Montag, 27. Mai 2019

Schwellenländermärkte - Zeit zum Umdenken

Mehrere Schwellenländer haben sich inzwischen zu Innovationsführern entwickelt und lassen dank ihrer Innovationsfähigkeit und moderner Technologien etablierte Geschäftsmodelle weit hinter sich. Dennoch werden sie häufig an veralteten Maßstäben gemessen. Halten Anleger an solchen überholten Sichtweisen fest, kann dies schwerwiegende Folgen auf das Portfolio haben. Bei den langfristigen Aussichten für die Schwellenländer vollzieht sich ein unbestreitbarer Wandel, der auf das Streben nach einem besseren Leben zurückzuführen ist.

Die Schwellenländer werden erwachsen
Die Schwellenländer haben in den letzten Jahrzehnten enorme Fortschritte gemacht. Die Konsequenzen sind gravierend. Anleger, die an veralteten Annahmen festhalten, werden wahrscheinlich die Transformation der Schwellenländer übersehen - und sich daher systematisch unzulänglich in den am schnellsten wachsenden Ländern der Welt engagieren. Diese Veränderung ist so offensichtlich, dass die Bezeichnung "Schwellenland“ für diese Märkte heute nicht mehr angebracht erscheint. Diese Volkswirtschaften haben ihre Politik bewusst angepasst und dabei Reformen auf eine Art und Weise umgesetzt, die nun Früchte trägt. Im folgenden werden drei Bereiche untersucht, auf die man als Anleger achten sollte, da sie gemeinsam eine neue Realität in den Schwellenländern darstellen - eine Realität, die mit hartnäckigen Fehleinschätzungen aufräumt:
  • Neue Realität Nr. 1: Die Institutionen in den Schwellenländern haben politische Verbesserungen vorgenommen, die zu einer erhöhten Belastbarkeit in turbulenten Zeiten beitragen sollten.
  • Neue Realität Nr. 2: Die Volkswirtschaften der Schwellenländer sind inzwischen stärker diversifiziert, wobei Konsum und Technologie neue Wachstumstreiber liefern.
  • Neue Realität Nr. 3: Durch Innovation und moderne Technologien lassen Unternehmen aus Schwellenländern etablierte Modelle hinter sich.
Die neue Landschaft der Schwellenländer
Von Brasilien bis Malaysia stellte die erste Gruppe von Schwellenländern, die vor 30 Jahren ihr Debüt auf der Weltbühne feierte, eine bunte Mischung aus Rohstoffexporteuren und Niedrigpreisherstellern dar. Viel mehr gab es damals nicht. Heutzutage erzählen die Schwellenländer jedoch eine andere Geschichte. Bedeutende Fortschritte an diversen Fronten haben den langfristigen Ausblick für die Schwellenländer grundlegend geändert. Im Mittelpunkt stehen nun steigende Einkommen und eine Verbesserung der Lebensqualität, angetrieben vom starken Wunsch der Menschen nach einer besseren Zukunft. Wie weit die Schwellenländer inzwischen gekommen sind, lässt sich daran erkennen, dass sie 2017 für fast die Hälfte (44 Prozent) des weltweiten BIP-Wachstums verantwortlich waren - 1987 waren es lediglich 20 Prozent.

Anteil am globalen BIP der Schwellenänder

Nichtsdestotrotz halten sich veraltete Wahrnehmungen der Schwellenländer hartnäckig. Sie sind einer der Hauptgründe, warum diese Länder in den Portfolios zahlreicher Anleger unzureichend vertreten sind. Ein Festhalten an diesen veralteten Annahmen kann erhebliche Konsequenzen für Anleger haben: Es besteht die Gefahr, dass sie die Transformation dieser Länder übersehen und sich daher systematisch unzulänglich in den am schnellsten wachsenden Regionen der Welt engagieren.
Die vollständige Publikation von Franklin Templeton Investment Funds zu den Schwellenländern kann hier herunter geladen werden:

www.blog.anlage-top.de/dokumente/schwellenlaender-werden-erwachsen-2019-03.pdf

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Quelle: Franklin Templeton Investment Funds

Mittwoch, 15. Mai 2019

Anlagekommentar April 2019 - Märkte profitieren von nachlassenden Handelskriegssorgen und der Kehrtwende der US-Notenbank

Die Kehrtwende in der Zinspolitik durch die amerikanischen Notenbank Federal Reserve System (Fed) im Dezember 2018 stimuliert die Märkte weltweit. Die Fed wird gemäß aktuellen Aussagen den Leitzins im Jahr 2019 nicht mehr erhöhen. Erst 2020 soll womöglich eine Erhöhung folgen. Sehr spannend ist, dass die Bilanzsumme der Fed nur noch bis Oktober abgebaut werden soll, dann soll die Reduzierung der Bilanz enden. Gegenwärtig ist die Bilanz der Notenbank rund vier Mal so groß wie vor der großen Finanzkrise 2008 und die Federal Reserve System (Fed) hat die Wachstumseinschätzung für 2019 von 2,3 Prozent auf 2,1 Prozent revidiert. Jerome Powell, der oberste Währungshüter der Fed, hat wohl Angst vor einer kommenden Rezession in den USA. und auch viele europäische Länder zeigen aktuell bereits rezessive Tendenzen.

Entwicklung der Anlagemärkte
Trotz enttäuschender Fundamentaldaten und erneut aufflammender Rezessionsängste, stiegen die Kurse von Aktien und Unternehmensanleihen. Dies beruhte unter anderem auf der Tatsache, dass die Rendite der kurzfristigen US-Staatsanleihen erstmals seit 2007 wieder über jene der langlaufenden Papiere gestiegen ist. Solch eine inverse Zinsstrukturkurve hat in der Vergangenheit in den USA eine Rezessionen recht sicher vorhergesagt. Die Vorlaufzeiten dafür waren allerdings recht unterschiedlich. Im Handelsverlauf schnitten die US-Börsen erneut besser ab, als die europäischen Indizes.

Insbesondere der technologielastige NASDAQ Composite Index legte mit 2,6 Prozent stark zu. Dagegen konnte marktbreite S&P 500 Index nur um 1,8 Prozent zulegen. Auch der europäische STOXX Europe 600 Index konnte einen Zuwachs von 1,7 Prozent verbuchen, wobei sich andere europäische Länderindizes höchst unterschiedlich entwickelten. Dabei schlossen die skandinavischen Aktienbörsen deutlich im Minus. Beim DAX Index, der von Wachstumssorgen geplagt wurde, gab es Ende März kaum eine Veränderung. Der italienische FTSE MIB Index stieg dagegen um 3 Prozent und Frankreichs CAC 40 Index konnte um 2,1 Prozent zu legen. Trotz anhaltendem Brexit-Chaos schaffte selbst Großbritanniens FTSE 100 Index ein Zuwachs von fast 3 Prozent.

DAX Entwicklung

Dagegen enttäuschten Chinas Makrodaten in voller Breite und für die Wirtschaft wurde das Wachstumsziel auf 6 - 6,5 Prozent nach unten korrigiert. Damit wuchs die Industrieproduktion mit der schwächsten Rate seit 17 Jahren und die Ex- und Importe brachen stärker als erwartet ein. Auch die Industriegewinne sanken im Vorjahresvergleich um 16 Prozent. Das der SSE Composite Index dennoch über 5 Prozent dazu gewann, war der heftigen Gegenwehr der chinesischen Regierung geschuldet. Auch gab die Regierung klare Hinweise darauf, dass man sich bei einem stärkeren Wachstumseinbruch nicht scheue, weitere Maßnahmenpakete zu schnüren.

Da die US-Notenbank signalisierte, dass es in 2019 keine Zinserhöhung geben werde und das Tempo der Bilanzverkürzung ab Mai 2019 kräftig reduziert werde, sorgte dies für eine gute Stimmung an den Rentenmärkten. Ab September 2019, wesentlich früher und bei einem deutlich höheren Bestand an Staatsanleihen als erwartet, werden Nettoverkäufe gänzlich eingestellt. Diese Wendung um 180 Grad gegenüber den Aussagen von vor gerade einmal drei Monaten führte dazu, dass die Anleger einer US-Zinssenkung noch in diesem Jahr eine Wahrscheinlichkeit von über 70 Prozent sahen. Die zehnjährigen US-Staatsanleihen rentierten um 0,3 Prozent niedriger bei 2,4 Prozent. Beim deutschen Pendant wurde die Rendite sogar wieder negativ, getrieben von schwächeren Konjunkturindikatoren aus Deutschland und der signifikanten Kürzung der Wachstumserwartungen durch die Europäische Zentralbank (EZB). Deshalb blieb der EZB in diesem Umfeld gar nichts anderes übrig, als ebenfalls mit moderaten Tönen nachzulegen. Der Leitzins soll zumindest bis Ende 2019 unverändert bleiben und die Banken erhalten mit einer neuen, zweijährigen Liquiditätsspritze weitere Unterstützung.

Die kurz- und langfristigen Zinsen bleiben weiterhin tief
Da durch die EZB und die Fed die Leitzinsen frühestens Mitte des nächsten Jahres angehoben werden und die Fed darüber hinaus für 2021 sogar nur noch einen Fed Funds Satz von 2,63 Prozent erwartet, werden die Leitzinsen mittelfristig noch niedriger sein als bisher angenommen. Die Fed hat im März den Zinsausblick („Dots“) von zwei auf keine Zinserhöhung in diesem Jahr und lediglich eine Zinserhöhung bis Dezember 2020 gesenkt, wobei der Leitzins auch 2021 unter dem langfristigen neutralen Satz von 2,75 Prozent bleiben wird. Die Europäische Zentralbank (EZB) geht inzwischen davon aus, dass die Leitzinsen mindestens über das Jahr 2019 hinaus und in jedem Fall so lange wie erforderlich auf ihrem aktuellen Niveau bleiben werden. Ziel bleibt es weiterhin, eine fortgesetzte nachhaltige Annäherung der Inflation an ein Niveau von unter, aber nahe 2 Prozent auf mittlere Sicht sicherzustellen. Den Banken soll mit einer neuen, zweijährigen Liquiditätsspritze unter die Arme gegriffen werden. Gleichzeitig senkte die EZB ihre Prognose für das reale Wirtschaftswachstum im Euroraum in diesem Jahr von 1,7 Prozent auf noch 1,1 Prozent.

Verlauf 10 jährige Staatsanleihen 2013 - 2019

Ein Blick auf die aktuellen Anlagestrategien
Für Aktienanlagen spricht weiterhin ein fortgesetztes, wenn auch moderates Wachstum der Wirtschaft und der Unternehmensgewinne und sich die Inflation nicht wesentlich erhöht. Am Ende des Jahres 2018 waren die Aktienmärkte und Unternehmensanleihen gemessen an den Fundamentaldaten günstig bewertet. Nach der guten Erholung im ersten Quartal, spiegeln die derzeitigen Kurse die aktuellen konjunkturellen Entwicklungen weitgehend wieder. In Europa und den USA werden in diesem Jahr die Unternehmensgewinne im tiefen bis mittleren einstelligen Bereich zulegen, was nicht ausreichen dürfte, um die Märkte wesentlich höher zu tragen.

Die Börsen folgen kurzfristig oft den Trends im verarbeitenden Gewerbe. Im März waren die Daten zur Industrieproduktion im Euroraum erneut überraschend schwach. Dies betraf insbesondere auch Deutschland. Auf der anderen Seite haben die anhaltenden tiefen Zinsen und Anleihen-Renditen leichte positive Auswirkungen für Aktienanlagen. Deshalb spricht mittelfristig das Tiefzinsumfeld in Europa weiterhin eher für defensive Aktien mit einer guten Dividendenrendite als für Anleihen. In der Summe leitet sich daraus eine neutrale Aktiengewichtung ab. Die Handelsgespräche zwischen den USA und China bleiben weiterhin ein Risikofaktor, auch wenn die diesbezügliche Nachrichtenlage in der letzten Zeit durchaus positive Signale trug. Auch das noch nicht gelöste Bexit-Theater des britischen Parlaments muss weiter beachtet werden, denn aufgeschoben ist nicht aufgehoben, bzw gelöst.

Weiterhin sorgen die Dividendenwerte für gute Erträge und der regionale Fokus im Aktienbereich bleibt weiter auf Europa und den USA gerichtet. Die Schwellenländermärkte leiden derzeit unter der amerikanischen Wirtschafts- und Währungspolitik, bleiben aber langfristig weiterhin als Beimischung interessant. Der Fokus bleibt hierbei weiterhin auf Asien als die am besten positionierte aufstrebende Region gerichtet. Als interessantes langfristiges Thema zur Depotbeimischung kann der Fokus auf eine „Alternde Gesellschaft“ gelegt werden und über unterschiedliche Anlagemöglichkeiten abgebildet werden. Da die Renditen für Staatsanleihen in Europas Kernländern bei kurzen bis mittelfristigen Laufzeiten oft negativ sind, bleibt das Umfeld für Anleihen-Investoren weiter eine Herausforderung. Auch nach dem die Kreditaufschläge in der letzten Zeit zurückgegangen sind, bleiben die Unternehmensanleihen weiterhin die bessere Ertragsperspektive als die Staatsanleihen. In diesem Umfeld sollten Unternehmensanleihen aus dem gesamten Euroraum den Vorzug bekommen.

Anlagemärkte Entwicklung

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Externe Quellen:
  • Kategorie-Durchschnitte: monatliche Berechnung durch EDISOFT GmbH über das Fondsuniversum der FVBS-Datenbank
  • Zinsen (Festgeld, Sparbuch): monatliche Durchschnittswerte der Dt. Bundesbank aus Meldungen deutscher Kreditinstitute
  • Inflation: monatliche Zahlen des Statistischen Bundesamts
  • Goldpreis: offizieller Feinunzen-Preis/London
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Freitag, 3. Mai 2019

China ist auf dem Weg zur größten Volkswirtschaft

Wohin steuert die chinesische Wirtschaft? Der Handelsstreit mit den USA hat zwar für Nervosität an den Märkten gesorgt. Dennoch ist eine Einigung nicht nur wünschenswert sondern auch absehbar. Und: Grundsätzlich ist und bleibt das Reich der Mitte ein Zugpferd der globalen Wirtschaft - mit zunehmender Tendenz. Denn China ist auf dem Weg, die größte Volkswirtschaft der Welt zu werden. Die jüngsten Turbulenzen an den Börsen sowie der Handelskonflikt mit den USA haben die Märkte zwar verunsichert. Dennoch bleibt das Land der Mitte weiterhin deutlich auf Expansionskurs. Das sollten Anleger zukünftig berücksichtigen.

Donald Trumps Handelsstreit bremst nur das chinesische Wachstum
Die USA haben auf chinesische Waren massive Zölle verhängt, um Peking zu Zugeständnissen zu bewegen. Das sorgte zwar für große Spannungen an den Märkten. Jedoch ist hier eine Annäherung absehbar. So rechnen führende US-Medien bereits jetzt mit einer zeitnahen Einigung. Für Anleger sind das positive Nachrichten, zumal China schon seit Jahren wirtschaftlich expandiert. So sagen führende Forschungsinstitute voraus, dass das Land auf dem Weg ist, die größte Volkswirtschaft der Welt zu werden. ln absehbarer Zeit wird China für 30 Prozent des weltweiten BIPs verantwortlich sein.


die zehn größten Städte in China

China setzt auf zukunftsweisende Technologien
Und das Land strebt nach mehr. Die neue Seidenstraße soll durch rund 70 Länder führen und massive Infrastruktur- und Handelsprojekte nach sich ziehen. Vor diesem Hintergrund erscheint der aktuelle Handelskonflikt mit den USA nur als kleines, zeitlich begrenztes Störfeuer. Wenn alles nach Plan der chinesischen Führung verläuft, kontrolliert China in einigen Jahrzehnten bis zu 70 Prozent der Weltwirtschaft. Bereits jetzt kann China große Erfolge vorweisen. Ineffektive Industrien sind auf dem Rückzug, wohingegen zukunftsweisende Bereiche, wie Kl oder E-Mobility, ein überdurchschnittliches Wachstum aufweisen. Der chinesischen Gesellschaft haben die vergangenen zwanzig Jahre einen deutlichen Wohlstandsschub beschert. So haben heute bereits 50 Prozent der Bevölkerung ein jährliches Haushaltseinkommen zwischen 16.000 und 34.000 US-Dollar und die Tendenz ist weiter steigend.

Deshalb kann man sagen, dass nach den Korrekturen des vergangenen Jahres viele Experten einen sehr günstigen Zeitpunkt sehen, um in den chinesischen Kapitalmarkt zu investieren. Die Aussichten auf eine baldige Beilegung des Konfliktes mit den USA sind gut und die chinesische Wirtschaft ist nach wie vor ein globales Zugpferd. Anlegern bietet sich hier eine gute Möglichkeit, ihr Portfolio mit den Renditechancen des chinesischen Marktes aufzuwerten.

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