Einzelhandel - CO2 Bilanz

Bei der Belieferung eines Großhändlers durch den Produzenten der Turnschuhe gibt es kaum einen Unterschied zwischen Onlinekauf und Einzelhandel. Beides geschieht meist per Schiff oder Flugzeug, dann per Speditionen mittels Diesel-LKW. Beim Onlinehandel entstehen noch etwas mehr Kohlendioxidemissionen für die Serverleistung, den Umschlag im Verteilerzentrum und die PC-Nutzung des Kunden beim Bestellen. Bis zu diesem Punkt ist die Bilanz für ein paar Schuhe aufgrund der hohen Skaleneffekte der Lieferung bei beiden Vertriebswegen jedoch überschaubar. Die Paketzustellung schlägt mit 230 g zu buche. Jedoch weisen Bekleidungsartikel die höchsten Rücksendequoten mit etwa 0,7 Rücksendungen pro verkauftem Artikel auf. Somit entstehen durch Verpackung und Rücksendung im Mittel weitere 250 g CO2.

Doch laut der Studie ist der Onlinehandel klar im Vorteil. Er benötigt keine Verkaufsflächen, die mit Strom und Wärme versorgt werden müssen. Hier geht das Öko-Institut von 1 kg pro verkauftem paar Schuhe aus. Trotz Berücksichtigung der durchschnittlich hohen Retourenquote fallen Online nur ca. 919 g CO2 an, beim Einkaufen im Ladengeschäft hingegen ca. 1.270 g. Das Endergebnis der Studie fällt vernichtend zulasten des stationären Einzelhandels aus, denn auch die Anreise des Kunden muss zusätzlich mit einer durchschnittlichen Verkehrsmittelwahl berücksichtigt werden.

Im Hinblick auf die CO2-Bilanz könnte es sich also durchaus lohnen, wenn wir gegenüber neuen Einkaufskonzepten offen sind. Die Elektrifizierung von Zustellfahrzeugen hat teilweise schon begonnen und geschieht wahrscheinlich schneller als beim Automobil des Durchschnittbürgers. Nicht zuletzt bieten steigende Auslastungen und kürzere Lieferwege weiteres CO2-Einsparpotenzial für den Onlinehandel. Abschließend lässt sich feststellen, dass Investoren durch gezielte Anlagen in E-Commerce Unternehmen nicht nur positive Performance-Effekte realisieren, sondern in Kombination mit einem Nachhaltigkeitsfokus auch gezielt positiv die Öko-Bilanz unterstützen können.

Ein Blick auf die aktuellen Anlagestrategien
Bei den Risikoanlagen, insbesondere Aktien (die zyklischen und die von der Pandemie stark betroffenen Segmente) und Unternehmensanleihen, aber auch Rohstoffen (Energie und Industriemetalle), haben seit November 2020, als mit den Impfstoff-Wirksamkeitsstudien eine wirtschaftliche Normalisierung absehbar wurde, stark zugelegt. Im Januar 2021 haben die Kapitalmärkte die Aussicht auf weitere massive Ausgabenprogramme der neuen US-Regierung positiv interpretiert, wobei Erhöhungen der US-Unternehmenssteuern nötig sein werden, damit die Ausgabenprogramme finanziert werden können. Es ist daher, auch aufgrund der jüngsten Aussagen der US-Regierung, noch zu früh, um dies für die Vermögensallokation zu berücksichtigen.

Die Verteilung von Impfstoffen ist bisher langsamer vorangeschritten als gedacht und auch die neuen Mutationen des Coronavirus stehen vermehrt im Fokus. Die aktuelle Datenlage zu den Impfstoffen spricht allerdings derzeit nicht dafür, dass das wirtschaftliche Erholungsszenario gefährdet wäre. Nach einer längeren Phase mit positivem Nachrichten an den Börsen sind allerdings auch Gewinnmitnahmen an den Kapitalmärkten etwas wahrscheinlicher geworden. Die Korrekturphasen sollten aus heutiger Datenlage aber meist nur von kurzer Dauer sein und würden eher Einstiegsmöglichkeiten bieten. Die Wirtschafts- und Börsentrends werden aber auf jeden Fall nicht geradlinig verlaufen. Anlagestrategisch sprechen in einem anhaltenden Nullzinsumfeld weiter die Dividendenrenditen und Ertragsaussichten für Aktienanlagen.

Trotz einer möglicherweise hohen Marktvolatilität in den kommenden Monaten, sollte man sich als Anleger zunehmend auf eine weitgehende Normalisierung der wirtschaftlichen Aktivität in den kommenden 12-24 Monaten einstellen. Zu berücksichtigen gilt auch, dass sich die relevanten Stellen, wie Regierungen, Gesundheitssysteme, Einzelpersonen und Unternehmen seit Monaten viel dazu gelernt haben, mit der Situation umzugehen. Daher sollte eine Anlagestrategie defensiv gestaltet sein. Gleichzeitig ergeben sich aber besonders bei Aktien auch Chancen für mittelfristig und langfristig agierende Anleger. In der aktuellen Phase sind Unternehmen zu bevorzugen, die sich bisher in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bewährt haben, eine solide Bilanz aufweisen.

Weiterhin sorgen dennoch Dividendenwerte für gute Erträge und der regionale Fokus im Aktienbereich bleibt weiter auf Europa und den USA gerichtet. Als interessantes langfristiges Thema zur Depotbeimischung kann der Fokus auf eine „Alternde Gesellschaft“ gelegt werden und über unterschiedliche Anlagemöglichkeiten abgebildet werden. Auch globale Immobilienaktienfonds können zur Depotdiversifikation beitragen, denn stabile Dividendenzahlungen durch regelmäßige Mieterträge und die Partizipation an aussichtsreichen Langfristtrends zeichnen diesen Anlagebereich aus. Da die Renditen für Staatsanleihen in Europas Kernländern bei kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten oft negativ sind, bleibt das Umfeld für Anleihen-Investoren weiter eine Herausforderung. Auch nach dem die Kreditaufschläge in der letzten Zeit zurückgegangen sind, bleiben die Unternehmensanleihen weiterhin die bessere Ertragsperspektive als die Staatsanleihen. In diesem Umfeld sollten Unternehmensanleihen aus dem gesamten Euroraum weiter den Vorzug bekommen.

Anlagemärkte Entwicklung

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Externe Quellen:

  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
  • Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
  • Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
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