Mittwoch, 30. April 2014

Reform der Offenen Immobilienfonds

Noch im Juli vergangenen Jahres rieten Politiker zur Kapitulation. Keine neuen Offenen Immobilienfonds mehr! Eine ganze Anlageklasse sollte sich ergeben angesichts der Verwerfungen im Zuge der Finanzmarktkrise und offenkundig gewordener Schwächen in der Konstruktion. Die Weitsichtigen aber erkannten schnell, dass es kein anderes Anlageprodukt gibt, das auch kleineren Vermögen erlaubt, gut diversifiziert und professionell gemanagt in den internationalen Immobilienmarkt zu investieren.

Umsetzung der neuen gesetzlichen VorgabenSeit 22. Juli 2013 gelten neue Regeln für Offene Immobilienfonds. Grundlage ist das neue Kapitalanlagegesetzbuch (KAGB). Nach mehr als 50 Jahren trat damit die erste echte Reform dieser Anlageklasse in Kraft. Eine neue Generation Offener Immobilienfonds wird darauf aufbauen. Der Offene Immobilienfonds der Zukunft unterscheidet sich von den Fonds der Vergangenheit am deutlichsten durch die höhere Sicherheit für Anleger aufgrund der Schockresistenz gegenüber schubartigen Anteilrückgaben sowie durch die Betonung der Langfristigkeit des Investments.

Nachhaltig reformiert statt kurzfristig korrigiert
Die Schwäche im System der Offenen Immobilienfonds hieß „Fristeninkongruenz“. Das Fondskapital kann für Anleger nicht börsentäglich verfügbar sein, wenn es langfristig an Immobilien gebunden ist. Der neue Offene Immobilienfonds bringt nun erstmals die Auszahlungswünsche der Anleger mit dem Liquiditätsmanagement der Fondsgesellschaft in Einklang. Es gibt keinen Zweifel, der Offene Immobilienfonds ist ein eher langfristiges Investment. Er eignet sich nicht für kurzfristig Interessierte oder als Geldparkplatz für institutionelle Anleger. Mit seinen Fristen verlangt er in etwa die gleiche Einstellung zur Kapitalanlage wie die populären Anlageformen Festgeld, Kündigungsgeld oder Termingeld. Wer neu anlegt, schenkt seinem Geld erst einmal Zeit und gewinnt damit Planungssicherheit. 24 Monate beträgt die Mindesthaltedauer nach dem Kauf der Fondsanteile. Zudem gilt eine einjährige Kündigungsfrist. Die Kündigung kann jedoch bereits innerhalb der 24-monatigen Mindesthaltedauer ausgesprochen werden.

Schockresistenz ist das Wort der Stunde
Damit stehen Offene Immobilienfonds der neuen Generation selbst bei panikartigen Rückgabewellen nicht mehr schutzlos dar. Sie werden schockresistent, weil die Kündigungsfrist wie eine „Firewall“ wirkt. Das Risiko in Form von Aussetzungen der Anteilrücknahme sowie gar Fondsauflösungen wird erheblich reduziert. Ein vorausschauendes und optimiertes Liquiditätsmanagement wird auch bei größeren
Rückgabevolumina möglich. Mit den neuen Regeln des KAGB wird verhindert, dass Fonds binnen weniger Tage in Schieflage geraten können. Dennoch melden sich auch Zweifler. Wenn der Offene Immobilienfonds seine Flexibilität aufgibt, verliert er dann nicht an Attraktivität? Die Frage scheint beantwortet, weil sich die Einstellung der Anleger während der vergangenen fünf Jahre so sehr geändert hat, wie in keinem vergleichbaren Zeitraum zuvor.

Der ehemalige Patient ist wieder gesund
Der Offene Immobilienfonds der neuen Generation hat Gründe genug, selbstbewusst aufzutreten. Anlegerschutz und Sicherheit, Schockresistenz, Stabilität und Langfristigkeit, Inflationsschutz und Kapitalerhalt sind ganz nach vorne gerückt. Diese Merkmale entsprechen den Wünschen der Anleger nach den Erfahrungen aus der Finanzmarkt- und Staatsschuldenkrise. Und sie korrespondieren mit dem, was ein Offener Immobilienfonds der neuen Generation unter dem KAGB zu leisten im Stande ist. Die Kur hat gegriffen. Der ehemalige Patient –  der Offene Immobilienfonds – ist wieder gesund.

 
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Montag, 28. April 2014

Wo befinden wir uns im Börsenzyklus?

Die aktuelle Aktienmarkthausse ist Anfang März 2014 fünf Jahre alt geworden. Da eine plausible Erklärung der Anstiege von Indizes wie dem DAX oder S&P 500 nicht möglich ist, fließen verschiedene Kommentare in die Bewertung ein. Man spricht von einer Blase und bemerkt nicht ohne Grund, dass die lockere Geldpolitik der Notenbanken die Aktien auf ein Rekordniveau getrieben hat. Das Fundament für Anstiege ist zu wenig, wie Börsengurus aufzeigen. Ist die als Erholung präsentierte Ansicht tatsächlich nur eine Blase und steht deren Platzen kurz bevor? Historische Höchstwerte durch kreditfinanzierte Spekulationen müssen irgendwann zu Problemen führen. Der jüngst fallende Preis für Kupfer ist hier nur ein Aspekt, dem man sein Augenmerk schenken sollte.

Wo stehen wir wirklich?
Barry Ritzholz von The Big Picture veröffentlichte in seinem Blog einen Chart des Departments of Global Studies & Geography von Hofstra University, wo der Verlauf der Marktstimmung innerhalb eines Börsenzyklus dargestellt wird.

Börsenzyklus und Verhalten Anleger

Quelle deutsche Übersetzung der Grafik: FONDS professionell Multimedia GmbH

Barry Ritzholz geht davon aus, dass wir den zweiten Zyklus bereits verlassen haben und direkt auf die dritte Phase zusteuern. Dies ist der Zeitpunkt, an dem die Medien ihren Fokus auf das Thema lenken und viele Privatanleger sich für eine Spekulation an der Börse entscheiden. In Anbetracht der Absätze im Fondsbereich klingt es schlüssig, da die Nachfrage nach Aktienfonds in den vergangenen Monaten anstieg und sich ein klarer Boom erkennen lässt.

Ein Absturz ist unvermeidlich. Ein derzeitiger Ausstieg wäre aber zu früh.
Der bekannte Investor Jeremy Grantham, dessen Gesellschaft selbst 160 Milliarden US Dollar verwaltet, spricht von derzeit sehr überbewerteten Aktien. Seine Worte deuten auf eine 65 prozentige Überbewertung hin, auch wenn er die Blase bisher noch ausschließt. Da die Legende auf dem Aktienmarkt zuverlässig von der Technologieblase und Immobilienblase gesprochen hat, gewinnen seine Worte auch jetzt an Gewicht. Schon damals hat er auf die Gefahren hingewiesen und seine Glaubwürdigkeit unterstützt, als er mit den Einschätzungen richtig lag und die Blasen wirklich geplatzt sind.
Laut seiner Aussagen müsse der Index noch gute 30 Prozent zulegen, ehe man wirklich von einer Blase sprechen kann. Derzeit sind die Berechnungen laut seiner Einschätzung nur von ein bis zwei Standardabweichungen geprägt. Die Blase kann also kurz bevorstehen, ohne dass sie aktuell eine akute Gefahr darstellt und zu schnellen Handlungen und unüberlegten Schritten verleiten soll. Auch die Marktstimmung zeigt derzeit keine Überhitzungserscheinungen. Vor allem professionelle Anleger lassen sich von dem aktuellen Anstieg leiten und gehen davon aus, dass die US Notenbank weiter das Richtige tun und eine Blase vermeiden wird.

Gewinne sichern und Markt beobachtenDie aktuelle Sicherheit der Anleger folgt einem Schein, der in Anbetracht der Tatsachen täuschen und so schneller als gedacht zur Blase führen kann. Es ist deshalb sinnvoll, regelmäßig Gewinne abzusichern und den Markt im Auge zu behalten. Auch dieser Börsenzyklus wird, wie alle anderen bisher, einmal mit einem Kursrückgang enden. Der nächste Kursrückgang kann dann wieder mit den abgesicherten Gewinnen zum Einstieg oder Nachkauf sinnvoll genutzt werden. Gutes Timing heißt, anders als die Börsenmehrheit handeln.

 
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Donnerstag, 24. April 2014

Anlagetipps März 2014 – Eskalation in der Ukraine hinterließ Spuren auf den Finanzmärkten

Die politische und wirtschaftliche Krise um die Halbinsel Krim ging an den Finanzmärkten nicht spurlos vorbei. Stark betroffen ist vor allem Russland, wo sowohl die Börse und Währung in Mitleidenschaft gezogen wurden. Auch die Preise für Erdöl und Erdgas, sowie Gold wurden angezogen und sind somit zwar immer noch ein sicherer, aber kein günstiger Hafen mehr. Die Ukraine selbst wird politisch für einige Zeit nicht zur Ruhe kommen. Für die Finanzmärkte wird der Einfluss aber erwartungsgemäß nur vorübergehender Natur sein. Eine Änderung der Anlagestrategie ist somit nicht unbedingt notwendig. Auf Fonds haben Währungsturbulenzen keinen nennenswerten Einfluss, wodurch diese unverändert attraktiv im Anlagemix bleiben.

Schwellenländer Aktienfonds - ja oder nein?
Durch die geringe Gewichtung der russischen und ukrainischen Papiere ist keine große Beeinträchtigung der Schwellenländer Aktien zu befürchten (Invesco Emerging Markets Bond II oder Danske Invest - Global Emerging Markets Small Cap A). Da eine ausgeprägte Schwäche der Währung allerdings einige Abflüsse an Anlagekapital nach sich zog, sind die Fonds nicht vollständig unbeeinträchtigt geblieben. Auf lange Sicht bleiben sie aber interessant und müssen nicht von der Agenda entfernt werden (Fidelity Funds - South East Asia Fund A). Solange die Märkte im allgemeinen nicht stabilisiert erscheinen, ist die Übergewichtung aufstrebender Märkte nicht angeraten und ein Abzug von Geldern aus internationalen Anlagen nicht als sichere Strategie zu betrachten. Ein wichtiger Faktor der Finanzmärkte sind weiter die Notenbanken mit ihrer lockeren und selbst kreierten Geldpolitik. Anleihenkäufe durch die US Notenbank werden abgebaut und eine US Leitzins Erhöhung für 2015 ist derzeit im Gespräch. Derzeit ist eine Anlage in europäische Aktien zur Beimischung der Anlagestrategie (Comgest Growth Europe Acc oder Fidelity European Growth Fonds) als Zielrichtung optimal. Auch der Gesundheitssektor (Invesco Global Health Care) weiß mit einer guten Performance aufzuwarten. Die Basisanlage im Aktienbereich sollte grundsätzlich global ausgerichtet sein (DWS Top Dividende).

Renditen und Wachstum
Die Renditen auf Staatsanleihen sind im Frühjahr 2013 sichtbar gestiegen. Auf den wichtigsten Märkten kann durchaus von einer Stabilität gesprochen werden. Doch seit Jahresanfang 2014 ist ein leichter Rückgang außerhalb Europas zu beobachten. Dieser ist die Folge des schwächeren Wachstums. Deutsche Staatsanleihen mit 10 jähriger Laufzeit zeigen sich aktuell mit einer Rendite unter 1,7 Prozent. Hieran erkennt man das geringe Potenzial der Rendite, wenn man auf solide Euro Anleihen fokussiert. Lange Restlaufzeiten und möglich hohe Zinsänderungen sind weiterführend ein Grund, sich auf renditestärkere Anleihen zu fokussieren und einen Blick aus dem sicheren Hafen hinaus zu riskieren. Das Basisinvestment sollte im Anleihenbereich gewählt werden. Vor allem Unternehmensanleihen mit hoher Bonität (DWS Invest Euro Corporate Bonds LC) sind zu bevorzugen und halten die Risiken im Investment überschaubar gering. Anleihen mit sichtbaren Wertschwankungen sollten dabei nicht mehr als 10 Prozent der Gesamtanlage ausmachen. Nach hohen Renditen suchen, geht mit einer Unsicherheit in der Anlage einher. Alles was sicher ist und kaum ein Risiko nach sich zieht, ist in seiner Renditeentwicklung eher marginal und kann als Grundstock, nicht aber für den Aufbau von Vermögen gewählt werden. Ein Mix verschiedener Risikostrukturen kann sich als lohnenswerte Option erweisen.

wichtiger Hinweis:
Dieser Bericht dient ausschließlich zu Informationszwecken. Die Informationen sind unverbindlich und stellen weder eine Anlageempfehlung oder sonstige Beratung, ein Angebot oder eine Aufforderung zum Kauf oder Verkauf von Wertpapieren oder Finanzinstrumenten dar. Sie ersetzen kein persönliches Beratungsgespräch. Eine Anlageentscheidung bedarf der individuellen Abstimmung auf die persönlichen Verhältnisse und Bedürfnisse des Anlegers. Die dargestellten Informationen, Analysen und Prognosen basieren auf dem Wissensstand und der Markteinschätzung zum Zeitpunkt der Erstellung. Die Daten wurden sorgfältig recherchiert und beruhen auf Quellen, die als zuverlässig gelten. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität der Daten sowie das Eintreten von Prognosen wird keine Haftung übernommen.

 
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Dienstag, 15. April 2014

Was ist die Günstigerprüfung?

Wer sich vom Finanzamt ungerecht behandelt fühlt und eine viel zu hohe Abgeltungssteuer auf seine Kapitalerträge entrichten muss, kann beim Fiskus die sogenannte Günstigerprüfung beantragen. Seit 2009 muss der Steuerzahler einheitlich 25 Prozent auf seine Kapitalerträge zahlen und sich damit abfinden, dass die Abgeltungssteuer direkt von der Bank ans Finanzamt überführt wird. Wer sich dagegen wehren möchte und einen persönlich günstigeren Steuersatz zahlen kann, wird seine Ersparnis über die Günstigerprüfung in Erfahrung bringen.

Was wird mit der Günstigerprüfung wirklich günstiger?
Vor allem Arbeitnehmer mit einem geringen Einkommen, aber auch Rentner würden durch die Günstigerprüfung sparen. Da die Bank die Steuern auf Kapitalerträge direkt ans Finanzamt abführt und den persönlichen Steuersatz ihrer Kunden nicht kennt, sind die abgeführten Beiträge in der Regel viel
höher als die Schuld, die dem Sparer durch seine Kapitalerträge über dem Freibetrag entsteht. Verdient man wenig oder bekommt nur eine schmale Rente, lässt sich der ungerechten Berechnung entgegenwirken und eine gezielte Abrechnung der anfallenden Steuern über die Steuererklärung beantragen. Bisher werden Sparer mit einem geringen Einkommen durch den zu hohen Steuersatz bestraft, ohne dass ihr geringes Einkommen zur Gegenrechnung hinzugezogen würde. Beantragt man die Günstigerprüfung, spielt das Einkommen eine wichtige Rolle in der Entscheidung zur Steuerschuld und kann den Abgeltungssteuersatz senken.

Rückzahlungen vom Finanzamt
Die Günstigerprüfung kann für einige Sparer zu einem erstaunlichen Ergebnis führen und einen großen Vorteil mit sich bringen. Ermittelt das Finanzamt einen Steuersatz unter 25 Prozent, erhält der Steuerpflichtige automatisch die zu viel gezahlten Steuern zurück. Den Antrag stellt man direkt über die Anlage KAP in der Steuererklärung. In Kombination mit dem zu versteuernden Einkommen und einem Selbstbehalt von 15.700 Euro für Alleinstehende, sowie dem doppelt möglichen Einkommen für gemeinsam veranlagte Ehegatten fällt die Entscheidung nach der Günstigerprüfung in der Regel für einen Steuersatz unter 25 Prozent aus.

 
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